Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Das neue Gymnasium land gegen das Ausland abgesperrt, in allen Richtungen von Flüssen, Ka¬ Das neue Gymnasium an kann den streitbaren Nealschulmännern Glück wünschen, daß "Die Aufgaben des Menschen als solchen," so beginnt Paniscus Ge¬ *) Sein Vortrna, ist jetzt in erweiterter Gestalt bei W. Hertz in Berlin erschienen unter
dem Titel: "Das Realgymnasium und die humanistische Nildung." Das neue Gymnasium land gegen das Ausland abgesperrt, in allen Richtungen von Flüssen, Ka¬ Das neue Gymnasium an kann den streitbaren Nealschulmännern Glück wünschen, daß „Die Aufgaben des Menschen als solchen," so beginnt Paniscus Ge¬ *) Sein Vortrna, ist jetzt in erweiterter Gestalt bei W. Hertz in Berlin erschienen unter
dem Titel: „Das Realgymnasium und die humanistische Nildung." <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0598" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/205329"/> <fw type="header" place="top"> Das neue Gymnasium</fw><lb/> <p xml:id="ID_1677" prev="#ID_1676"> land gegen das Ausland abgesperrt, in allen Richtungen von Flüssen, Ka¬<lb/> nälen und Eisenbahnen durchzogen, erfreut sich des lebendigsten Binnenverkehrs<lb/> »ut verdankt diesem Binnenverkehr den Reichtum aller Schichten seiner Be¬<lb/> völkerung und auch die Festigkeit, mit der die jetzige Republik trotz aller<lb/> sonstigen Mißstände besteht. Wir meinen, daß billige und verständige Getrcide-<lb/> tarife auf den deutschen Bahnen auch den Binnenverkehr des Reiches wesentlich<lb/> heben und das Reich selbst zur Entwicklung größter Kraft und Stärke, auch<lb/> zur innern Einigung, wo und soweit sie noch fehlt, hinführen werden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das neue Gymnasium</head><lb/> <p xml:id="ID_1678"> an kann den streitbaren Nealschulmännern Glück wünschen, daß<lb/> in ihrer Mitte einmal ein Mann das Wort genommen hat, der,<lb/> ein ernsthafter und unbeteiligter Denker, die Blicke nicht so sehr<lb/> ans die „wohlerworbenen Rechte" des Realgymnasiums gelenkt hat,<lb/> als auf die Aufgaben jeder Jugendbildung und auf das, was etwa<lb/> das „neue Gymnasium," das Gymnasium ohne Griechisch neben den: alten<lb/> werde leisten können: statt des tosenden Kampfes einmal eine Stunde friedlicher<lb/> Sammlung.</p><lb/> <p xml:id="ID_1679" next="#ID_1680"> „Die Aufgaben des Menschen als solchen," so beginnt Paniscus Ge¬<lb/> dankengang °"), „liegen in den Beziehungen zum Menschen." „Das Tier lebt<lb/> in der Natur, der Mensch in der Geschichte." „Die Welt ist mehr als ein<lb/> System physikalischer Erscheinungen." „Das Material zur Interpretation dieser<lb/> Welt von Erscheinungen ist dein eignen Innern zu entnehmen, weiterhin dem<lb/> geistig geschichtlichen Leben der Menschheit." Die herausgehobenem Sätze be¬<lb/> zeichnen zunächst nur das Gebiet, auf dein sich die Aufgaben jedes Menschen¬<lb/> lebens, insonderheit der gelehrten Berufe bewegen, das also für alle Zeiten<lb/> den eigentlichen Tummelplatz der Jugendbildung abgeben muß. Aber Sprache,<lb/> Litteratur, Geschichte und Geisteswissenschaften überhaupt, von Paulsen als<lb/> die humanistischen Fächer zusammengefaßt, müssen die erste, die realistischen<lb/> dagegen, Mathematik und Naturwissenschaften, die zweite Stelle im Jugendunter¬<lb/> richt einnehmen auch aus innern Gründen. „Es ist völlig hoffnungslos,</p><lb/> <note xml:id="FID_75" place="foot"> *) Sein Vortrna, ist jetzt in erweiterter Gestalt bei W. Hertz in Berlin erschienen unter<lb/> dem Titel: „Das Realgymnasium und die humanistische Nildung."</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0598]
Das neue Gymnasium
land gegen das Ausland abgesperrt, in allen Richtungen von Flüssen, Ka¬
nälen und Eisenbahnen durchzogen, erfreut sich des lebendigsten Binnenverkehrs
»ut verdankt diesem Binnenverkehr den Reichtum aller Schichten seiner Be¬
völkerung und auch die Festigkeit, mit der die jetzige Republik trotz aller
sonstigen Mißstände besteht. Wir meinen, daß billige und verständige Getrcide-
tarife auf den deutschen Bahnen auch den Binnenverkehr des Reiches wesentlich
heben und das Reich selbst zur Entwicklung größter Kraft und Stärke, auch
zur innern Einigung, wo und soweit sie noch fehlt, hinführen werden.
Das neue Gymnasium
an kann den streitbaren Nealschulmännern Glück wünschen, daß
in ihrer Mitte einmal ein Mann das Wort genommen hat, der,
ein ernsthafter und unbeteiligter Denker, die Blicke nicht so sehr
ans die „wohlerworbenen Rechte" des Realgymnasiums gelenkt hat,
als auf die Aufgaben jeder Jugendbildung und auf das, was etwa
das „neue Gymnasium," das Gymnasium ohne Griechisch neben den: alten
werde leisten können: statt des tosenden Kampfes einmal eine Stunde friedlicher
Sammlung.
„Die Aufgaben des Menschen als solchen," so beginnt Paniscus Ge¬
dankengang °"), „liegen in den Beziehungen zum Menschen." „Das Tier lebt
in der Natur, der Mensch in der Geschichte." „Die Welt ist mehr als ein
System physikalischer Erscheinungen." „Das Material zur Interpretation dieser
Welt von Erscheinungen ist dein eignen Innern zu entnehmen, weiterhin dem
geistig geschichtlichen Leben der Menschheit." Die herausgehobenem Sätze be¬
zeichnen zunächst nur das Gebiet, auf dein sich die Aufgaben jedes Menschen¬
lebens, insonderheit der gelehrten Berufe bewegen, das also für alle Zeiten
den eigentlichen Tummelplatz der Jugendbildung abgeben muß. Aber Sprache,
Litteratur, Geschichte und Geisteswissenschaften überhaupt, von Paulsen als
die humanistischen Fächer zusammengefaßt, müssen die erste, die realistischen
dagegen, Mathematik und Naturwissenschaften, die zweite Stelle im Jugendunter¬
richt einnehmen auch aus innern Gründen. „Es ist völlig hoffnungslos,
*) Sein Vortrna, ist jetzt in erweiterter Gestalt bei W. Hertz in Berlin erschienen unter
dem Titel: „Das Realgymnasium und die humanistische Nildung."
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