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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.

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woher beziehen wir unsern Lebensbedarf?

selbes besät. Die Ernte lieferte einen (mittleren) Ertrag von 13^ Mil¬
lionen Doppelzentner Körner und 23 Millionen Doppelzentner Stroh. Der
Preis stellte sich für 1000 Kilogramm auf 173 M. (niedriger als in allen
sechs Vorjahren, nnter denen das Jahr 1881 den höchsten Preis von 220 M.
aufweist). In den einzelnen Monaten schwankte der Durchschnittspreis zwischen
184 und 156, in den einzelnen Provinzen zwischen 186 und 168 M. Die
Mchreinfuhr betrug 7183187 Doppelzentner im Werte von 107597000 M.
Auch hier ist in erster Linie Rußland beteiligt. Daneben liefert auch Osterreich
nicht unerhebliche Beträge. Die Einfuhr aus überseeischen Ländern, die zwischen
zwei und drei Millionen Doppelzentnern anzuschlagen ist, erreichte die Einfuhr
aus Nußland bei weitem nicht.

Hafer ist nächst Roggen die am meisten angebaute Feldfrucht. Sie nahm
im Jahre 1884 etwa 14 Prozent des bestellbaren Landes ein und ertrug
24860 345 Doppelzentner Körner und 33 761830 Doppelzentner Stroh (da¬
gegen im Jahre 1878 nahezu 34 und 52 Millionen). Der Durchschnittspreis
war 144 M. (im Jahre 1881 159, im Jahre 1873 139 M). Die Mehr¬
einfuhr betrug 3 478 853 Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren)
und hatte einen Wert von 40 458 000 M. Auch bei dieser Einfuhr stand Nu߬
land mit mehr als 2 '^ Millionen Doppelzentnern in erster Linie. Daneben
kommt nur noch Österreich in Betracht.

Mit Gerste waren im Jahre 1884 936 541 Hektaren, also etwas über
5 Prozent des bestellbaren Landes, bebaut. Die (mittlere) Ernte lieferte
10 408 211 Doppelzentner Körner und 13 280 313 Doppelzentner Stroh. Der
Durchschnittspreis betrug 149 M. (gegen 146 im Jahre 1883 und 168 im
Jahre 1880). Die Mehreiufuhr betrug 4 028147 Doppelzentner (weit mehr
als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von 56 366 000 M. Bei dieser
Einfuhr nimmt Österreich-Ungarn mit mehr als 2 Millionen Doppelzentnern die
erste Stelle ein. Weit geringer ist die Einfuhr aus Rußland. Überseeische
Bezugsquellen kommen kaum in Betracht.

Mais wird in Preußen nur wenig gebaut, aber vielfach eingeführt, teils
zur Brennerei, teils zur Fütterung. Die Einführung wechselt nach dem Ausfall
der Futter- und Kartoffelernte und nach den Preisen der Frucht selbst. Im
Jahre 1884 betrug die deutsche Mehreinfuhr 1915 864 Doppclzentner im Werte
von 21835 000 M. Die Zufuhren kamen aus den Donauländern, der Türke,,
auch aus den La-Plata-Staaten. .

rAuch unser Bedarf an Hülsenfrüchten wird nicht in vollem Maße durch
die heimische Erzeugung gedeckt. Die Mehreinfuhr an solchen betrug 485 646
Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von
7 735 000 M Die Einfuhr kam vorzugsweise aus Österreich - Ungarn und
Rußland zu ziemlich gleichen Teilen. Der Preis für 1000 Kilogramm Erbsen.
Bohnen. Linsen betrug im Durchschnitt 264, 303. 433 M.


woher beziehen wir unsern Lebensbedarf?

selbes besät. Die Ernte lieferte einen (mittleren) Ertrag von 13^ Mil¬
lionen Doppelzentner Körner und 23 Millionen Doppelzentner Stroh. Der
Preis stellte sich für 1000 Kilogramm auf 173 M. (niedriger als in allen
sechs Vorjahren, nnter denen das Jahr 1881 den höchsten Preis von 220 M.
aufweist). In den einzelnen Monaten schwankte der Durchschnittspreis zwischen
184 und 156, in den einzelnen Provinzen zwischen 186 und 168 M. Die
Mchreinfuhr betrug 7183187 Doppelzentner im Werte von 107597000 M.
Auch hier ist in erster Linie Rußland beteiligt. Daneben liefert auch Osterreich
nicht unerhebliche Beträge. Die Einfuhr aus überseeischen Ländern, die zwischen
zwei und drei Millionen Doppelzentnern anzuschlagen ist, erreichte die Einfuhr
aus Nußland bei weitem nicht.

Hafer ist nächst Roggen die am meisten angebaute Feldfrucht. Sie nahm
im Jahre 1884 etwa 14 Prozent des bestellbaren Landes ein und ertrug
24860 345 Doppelzentner Körner und 33 761830 Doppelzentner Stroh (da¬
gegen im Jahre 1878 nahezu 34 und 52 Millionen). Der Durchschnittspreis
war 144 M. (im Jahre 1881 159, im Jahre 1873 139 M). Die Mehr¬
einfuhr betrug 3 478 853 Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren)
und hatte einen Wert von 40 458 000 M. Auch bei dieser Einfuhr stand Nu߬
land mit mehr als 2 '^ Millionen Doppelzentnern in erster Linie. Daneben
kommt nur noch Österreich in Betracht.

