Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches mit Uimuißgebliches

als Kabinetsrat in Potsdam. Seine Tochter, Luise Wilhelmine Mencke, koar
Fürst Bismarcks Mutter. Sie war am 24. Februar 1790 geboren und vermählte
sich am 7. Juli 1806 mit dem Rittmeister a. D. Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck.

Die Leipziger Mencke führten übrigens, obwohl sie eine bürgerliche Familie
waren, ein Wappen. Man findet es bisweilen ans ihren in Kupfer gestochenen
Bildnissen aus dem vorigen Jahrhundert. Ein feingeschnittenes, kluges und dabei
etwas sinnliches Gesicht zeigt das von dem kurfürstlich sächsischen Hofmaler Hans¬
mann gemalte Bildnis Johann Burkhard Menelas. Es ist zweimal gestochen
worden, meisterhaft von dem Leipziger Kupferstecher Rosbach 1728, nicht ganz so
gut von Bernigeroth. Der Stich Vernigeroths aber hat das Wappen, das bei
Rvsbach fehlt. Der Schild zeigt in der Mitte einen vollbelaubtcu Baum, offenbar
eine Linde (Philander von der Linde!), umgeben von zwei aufrechtstehenden Rehen,
die mit den Vorderläuftcn gegen den Stamm anspringen.

Zur leichtern Uebersicht stellen wir das verwandtschaftliche Verhältnis des
Fürsten Bismarck mit der Leipziger Gelehrtenfamilie Mencke in einem kleinen
Stammbaum dar.

Otto Meucke,
Kaufmann in Oldenburg.

[Beginn Spaltensatz]
Johann Mencke,
Kaufmann in Oldenburg.
!
Otto Meucke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 22. März 1644 in Oldenburg,
geht. d. 18. Jan. 1707 in Leipzig/
>
Johann Burkhard Meucke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 8. April 1674 in Leipzig,
geht. d. I.April 1732 in Leipzig.
Friedrich Otto Mencke,
Ratsherr in Leipzig,
geb. d. 3. Aug. 1708 in Leipzig,
geht. d. 14. März 1754 in Leipzig.

[Spaltenumbruch]
Hclmerich Meucke,
Kaufmann in Oldenburg.
Luder Mencke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 14. Dez. 1658 in Oldenburg,
geht. d. 29. Juni 1726 in Leipzig.
Gottfried Ludwig Mencke,
Professor in Wittenberg,
geb. d. 23. Juli 1683 in Leipzig,
geht. 1744 in Wittenberg.
!
Gottfried Ludwig Mencke,
Professor in Leipzig,
später in Helmstädt,
geb. d. 17. Mai 1712 in Leipzig,
geht. d. 24. Okt. 1762 in Helmstädt.
Annstasius Ludwig Mencke,
Kabinetsrat in Berlin,
geb. d. 2. Aug. 1752 in Helmstädt,
geht. d. 5. Aug. 1301 in Potsdam.
Luise Wilhelmine Mencke
(Fürst Bismarcks Mutter.)

[Ende Spaltensatz]

Übrigens stammte auch einer der hervorragendsten Amtsvorgänger des Fürsten
Bismarck, der große brandenburgische Kanzler Lamprecht Distelmaier (geb. 1522,
geht. 1588), ans Leipzig, und zwar in noch viel unmittelbarerer Weise als Fürst
Bismarck: er war der Sohn eines Leipziger Schneiders.


Maßgebliches mit Uimuißgebliches

als Kabinetsrat in Potsdam. Seine Tochter, Luise Wilhelmine Mencke, koar
Fürst Bismarcks Mutter. Sie war am 24. Februar 1790 geboren und vermählte
sich am 7. Juli 1806 mit dem Rittmeister a. D. Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck.

Die Leipziger Mencke führten übrigens, obwohl sie eine bürgerliche Familie
waren, ein Wappen. Man findet es bisweilen ans ihren in Kupfer gestochenen
Bildnissen aus dem vorigen Jahrhundert. Ein feingeschnittenes, kluges und dabei
etwas sinnliches Gesicht zeigt das von dem kurfürstlich sächsischen Hofmaler Hans¬
mann gemalte Bildnis Johann Burkhard Menelas. Es ist zweimal gestochen
worden, meisterhaft von dem Leipziger Kupferstecher Rosbach 1728, nicht ganz so
gut von Bernigeroth. Der Stich Vernigeroths aber hat das Wappen, das bei
Rvsbach fehlt. Der Schild zeigt in der Mitte einen vollbelaubtcu Baum, offenbar
eine Linde (Philander von der Linde!), umgeben von zwei aufrechtstehenden Rehen,
die mit den Vorderläuftcn gegen den Stamm anspringen.

Zur leichtern Uebersicht stellen wir das verwandtschaftliche Verhältnis des
Fürsten Bismarck mit der Leipziger Gelehrtenfamilie Mencke in einem kleinen
Stammbaum dar.

