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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Und die Marotten! Man hält sich für vollständig berechtigt, Marotten zu
haben. Das heißt, man kann nicht umhin, gewissen Unsinn zu machen, alle
Tage eine neue auffallende Kravatte zu tragen, oder eine Sammlung von Westen-
knöpfeu anzulegen, oder die Suppe zuletzt zu essen -- ganz harmlos, aber offenbar
ein maniakalisch - reizbarer Zustand.

Woher ich das alles weiß? Liebhaberei; habe aber ein Haar drin gefunden.

Hören Sie mal zu, habe da eine ausgezeichnete Geschichte erlebt. Sie wissen
doch, daß ich vorm Jahre in den bairischen Alpen war. Ich fahre also mit dem
Zweiuhrzuge aus München. Fuhr da -- nebenbei bemerkt -- mit einem Herrn
aus Leipzig, sehr netter Herr. Buchhändler, giebt eine alte berühmte Zeitschrift
heraus. Denken Sie mal, der Herr fuhr nach dem Starnberger See, um für
seine Mitarbeiter eine Villa zur Sommerfrische zu kaufen -- oder zu mieten --
oder anzusehen, ich weiß nicht mehr. schneidiger Gedanke! Was? Lasse ich mir
gefallen. Ich kriegte wahrhaftig selber Lust, unter die Litteraten zu gehen.

Ja, was wollte ich denn erzählen? Richtig, vom Starnberger See. Wie ich
ins Dampfschiff trete und mich umdrehe, sehe ich Frau Geheimrätin Stern. Sie
erinnern sich doch von Gastein her. Dieselbe; mit ihrer Stütze, sehr nettes junges
Mädchen. Ein bischen verdreht. Ich führe also die Damen unters Zelt; wir
setzen uns und warten auf die Abfahrt. Sie läuten bereits, da kommt Justizrat
Heunig an. Ich erkenne ihn von weitem und rufe: Schnell, schnell, Justizrätchen,
die Karre wird gleich losgehen. Da tanzt er auf der Landungsbrücke herum und
kommt nicht vorwärts. Die Leute auf dem Boote werden ungeduldig; zuletzt er¬
wischt ihn ein Kofferträger, der führt ihn hinüber. Kaum aber ist er im Schiffe
und will quer über den freien Platz zur ersten Kajüte schreiten, geht die Wackelei
wieder los, kaum daß er an Stühlen und Geländern vorwärts kommt. Was? noch
ein bischen wackelig? rufe ich. Frühmaß im Hofbräu getrunken? Er entschuldigt
sich bei den Damen und gesteht es einigermaßen verlegen zu, daß er das Bier
nicht vertragen könne und daß er im Hofbräu durch gute Bekannte festgehalten
worden sei. Es war aber alles nicht wahr. Ich war selbst im Hofbräu gewesen
und hatte ihn da nicht gesehen. Er hatte überhaupt kein Bier getrunken, sondern
litt an Platzfurcht. Was das ist? Eine reizbare Schwäche, ein nervöser Zustand.
Denken Sie mal den Zustand, Sie sind nicht imstande, über einen freien Platz zu
gehen. Sie kriegen Herzklopfen, Angstzustände, kommen nicht von der Stelle, bis
sie jemand führt. Will zuviel Bier getrunken haben. Unsinn! Mir muß mau
das nicht vormachen. Uebrigens ist Hennig ein Manu in den besten Jahren; hätte
nicht gedacht, daß er schon angekäntert sei. Aber kolossale Praxis, schwere Zigarren,
verbrauchte Nerven. VoilK.

Na ja; also wir sitzen da und haben uns ein Glas Bowle einschenken lassen,
da erscheint Kaselitz auf der Bildfläche. Sie kennen doch Louis Kasclitz, den Be¬
sitzer vom "Prinzen Albrecht." Gleich links an der Fricdrichstraßen-Ecke. An¬
ständiges Hotel, famoser Frühstückstisch. Also der alte Schwede hat auch schon
sogenannte Nervenzufälle gehabt. Wissen Sie, so was wie Delirium trsmons.
Es hat seine Gefahren, Restaurateur zu sein, wenn man an seinen schnapsen nicht
vorüber kann, ohne mal zu revidiren. Absynth und andre Kleinigkeiten. Trau¬
rige Sache übrigens. Ich habe es manchmal mit angesehen, daß der Alte im Hinter¬
grunde herumschlich und die Kellner um spirituösen anbettelte, bis der Sohn er¬
schien, den Alten unter den Arm nahm und spurlos mit ihm verschwand.

Also der war es mit seiner Tochter, einem bildschönen Frauenzimmer. Sie
hatte aber auch so was im Gesichte, was wie Neuralgie aussah. Und besonders


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Und die Marotten! Man hält sich für vollständig berechtigt, Marotten zu
haben. Das heißt, man kann nicht umhin, gewissen Unsinn zu machen, alle
Tage eine neue auffallende Kravatte zu tragen, oder eine Sammlung von Westen-
knöpfeu anzulegen, oder die Suppe zuletzt zu essen — ganz harmlos, aber offenbar
ein maniakalisch - reizbarer Zustand.

Woher ich das alles weiß? Liebhaberei; habe aber ein Haar drin gefunden.

Hören Sie mal zu, habe da eine ausgezeichnete Geschichte erlebt. Sie wissen
doch, daß ich vorm Jahre in den bairischen Alpen war. Ich fahre also mit dem
Zweiuhrzuge aus München. Fuhr da — nebenbei bemerkt — mit einem Herrn
aus Leipzig, sehr netter Herr. Buchhändler, giebt eine alte berühmte Zeitschrift
heraus. Denken Sie mal, der Herr fuhr nach dem Starnberger See, um für
seine Mitarbeiter eine Villa zur Sommerfrische zu kaufen — oder zu mieten —
oder anzusehen, ich weiß nicht mehr. schneidiger Gedanke! Was? Lasse ich mir
gefallen. Ich kriegte wahrhaftig selber Lust, unter die Litteraten zu gehen.

Ja, was wollte ich denn erzählen? Richtig, vom Starnberger See. Wie ich
ins Dampfschiff trete und mich umdrehe, sehe ich Frau Geheimrätin Stern. Sie
erinnern sich doch von Gastein her. Dieselbe; mit ihrer Stütze, sehr nettes junges
Mädchen. Ein bischen verdreht. Ich führe also die Damen unters Zelt; wir
setzen uns und warten auf die Abfahrt. Sie läuten bereits, da kommt Justizrat
Heunig an. Ich erkenne ihn von weitem und rufe: Schnell, schnell, Justizrätchen,
die Karre wird gleich losgehen. Da tanzt er auf der Landungsbrücke herum und
kommt nicht vorwärts. Die Leute auf dem Boote werden ungeduldig; zuletzt er¬
wischt ihn ein Kofferträger, der führt ihn hinüber. Kaum aber ist er im Schiffe
und will quer über den freien Platz zur ersten Kajüte schreiten, geht die Wackelei
wieder los, kaum daß er an Stühlen und Geländern vorwärts kommt. Was? noch
ein bischen wackelig? rufe ich. Frühmaß im Hofbräu getrunken? Er entschuldigt
sich bei den Damen und gesteht es einigermaßen verlegen zu, daß er das Bier
nicht vertragen könne und daß er im Hofbräu durch gute Bekannte festgehalten
worden sei. Es war aber alles nicht wahr. Ich war selbst im Hofbräu gewesen
und hatte ihn da nicht gesehen. Er hatte überhaupt kein Bier getrunken, sondern
litt an Platzfurcht. Was das ist? Eine reizbare Schwäche, ein nervöser Zustand.
Denken Sie mal den Zustand, Sie sind nicht imstande, über einen freien Platz zu
gehen. Sie kriegen Herzklopfen, Angstzustände, kommen nicht von der Stelle, bis
sie jemand führt. Will zuviel Bier getrunken haben. Unsinn! Mir muß mau
das nicht vormachen. Uebrigens ist Hennig ein Manu in den besten Jahren; hätte
nicht gedacht, daß er schon angekäntert sei. Aber kolossale Praxis, schwere Zigarren,
verbrauchte Nerven. VoilK.

Na ja; also wir sitzen da und haben uns ein Glas Bowle einschenken lassen,
da erscheint Kaselitz auf der Bildfläche. Sie kennen doch Louis Kasclitz, den Be¬
sitzer vom „Prinzen Albrecht." Gleich links an der Fricdrichstraßen-Ecke. An¬
ständiges Hotel, famoser Frühstückstisch. Also der alte Schwede hat auch schon
sogenannte Nervenzufälle gehabt. Wissen Sie, so was wie Delirium trsmons.
Es hat seine Gefahren, Restaurateur zu sein, wenn man an seinen schnapsen nicht
vorüber kann, ohne mal zu revidiren. Absynth und andre Kleinigkeiten. Trau¬
rige Sache übrigens. Ich habe es manchmal mit angesehen, daß der Alte im Hinter¬
grunde herumschlich und die Kellner um spirituösen anbettelte, bis der Sohn er¬
schien, den Alten unter den Arm nahm und spurlos mit ihm verschwand.

