Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Der Aanoiienkönig und sein Reich sollten; sonst müßten sie sich des Widerspruchs, in den sie sich mit den besten Der Kanonenkönig und sein Reich och giebt es keinen Ruhm für den deutschen Techniker, obwohl Grenzboten II 1889 2
Der Aanoiienkönig und sein Reich sollten; sonst müßten sie sich des Widerspruchs, in den sie sich mit den besten Der Kanonenkönig und sein Reich och giebt es keinen Ruhm für den deutschen Techniker, obwohl Grenzboten II 1889 2
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Der Aanoiienkönig und sein Reich
sollten; sonst müßten sie sich des Widerspruchs, in den sie sich mit den besten
italienischen llberliefernngeu verwickeln, bewußt sein. Millionen hinauswerfen ans
die Behauptung eines Fieberlochs, das Ertrag weder abwirft noch verspricht,
das wäre etwas gewesen für die klugen Signori von Venedig, Genua, Pisa
und Florenz! Kolonien haben die überhaupt nicht gegründet. Das venetianische
Reich (Jstrien, Dnlmatien, Morea, griechische Inseln) bestand aus Ländern,
die mit dem heimatlichen Festbinde geographisch zusammenhängen. Genua und
Pisa besaßen außer einigen griechischen Inseln noch Handelsstationen an der
afrikanischen und der asiatischen Mittelmeerküste, aber natürlich zuerst deu
Hnudel, dann die Stationen. Florenz errichtete nur Faktoreien und Bank-
lvmmanditen. Mit der Handelsflotte mußte selbstverständlich die Kriegsflotte
in ihrer Entwicklung Schritt halten, aber mehr Kriegsschiffe hatte mau nie¬
mals, als man eben für den Augenblick brauchte; freilich war die Technik des
Schiffsbaues sehr einfach, und selbst das Kaufiuauusschiff konnte zum Seekriege
verwendet werden. Mit den Sarazenen in der Levante und in Afrika führten
die italienischen Handelsstaaten zwar öfter Krieg, aber sie lebten nicht in grund¬
sätzlicher Feindschaft mit den Muhammedanern. Vielmehr verstanden sie sich gar
Prächtig auf orientalischen Landesbrauch, so gut, daß sie selbst — einen schwung¬
vollen Sklavenhandel trieben. Das war nicht schon, aber es war der Weg,
auf dem die Italiener seemächtig wurden.
Der Kanonenkönig und sein Reich
och giebt es keinen Ruhm für den deutschen Techniker, obwohl
nur in einem Zeitalter der Technik, der angewandten Natur¬
wissenschaften, der Chemie, der Physik und der Mechanik leben —
wenigstens keinen solchen Ruhm, wie er dem Denker und dem
Dichter, dem Künstler, dem Kriegs- und dem Staatsmanne ge-
Jn England kennt und preist jedermann dankbar neben andern
Größen der Nation auch Erfinder wie Watt und Stephenson, Brindleh, Tal¬
ford, Arkwright und Hargreave. Bei uns wissen nur Fachgenossen den
Göttinger Professor zu nennen, der den elektrischen Telegraphen erfand, nur
aus Fachschriften erfahren wir die Verdienste derer, welche die folgenreiche
Spektralanalyse entdeckten und zu weitern Entdeckungen benutzten. Ähnlich
verhält es sich, um von einer Reihe andrer technischer Gebiete zu schweigen,zollt wird.
Grenzboten II 1889 2
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