Otto Meucke,
Kaufmann in Oldenburg.

[Beginn Spaltensatz]
Johann Mencke,
Kaufmann in Oldenburg.
!
Otto Meucke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 22. März 1644 in Oldenburg,
geht. d. 18. Jan. 1707 in Leipzig/
>
Johann Burkhard Meucke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 8. April 1674 in Leipzig,
geht. d. I.April 1732 in Leipzig.
Friedrich Otto Mencke,
Ratsherr in Leipzig,
geb. d. 3. Aug. 1708 in Leipzig,
geht. d. 14. März 1754 in Leipzig.

[Spaltenumbruch]
Hclmerich Meucke,
Kaufmann in Oldenburg.
Luder Mencke,
Professor in Leipzig,
geb. d. 14. Dez. 1658 in Oldenburg,
geht. d. 29. Juni 1726 in Leipzig.
Gottfried Ludwig Mencke,
Professor in Wittenberg,
geb. d. 23. Juli 1683 in Leipzig,
geht. 1744 in Wittenberg.
!
Gottfried Ludwig Mencke,
Professor in Leipzig,
später in Helmstädt,
geb. d. 17. Mai 1712 in Leipzig,
geht. d. 24. Okt. 1762 in Helmstädt.
Annstasius Ludwig Mencke,
Kabinetsrat in Berlin,
geb. d. 2. Aug. 1752 in Helmstädt,
geht. d. 5. Aug. 1301 in Potsdam.
Luise Wilhelmine Mencke
(Fürst Bismarcks Mutter.)

[Ende Spaltensatz]

