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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Rede mit den schönen Worten schloß: Darum, meine Herren, lassen Sie alles
ruhig brennen, Sie haben Ihre Police, und die Gesellschaft bezahlt mit Vergnügen
bei Heller und Pfennig, Nach Schluß der Verhandlungen wandte man sich zur
Besichtigung der Stadt. Besonders das Haus, bei dem der große Brand von
1632 Halt gemacht hatte, fand eine wehmütig-ernste Betrachtung.

Der Höhepunkt des Festes war der Festzug, der brüllend und angebrüllt die
Straßen der Stadt durchzog und zuletzt auf dem Holzplatze Aufstellung nahm. Die
den Schluß bildende Kaldenrieder Feuerwehr schwenkte kurz zuvor ab und verteilte
sich in die dem Spritzenhause zunächst liegenden Restaurationen, um sich durch einige
Gläser Bier in die vorgeschriebene Ahnungslosigkeit zu versetzen. Schlag zwei Uhr
ertönte die Sturmglocke. Der Festredner auf dem Holzplatze hatte leider seine
zündende" Worte noch nicht beendet und mußte einen unfreiwilligen Schluß mache".
Die Signalbläser eilten durch die Straßen der Stadt, in denen kein Feuerwehr¬
mann mehr zu finden war; die in den Bierstuben aufgeschreckte Mannschaft stürzte
sich auf die Geräte und kam mit unglaublicher Präzision auf den Holzplatz an¬
gerast. Nur Herr Jsidor Hirschfeld hatte sich mit seinem Schlauchwagen verlaufen,
oder vielmehr er hatte den kürzern Weg genommen und war hinter einem dicht
zusammengekeilten Haufen Zuschauern sitzen geblieben. Glücklicherweise war Herr
Pauli der Mann, auch solcher kritischen Augenblicke Herr zu werden. Er ver¬
zehnfachte sich, er war überall, er griff überall zu, er stellte jeden Mann an, half
jeden Schlauch auschrauben und kommandirte, bis er überhaupt gar keine Stimme
mehr hatte. Es muß der Wahrheit gemäß berichtet werden, daß die Spritzen gut
waren und das nötige Wasser abgaben, daß der aus Zimmerleuten, Dachdeckern
und Schornsteinfegern zusammengesetzte Steigerzug zu klettern verstand und die
"General-" sowie die "Spezialidee" durchgeführt wurde. Mit Hochgefühl blies der
Kommandant "Feuer aus" und nahm die Glückwünsche der Versammlung ent¬
gegen. Nur der alte Polizeisergeant Ladewig sagte kopfschüttelnd zu seinem Kol¬
legen: Bei uns in der Jnstruktionsstunde hieß es: Der Kommandant bleibt auf
seiner Stelle stehen, um daß damit ihn die Ordonnanz finden kann. Was diesen
Feuerwehrkommandantcn anbetrifft, den hätte ich als Ordonnanz nicht gefunden.
Aber was versteht die Soldateska vom freiwilligen Feuerlöschwesen!

Den Schluß bildete ein Feuerwehrreigen, das heißt eine Art Kinder-Ringel¬
reihen, die von den großen Leuten mit aller Ernsthaftigkeit nach den Klängen der
"Kleinen Fischerin" getanzt und von den maßgebenden Persönlichkeiten für sehr
instruktiv gehalten wurde. Hierauf wandte man sich zur Besichtigung der Aus¬
stellung von Löschgeräten, die von einem halben Dutzend seufzender Fabrikanten,
welche die Kosten erwogen, aber der Konkurrenz wegen nicht fern zu bleiben wagten,
beschickt worden war.

Blicken wir auf die Tage des Festes zurück, so müssen wir anerkennen: der
Erfolg war der Mühe wert. Es sind fünfundneunzig Hektoliter Bier getrunken
worden, und von dem Weine Hirschfelds ist auch nicht eine Flasche übrig geblieben.
Leider hat es nicht an solchen gefehlt, welche beflissen gewesen sind, den so er¬
habenen "Festgedanken" herabzuziehen. Hat sich doch der Herr Bergrat nicht ge¬
schämt, öffentlich zu sagen: Unsre werten Festgäste, Gevatter Schneider und Hand¬
schuhmacher, hätten besser gethan, für Frau und Kinder etwas zu verdienen, als zu
"Sauffesten" zu ziehen und ihr Geld zu vertrinken. Aber man weiß ja: jene
Herren sind keine Freunde der Volkswohlfahrt, und die Bethätigung des freien
Bürgersinnes ist ihnen ein Dorn im Auge.

