Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Umnaßgebliches

dieser beiden Hauptstädte sind wiedergewählt worden; entsagt haben ausdrücklich
die drei lothringischen Abgeordneten Germain, von Wendet und Jaunez, sowie die
bisherigen Vertreter von Mülhausen, Straßburg (Land) und Zabern. Wieder¬
gewählt wurden die drei Pfarrer aus dem Oberelsaß, Gerber, Simonis und
Winterer, und die mehr ültramontan als protestlerisch gesinnten Vertreter von
Colmcir (K. Grad) und von Schlettstadt (I. Lang), dazu noch der Vertreter für
den Wahlkreis Hagenau - Weißenburg, Freiherr von Dietrich; in Mülhausen aber
wurde zur cillgemeiueu Überraschung der Protestler wie der mit ihnen verbündeten
Ultramontanen -- ein Sozialist gewählt. Die frühern Vertreter des Protestes
sind also nur in sechs von fünfzehn Wahlkreisen wiedergewählt worden, und zwar
Lang und von Dietrich nach einer vollständigen Verwäfserung des Protestprogrammes,
der politische Proteus Grad aber, obwohl er bei verschiednen Gelegenheiten im
Reichstage den Standpunkt des Protestes verlassen und die Reichsregierung in
anerkennenswerter Weise unterstützt hatte. Wenn wir es also genau nehmen, so
sind von den frühern fünfzehn Protestabgevrdneten ohne Änderung, sei es des
Programmes selbst, sei es der Stellungnahme, nur die drei Pfarrer im Oberelsaß,
Gerber, Simonis und Winterer, wiedergewählt worden, wobei zu bemerken ist,
daß die vier Pfarrer aus Lothringen -- sieben sind es im ganzen, man nennt die
Gesellschaft bereits das große Seminar -- der Welt zwar nicht das Schauspiel
eines Zwiespaltes unter den Vertretern der römischen Kirche bieten, bei jeder
passenden Gelegenheit aber mit dem Zentrum gegen die Regierung stimmen werden.

Das Endergebnis der Reichstagswahlen war eine unmöglich abzuleugnende
Niederlage des Protestes und der französischen Bestrebungen. Wo der Protest
offen auftrat, ist er unterlegen; wo die frühern Protestler sich zurückzogen, sind sie
teils dnrch katholische Geistliche, teils durch Freunde Deutschlands ersetzt worden;
die wiedergewählten Abgeordneten verdanken die Wiederwahl der Soutane oder
einer klugen Abschwächung des Programmes. Wenn nnn auch zugestanden werden
muß, daß im Neichslnnde -- französischer Gewöhnung und einem seit 1874 un¬
bestrittenen Besitzstände entsprechend -- vielfach nicht das Wahlprogramm, sondern
die Persönlichkeit für das Wahlergebnis entscheidend ist, so muß doch daran fest¬
gehalten werden, daß, während 1887 unter dem Schlachtrufe des Protestes fünf¬
zehn Sitze erobert worden waren, 1890 der offene Protest nicht einen Sitz erhalten
hat, die sechs wiedergewählten Abgeordneten dagegen vielleicht ihren Persönlichkeiten,
sicher aber nicht ihren Programmen die Wiederwahl verdanken. Soweit sich der
Protest nicht überhaupt verkrochen hat, ist er nur verkappt aufgetreten. Diese
Erscheinung ist aus zwei Gründen zu erklären. Einerseits hatten die Wähler den
Ernst der Lage begriffen und insbesondre sich gegen die Folgerungen, die Deutsch-
land aus offenen Protestwahlen etwa ziehen würde, zu wehren gesucht, und die
lothringischen Abgeordneten z. B. haben ausdrücklich ihren Rücktritt damit erklärt,
daß sie die Verantwortung für den Paßzwang u. f. w. nicht länger tragen wollen,
anderseits hatte sich unter den Wählern unverkennbar eine gewisse Müdigkeit geltend
gemacht und die Aussichtslosigkeit fortgesetzter Protestwahlen hatte die Wähler teils
zur Wahl andrer Persönlichkeiten, teils zur völligen Wahlenthaltung bestimmt.
