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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.

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Die Goliietseutwicklmig der Linzelstaaten Deutschlands

der drei großen Arten von Anstalten (öffentliche, private Erwerbs- und private
Gegenseitigkeitsanstalten) in seiner statistischen Zergliederung. Was schließlich
die Kosten der ganzen Einrichtung betrifft, so würde es nur billig erscheinen,
die Versichernngsanstalteu selbst, da sie aus der Durchführung einer solchen
Statistik großen Nutzen für ihre Geschäfte ziehen konnten, dazu heranzuziehen.
Es bieten sich dazu verschiedene Wege dar, sei es, daß die für jede Anstalt
statistisch zu bearbeitende Gesamtversichernngssumme als Maßstab der Kvsteu-
beisteuer genommen wird, oder daß die Anzahl der von jeder Anstalt gelieferten
statistischen Posten diesen Maßstab bildet, oder endlich, daß feste Beiträge in
verschiedenen Abstufungen je nach der Größe des Geschäftsumfauges jeder An¬
stalt festgestellt und eingefordert werden.

Daß es von den segensreichsten Folgen für die Volkswirtschaft im deutschen
Reiche sein müßte, wenn das Fenerversichernngswesen in dieser Weise ans eine
wissenschaftliche Grundlage gestellt würde, die es ermöglichte, aus den ge¬
sammelten Erfahrungen der Vergangenheit mit größerer Sicherheit als bisher
Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, wird wohl kaum von irgend einer Seite
bestritten werden.




Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands
von R. pape
Das Großherzogtum Hessen (Schluß)

meer den Landgrafen, die von 1596 bis 1790 regierten, um
Ludwig X., der letzte Landgraf und erste Großherzog, den
Thron bestieg, hat das Laud ebensowenig goldene Tage erlebt,
wie die meisten andern Mittel- und Kleinstaaten Deutschlands,
namentlich die im Südwesten des Reiches gelegenen. Der dreißig¬
jährige Krieg, die Raubkriege Ludwigs XIV., der siebenjährige Krieg brachten
Leiden aller Art. Fürstenwillkür und Hvfverschwendnng fehlten hier ebenso
wenig wie in den meisten andern Ländern, deren Fürsten Ludwig XIV. oder
XV. oder, zur Abwechslung einmal, Friedrich den Großen nachahmen wollten.
Wenn man die Streitereien über die unbedeutende Kondominate mit Hessen-
Kassel und Nassau übergeht, so verdienen nnr zwei Gebietserwerbnngen


Die Goliietseutwicklmig der Linzelstaaten Deutschlands

der drei großen Arten von Anstalten (öffentliche, private Erwerbs- und private
Gegenseitigkeitsanstalten) in seiner statistischen Zergliederung. Was schließlich
die Kosten der ganzen Einrichtung betrifft, so würde es nur billig erscheinen,
die Versichernngsanstalteu selbst, da sie aus der Durchführung einer solchen
Statistik großen Nutzen für ihre Geschäfte ziehen konnten, dazu heranzuziehen.
Es bieten sich dazu verschiedene Wege dar, sei es, daß die für jede Anstalt
statistisch zu bearbeitende Gesamtversichernngssumme als Maßstab der Kvsteu-
beisteuer genommen wird, oder daß die Anzahl der von jeder Anstalt gelieferten
statistischen Posten diesen Maßstab bildet, oder endlich, daß feste Beiträge in
verschiedenen Abstufungen je nach der Größe des Geschäftsumfauges jeder An¬
stalt festgestellt und eingefordert werden.

Daß es von den segensreichsten Folgen für die Volkswirtschaft im deutschen
Reiche sein müßte, wenn das Fenerversichernngswesen in dieser Weise ans eine
wissenschaftliche Grundlage gestellt würde, die es ermöglichte, aus den ge¬
sammelten Erfahrungen der Vergangenheit mit größerer Sicherheit als bisher
Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, wird wohl kaum von irgend einer Seite
bestritten werden.




Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands
von R. pape
Das Großherzogtum Hessen (Schluß)

meer den Landgrafen, die von 1596 bis 1790 regierten, um
Ludwig X., der letzte Landgraf und erste Großherzog, den
Thron bestieg, hat das Laud ebensowenig goldene Tage erlebt,
wie die meisten andern Mittel- und Kleinstaaten Deutschlands,
namentlich die im Südwesten des Reiches gelegenen. Der dreißig¬
jährige Krieg, die Raubkriege Ludwigs XIV., der siebenjährige Krieg brachten
Leiden aller Art. Fürstenwillkür und Hvfverschwendnng fehlten hier ebenso
wenig wie in den meisten andern Ländern, deren Fürsten Ludwig XIV. oder
XV. oder, zur Abwechslung einmal, Friedrich den Großen nachahmen wollten.
Wenn man die Streitereien über die unbedeutende Kondominate mit Hessen-
Kassel und Nassau übergeht, so verdienen nnr zwei Gebietserwerbnngen


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[0267] Die Goliietseutwicklmig der Linzelstaaten Deutschlands der drei großen Arten von Anstalten (öffentliche, private Erwerbs- und private Gegenseitigkeitsanstalten) in seiner statistischen Zergliederung. Was schließlich die Kosten der ganzen Einrichtung betrifft, so würde es nur billig erscheinen, die Versichernngsanstalteu selbst, da sie aus der Durchführung einer solchen Statistik großen Nutzen für ihre Geschäfte ziehen konnten, dazu heranzuziehen. Es bieten sich dazu verschiedene Wege dar, sei es, daß die für jede Anstalt statistisch zu bearbeitende Gesamtversichernngssumme als Maßstab der Kvsteu- beisteuer genommen wird, oder daß die Anzahl der von jeder Anstalt gelieferten statistischen Posten diesen Maßstab bildet, oder endlich, daß feste Beiträge in verschiedenen Abstufungen je nach der Größe des Geschäftsumfauges jeder An¬ stalt festgestellt und eingefordert werden. Daß es von den segensreichsten Folgen für die Volkswirtschaft im deutschen Reiche sein müßte, wenn das Fenerversichernngswesen in dieser Weise ans eine wissenschaftliche Grundlage gestellt würde, die es ermöglichte, aus den ge¬ sammelten Erfahrungen der Vergangenheit mit größerer Sicherheit als bisher Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, wird wohl kaum von irgend einer Seite bestritten werden. Die Gebietsentwicklung der Linzelstaaten Deutschlands von R. pape Das Großherzogtum Hessen (Schluß) meer den Landgrafen, die von 1596 bis 1790 regierten, um Ludwig X., der letzte Landgraf und erste Großherzog, den Thron bestieg, hat das Laud ebensowenig goldene Tage erlebt, wie die meisten andern Mittel- und Kleinstaaten Deutschlands, namentlich die im Südwesten des Reiches gelegenen. Der dreißig¬ jährige Krieg, die Raubkriege Ludwigs XIV., der siebenjährige Krieg brachten Leiden aller Art. Fürstenwillkür und Hvfverschwendnng fehlten hier ebenso wenig wie in den meisten andern Ländern, deren Fürsten Ludwig XIV. oder XV. oder, zur Abwechslung einmal, Friedrich den Großen nachahmen wollten. Wenn man die Streitereien über die unbedeutende Kondominate mit Hessen- Kassel und Nassau übergeht, so verdienen nnr zwei Gebietserwerbnngen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204088/267>, abgerufen am 26.06.2024.