Mit Gerste waren im Jahre 1884 936 541 Hektaren, also etwas über
5 Prozent des bestellbaren Landes, bebaut. Die (mittlere) Ernte lieferte
10 408 211 Doppelzentner Körner und 13 280 313 Doppelzentner Stroh. Der
Durchschnittspreis betrug 149 M. (gegen 146 im Jahre 1883 und 168 im
Jahre 1880). Die Mehreiufuhr betrug 4 028147 Doppelzentner (weit mehr
als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von 56 366 000 M. Bei dieser
Einfuhr nimmt Österreich-Ungarn mit mehr als 2 Millionen Doppelzentnern die
erste Stelle ein. Weit geringer ist die Einfuhr aus Rußland. Überseeische
Bezugsquellen kommen kaum in Betracht.

Mais wird in Preußen nur wenig gebaut, aber vielfach eingeführt, teils
zur Brennerei, teils zur Fütterung. Die Einführung wechselt nach dem Ausfall
der Futter- und Kartoffelernte und nach den Preisen der Frucht selbst. Im
Jahre 1884 betrug die deutsche Mehreinfuhr 1915 864 Doppclzentner im Werte
von 21835 000 M. Die Zufuhren kamen aus den Donauländern, der Türke,,
auch aus den La-Plata-Staaten. .

rAuch unser Bedarf an Hülsenfrüchten wird nicht in vollem Maße durch
die heimische Erzeugung gedeckt. Die Mehreinfuhr an solchen betrug 485 646
Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von
7 735 000 M Die Einfuhr kam vorzugsweise aus Österreich - Ungarn und
Rußland zu ziemlich gleichen Teilen. Der Preis für 1000 Kilogramm Erbsen.
Bohnen. Linsen betrug im Durchschnitt 264, 303. 433 M.


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[0515] woher beziehen wir unsern Lebensbedarf? selbes besät. Die Ernte lieferte einen (mittleren) Ertrag von 13^ Mil¬ lionen Doppelzentner Körner und 23 Millionen Doppelzentner Stroh. Der Preis stellte sich für 1000 Kilogramm auf 173 M. (niedriger als in allen sechs Vorjahren, nnter denen das Jahr 1881 den höchsten Preis von 220 M. aufweist). In den einzelnen Monaten schwankte der Durchschnittspreis zwischen 184 und 156, in den einzelnen Provinzen zwischen 186 und 168 M. Die Mchreinfuhr betrug 7183187 Doppelzentner im Werte von 107597000 M. Auch hier ist in erster Linie Rußland beteiligt. Daneben liefert auch Osterreich nicht unerhebliche Beträge. Die Einfuhr aus überseeischen Ländern, die zwischen zwei und drei Millionen Doppelzentnern anzuschlagen ist, erreichte die Einfuhr aus Nußland bei weitem nicht. Hafer ist nächst Roggen die am meisten angebaute Feldfrucht. Sie nahm im Jahre 1884 etwa 14 Prozent des bestellbaren Landes ein und ertrug 24860 345 Doppelzentner Körner und 33 761830 Doppelzentner Stroh (da¬ gegen im Jahre 1878 nahezu 34 und 52 Millionen). Der Durchschnittspreis war 144 M. (im Jahre 1881 159, im Jahre 1873 139 M). Die Mehr¬ einfuhr betrug 3 478 853 Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von 40 458 000 M. Auch bei dieser Einfuhr stand Nu߬ land mit mehr als 2 '^ Millionen Doppelzentnern in erster Linie. Daneben kommt nur noch Österreich in Betracht. Mit Gerste waren im Jahre 1884 936 541 Hektaren, also etwas über 5 Prozent des bestellbaren Landes, bebaut. Die (mittlere) Ernte lieferte 10 408 211 Doppelzentner Körner und 13 280 313 Doppelzentner Stroh. Der Durchschnittspreis betrug 149 M. (gegen 146 im Jahre 1883 und 168 im Jahre 1880). Die Mehreiufuhr betrug 4 028147 Doppelzentner (weit mehr als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von 56 366 000 M. Bei dieser Einfuhr nimmt Österreich-Ungarn mit mehr als 2 Millionen Doppelzentnern die erste Stelle ein. Weit geringer ist die Einfuhr aus Rußland. Überseeische Bezugsquellen kommen kaum in Betracht. Mais wird in Preußen nur wenig gebaut, aber vielfach eingeführt, teils zur Brennerei, teils zur Fütterung. Die Einführung wechselt nach dem Ausfall der Futter- und Kartoffelernte und nach den Preisen der Frucht selbst. Im Jahre 1884 betrug die deutsche Mehreinfuhr 1915 864 Doppclzentner im Werte von 21835 000 M. Die Zufuhren kamen aus den Donauländern, der Türke,, auch aus den La-Plata-Staaten. . rAuch unser Bedarf an Hülsenfrüchten wird nicht in vollem Maße durch die heimische Erzeugung gedeckt. Die Mehreinfuhr an solchen betrug 485 646 Doppelzentner (erheblich mehr als in den Vorjahren) und hatte einen Wert von 7 735 000 M Die Einfuhr kam vorzugsweise aus Österreich - Ungarn und Rußland zu ziemlich gleichen Teilen. Der Preis für 1000 Kilogramm Erbsen. Bohnen. Linsen betrug im Durchschnitt 264, 303. 433 M.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/515>, abgerufen am 17.09.2024.