Diese Aussichtslosigkeit entsprach aber nicht nur der seit drei Jahren erprobten
Erfahrung, daß die deutsche Regierung fest entschlossen schien, den Stand¬
punkt rücksichtsloser Abwehr fremder Einnnschungen zu behaupten, sondern
ganz besonders anch den Enttäuschungen, die Frankreich bereitet hatte, das bei
jeder Reichstagswahl ein Plebiszit für Frankreich und das Selbstbestimmungsrecht
des Landes, eine Huldigung für das republikanische Mutterland verlangte, selbst


"Ärenzboten 1 1890 80
Maßgebliches und Umnaßgebliches

dieser beiden Hauptstädte sind wiedergewählt worden; entsagt haben ausdrücklich
die drei lothringischen Abgeordneten Germain, von Wendet und Jaunez, sowie die
bisherigen Vertreter von Mülhausen, Straßburg (Land) und Zabern. Wieder¬
gewählt wurden die drei Pfarrer aus dem Oberelsaß, Gerber, Simonis und
Winterer, und die mehr ültramontan als protestlerisch gesinnten Vertreter von
Colmcir (K. Grad) und von Schlettstadt (I. Lang), dazu noch der Vertreter für
den Wahlkreis Hagenau - Weißenburg, Freiherr von Dietrich; in Mülhausen aber
wurde zur cillgemeiueu Überraschung der Protestler wie der mit ihnen verbündeten
Ultramontanen — ein Sozialist gewählt. Die frühern Vertreter des Protestes
sind also nur in sechs von fünfzehn Wahlkreisen wiedergewählt worden, und zwar
Lang und von Dietrich nach einer vollständigen Verwäfserung des Protestprogrammes,
der politische Proteus Grad aber, obwohl er bei verschiednen Gelegenheiten im
Reichstage den Standpunkt des Protestes verlassen und die Reichsregierung in
anerkennenswerter Weise unterstützt hatte. Wenn wir es also genau nehmen, so
sind von den frühern fünfzehn Protestabgevrdneten ohne Änderung, sei es des
Programmes selbst, sei es der Stellungnahme, nur die drei Pfarrer im Oberelsaß,
Gerber, Simonis und Winterer, wiedergewählt worden, wobei zu bemerken ist,
daß die vier Pfarrer aus Lothringen — sieben sind es im ganzen, man nennt die
Gesellschaft bereits das große Seminar — der Welt zwar nicht das Schauspiel
eines Zwiespaltes unter den Vertretern der römischen Kirche bieten, bei jeder
passenden Gelegenheit aber mit dem Zentrum gegen die Regierung stimmen werden.

Das Endergebnis der Reichstagswahlen war eine unmöglich abzuleugnende
Niederlage des Protestes und der französischen Bestrebungen. Wo der Protest
offen auftrat, ist er unterlegen; wo die frühern Protestler sich zurückzogen, sind sie
teils dnrch katholische Geistliche, teils durch Freunde Deutschlands ersetzt worden;
die wiedergewählten Abgeordneten verdanken die Wiederwahl der Soutane oder
einer klugen Abschwächung des Programmes. Wenn nnn auch zugestanden werden
muß, daß im Neichslnnde — französischer Gewöhnung und einem seit 1874 un¬
bestrittenen Besitzstände entsprechend — vielfach nicht das Wahlprogramm, sondern
die Persönlichkeit für das Wahlergebnis entscheidend ist, so muß doch daran fest¬
gehalten werden, daß, während 1887 unter dem Schlachtrufe des Protestes fünf¬
zehn Sitze erobert worden waren, 1890 der offene Protest nicht einen Sitz erhalten
hat, die sechs wiedergewählten Abgeordneten dagegen vielleicht ihren Persönlichkeiten,
sicher aber nicht ihren Programmen die Wiederwahl verdanken. Soweit sich der
Protest nicht überhaupt verkrochen hat, ist er nur verkappt aufgetreten. Diese
Erscheinung ist aus zwei Gründen zu erklären. Einerseits hatten die Wähler den
Ernst der Lage begriffen und insbesondre sich gegen die Folgerungen, die Deutsch-
land aus offenen Protestwahlen etwa ziehen würde, zu wehren gesucht, und die
lothringischen Abgeordneten z. B. haben ausdrücklich ihren Rücktritt damit erklärt,
daß sie die Verantwortung für den Paßzwang u. f. w. nicht länger tragen wollen,
anderseits hatte sich unter den Wählern unverkennbar eine gewisse Müdigkeit geltend
gemacht und die Aussichtslosigkeit fortgesetzter Protestwahlen hatte die Wähler teils
zur Wahl andrer Persönlichkeiten, teils zur völligen Wahlenthaltung bestimmt.