Sprechen wir es aus: Feste sind Manöver. Hier werden die Kräfte geprüft,


Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Rede mit den schönen Worten schloß: Darum, meine Herren, lassen Sie alles
ruhig brennen, Sie haben Ihre Police, und die Gesellschaft bezahlt mit Vergnügen
bei Heller und Pfennig, Nach Schluß der Verhandlungen wandte man sich zur
Besichtigung der Stadt. Besonders das Haus, bei dem der große Brand von
1632 Halt gemacht hatte, fand eine wehmütig-ernste Betrachtung.

Der Höhepunkt des Festes war der Festzug, der brüllend und angebrüllt die
Straßen der Stadt durchzog und zuletzt auf dem Holzplatze Aufstellung nahm. Die
den Schluß bildende Kaldenrieder Feuerwehr schwenkte kurz zuvor ab und verteilte
sich in die dem Spritzenhause zunächst liegenden Restaurationen, um sich durch einige
Gläser Bier in die vorgeschriebene Ahnungslosigkeit zu versetzen. Schlag zwei Uhr
ertönte die Sturmglocke. Der Festredner auf dem Holzplatze hatte leider seine
zündende« Worte noch nicht beendet und mußte einen unfreiwilligen Schluß mache».
Die Signalbläser eilten durch die Straßen der Stadt, in denen kein Feuerwehr¬
mann mehr zu finden war; die in den Bierstuben aufgeschreckte Mannschaft stürzte
sich auf die Geräte und kam mit unglaublicher Präzision auf den Holzplatz an¬
gerast. Nur Herr Jsidor Hirschfeld hatte sich mit seinem Schlauchwagen verlaufen,
oder vielmehr er hatte den kürzern Weg genommen und war hinter einem dicht
zusammengekeilten Haufen Zuschauern sitzen geblieben. Glücklicherweise war Herr
Pauli der Mann, auch solcher kritischen Augenblicke Herr zu werden. Er ver¬
zehnfachte sich, er war überall, er griff überall zu, er stellte jeden Mann an, half
jeden Schlauch auschrauben und kommandirte, bis er überhaupt gar keine Stimme
mehr hatte. Es muß der Wahrheit gemäß berichtet werden, daß die Spritzen gut
waren und das nötige Wasser abgaben, daß der aus Zimmerleuten, Dachdeckern
und Schornsteinfegern zusammengesetzte Steigerzug zu klettern verstand und die
„General-" sowie die „Spezialidee" durchgeführt wurde. Mit Hochgefühl blies der
Kommandant „Feuer aus" und nahm die Glückwünsche der Versammlung ent¬
gegen. Nur der alte Polizeisergeant Ladewig sagte kopfschüttelnd zu seinem Kol¬
legen: Bei uns in der Jnstruktionsstunde hieß es: Der Kommandant bleibt auf
seiner Stelle stehen, um daß damit ihn die Ordonnanz finden kann. Was diesen
Feuerwehrkommandantcn anbetrifft, den hätte ich als Ordonnanz nicht gefunden.
Aber was versteht die Soldateska vom freiwilligen Feuerlöschwesen!

Den Schluß bildete ein Feuerwehrreigen, das heißt eine Art Kinder-Ringel¬
reihen, die von den großen Leuten mit aller Ernsthaftigkeit nach den Klängen der
„Kleinen Fischerin" getanzt und von den maßgebenden Persönlichkeiten für sehr
instruktiv gehalten wurde. Hierauf wandte man sich zur Besichtigung der Aus¬
stellung von Löschgeräten, die von einem halben Dutzend seufzender Fabrikanten,
welche die Kosten erwogen, aber der Konkurrenz wegen nicht fern zu bleiben wagten,
beschickt worden war.

Blicken wir auf die Tage des Festes zurück, so müssen wir anerkennen: der
Erfolg war der Mühe wert. Es sind fünfundneunzig Hektoliter Bier getrunken
worden, und von dem Weine Hirschfelds ist auch nicht eine Flasche übrig geblieben.
Leider hat es nicht an solchen gefehlt, welche beflissen gewesen sind, den so er¬
habenen „Festgedanken" herabzuziehen. Hat sich doch der Herr Bergrat nicht ge¬
schämt, öffentlich zu sagen: Unsre werten Festgäste, Gevatter Schneider und Hand¬
schuhmacher, hätten besser gethan, für Frau und Kinder etwas zu verdienen, als zu
„Sauffesten" zu ziehen und ihr Geld zu vertrinken. Aber man weiß ja: jene
Herren sind keine Freunde der Volkswohlfahrt, und die Bethätigung des freien
Bürgersinnes ist ihnen ein Dorn im Auge.

