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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.

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Litteratur
Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenivart. Bon M. von Siißmilch gen.
Hörnig, Oberstleutnant z. D. Annaberg, Gräser, 1389

Unter der massenhaften Litteratur, die zu der achthnndertjährigeit Jubel-
feier des Fürstenhauses Wettin veröffentlicht worden ist, finden sich zwei für das
Erzgebirge wichtige Unternehmungen, die beide im wesentlichen dasselbe Ziel ver¬
folgen, und von denen doch keine die andre überflüssig erscheinen läßt. Der Erz-
gebirgS-Zweigverein in Chemnitz beginnt die Herausgabe vou Jahrbüchern, die in
einzelnen wissenschaftlichen Aufsähen die geschichtlichen, geographischen, naturwissen¬
schaftlichen Verhältnisse des Gebirges behandeln und sich allmählich zu einer um¬
fassenden Heimatskunde des Erzgebirges gestalte" sollen; das als Festgabe vorgelegte
Heft enthält Abhandlungen von Svphns Rüge, Heinrich Gebauer, H. Hoppe n. a.
über die Namen des Erzgebirges, seine Entstehung, über Klima, Bergbau. und
Spielwarenindustrie. Es ist zu wünsche", daß sich dieses Unternehme" lebensfähiger
erweisen möchte, als manche seiner Vorläufer.

Eine Heimatskunde des Erzgebirges Null anch das Süßmilsche Buch sein;
während jedoch die Jahrbücher erst im Laufe der Zeit zu einer annähernd voll¬
ständigen, dann allerdings anch auf sorgfältige Einzeluntersuchungen sich gründenden
Darlegung sämtlicher Verhältnisse des Gebirges gelangen werden, finden wir hier
eine dem gegenwärtigen Stande, der Kenntnisse entsprechende, alle Seiten berührende
Beschreibung, die uus nach keiner Richtung die gesuchte Auskunft versagt.

Der Verfasser, der seit früher Kindheit mit denk Erzgebirge vertraut ist, den
es droh genauer Bekanntschaft mit andern deutschen Mittelgebirgen und mit den
Alpen immer und immer wieder ins Erzgebirge gezogen hat, gilt längst sür einen
der besten, nur können Wohl sagen, für den besten Kenner desselben. Nachdem er
bereits seit einer langen Reihe von Jahren einzelne Ergebnisse seiner Wanderungen
und Forschungen in kleinern Schriften sonne in der Leipziger und Chemnitzer Tages¬
preise mitgeteilt hat, giebt er in dem vorliegenden umfangreichen Werke eine Zu-
sammenfassung alles dessen, Unis er bei seinen mehr als sechzigjährigen Beziehungen
zum Erzgebirge teils durch eigne Anschauung, teils dnrch fleißige Bemühung der
vorhandnen Litteratur") darüber in Erfahrung gebracht hat, und wie er für sich
selbst bei seinen > häufigen Besuchen des Gebirges immer neue Ergnictung gefunden
hat, so will auch seine von warmer Heimntliebe durchwehte Darstellung dem Leser
einen Genuß bereiten und dem Erzgebirge neue Freunde gewinnen.

Der allgemeine Teil bespricht zunächst die Begrenzung des Gebirges, die
nach Norden zu wegen der ganz allmählichen Aboachnng von jeher besondre
Schwierigkeiten verursacht hat. Süßmilch geht davon ans, daß der genau



Merkwürdigerweise hat Snßmilch das Archiv für Sächsische Geschichte und dus
Neue Archiv für Sächsische Geschichte und AltertmnSlUnde unbenutzt gelassen, und doch würde
er gerade in dessen 22 Bände" vieles für seine Zwecke, namentlich für die von ihm so be¬
liebten geschichtlichen Abschweifungen, verwendbare gefunden haben; mancher Hinweis ans minder¬
wertige Literatur hätte alsdann wegfalle" tonnen.
Litteratur
Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenivart. Bon M. von Siißmilch gen.
Hörnig, Oberstleutnant z. D. Annaberg, Gräser, 1389

Unter der massenhaften Litteratur, die zu der achthnndertjährigeit Jubel-
feier des Fürstenhauses Wettin veröffentlicht worden ist, finden sich zwei für das
Erzgebirge wichtige Unternehmungen, die beide im wesentlichen dasselbe Ziel ver¬
folgen, und von denen doch keine die andre überflüssig erscheinen läßt. Der Erz-
gebirgS-Zweigverein in Chemnitz beginnt die Herausgabe vou Jahrbüchern, die in
einzelnen wissenschaftlichen Aufsähen die geschichtlichen, geographischen, naturwissen¬
schaftlichen Verhältnisse des Gebirges behandeln und sich allmählich zu einer um¬
fassenden Heimatskunde des Erzgebirges gestalte» sollen; das als Festgabe vorgelegte
Heft enthält Abhandlungen von Svphns Rüge, Heinrich Gebauer, H. Hoppe n. a.
über die Namen des Erzgebirges, seine Entstehung, über Klima, Bergbau. und
Spielwarenindustrie. Es ist zu wünsche», daß sich dieses Unternehme» lebensfähiger
erweisen möchte, als manche seiner Vorläufer.

Eine Heimatskunde des Erzgebirges Null anch das Süßmilsche Buch sein;
während jedoch die Jahrbücher erst im Laufe der Zeit zu einer annähernd voll¬
ständigen, dann allerdings anch auf sorgfältige Einzeluntersuchungen sich gründenden
Darlegung sämtlicher Verhältnisse des Gebirges gelangen werden, finden wir hier
eine dem gegenwärtigen Stande, der Kenntnisse entsprechende, alle Seiten berührende
Beschreibung, die uus nach keiner Richtung die gesuchte Auskunft versagt.

Der Verfasser, der seit früher Kindheit mit denk Erzgebirge vertraut ist, den
es droh genauer Bekanntschaft mit andern deutschen Mittelgebirgen und mit den
Alpen immer und immer wieder ins Erzgebirge gezogen hat, gilt längst sür einen
der besten, nur können Wohl sagen, für den besten Kenner desselben. Nachdem er
bereits seit einer langen Reihe von Jahren einzelne Ergebnisse seiner Wanderungen
und Forschungen in kleinern Schriften sonne in der Leipziger und Chemnitzer Tages¬
preise mitgeteilt hat, giebt er in dem vorliegenden umfangreichen Werke eine Zu-
sammenfassung alles dessen, Unis er bei seinen mehr als sechzigjährigen Beziehungen
zum Erzgebirge teils durch eigne Anschauung, teils dnrch fleißige Bemühung der
vorhandnen Litteratur") darüber in Erfahrung gebracht hat, und wie er für sich
selbst bei seinen > häufigen Besuchen des Gebirges immer neue Ergnictung gefunden
hat, so will auch seine von warmer Heimntliebe durchwehte Darstellung dem Leser
einen Genuß bereiten und dem Erzgebirge neue Freunde gewinnen.

Der allgemeine Teil bespricht zunächst die Begrenzung des Gebirges, die
nach Norden zu wegen der ganz allmählichen Aboachnng von jeher besondre
Schwierigkeiten verursacht hat. Süßmilch geht davon ans, daß der genau