Diese Aussichtslosigkeit entsprach aber nicht nur der seit drei Jahren erprobten
Erfahrung, daß die deutsche Regierung fest entschlossen schien, den Stand¬
punkt rücksichtsloser Abwehr fremder Einnnschungen zu behaupten, sondern
ganz besonders anch den Enttäuschungen, die Frankreich bereitet hatte, das bei
jeder Reichstagswahl ein Plebiszit für Frankreich und das Selbstbestimmungsrecht
des Landes, eine Huldigung für das republikanische Mutterland verlangte, selbst


«Ärenzboten 1 1890 80
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0641" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207286"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Umnaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1923" prev="#ID_1922"> dieser beiden Hauptstädte sind wiedergewählt worden; entsagt haben ausdrücklich<lb/>
die drei lothringischen Abgeordneten Germain, von Wendet und Jaunez, sowie die<lb/>
bisherigen Vertreter von Mülhausen, Straßburg (Land) und Zabern. Wieder¬<lb/>
gewählt wurden die drei Pfarrer aus dem Oberelsaß, Gerber, Simonis und<lb/>
Winterer, und die mehr ültramontan als protestlerisch gesinnten Vertreter von<lb/>
Colmcir (K. Grad) und von Schlettstadt (I. Lang), dazu noch der Vertreter für<lb/>
den Wahlkreis Hagenau - Weißenburg, Freiherr von Dietrich; in Mülhausen aber<lb/>
wurde zur cillgemeiueu Überraschung der Protestler wie der mit ihnen verbündeten<lb/>
Ultramontanen &#x2014; ein Sozialist gewählt. Die frühern Vertreter des Protestes<lb/>
sind also nur in sechs von fünfzehn Wahlkreisen wiedergewählt worden, und zwar<lb/>
Lang und von Dietrich nach einer vollständigen Verwäfserung des Protestprogrammes,<lb/>
der politische Proteus Grad aber, obwohl er bei verschiednen Gelegenheiten im<lb/>
Reichstage den Standpunkt des Protestes verlassen und die Reichsregierung in<lb/>
anerkennenswerter Weise unterstützt hatte. Wenn wir es also genau nehmen, so<lb/>
sind von den frühern fünfzehn Protestabgevrdneten ohne Änderung, sei es des<lb/>
Programmes selbst, sei es der Stellungnahme, nur die drei Pfarrer im Oberelsaß,<lb/>
Gerber, Simonis und Winterer, wiedergewählt worden, wobei zu bemerken ist,<lb/>
daß die vier Pfarrer aus Lothringen &#x2014; sieben sind es im ganzen, man nennt die<lb/>
Gesellschaft bereits das große Seminar &#x2014; der Welt zwar nicht das Schauspiel<lb/>
eines Zwiespaltes unter den Vertretern der römischen Kirche bieten, bei jeder<lb/>
passenden Gelegenheit aber mit dem Zentrum gegen die Regierung stimmen werden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1924" next="#ID_1925"> Das Endergebnis der Reichstagswahlen war eine unmöglich abzuleugnende<lb/>
Niederlage des Protestes und der französischen Bestrebungen. Wo der Protest<lb/>
offen auftrat, ist er unterlegen; wo die frühern Protestler sich zurückzogen, sind sie<lb/>
teils dnrch katholische Geistliche, teils durch Freunde Deutschlands ersetzt worden;<lb/>
die wiedergewählten Abgeordneten verdanken die Wiederwahl der Soutane oder<lb/>
einer klugen Abschwächung des Programmes. Wenn nnn auch zugestanden werden<lb/>
