Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Hans Hopfens Theater Genius des Ruhmes.
Der Genius gesteht endlich zu, daß es ihm gar nicht Ernst damit gewesen sei,
Die Nebel verschwinden, und man sieht in der Walhalla die Büste König Hans Hopfens Theater Genius des Ruhmes.
Der Genius gesteht endlich zu, daß es ihm gar nicht Ernst damit gewesen sei,
Die Nebel verschwinden, und man sieht in der Walhalla die Büste König <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0048" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204779"/> <fw type="header" place="top"> Hans Hopfens Theater</fw><lb/> <quote> Genius des Ruhmes.<lb/> spitzfindig Pfttfflein!<lb/> Münchener Kindel.</quote><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_1" type="poem"> <l> Sei nur wieder gut;<lb/> Schau, wenn des Ruhmes Anspruch darauf ruht,<lb/> Daß man der Menschheit Gutes thut,<lb/> Dann, mein' ich, darf mit triftgem Grunde<lb/> Die alte Stadt, in der loir leben,<lb/> Die Hand nach deinem Kranze heben.<lb/> Denn ans dem weiten Erdenrunde<lb/> Erobert sich der braune Trank,<lb/> Den wir so wunderbar bereiten,<lb/> Die Menschheit, und sie weiß ihm dafür Dank.<lb/> Sieh, hinter unserm Brauerwagen schreiten<lb/> Behagen, Bürgersinn und Kunstverstand<lb/> Wohlthätig in das durstige Land,<lb/> Und vor demselben (demselben!) flieht, gestreckten Trabs,<lb/> Der Menschenfeind, der Massenmörder Schnaps.<lb/> Des Einzlcn (!) wie der Völker Wohlbehagen,<lb/> Das allzuhäufig nur gefährdet ist,<lb/> Beruht zumeist auf einem guten Magen.<lb/> Wer viel genießt und alles kann vertragen,<lb/> Gesunder Zecher wird kein Pessimist.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_113" prev="#ID_112" next="#ID_114"> Der Genius gesteht endlich zu, daß es ihm gar nicht Ernst damit gewesen sei,<lb/> dem Münchener Kindel das Lob des Königs streitig zu machen.</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_2" type="poem"> <l> Es pflegt der Mensch Wohlthaten zu vergessen,<lb/> Und wer da Großes wollte, wird begeifert.<lb/> Drum hört' ichs gerne, daß du dich ereifert.<lb/> Denn was man erst mit Leidenschaft versieht,<lb/> Vergißt man hoffentlich auch später nicht.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_114" prev="#ID_113"> Die Nebel verschwinden, und man sieht in der Walhalla die Büste König<lb/> Ludwigs.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
Hans Hopfens Theater
Genius des Ruhmes.
spitzfindig Pfttfflein!
Münchener Kindel.
Sei nur wieder gut;
Schau, wenn des Ruhmes Anspruch darauf ruht,
Daß man der Menschheit Gutes thut,
Dann, mein' ich, darf mit triftgem Grunde
Die alte Stadt, in der loir leben,
Die Hand nach deinem Kranze heben.
Denn ans dem weiten Erdenrunde
Erobert sich der braune Trank,
Den wir so wunderbar bereiten,
Die Menschheit, und sie weiß ihm dafür Dank.
Sieh, hinter unserm Brauerwagen schreiten
Behagen, Bürgersinn und Kunstverstand
Wohlthätig in das durstige Land,
Und vor demselben (demselben!) flieht, gestreckten Trabs,
Der Menschenfeind, der Massenmörder Schnaps.
Des Einzlcn (!) wie der Völker Wohlbehagen,
Das allzuhäufig nur gefährdet ist,
Beruht zumeist auf einem guten Magen.
Wer viel genießt und alles kann vertragen,
Gesunder Zecher wird kein Pessimist.
Der Genius gesteht endlich zu, daß es ihm gar nicht Ernst damit gewesen sei,
dem Münchener Kindel das Lob des Königs streitig zu machen.
Es pflegt der Mensch Wohlthaten zu vergessen,
Und wer da Großes wollte, wird begeifert.
Drum hört' ichs gerne, daß du dich ereifert.
Denn was man erst mit Leidenschaft versieht,
Vergißt man hoffentlich auch später nicht.
Die Nebel verschwinden, und man sieht in der Walhalla die Büste König
Ludwigs.
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