Merkwürdigerweise hat Snßmilch das Archiv für Sächsische Geschichte und dus
Neue Archiv für Sächsische Geschichte und AltertmnSlUnde unbenutzt gelassen, und doch würde
er gerade in dessen 22 Bände» vieles für seine Zwecke, namentlich für die von ihm so be¬
liebten geschichtlichen Abschweifungen, verwendbare gefunden haben; mancher Hinweis ans minder¬
wertige Literatur hätte alsdann wegfalle» tonnen.
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[0631] Litteratur Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenivart. Bon M. von Siißmilch gen. Hörnig, Oberstleutnant z. D. Annaberg, Gräser, 1389 Unter der massenhaften Litteratur, die zu der achthnndertjährigeit Jubel- feier des Fürstenhauses Wettin veröffentlicht worden ist, finden sich zwei für das Erzgebirge wichtige Unternehmungen, die beide im wesentlichen dasselbe Ziel ver¬ folgen, und von denen doch keine die andre überflüssig erscheinen läßt. Der Erz- gebirgS-Zweigverein in Chemnitz beginnt die Herausgabe vou Jahrbüchern, die in einzelnen wissenschaftlichen Aufsähen die geschichtlichen, geographischen, naturwissen¬ schaftlichen Verhältnisse des Gebirges behandeln und sich allmählich zu einer um¬ fassenden Heimatskunde des Erzgebirges gestalte» sollen; das als Festgabe vorgelegte Heft enthält Abhandlungen von Svphns Rüge, Heinrich Gebauer, H. Hoppe n. a. über die Namen des Erzgebirges, seine Entstehung, über Klima, Bergbau. und Spielwarenindustrie. Es ist zu wünsche», daß sich dieses Unternehme» lebensfähiger erweisen möchte, als manche seiner Vorläufer. Eine Heimatskunde des Erzgebirges Null anch das Süßmilsche Buch sein; während jedoch die Jahrbücher erst im Laufe der Zeit zu einer annähernd voll¬ ständigen, dann allerdings anch auf sorgfältige Einzeluntersuchungen sich gründenden Darlegung sämtlicher Verhältnisse des Gebirges gelangen werden, finden wir hier eine dem gegenwärtigen Stande, der Kenntnisse entsprechende, alle Seiten berührende Beschreibung, die uus nach keiner Richtung die gesuchte Auskunft versagt. Der Verfasser, der seit früher Kindheit mit denk Erzgebirge vertraut ist, den es droh genauer Bekanntschaft mit andern deutschen Mittelgebirgen und mit den Alpen immer und immer wieder ins Erzgebirge gezogen hat, gilt längst sür einen der besten, nur können Wohl sagen, für den besten Kenner desselben. Nachdem er bereits seit einer langen Reihe von Jahren einzelne Ergebnisse seiner Wanderungen und Forschungen in kleinern Schriften sonne in der Leipziger und Chemnitzer Tages¬ preise mitgeteilt hat, giebt er in dem vorliegenden umfangreichen Werke eine Zu- sammenfassung alles dessen, Unis er bei seinen mehr als sechzigjährigen Beziehungen zum Erzgebirge teils durch eigne Anschauung, teils dnrch fleißige Bemühung der vorhandnen Litteratur") darüber in Erfahrung gebracht hat, und wie er für sich selbst bei seinen > häufigen Besuchen des Gebirges immer neue Ergnictung gefunden hat, so will auch seine von warmer Heimntliebe durchwehte Darstellung dem Leser einen Genuß bereiten und dem Erzgebirge neue Freunde gewinnen. Der allgemeine Teil bespricht zunächst die Begrenzung des Gebirges, die nach Norden zu wegen der ganz allmählichen Aboachnng von jeher besondre Schwierigkeiten verursacht hat. Süßmilch geht davon ans, daß der genau Merkwürdigerweise hat Snßmilch das Archiv für Sächsische Geschichte und dus Neue Archiv für Sächsische Geschichte und AltertmnSlUnde unbenutzt gelassen, und doch würde er gerade in dessen 22 Bände» vieles für seine Zwecke, namentlich für die von ihm so be¬ liebten geschichtlichen Abschweifungen, verwendbare gefunden haben; mancher Hinweis ans minder¬ wertige Literatur hätte alsdann wegfalle» tonnen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_205998/631>, abgerufen am 22.12.2024.