muß, daß im Neichslnnde &#x2014; französischer Gewöhnung und einem seit 1874 un¬<lb/>
bestrittenen Besitzstände entsprechend &#x2014; vielfach nicht das Wahlprogramm, sondern<lb/>
die Persönlichkeit für das Wahlergebnis entscheidend ist, so muß doch daran fest¬<lb/>
gehalten werden, daß, während 1887 unter dem Schlachtrufe des Protestes fünf¬<lb/>
zehn Sitze erobert worden waren, 1890 der offene Protest nicht einen Sitz erhalten<lb/>
hat, die sechs wiedergewählten Abgeordneten dagegen vielleicht ihren Persönlichkeiten,<lb/>
sicher aber nicht ihren Programmen die Wiederwahl verdanken. Soweit sich der<lb/>
Protest nicht überhaupt verkrochen hat, ist er nur verkappt aufgetreten. Diese<lb/>
Erscheinung ist aus zwei Gründen zu erklären. Einerseits hatten die Wähler den<lb/>
Ernst der Lage begriffen und insbesondre sich gegen die Folgerungen, die Deutsch-<lb/>
land aus offenen Protestwahlen etwa ziehen würde, zu wehren gesucht, und die<lb/>
lothringischen Abgeordneten z. B. haben ausdrücklich ihren Rücktritt damit erklärt,<lb/>
daß sie die Verantwortung für den Paßzwang u. f. w. nicht länger tragen wollen,<lb/>
anderseits hatte sich unter den Wählern unverkennbar eine gewisse Müdigkeit geltend<lb/>
gemacht und die Aussichtslosigkeit fortgesetzter Protestwahlen hatte die Wähler teils<lb/>
zur Wahl andrer Persönlichkeiten, teils zur völligen Wahlenthaltung bestimmt.<lb/>
Diese Aussichtslosigkeit entsprach aber nicht nur der seit drei Jahren erprobten<lb/>
Erfahrung, daß die deutsche Regierung fest entschlossen schien, den Stand¬<lb/>
punkt rücksichtsloser Abwehr fremder Einnnschungen zu behaupten, sondern<lb/>
ganz besonders anch den Enttäuschungen, die Frankreich bereitet hatte, das bei<lb/>
jeder Reichstagswahl ein Plebiszit für Frankreich und das Selbstbestimmungsrecht<lb/>
des Landes, eine Huldigung für das republikanische Mutterland verlangte, selbst</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> «Ärenzboten 1 1890 80</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0641] Maßgebliches und Umnaßgebliches dieser beiden Hauptstädte sind wiedergewählt worden; entsagt haben ausdrücklich die drei lothringischen Abgeordneten Germain, von Wendet und Jaunez, sowie die bisherigen Vertreter von Mülhausen, Straßburg (Land) und Zabern. Wieder¬ gewählt wurden die drei Pfarrer aus dem Oberelsaß, Gerber, Simonis und Winterer, und die mehr ültramontan als protestlerisch gesinnten Vertreter von Colmcir (K. Grad) und von Schlettstadt (I. Lang), dazu noch der Vertreter für den Wahlkreis Hagenau - Weißenburg, Freiherr von Dietrich; in Mülhausen aber wurde zur cillgemeiueu Überraschung der Protestler wie der mit ihnen verbündeten Ultramontanen — ein Sozialist gewählt. Die frühern Vertreter des Protestes sind also nur in sechs von fünfzehn Wahlkreisen wiedergewählt worden, und zwar Lang und von Dietrich nach einer vollständigen Verwäfserung des Protestprogrammes, der politische Proteus Grad aber, obwohl er bei verschiednen Gelegenheiten im Reichstage den Standpunkt des Protestes verlassen und die Reichsregierung in anerkennenswerter Weise unterstützt hatte. Wenn wir es also genau nehmen, so sind von den frühern fünfzehn Protestabgevrdneten ohne Änderung, sei es des Programmes selbst, sei es der Stellungnahme, nur die drei Pfarrer im Oberelsaß, Gerber, Simonis und Winterer, wiedergewählt worden, wobei zu bemerken ist, daß die vier Pfarrer aus Lothringen — sieben sind es im ganzen, man nennt die Gesellschaft bereits das große Seminar — der Welt zwar nicht das Schauspiel eines Zwiespaltes unter den Vertretern der römischen Kirche bieten, bei jeder passenden Gelegenheit aber mit dem Zentrum gegen die Regierung stimmen werden. Das Endergebnis der Reichstagswahlen war eine unmöglich abzuleugnende Niederlage des Protestes und der französischen Bestrebungen. Wo der Protest offen auftrat, ist er unterlegen; wo die frühern Protestler sich zurückzogen, sind sie teils dnrch katholische Geistliche, teils durch Freunde Deutschlands ersetzt worden; die wiedergewählten Abgeordneten verdanken die Wiederwahl der Soutane oder einer klugen Abschwächung des Programmes. Wenn nnn auch zugestanden werden muß, daß im Neichslnnde — französischer Gewöhnung und einem seit 1874 un¬ bestrittenen Besitzstände entsprechend — vielfach nicht das Wahlprogramm, sondern die Persönlichkeit für das Wahlergebnis entscheidend ist, so muß doch daran fest¬ gehalten werden, daß, während 1887 unter dem Schlachtrufe des Protestes fünf¬ zehn Sitze erobert worden waren, 1890 der offene Protest nicht einen Sitz erhalten hat, die sechs wiedergewählten Abgeordneten dagegen vielleicht ihren Persönlichkeiten, sicher aber nicht ihren Programmen die Wiederwahl verdanken. Soweit sich der Protest nicht überhaupt verkrochen hat, ist er nur verkappt aufgetreten. Diese Erscheinung ist aus zwei Gründen zu erklären. Einerseits hatten die Wähler den Ernst der Lage begriffen und insbesondre sich gegen die Folgerungen, die Deutsch- land aus offenen Protestwahlen etwa ziehen würde, zu wehren gesucht, und die lothringischen Abgeordneten z. B. haben ausdrücklich ihren Rücktritt damit erklärt, daß sie die Verantwortung für den Paßzwang u. f. w. nicht länger tragen wollen, anderseits hatte sich unter den Wählern unverkennbar eine gewisse Müdigkeit geltend gemacht und die Aussichtslosigkeit fortgesetzter Protestwahlen hatte die Wähler teils zur Wahl andrer Persönlichkeiten, teils zur völligen Wahlenthaltung bestimmt. Diese Aussichtslosigkeit entsprach aber nicht nur der seit drei Jahren erprobten Erfahrung, daß die deutsche Regierung fest entschlossen schien, den Stand¬ punkt rücksichtsloser Abwehr fremder Einnnschungen zu behaupten, sondern ganz besonders anch den Enttäuschungen, die Frankreich bereitet hatte, das bei jeder Reichstagswahl ein Plebiszit für Frankreich und das Selbstbestimmungsrecht des Landes, eine Huldigung für das republikanische Mutterland verlangte, selbst «Ärenzboten 1 1890 80

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/641
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/641>, abgerufen am 23.07.2024.