Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Abbazia Hältnisse betrachtet, die in der ganzen weiten Erstreckung des russischen Ostens Abbazia eit einigen Jahren wird in Büchern und Zeitschriften "nablässig Abbazia führt seineu Namen von der einstigen, "in die Mitte des fünf¬ *) Einbande" kennen die Slawen gar nicht; auf romanischer Seite kommen sie nicht
selten vor, da jedoch die Ernte in Feimen gesetzt wird, enthalten sie mir Wohnung, Stall und Schuppen (höchstens in einigen nördlichen Strichen die Tenne) und können sich mit den deutsche" Einbänden uicht vergleiche". Abbazia Hältnisse betrachtet, die in der ganzen weiten Erstreckung des russischen Ostens Abbazia eit einigen Jahren wird in Büchern und Zeitschriften »nablässig Abbazia führt seineu Namen von der einstigen, »in die Mitte des fünf¬ *) Einbande» kennen die Slawen gar nicht; auf romanischer Seite kommen sie nicht
selten vor, da jedoch die Ernte in Feimen gesetzt wird, enthalten sie mir Wohnung, Stall und Schuppen (höchstens in einigen nördlichen Strichen die Tenne) und können sich mit den deutsche» Einbänden uicht vergleiche». <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0276" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/205007"/> <fw type="header" place="top"> Abbazia</fw><lb/> <p xml:id="ID_702" prev="#ID_701"> Hältnisse betrachtet, die in der ganzen weiten Erstreckung des russischen Ostens<lb/> lediglich eine dem mitteldeutschen Hofban ähnliche Anlage in mehreren Abarten<lb/> bietet. Gewiß ein Zeugnis für die unerschöpfliche Gestaltungskraft und den<lb/> selbständigen Schaffensdrang des germanischen Geistes.")</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Abbazia</head><lb/> <p xml:id="ID_703"> eit einigen Jahren wird in Büchern und Zeitschriften »nablässig<lb/> der Ruhm eines neuentdeckten Paradieses an der Küste Jstriens<lb/> verkündet. Es soll alle Vorzüge der bekannten Winterstativnen<lb/> um ligurischen Meere mit vielen andern verbinden, die jenen<lb/> mangeln. Vor allein werden Deutsche, die im Süden Linderung<lb/> ihrer Leiden suchen müssen, darauf hingewiesen, daß Abbazia ihnen viel näher<lb/> liege, als die Küstenplätze zwischen Genua und Marseille (zu schweige» vou<lb/> Korfu, Malta, Sizilien, Kairo und den Kanarischen Inseln), und daß sie dort<lb/> weder Erdbeben, noch eine Spielhölle, noch eine feindselige Bevölkerung lwie<lb/> in Frankreich) zu fürchten hätten. Wer nun an Ort und Stelle manche Über¬<lb/> treibung in solche« Schilderungen ermittelt, wird leicht geneigt, mich das vor¬<lb/> handene Gute in ungünstigem Lichte zu sehen. Und so erreicht, wie so häufig,<lb/> die Reklame gerade das Gegenteil ihrer Absicht. Wenn aber in irgend einem<lb/> Falle von der Berichterstattung volle und reine Wahrheit gefordert werden<lb/> muß, so trifft dies zu, wo es sich darum handelt, einen Aufenthalt für Kraute<lb/> zu suchen, und hier kommt natürlich nicht allein das Klima in Betracht.<lb/> Der Arzt ist nußer stände, alle die angepriesenen Kurorte selbst genan zu<lb/> prüfen, muß sich also auf fremde Urteile verlassen und kann durch glänzende,<lb/> aber auch durch düstere Gemälde zu Mißgriffen verleitet werden. Es giebt<lb/> ja sogar Beispiele, daß Autoritäten in der medizinischen Welt in der einen<lb/> oder der andern Richtung zu weit gehen. In den nachfolgenden Zeilen soll<lb/> ein ungefärbter Bericht über die Verhältnisse in dem „österreichischen Nizza"<lb/> versucht werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_704" next="#ID_705"> Abbazia führt seineu Namen von der einstigen, »in die Mitte des fünf¬<lb/> zehnten Jahrhunderts nachweisbaren Benediktinerabtei San Giacomo al palv,</p><lb/> <note xml:id="FID_36" place="foot"> *) Einbande» kennen die Slawen gar nicht; auf romanischer Seite kommen sie nicht<lb/> selten vor, da jedoch die Ernte in Feimen gesetzt wird, enthalten sie mir Wohnung, Stall und<lb/> Schuppen (höchstens in einigen nördlichen Strichen die Tenne) und können sich mit den deutsche»<lb/> Einbänden uicht vergleiche».</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0276]
Abbazia
Hältnisse betrachtet, die in der ganzen weiten Erstreckung des russischen Ostens
lediglich eine dem mitteldeutschen Hofban ähnliche Anlage in mehreren Abarten
bietet. Gewiß ein Zeugnis für die unerschöpfliche Gestaltungskraft und den
selbständigen Schaffensdrang des germanischen Geistes.")
Abbazia
eit einigen Jahren wird in Büchern und Zeitschriften »nablässig
der Ruhm eines neuentdeckten Paradieses an der Küste Jstriens
verkündet. Es soll alle Vorzüge der bekannten Winterstativnen
um ligurischen Meere mit vielen andern verbinden, die jenen
mangeln. Vor allein werden Deutsche, die im Süden Linderung
ihrer Leiden suchen müssen, darauf hingewiesen, daß Abbazia ihnen viel näher
liege, als die Küstenplätze zwischen Genua und Marseille (zu schweige» vou
Korfu, Malta, Sizilien, Kairo und den Kanarischen Inseln), und daß sie dort
weder Erdbeben, noch eine Spielhölle, noch eine feindselige Bevölkerung lwie
in Frankreich) zu fürchten hätten. Wer nun an Ort und Stelle manche Über¬
treibung in solche« Schilderungen ermittelt, wird leicht geneigt, mich das vor¬
handene Gute in ungünstigem Lichte zu sehen. Und so erreicht, wie so häufig,
die Reklame gerade das Gegenteil ihrer Absicht. Wenn aber in irgend einem
Falle von der Berichterstattung volle und reine Wahrheit gefordert werden
muß, so trifft dies zu, wo es sich darum handelt, einen Aufenthalt für Kraute
zu suchen, und hier kommt natürlich nicht allein das Klima in Betracht.
Der Arzt ist nußer stände, alle die angepriesenen Kurorte selbst genan zu
prüfen, muß sich also auf fremde Urteile verlassen und kann durch glänzende,
aber auch durch düstere Gemälde zu Mißgriffen verleitet werden. Es giebt
ja sogar Beispiele, daß Autoritäten in der medizinischen Welt in der einen
oder der andern Richtung zu weit gehen. In den nachfolgenden Zeilen soll
ein ungefärbter Bericht über die Verhältnisse in dem „österreichischen Nizza"
versucht werden.
Abbazia führt seineu Namen von der einstigen, »in die Mitte des fünf¬
zehnten Jahrhunderts nachweisbaren Benediktinerabtei San Giacomo al palv,
*) Einbande» kennen die Slawen gar nicht; auf romanischer Seite kommen sie nicht
selten vor, da jedoch die Ernte in Feimen gesetzt wird, enthalten sie mir Wohnung, Stall und
Schuppen (höchstens in einigen nördlichen Strichen die Tenne) und können sich mit den deutsche»
Einbänden uicht vergleiche».
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