Also der war es mit seiner Tochter, einem bildschönen Frauenzimmer. Sie
hatte aber auch so was im Gesichte, was wie Neuralgie aussah. Und besonders


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[0428] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben. Und die Marotten! Man hält sich für vollständig berechtigt, Marotten zu haben. Das heißt, man kann nicht umhin, gewissen Unsinn zu machen, alle Tage eine neue auffallende Kravatte zu tragen, oder eine Sammlung von Westen- knöpfeu anzulegen, oder die Suppe zuletzt zu essen — ganz harmlos, aber offenbar ein maniakalisch - reizbarer Zustand. Woher ich das alles weiß? Liebhaberei; habe aber ein Haar drin gefunden. Hören Sie mal zu, habe da eine ausgezeichnete Geschichte erlebt. Sie wissen doch, daß ich vorm Jahre in den bairischen Alpen war. Ich fahre also mit dem Zweiuhrzuge aus München. Fuhr da — nebenbei bemerkt — mit einem Herrn aus Leipzig, sehr netter Herr. Buchhändler, giebt eine alte berühmte Zeitschrift heraus. Denken Sie mal, der Herr fuhr nach dem Starnberger See, um für seine Mitarbeiter eine Villa zur Sommerfrische zu kaufen — oder zu mieten — oder anzusehen, ich weiß nicht mehr. schneidiger Gedanke! Was? Lasse ich mir gefallen. Ich kriegte wahrhaftig selber Lust, unter die Litteraten zu gehen. Ja, was wollte ich denn erzählen? Richtig, vom Starnberger See. Wie ich ins Dampfschiff trete und mich umdrehe, sehe ich Frau Geheimrätin Stern. Sie erinnern sich doch von Gastein her. Dieselbe; mit ihrer Stütze, sehr nettes junges Mädchen. Ein bischen verdreht. Ich führe also die Damen unters Zelt; wir setzen uns und warten auf die Abfahrt. Sie läuten bereits, da kommt Justizrat Heunig an. Ich erkenne ihn von weitem und rufe: Schnell, schnell, Justizrätchen, die Karre wird gleich losgehen. Da tanzt er auf der Landungsbrücke herum und kommt nicht vorwärts. Die Leute auf dem Boote werden ungeduldig; zuletzt er¬ wischt ihn ein Kofferträger, der führt ihn hinüber. Kaum aber ist er im Schiffe und will quer über den freien Platz zur ersten Kajüte schreiten, geht die Wackelei wieder los, kaum daß er an Stühlen und Geländern vorwärts kommt. Was? noch ein bischen wackelig? rufe ich. Frühmaß im Hofbräu getrunken? Er entschuldigt sich bei den Damen und gesteht es einigermaßen verlegen zu, daß er das Bier nicht vertragen könne und daß er im Hofbräu durch gute Bekannte festgehalten worden sei. Es war aber alles nicht wahr. Ich war selbst im Hofbräu gewesen und hatte ihn da nicht gesehen. Er hatte überhaupt kein Bier getrunken, sondern litt an Platzfurcht. Was das ist? Eine reizbare Schwäche, ein nervöser Zustand. Denken Sie mal den Zustand, Sie sind nicht imstande, über einen freien Platz zu gehen. Sie kriegen Herzklopfen, Angstzustände, kommen nicht von der Stelle, bis sie jemand führt. Will zuviel Bier getrunken haben. Unsinn! Mir muß mau das nicht vormachen. Uebrigens ist Hennig ein Manu in den besten Jahren; hätte nicht gedacht, daß er schon angekäntert sei. Aber kolossale Praxis, schwere Zigarren, verbrauchte Nerven. VoilK. Na ja; also wir sitzen da und haben uns ein Glas Bowle einschenken lassen, da erscheint Kaselitz auf der Bildfläche. Sie kennen doch Louis Kasclitz, den Be¬ sitzer vom „Prinzen Albrecht." Gleich links an der Fricdrichstraßen-Ecke. An¬ ständiges Hotel, famoser Frühstückstisch. Also der alte Schwede hat auch schon sogenannte Nervenzufälle gehabt. Wissen Sie, so was wie Delirium trsmons. Es hat seine Gefahren, Restaurateur zu sein, wenn man an seinen schnapsen nicht vorüber kann, ohne mal zu revidiren. Absynth und andre Kleinigkeiten. Trau¬ rige Sache übrigens. Ich habe es manchmal mit angesehen, daß der Alte im Hinter¬ grunde herumschlich und die Kellner um spirituösen anbettelte, bis der Sohn er¬ schien, den Alten unter den Arm nahm und spurlos mit ihm verschwand. Also der war es mit seiner Tochter, einem bildschönen Frauenzimmer. Sie hatte aber auch so was im Gesichte, was wie Neuralgie aussah. Und besonders

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_289122/428>, abgerufen am 24.08.2024.