Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Zweites Vierteljahr.Ulrich von Hurter.
Gegen verleumderische Behauptungen, die seine Uneigennützigkeit in dieser Sache
Luthern selber ermuntert er zu treuem Ausharren:
Einstweilen aber wolle er nicht nachlassen mit seinem Ruf:
Hütten durfte sich das Zeugnis unermüdlicher Thätigkeit geben. Er hatte Ulrich von Hurter.
Gegen verleumderische Behauptungen, die seine Uneigennützigkeit in dieser Sache
Luthern selber ermuntert er zu treuem Ausharren:
Einstweilen aber wolle er nicht nachlassen mit seinem Ruf:
Hütten durfte sich das Zeugnis unermüdlicher Thätigkeit geben. Er hatte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0074" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/202851"/> <fw type="header" place="top"> Ulrich von Hurter.</fw><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_32" type="poem"> <l> Den Adel und die frommen Stadt,<lb/> Denn wem das nicht zu Herzen geht,<lb/> Der hat nicht lieb sein Vaterland,<lb/> Ihm ist auch Gott nicht recht bekannt.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_214" prev="#ID_213" next="#ID_215"> Gegen verleumderische Behauptungen, die seine Uneigennützigkeit in dieser Sache<lb/> angegriffen haben, wehrt er sich kräftig und mit aller Entschiedenheit:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_33" type="poem"> <l> Allein ich alles hab gethan<lb/> Dem Vaterland zu Nutz und Gut;<lb/> Die Wahrheit mich bewegen thut,<lb/> Da kann ich nimmer lassen von.<lb/> Hab ich des nie empfangen Lohn,<lb/> Ja mehr zu Schaden kommen bin,<lb/> Denn Gfahr und Not ist mein Gewinn.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_215" prev="#ID_214" next="#ID_216"> Luthern selber ermuntert er zu treuem Ausharren:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_34" type="poem"> <l> Drum, Diener Gottes, hab Geduld.<lb/> Möcht ich dir aber Beistand thun<lb/> Und raten diesen Sachen nun,<lb/> So wollt ich, was ich hab an Gut,<lb/> Nit sparen, noch mein eigen Blut.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_216" prev="#ID_215"> Einstweilen aber wolle er nicht nachlassen mit seinem Ruf:</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_35" type="poem"> <l> Ich hör nicht auf, ich schrei und glis,<lb/> Bis man der Wahrheit kommt zu Hilf.<lb/> Wohlauf, ihr frommen Deutschen nun,<lb/> Viel Harnisch han wir und viel Pferd,<lb/> Viel Hellebarten und auch Schwert,<lb/> Und so hilft freundlich Mahnung nit,<lb/> So wöllen wir die brauchen mit. ...<lb/> Das, hoff ich, mancher Ritter thu,<lb/> Manch Graf, manch Edelmann dazu,<lb/> Manch Bürger, der in seiner Stadt<lb/> Der Sachen anch Beschwernis hat,<lb/> Auf daß ichs nicht einsah umsunst;<lb/> Wohlauf, wir haben Gottes Gunst!<lb/> Wer wollt in solchem bleiben daheim?<lb/> Ich Habs gewagt, das ist mein Reim!<lb/> Ich Habs gewagt!</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_217" next="#ID_218"> Hütten durfte sich das Zeugnis unermüdlicher Thätigkeit geben. Er hatte<lb/> die Einseitigkeit des Humanismus überwunden, denn in jeder Form, selbst in<lb/> der des sangbaren Liedes, suchte er seiner Nation nahe zu treten und sie zu<lb/> erheben zu der Höhe seines Standpunktes. So fing er damals auch an, seine<lb/> lateinischen Dialoge ins Deutsche zu übertragen, die er dann seinem Beschützer<lb/> Sickingen widmete. Auf dem Titelblatte derselben sagt er von sich:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0074]
Ulrich von Hurter.
Den Adel und die frommen Stadt,
Denn wem das nicht zu Herzen geht,
Der hat nicht lieb sein Vaterland,
Ihm ist auch Gott nicht recht bekannt.
Gegen verleumderische Behauptungen, die seine Uneigennützigkeit in dieser Sache
angegriffen haben, wehrt er sich kräftig und mit aller Entschiedenheit:
Allein ich alles hab gethan
Dem Vaterland zu Nutz und Gut;
Die Wahrheit mich bewegen thut,
Da kann ich nimmer lassen von.
Hab ich des nie empfangen Lohn,
Ja mehr zu Schaden kommen bin,
Denn Gfahr und Not ist mein Gewinn.
Luthern selber ermuntert er zu treuem Ausharren:
Drum, Diener Gottes, hab Geduld.
Möcht ich dir aber Beistand thun
Und raten diesen Sachen nun,
So wollt ich, was ich hab an Gut,
Nit sparen, noch mein eigen Blut.
Einstweilen aber wolle er nicht nachlassen mit seinem Ruf:
Ich hör nicht auf, ich schrei und glis,
Bis man der Wahrheit kommt zu Hilf.
Wohlauf, ihr frommen Deutschen nun,
Viel Harnisch han wir und viel Pferd,
Viel Hellebarten und auch Schwert,
Und so hilft freundlich Mahnung nit,
So wöllen wir die brauchen mit. ...
Das, hoff ich, mancher Ritter thu,
Manch Graf, manch Edelmann dazu,
Manch Bürger, der in seiner Stadt
Der Sachen anch Beschwernis hat,
Auf daß ichs nicht einsah umsunst;
Wohlauf, wir haben Gottes Gunst!
Wer wollt in solchem bleiben daheim?
Ich Habs gewagt, das ist mein Reim!
Ich Habs gewagt!
Hütten durfte sich das Zeugnis unermüdlicher Thätigkeit geben. Er hatte
die Einseitigkeit des Humanismus überwunden, denn in jeder Form, selbst in
der des sangbaren Liedes, suchte er seiner Nation nahe zu treten und sie zu
erheben zu der Höhe seines Standpunktes. So fing er damals auch an, seine
lateinischen Dialoge ins Deutsche zu übertragen, die er dann seinem Beschützer
Sickingen widmete. Auf dem Titelblatte derselben sagt er von sich:
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |