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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.

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Ostpreußen und die Getreidezölle

in Schlüsse der diesjährigen Neichstagssitzungen, am 25. Mai
1889, sind die Abgeordneten der Provinz Ostpreußen zusammen¬
getreten und haben in einer gemeinsamen Petition dem Fürsten
Msmarck folgende Bitte vorgetragen:

Euer Durchlaucht beehren, wir uns in unsrer Eigenschaft als Reichstagsnl'ge-
ordnete die folgende Bitte gehorsamst vorzutragen. Seit dein Bestehen des jetzigen
Zolltarifs stellt es sich von Jahr zu Jahr mehr heraus, daß durch die Festhaltung
des Identitätsnachweises für transitirendes Getreide die Landwirtschaft im Osten
unsers Vaterlandes, insonderheit auch in der Provinz Ostpreußen, sowie der Handel
der Oftsecvlätze erheblich geschädigt werden. Wir haben die Überzeugung, daß durch
die Aufhebung dieses Nachweises, ohne Benachteiligung andrer Landesteile und ohne
eine irgendwie erhebliche Schädigung der Reichsfiuanzen, dem Osten und Norden
diejenigen Vorteile zugänglich gemacht werden würden, welche für den Süden
und Westen aus dein Schutzzollsystem erwachsen. Unter Bezugnahme auf die Ver¬
handlungen, welche im Reichstage über diesen Gegenstand mehrfach stattgefunden
haben und welche durch den in der Sitzung vom 5. Mai 1838 gefaßten Beschluß
vorläufig zum Abschluß gelangt sind, und mit Rücksicht auf die neuen Lasten, welche
durch das Gesetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, welchem Gesetze
auch wir zugestimmt haben, der im Osten schwer leidenden Landwirtschaft auferlegt
werden, erlauben wir uns Ew. Durchlaucht die Bitte ehrerbietigst vorzutragen:
"der Frage der Aufhebung des Identitätsnachweises naher treten und diejenigen
Maßregeln fördern zu. "vollen, welche im. Interesse des wirtschaftlichen Gedeihens
der von uns vertretenen Provinz erforderlich sind."


Graf vom. Moltke. Graf Dönhoff-Friedrichstein. von Tettau.
Wichmann. lito Graf zu Stolberg, von Schlieckmanu. Dodillet.
Bergmann. Steinmann.
Grenzboten II 1839 73


Ostpreußen und die Getreidezölle

in Schlüsse der diesjährigen Neichstagssitzungen, am 25. Mai
1889, sind die Abgeordneten der Provinz Ostpreußen zusammen¬
getreten und haben in einer gemeinsamen Petition dem Fürsten
Msmarck folgende Bitte vorgetragen:

Euer Durchlaucht beehren, wir uns in unsrer Eigenschaft als Reichstagsnl'ge-
ordnete die folgende Bitte gehorsamst vorzutragen. Seit dein Bestehen des jetzigen
Zolltarifs stellt es sich von Jahr zu Jahr mehr heraus, daß durch die Festhaltung
des Identitätsnachweises für transitirendes Getreide die Landwirtschaft im Osten
unsers Vaterlandes, insonderheit auch in der Provinz Ostpreußen, sowie der Handel
der Oftsecvlätze erheblich geschädigt werden. Wir haben die Überzeugung, daß durch
die Aufhebung dieses Nachweises, ohne Benachteiligung andrer Landesteile und ohne
eine irgendwie erhebliche Schädigung der Reichsfiuanzen, dem Osten und Norden
diejenigen Vorteile zugänglich gemacht werden würden, welche für den Süden
und Westen aus dein Schutzzollsystem erwachsen. Unter Bezugnahme auf die Ver¬
handlungen, welche im Reichstage über diesen Gegenstand mehrfach stattgefunden
haben und welche durch den in der Sitzung vom 5. Mai 1838 gefaßten Beschluß
vorläufig zum Abschluß gelangt sind, und mit Rücksicht auf die neuen Lasten, welche
durch das Gesetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, welchem Gesetze
auch wir zugestimmt haben, der im Osten schwer leidenden Landwirtschaft auferlegt
werden, erlauben wir uns Ew. Durchlaucht die Bitte ehrerbietigst vorzutragen:
»der Frage der Aufhebung des Identitätsnachweises naher treten und diejenigen
Maßregeln fördern zu. »vollen, welche im. Interesse des wirtschaftlichen Gedeihens
der von uns vertretenen Provinz erforderlich sind."


Graf vom. Moltke. Graf Dönhoff-Friedrichstein. von Tettau.
Wichmann. lito Graf zu Stolberg, von Schlieckmanu. Dodillet.
Bergmann. Steinmann.
Grenzboten II 1839 73
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[0585] [Abbildung] Ostpreußen und die Getreidezölle in Schlüsse der diesjährigen Neichstagssitzungen, am 25. Mai 1889, sind die Abgeordneten der Provinz Ostpreußen zusammen¬ getreten und haben in einer gemeinsamen Petition dem Fürsten Msmarck folgende Bitte vorgetragen: Euer Durchlaucht beehren, wir uns in unsrer Eigenschaft als Reichstagsnl'ge- ordnete die folgende Bitte gehorsamst vorzutragen. Seit dein Bestehen des jetzigen Zolltarifs stellt es sich von Jahr zu Jahr mehr heraus, daß durch die Festhaltung des Identitätsnachweises für transitirendes Getreide die Landwirtschaft im Osten unsers Vaterlandes, insonderheit auch in der Provinz Ostpreußen, sowie der Handel der Oftsecvlätze erheblich geschädigt werden. Wir haben die Überzeugung, daß durch die Aufhebung dieses Nachweises, ohne Benachteiligung andrer Landesteile und ohne eine irgendwie erhebliche Schädigung der Reichsfiuanzen, dem Osten und Norden diejenigen Vorteile zugänglich gemacht werden würden, welche für den Süden und Westen aus dein Schutzzollsystem erwachsen. Unter Bezugnahme auf die Ver¬ handlungen, welche im Reichstage über diesen Gegenstand mehrfach stattgefunden haben und welche durch den in der Sitzung vom 5. Mai 1838 gefaßten Beschluß vorläufig zum Abschluß gelangt sind, und mit Rücksicht auf die neuen Lasten, welche durch das Gesetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, welchem Gesetze auch wir zugestimmt haben, der im Osten schwer leidenden Landwirtschaft auferlegt werden, erlauben wir uns Ew. Durchlaucht die Bitte ehrerbietigst vorzutragen: »der Frage der Aufhebung des Identitätsnachweises naher treten und diejenigen Maßregeln fördern zu. »vollen, welche im. Interesse des wirtschaftlichen Gedeihens der von uns vertretenen Provinz erforderlich sind." Graf vom. Moltke. Graf Dönhoff-Friedrichstein. von Tettau. Wichmann. lito Graf zu Stolberg, von Schlieckmanu. Dodillet. Bergmann. Steinmann. Grenzboten II 1839 73

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204730/585>, abgerufen am 05.02.2025.