Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Aoburg-Gotha dieses Gefühl innerer Größe, Selbständigkeit und Freiheit taucht immer und (Schlus; folgt) Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Koburg-Gotha ^ ^"M? Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Aoburg-Gotha dieses Gefühl innerer Größe, Selbständigkeit und Freiheit taucht immer und (Schlus; folgt) Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Koburg-Gotha ^ ^«M? <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0164" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204895"/> <fw type="header" place="top"> Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Aoburg-Gotha</fw><lb/> <p xml:id="ID_406" prev="#ID_405"> dieses Gefühl innerer Größe, Selbständigkeit und Freiheit taucht immer und<lb/> immer wieder in ihm auf; nie gehört er einer Partei, einem Verein, einer<lb/> Loge an; das wäre für ihn ebenso lästig, als wenn er enge Manschetten oder<lb/> enge Halskragen tragen sollte; wo es nur angeht, zieht er sich aus dein<lb/> Etikettenkreis der Hoffeste zurück, während die Schranzen tanzen, wandert er<lb/> im weiten Regenrock über die Friedrichsruher Felder oder sitzt daheim breit<lb/> und behaglich auf dem mächtigen Sofa, aus der geliebten Pfeife genußvolle<lb/> Rauchwolken ziehend. Er kennt nicht Furcht noch Zagen, weder vor den alten<lb/> Weibern, die ihn mit Besenstielen totgeschlagen hätten, noch vor den gewandten<lb/> Redekünsten der Parlamentarier; er kennt weder Ruhe noch Lohn; nie hat er<lb/> stillgestanden, um wohlgefällig auf den zurückgelegten Weg zurückzuschaucn<lb/> oder die goldenen Früchte am Wege zu pflücken; er „hat immer bar gelebt,"<lb/> d. h. Stück für Stück die Werke seines Lebens mit der Kraft seines Leibes<lb/> bezahlend. Nie aber auch ist ein Augriff auf ihn unerwidert geblieben; keiner<lb/> kann sich rühmen, einen Speer auf ihn geworfen zu haben, der nicht wohl¬<lb/> gezielt auf ihn zurückgeflogen wäre, unbekümmert um Mühe und Arbeit hat<lb/> er auch den geringsten seiner Gegner schonungslos verfolgt, wenn er es<lb/> gewagt hatte, das Werk seines Lebens anzutasten.</p><lb/> <p xml:id="ID_407"> (Schlus; folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von<lb/> Koburg-Gotha</head><lb/> <p xml:id="ID_408" next="#ID_409"> ^ ^«M?<lb/> ^-W»'«/»^!in vorigen Abschnitte haben wir uns vom Herzog Ernst berichten<lb/> lassen, wie 1851 in Dresden die Politik der deutschen Höfe in<lb/> der nationalen Frage Fiasko machte. Im jetzigen und im nächsten<lb/> mag er uns erzählen, was die Politik der Volksvereine, die er<lb/> aufbringen half und nnter seinen Schutz nahm, sich in dieser<lb/> Frage vorsetzte und zu leisten versuchte, wobei wir Leuten, die ein Gedächtnis<lb/> haben, nicht zu sagen brauchen, daß der Erfolg zuletzt auch hier gleich Null<lb/> war; uur erinnerte der Gang der Dinge hier noch etwas mehr als dort an<lb/> das Sprichwort: Viel Geschrei und wenig Wolle. Das erste Kapitel des<lb/> achten Buches beschäftigt sich mit einem litterarisch-politischen Vereine, den der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0164]
Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von Aoburg-Gotha
dieses Gefühl innerer Größe, Selbständigkeit und Freiheit taucht immer und
immer wieder in ihm auf; nie gehört er einer Partei, einem Verein, einer
Loge an; das wäre für ihn ebenso lästig, als wenn er enge Manschetten oder
enge Halskragen tragen sollte; wo es nur angeht, zieht er sich aus dein
Etikettenkreis der Hoffeste zurück, während die Schranzen tanzen, wandert er
im weiten Regenrock über die Friedrichsruher Felder oder sitzt daheim breit
und behaglich auf dem mächtigen Sofa, aus der geliebten Pfeife genußvolle
Rauchwolken ziehend. Er kennt nicht Furcht noch Zagen, weder vor den alten
Weibern, die ihn mit Besenstielen totgeschlagen hätten, noch vor den gewandten
Redekünsten der Parlamentarier; er kennt weder Ruhe noch Lohn; nie hat er
stillgestanden, um wohlgefällig auf den zurückgelegten Weg zurückzuschaucn
oder die goldenen Früchte am Wege zu pflücken; er „hat immer bar gelebt,"
d. h. Stück für Stück die Werke seines Lebens mit der Kraft seines Leibes
bezahlend. Nie aber auch ist ein Augriff auf ihn unerwidert geblieben; keiner
kann sich rühmen, einen Speer auf ihn geworfen zu haben, der nicht wohl¬
gezielt auf ihn zurückgeflogen wäre, unbekümmert um Mühe und Arbeit hat
er auch den geringsten seiner Gegner schonungslos verfolgt, wenn er es
gewagt hatte, das Werk seines Lebens anzutasten.
(Schlus; folgt)
Aus den Denkwürdigkeiten des Herzogs von
Koburg-Gotha
^ ^«M?
^-W»'«/»^!in vorigen Abschnitte haben wir uns vom Herzog Ernst berichten
lassen, wie 1851 in Dresden die Politik der deutschen Höfe in
der nationalen Frage Fiasko machte. Im jetzigen und im nächsten
mag er uns erzählen, was die Politik der Volksvereine, die er
aufbringen half und nnter seinen Schutz nahm, sich in dieser
Frage vorsetzte und zu leisten versuchte, wobei wir Leuten, die ein Gedächtnis
haben, nicht zu sagen brauchen, daß der Erfolg zuletzt auch hier gleich Null
war; uur erinnerte der Gang der Dinge hier noch etwas mehr als dort an
das Sprichwort: Viel Geschrei und wenig Wolle. Das erste Kapitel des
achten Buches beschäftigt sich mit einem litterarisch-politischen Vereine, den der
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