Sprechen wir es aus: Feste sind Manöver. Hier werden die Kräfte geprüft,


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[0184] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben. Rede mit den schönen Worten schloß: Darum, meine Herren, lassen Sie alles ruhig brennen, Sie haben Ihre Police, und die Gesellschaft bezahlt mit Vergnügen bei Heller und Pfennig, Nach Schluß der Verhandlungen wandte man sich zur Besichtigung der Stadt. Besonders das Haus, bei dem der große Brand von 1632 Halt gemacht hatte, fand eine wehmütig-ernste Betrachtung. Der Höhepunkt des Festes war der Festzug, der brüllend und angebrüllt die Straßen der Stadt durchzog und zuletzt auf dem Holzplatze Aufstellung nahm. Die den Schluß bildende Kaldenrieder Feuerwehr schwenkte kurz zuvor ab und verteilte sich in die dem Spritzenhause zunächst liegenden Restaurationen, um sich durch einige Gläser Bier in die vorgeschriebene Ahnungslosigkeit zu versetzen. Schlag zwei Uhr ertönte die Sturmglocke. Der Festredner auf dem Holzplatze hatte leider seine zündende« Worte noch nicht beendet und mußte einen unfreiwilligen Schluß mache». Die Signalbläser eilten durch die Straßen der Stadt, in denen kein Feuerwehr¬ mann mehr zu finden war; die in den Bierstuben aufgeschreckte Mannschaft stürzte sich auf die Geräte und kam mit unglaublicher Präzision auf den Holzplatz an¬ gerast. Nur Herr Jsidor Hirschfeld hatte sich mit seinem Schlauchwagen verlaufen, oder vielmehr er hatte den kürzern Weg genommen und war hinter einem dicht zusammengekeilten Haufen Zuschauern sitzen geblieben. Glücklicherweise war Herr Pauli der Mann, auch solcher kritischen Augenblicke Herr zu werden. Er ver¬ zehnfachte sich, er war überall, er griff überall zu, er stellte jeden Mann an, half jeden Schlauch auschrauben und kommandirte, bis er überhaupt gar keine Stimme mehr hatte. Es muß der Wahrheit gemäß berichtet werden, daß die Spritzen gut waren und das nötige Wasser abgaben, daß der aus Zimmerleuten, Dachdeckern und Schornsteinfegern zusammengesetzte Steigerzug zu klettern verstand und die „General-" sowie die „Spezialidee" durchgeführt wurde. Mit Hochgefühl blies der Kommandant „Feuer aus" und nahm die Glückwünsche der Versammlung ent¬ gegen. Nur der alte Polizeisergeant Ladewig sagte kopfschüttelnd zu seinem Kol¬ legen: Bei uns in der Jnstruktionsstunde hieß es: Der Kommandant bleibt auf seiner Stelle stehen, um daß damit ihn die Ordonnanz finden kann. Was diesen Feuerwehrkommandantcn anbetrifft, den hätte ich als Ordonnanz nicht gefunden. Aber was versteht die Soldateska vom freiwilligen Feuerlöschwesen! Den Schluß bildete ein Feuerwehrreigen, das heißt eine Art Kinder-Ringel¬ reihen, die von den großen Leuten mit aller Ernsthaftigkeit nach den Klängen der „Kleinen Fischerin" getanzt und von den maßgebenden Persönlichkeiten für sehr instruktiv gehalten wurde. Hierauf wandte man sich zur Besichtigung der Aus¬ stellung von Löschgeräten, die von einem halben Dutzend seufzender Fabrikanten, welche die Kosten erwogen, aber der Konkurrenz wegen nicht fern zu bleiben wagten, beschickt worden war. Blicken wir auf die Tage des Festes zurück, so müssen wir anerkennen: der Erfolg war der Mühe wert. Es sind fünfundneunzig Hektoliter Bier getrunken worden, und von dem Weine Hirschfelds ist auch nicht eine Flasche übrig geblieben. Leider hat es nicht an solchen gefehlt, welche beflissen gewesen sind, den so er¬ habenen „Festgedanken" herabzuziehen. Hat sich doch der Herr Bergrat nicht ge¬ schämt, öffentlich zu sagen: Unsre werten Festgäste, Gevatter Schneider und Hand¬ schuhmacher, hätten besser gethan, für Frau und Kinder etwas zu verdienen, als zu „Sauffesten" zu ziehen und ihr Geld zu vertrinken. Aber man weiß ja: jene Herren sind keine Freunde der Volkswohlfahrt, und die Bethätigung des freien Bürgersinnes ist ihnen ein Dorn im Auge. Sprechen wir es aus: Feste sind Manöver. Hier werden die Kräfte geprüft,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_289122/184>, abgerufen am 24.08.2024.