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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.

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Jahrgang, er erschien bis Ende des Jahres 1843. Der "Komet" überdauerte
ihn noch um fünf Jahre, er erschien bis 1343, ebenfalls unter vielfachem
Wechsel, namentlich auch seiner Titel. Aus dem "Literaturblatt" wurde vom
zweiten Jahrgange an eine "Beilage für Literatur, Kunst, Mode, Resideuz-
lebeu und journalistische Controle." Zu den beiden Beilagen trat von Neu¬
jahr 1834 an noch eine dritte: "Der Dampfwngen. Ein Gratismagazin zur
Unterhaltung und Belehrung," an seine Stelle wieder seit Neujahr 1835:
"Der Luftballon. Ein Blatt für Herz, Geist, Kopf und Magen." Dieser
verwandelte sich zu Neujahr 1837 wieder in den "Leipzig-Dresdner Dampf-
wagen. Ein Blatt der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft," ein Jahr
später in den "Leipzig-Berlin-Dresdner Dampfwagen." In den vierziger
Jahren ist die "Zeitung sür Reisende" weggefallen, das "Literaturblatt" noch
da, um die Stelle des "Dampfwagens" ist das "Teleskop" getreten; dabei wieder¬
holter Wechsel des Verlags, des in Holz geschnittenen Titelkopfes -- kein Wunder,
daß bei dieser fortwährenden Veränderung Wohl nur wenige das Blatt regel¬
mäßig fvrtbezogen und sammelten; ein vollständiges Exemplar von 1830 bis
1848 dürfte in Deutschland gegenwärtig nirgends aufzutreiben sein.

Schumanns Aufsatz steht nicht im Hauptblatt, sondern in der "Zeitung
für Reisen und Reisende," und zwar geht er durch die drei Nummern vom
7. und 14. Dezember 1833 und 12. Januar 1834. Er besteht aus zwei
Artikeln, von denen der zweite unvollständig geblieben ist; die versprochene
"Fortsetzung" blieb aus, ein Vierteljahr später, am 3. April 1834, schickte
Schumann die erste Nummer seiner eignen Zeitschrift in die Welt. Ein paar
Bruchstücke aus seinem Kometenaufsatz hat er bald daraus mit unbedeutenden
Veränderungen in seiner Zeitschrift (7. und 11. August 1834) unter der Über¬
schrift "Grobes und Feines" wieder abgedruckt -- offenbar aus Stvffmnugel,
an dein die "Neue Zeitschrift" im Anfange manchmal litt --, später auch uuter
die "Aphorismen" im ersten Bande seiner "Gesammelten Schriften" wiederauf¬
genommen. Der erste Artikel ist im "Kometen" mit zahlreichen Druckfehlern
gedruckt, von denen Schumann die "stärksten Verbrecher" im zweiten in einer
launigen Druckfehlerberichtigung verbessert.") In dem nachfolgenden Abdruck
sind selbstverständlich nicht nur diese, sondern auch uoch einige andre offenbare
Fehler berichtigt, auch ist die klägliche Interpunktion verbessert. Das von
Jansen bereits mitgeteilte Bruchstück hier nochmals zu wiederholen, empfahl
sich aus mehreren Gründen: erstens weil der Abdruck bei Jansen weder ganz
getreu, noch ganz vollständig ist, sodann weil manches darin erst im Zusammen-



^) Zu einem dieser Druckfehler macht Schumann die für seine damalige Kompositions-
weise höchst verräterische Bemerkung: "Im letzten Falle beschämt der Druckfehler den wahren
Sinn, ähnlich wie Referenten ein Fehlgriff auf dem Klavier oft auf die herrlichste" Ge¬
danken brachte, den Maler ein zufälliger Strich, den Bildhauer ein verunglückter
Meißelschlag."

Jahrgang, er erschien bis Ende des Jahres 1843. Der „Komet" überdauerte
ihn noch um fünf Jahre, er erschien bis 1343, ebenfalls unter vielfachem
Wechsel, namentlich auch seiner Titel. Aus dem „Literaturblatt" wurde vom
zweiten Jahrgange an eine „Beilage für Literatur, Kunst, Mode, Resideuz-
lebeu und journalistische Controle." Zu den beiden Beilagen trat von Neu¬
jahr 1834 an noch eine dritte: „Der Dampfwngen. Ein Gratismagazin zur
Unterhaltung und Belehrung," an seine Stelle wieder seit Neujahr 1835:
„Der Luftballon. Ein Blatt für Herz, Geist, Kopf und Magen." Dieser
verwandelte sich zu Neujahr 1837 wieder in den „Leipzig-Dresdner Dampf-
wagen. Ein Blatt der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft," ein Jahr
später in den „Leipzig-Berlin-Dresdner Dampfwagen." In den vierziger
Jahren ist die „Zeitung sür Reisende" weggefallen, das „Literaturblatt" noch
da, um die Stelle des „Dampfwagens" ist das „Teleskop" getreten; dabei wieder¬
holter Wechsel des Verlags, des in Holz geschnittenen Titelkopfes — kein Wunder,
daß bei dieser fortwährenden Veränderung Wohl nur wenige das Blatt regel¬
mäßig fvrtbezogen und sammelten; ein vollständiges Exemplar von 1830 bis
1848 dürfte in Deutschland gegenwärtig nirgends aufzutreiben sein.

Schumanns Aufsatz steht nicht im Hauptblatt, sondern in der „Zeitung
für Reisen und Reisende," und zwar geht er durch die drei Nummern vom
7. und 14. Dezember 1833 und 12. Januar 1834. Er besteht aus zwei
Artikeln, von denen der zweite unvollständig geblieben ist; die versprochene
„Fortsetzung" blieb aus, ein Vierteljahr später, am 3. April 1834, schickte
Schumann die erste Nummer seiner eignen Zeitschrift in die Welt. Ein paar
Bruchstücke aus seinem Kometenaufsatz hat er bald daraus mit unbedeutenden
Veränderungen in seiner Zeitschrift (7. und 11. August 1834) unter der Über¬
schrift „Grobes und Feines" wieder abgedruckt — offenbar aus Stvffmnugel,
an dein die „Neue Zeitschrift" im Anfange manchmal litt —, später auch uuter
die „Aphorismen" im ersten Bande seiner „Gesammelten Schriften" wiederauf¬
genommen. Der erste Artikel ist im „Kometen" mit zahlreichen Druckfehlern
gedruckt, von denen Schumann die „stärksten Verbrecher" im zweiten in einer
launigen Druckfehlerberichtigung verbessert.") In dem nachfolgenden Abdruck
sind selbstverständlich nicht nur diese, sondern auch uoch einige andre offenbare
Fehler berichtigt, auch ist die klägliche Interpunktion verbessert. Das von
Jansen bereits mitgeteilte Bruchstück hier nochmals zu wiederholen, empfahl
sich aus mehreren Gründen: erstens weil der Abdruck bei Jansen weder ganz
getreu, noch ganz vollständig ist, sodann weil manches darin erst im Zusammen-



^) Zu einem dieser Druckfehler macht Schumann die für seine damalige Kompositions-
weise höchst verräterische Bemerkung: „Im letzten Falle beschämt der Druckfehler den wahren
Sinn, ähnlich wie Referenten ein Fehlgriff auf dem Klavier oft auf die herrlichste» Ge¬
danken brachte, den Maler ein zufälliger Strich, den Bildhauer ein verunglückter
Meißelschlag."
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_205998/34>, abgerufen am 28.06.2024.