Übrigens stammte auch einer der hervorragendsten Amtsvorgänger des Fürsten
Bismarck, der große brandenburgische Kanzler Lamprecht Distelmaier (geb. 1522,
geht. 1588), ans Leipzig, und zwar in noch viel unmittelbarerer Weise als Fürst
Bismarck: er war der Sohn eines Leipziger Schneiders.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0100" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/204831"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches mit Uimuißgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_248" prev="#ID_247"> als Kabinetsrat in Potsdam. Seine Tochter, Luise Wilhelmine Mencke, koar<lb/>
Fürst Bismarcks Mutter. Sie war am 24. Februar 1790 geboren und vermählte<lb/>
sich am 7. Juli 1806 mit dem Rittmeister a. D. Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_249"> Die Leipziger Mencke führten übrigens, obwohl sie eine bürgerliche Familie<lb/>
waren, ein Wappen. Man findet es bisweilen ans ihren in Kupfer gestochenen<lb/>
Bildnissen aus dem vorigen Jahrhundert. Ein feingeschnittenes, kluges und dabei<lb/>
etwas sinnliches Gesicht zeigt das von dem kurfürstlich sächsischen Hofmaler Hans¬<lb/>
mann gemalte Bildnis Johann Burkhard Menelas. Es ist zweimal gestochen<lb/>
worden, meisterhaft von dem Leipziger Kupferstecher Rosbach 1728, nicht ganz so<lb/>
gut von Bernigeroth. Der Stich Vernigeroths aber hat das Wappen, das bei<lb/>
Rvsbach fehlt. Der Schild zeigt in der Mitte einen vollbelaubtcu Baum, offenbar<lb/>
eine Linde (Philander von der Linde!), umgeben von zwei aufrechtstehenden Rehen,<lb/>
die mit den Vorderläuftcn gegen den Stamm anspringen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_250"> Zur leichtern Uebersicht stellen wir das verwandtschaftliche Verhältnis des<lb/>
Fürsten Bismarck mit der Leipziger Gelehrtenfamilie Mencke in einem kleinen<lb/>
Stammbaum dar.</p><lb/>
            <list>
              <item> Otto Meucke,<lb/>
Kaufmann in Oldenburg.</item>
            </list><lb/>
            <cb type="start"/>
            <list>
              <item> Johann Mencke,<lb/>
Kaufmann in Oldenburg.<lb/>
!</item>
              <item> Otto Meucke,<lb/>
Professor in Leipzig,<lb/>
geb. d. 22. März 1644 in Oldenburg,<lb/>
geht. d. 18. Jan. 1707 in Leipzig/<lb/>
&gt;</item>
              <item> Johann Burkhard Meucke,<lb/>
Professor in Leipzig,<lb/>
geb. d. 8. April 1674 in Leipzig,<lb/>
geht. d. I.April 1732 in Leipzig.</item>
              <item> Friedrich Otto Mencke,<lb/>
Ratsherr in Leipzig,<lb/>
geb. d. 3. Aug. 1708 in Leipzig,<lb/>
geht. d. 14. März 1754 in Leipzig.</item>
            </list><lb/>
            <cb/><lb/>
            <list>
              <item> Hclmerich Meucke,<lb/>
Kaufmann in Oldenburg.</item>
              <item> Luder Mencke,<lb/>
Professor in Leipzig,<lb/>
geb. d. 14. Dez. 1658 in Oldenburg,<lb/>
geht. d. 29. Juni 1726 in Leipzig.</item>
              <item> Gottfried Ludwig Mencke,<lb/>
Professor in Wittenberg,<lb/>
geb. d. 23. Juli 1683 in Leipzig,<lb/>
geht. 1744 in Wittenberg.<lb/>
!</item>
              <item> Gottfried Ludwig Mencke,<lb/>
Professor in Leipzig,<lb/>
später in Helmstädt,<lb/>
geb. d. 17. Mai 1712 in Leipzig,<lb/>
geht. d. 24. Okt. 1762 in Helmstädt.</item>
              <item> Annstasius Ludwig Mencke,<lb/>
Kabinetsrat in Berlin,<lb/>
geb. d. 2. Aug. 1752 in Helmstädt,<lb/>
geht. d. 5. Aug. 1301 in Potsdam.</item>
              <item> Luise Wilhelmine Mencke<lb/>
(Fürst Bismarcks Mutter.)</item>
            </list><lb/>
            <cb type="end"/><lb/>
            <p xml:id="ID_251"> Übrigens stammte auch einer der hervorragendsten Amtsvorgänger des Fürsten<lb/>
Bismarck, der große brandenburgische Kanzler Lamprecht Distelmaier (geb. 1522,<lb/>
geht. 1588), ans Leipzig, und zwar in noch viel unmittelbarerer Weise als Fürst<lb/>
Bismarck: er war der Sohn eines Leipziger Schneiders.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0100] Maßgebliches mit Uimuißgebliches als Kabinetsrat in Potsdam. Seine Tochter, Luise Wilhelmine Mencke, koar Fürst Bismarcks Mutter. Sie war am 24. Februar 1790 geboren und vermählte sich am 7. Juli 1806 mit dem Rittmeister a. D. Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck. Die Leipziger Mencke führten übrigens, obwohl sie eine bürgerliche Familie waren, ein Wappen. Man findet es bisweilen ans ihren in Kupfer gestochenen Bildnissen aus dem vorigen Jahrhundert. Ein feingeschnittenes, kluges und dabei etwas sinnliches Gesicht zeigt das von dem kurfürstlich sächsischen Hofmaler Hans¬ mann gemalte Bildnis Johann Burkhard Menelas. Es ist zweimal gestochen worden, meisterhaft von dem Leipziger Kupferstecher Rosbach 1728, nicht ganz so gut von Bernigeroth. Der Stich Vernigeroths aber hat das Wappen, das bei Rvsbach fehlt. Der Schild zeigt in der Mitte einen vollbelaubtcu Baum, offenbar eine Linde (Philander von der Linde!), umgeben von zwei aufrechtstehenden Rehen, die mit den Vorderläuftcn gegen den Stamm anspringen. Zur leichtern Uebersicht stellen wir das verwandtschaftliche Verhältnis des Fürsten Bismarck mit der Leipziger Gelehrtenfamilie Mencke in einem kleinen Stammbaum dar. Otto Meucke, Kaufmann in Oldenburg. Johann Mencke, Kaufmann in Oldenburg. ! Otto Meucke, Professor in Leipzig, geb. d. 22. März 1644 in Oldenburg, geht. d. 18. Jan. 1707 in Leipzig/ > Johann Burkhard Meucke, Professor in Leipzig, geb. d. 8. April 1674 in Leipzig, geht. d. I.April 1732 in Leipzig. Friedrich Otto Mencke, Ratsherr in Leipzig, geb. d. 3. Aug. 1708 in Leipzig, geht. d. 14. März 1754 in Leipzig. Hclmerich Meucke, Kaufmann in Oldenburg. Luder Mencke, Professor in Leipzig, geb. d. 14. Dez. 1658 in Oldenburg, geht. d. 29. Juni 1726 in Leipzig. Gottfried Ludwig Mencke, Professor in Wittenberg, geb. d. 23. Juli 1683 in Leipzig, geht. 1744 in Wittenberg. ! Gottfried Ludwig Mencke, Professor in Leipzig, später in Helmstädt, geb. d. 17. Mai 1712 in Leipzig, geht. d. 24. Okt. 1762 in Helmstädt. Annstasius Ludwig Mencke, Kabinetsrat in Berlin, geb. d. 2. Aug. 1752 in Helmstädt, geht. d. 5. Aug. 1301 in Potsdam. Luise Wilhelmine Mencke (Fürst Bismarcks Mutter.) Übrigens stammte auch einer der hervorragendsten Amtsvorgänger des Fürsten Bismarck, der große brandenburgische Kanzler Lamprecht Distelmaier (geb. 1522, geht. 1588), ans Leipzig, und zwar in noch viel unmittelbarerer Weise als Fürst Bismarck: er war der Sohn eines Leipziger Schneiders.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204730
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204730/100
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204730/100>, abgerufen am 05.02.2025.