Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Viertes Vierteljahr.richtig, als ob dir an einem Tage alle an Gelehrsamkeit gleich werden sollten. Odite, N"w-mi "eriiitorvs, uoäito (Zi'lui,Die Verse lauten: richtig, als ob dir an einem Tage alle an Gelehrsamkeit gleich werden sollten. Odite, N»w-mi «eriiitorvs, uoäito (Zi'lui,Die Verse lauten: <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/206182"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_657" prev="#ID_656" next="#ID_658"> richtig, als ob dir an einem Tage alle an Gelehrsamkeit gleich werden sollten.<lb/> Du reißest sie mit dir fort dnrch wunderbaren Neiz, dnrch deine erstaunliche<lb/> Begabung." Der Ungar Wolfgang Schiver ruft 1523 in einem Schreiben an<lb/> Rhencmus aus: „Welch ein genialer Mensch und mit welchem göttlichen Herzen<lb/> begabt! Man möchte das bekannte Wort des Properz") in folgender Weise<lb/> umgewandelt ans ihn anwenden: Leclite, Ronumi 8e.ripte.re-8, eeclite Hraii!<lb/> (jul vo8 8tultilioc>.t, nsmxe?dilixxu8 aäv8t." Johannes Maier nennt es das<lb/> größte Glück seines Lebens, Melanchthvns Zuhörer sein zu diirfeu, und Heer¬<lb/> brand versichert, die dankbaren Schüler Melanchthvns zahlten nach Tausenden,<lb/> und alle Katheder und Schulen hallten von seinen Schriften wider. Luther<lb/> äußert in den OoUoyuig, über seinen Gefährten: „Hui ?!>i1ipMiri non ÄAvosoit<lb/> vrileoopwrem, der muß ein rechter Esel und Bachant sein, den der Dünkel<lb/> gebissen hat. (juiü^uiä 8eiirin8 in iritidn8 et in vern iMIo8opllit>., illuä äs-<lb/> vsrnn8 Milixpo. Er ist ivohl ein schlechter j schlichter, bloßer j Magister jer<lb/> bewarb sich niemals nul den theologischen Doktvrtitell, ist aber ein Doctor<lb/> über alle Doctores. Es ist ans Erden keiner, den die Sonne bescheint, der<lb/> solche clonk hätte, darumb lasset uns den Manu großachten." In dem Be¬<lb/> richt, den die Wittenberger Universität über Melanchthvns Tod erstattete,<lb/> wird er als revorsnäus et e.Im'i88inui8 vir, gudem-lor 8welioruiu se all8vi-<lb/> vlinaö in imo Ävaclsrnia pravoimn^ et optiiuns, xrireeentor -uz xg.ter n»8ter in<lb/> Äötei-lium oolönckn8 av v-trissiwus bezeichnet. Ähnlich urteilten andere Hoch¬<lb/> schulen schon bei Lebzeiten des hochverdienten Mannes und bald nach seinem<lb/> Tode. Schon in den ans dem Jahre 1545 stammenden Statuten der Uni¬<lb/> versität Greifswald wird Melanchthon „unser aller gemeinsamer, mit höchster<lb/> Treue und Hochachtung zu verehrender Lehrer" genannt, und bereits in den<lb/> ersten fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts scheint die Bezeichnung desselben,<lb/> die wir zur Überschrift dieses Aufsatzes gewählt habe», allgemein bekannt ge¬<lb/> wesen zu sein, da sonst nicht recht zu begreifen wäre, wie Osiander in seinem<lb/> „Bericht und Trvstbrief" von 1551 sagen konnte: „Da soll der Mann ?rg.s-<lb/> ooxtor <Z-oriuimig>o et magMtsr veritatis heißen." Dieser Titel ist dann viel<lb/> gebraucht worden und wird mit Recht noch jetzt angewendet, obwohl man<lb/> dagegen geltend macht, daß Melanchthon nnr der Lehrer deö Protestantischen<lb/> Deutschlands gewesen sei. Ehe die katholische Reaktion begann und allmählich<lb/> siegte, waren bekanntermaßen weite Striche auch des deutscheu Südens bis<lb/> nach Tirol und Steiermark hinab, wo jetzt der Katholizismus fast ausschlie߬<lb/> lich herrscht, dem Evangelium gewonnen und eifrig zugethan und standen somit<lb/> unter den Wirkungen des geistigen Lebens, das von den Wittenberger Refor¬<lb/> matoren in Gestalt von Schülern, die sich zuletzt in Praktikanten, Schullehrer</p><lb/> <note xml:id="FID_30" place="foot"><quote> Odite, N»w-mi «eriiitorvs, uoäito (Zi'lui,<lb/> 5I?se:lo >l>u<t Mküu8 in>.svitur Iluulv.</quote> Die Verse lauten:</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
richtig, als ob dir an einem Tage alle an Gelehrsamkeit gleich werden sollten.
Du reißest sie mit dir fort dnrch wunderbaren Neiz, dnrch deine erstaunliche
Begabung." Der Ungar Wolfgang Schiver ruft 1523 in einem Schreiben an
Rhencmus aus: „Welch ein genialer Mensch und mit welchem göttlichen Herzen
begabt! Man möchte das bekannte Wort des Properz") in folgender Weise
umgewandelt ans ihn anwenden: Leclite, Ronumi 8e.ripte.re-8, eeclite Hraii!
(jul vo8 8tultilioc>.t, nsmxe?dilixxu8 aäv8t." Johannes Maier nennt es das
größte Glück seines Lebens, Melanchthvns Zuhörer sein zu diirfeu, und Heer¬
brand versichert, die dankbaren Schüler Melanchthvns zahlten nach Tausenden,
und alle Katheder und Schulen hallten von seinen Schriften wider. Luther
äußert in den OoUoyuig, über seinen Gefährten: „Hui ?!>i1ipMiri non ÄAvosoit
vrileoopwrem, der muß ein rechter Esel und Bachant sein, den der Dünkel
gebissen hat. (juiü^uiä 8eiirin8 in iritidn8 et in vern iMIo8opllit>., illuä äs-
vsrnn8 Milixpo. Er ist ivohl ein schlechter j schlichter, bloßer j Magister jer
bewarb sich niemals nul den theologischen Doktvrtitell, ist aber ein Doctor
über alle Doctores. Es ist ans Erden keiner, den die Sonne bescheint, der
solche clonk hätte, darumb lasset uns den Manu großachten." In dem Be¬
richt, den die Wittenberger Universität über Melanchthvns Tod erstattete,
wird er als revorsnäus et e.Im'i88inui8 vir, gudem-lor 8welioruiu se all8vi-
vlinaö in imo Ävaclsrnia pravoimn^ et optiiuns, xrireeentor -uz xg.ter n»8ter in
Äötei-lium oolönckn8 av v-trissiwus bezeichnet. Ähnlich urteilten andere Hoch¬
schulen schon bei Lebzeiten des hochverdienten Mannes und bald nach seinem
Tode. Schon in den ans dem Jahre 1545 stammenden Statuten der Uni¬
versität Greifswald wird Melanchthon „unser aller gemeinsamer, mit höchster
Treue und Hochachtung zu verehrender Lehrer" genannt, und bereits in den
ersten fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts scheint die Bezeichnung desselben,
die wir zur Überschrift dieses Aufsatzes gewählt habe», allgemein bekannt ge¬
wesen zu sein, da sonst nicht recht zu begreifen wäre, wie Osiander in seinem
„Bericht und Trvstbrief" von 1551 sagen konnte: „Da soll der Mann ?rg.s-
ooxtor <Z-oriuimig>o et magMtsr veritatis heißen." Dieser Titel ist dann viel
gebraucht worden und wird mit Recht noch jetzt angewendet, obwohl man
dagegen geltend macht, daß Melanchthon nnr der Lehrer deö Protestantischen
Deutschlands gewesen sei. Ehe die katholische Reaktion begann und allmählich
siegte, waren bekanntermaßen weite Striche auch des deutscheu Südens bis
nach Tirol und Steiermark hinab, wo jetzt der Katholizismus fast ausschlie߬
lich herrscht, dem Evangelium gewonnen und eifrig zugethan und standen somit
unter den Wirkungen des geistigen Lebens, das von den Wittenberger Refor¬
matoren in Gestalt von Schülern, die sich zuletzt in Praktikanten, Schullehrer
Odite, N»w-mi «eriiitorvs, uoäito (Zi'lui,
5I?se:lo >l>u<t Mküu8 in>.svitur Iluulv. Die Verse lauten:
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