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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.

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Noch einmal die Unzulänglichkeit des theologischen Studiums,

ZU suchen ist. Was da ini Studienplan zu reformiren sei, ist nicht zu seh
Arbeit ^""^ ^"^ ^" ^^^^ christlichen Gedanken zum System auf.
dieen.
eine
da> r - gethan wird, je mehr der Studirende sich selbst mit
^^gen kann, je mehr er mit arbeitet. Vermag der Dozent den Stu-
eiuerlei, welches
dogmatische Probleme zu
Ein solcher wird sich sein System dann schon selbst bauen, und^ u^c.kri. -urr'UUg on^ '
deuten mit in seine Denkarbeit hereinzuziehen, so ist es ganz l
System er giebt; wer mit gearbeitet hat. hat gelernt, dogmatisbehandeln. Ein solcher wird sich sein System dann schon sel.^ ".."
das ist für ihn das Beste, weil es das einzige ist. was er versteht. Auch IMist wiederum nur die Forderung an den Dozenten wissenschaftliches Vermögen,
nicht das vom heiligen Geiste erleuchtete Herz, nicht die Kraft erbaulicher Rede
Das alles schadet mehr, als es nützt, weil es dressirt. nicht erzieht. Darum
thut auch auf diesem Gebiete keine Reform not.

Über die praktische Theologie habe ich schon wiederholt gesprochen, ^ e
scheint eher eingeschränkt werden zu müssen, wenigstens an "^neben Umver .taten
denn sie gehört eigentlich nicht zum Studium. Und wo der seu ent ins^sofort nach der Studienzeit ins Amt tritt, ist sie kaum nötig Z" pst^"
aber das homiletische und katechetische Seminar, schon deshalb, wen °och c'
Anzahl Theologen ofort nach dem Examen ins Amt kommt. Sind aber in:
Seminar eigne Versuche gemacht und ist an ihnen s°w>e °-' de.mi der Komm -
Uwneu Kritik geübt s ist das Notwendigste geschehen. Alles andre hrtd
Arbeit des Amtes und das Leben. Wem die Lebenserfahrung un d^A^? nicht giebt, dem giebt es das Kolleg über Praktische Theo og g^ß W
diesem Kollegium soll nach dem Verfasser von der ''UuzulanglicPett an
°"deren auch behandelt werde..: ..die Stellung ^ Pfar^r ^Fwg, zur innern Mission, zu den Behörden, zur Schule, zu Ka se in d W ^schaft. das Verhalten egenüber den kirchlichen Parteien Mer"^gegenüber der römischen Kirche im allgemeinen und in der ^religiösen Richtungen ferner die Aufgabe" der -"^M ^Armenpflege und Lie esthätigkeit. die Verwendung und Bekam si ng on Qt
ratur und Presse, das Vereins-, Versammluugs-u^Verfasser uusier Broschüre verspricht sich von solchem K°lieg ^- °ß fsagt- ..Es sollte doch mit Wunderdingen zugehen, wenn w>
dischen Theologie bei solcher Fülle des interessantesten und l ter Ze est
berührenden Stoffes nicht eine packende, gesegnete, fruchtbare, reiche Lorlesu. g
halten könnte."Halten kaun er die Vorlesung, wirken wird er wen g oder
nichts damit. Die, vor denen er sie hält, haben vou alledem noch k in ^ -
fahrung. Bekomme" sie diese später, so packen die Dinge sie vou lbst '. o
das Verständnis giebt sich durch den Gebrauch. Eines Pr"^^ '°naht^d° nicht. Zu reformiren wäre also in diesem Falle nur da. wo man an de n
Zuviel leidet. Es bleibt das als toter Stoff in der Seele liegen, eme Last,
ebenso beschwerlich für den Geist, wie die unverdaute Speise für ven ^co.


Grenzboten II. 1887.
Noch einmal die Unzulänglichkeit des theologischen Studiums,

ZU suchen ist. Was da ini Studienplan zu reformiren sei, ist nicht zu seh
Arbeit ^""^ ^"^ ^" ^^^^ christlichen Gedanken zum System auf.
dieen.
eine
da> r - gethan wird, je mehr der Studirende sich selbst mit
^^gen kann, je mehr er mit arbeitet. Vermag der Dozent den Stu-
eiuerlei, welches
dogmatische Probleme zu
Ein solcher wird sich sein System dann schon selbst bauen, und^ u^c.kri. -urr'UUg on^ '
deuten mit in seine Denkarbeit hereinzuziehen, so ist es ganz l
System er giebt; wer mit gearbeitet hat. hat gelernt, dogmatisbehandeln. Ein solcher wird sich sein System dann schon sel.^ »..«
das ist für ihn das Beste, weil es das einzige ist. was er versteht. Auch IMist wiederum nur die Forderung an den Dozenten wissenschaftliches Vermögen,
nicht das vom heiligen Geiste erleuchtete Herz, nicht die Kraft erbaulicher Rede
Das alles schadet mehr, als es nützt, weil es dressirt. nicht erzieht. Darum
thut auch auf diesem Gebiete keine Reform not.

Über die praktische Theologie habe ich schon wiederholt gesprochen, ^ e
scheint eher eingeschränkt werden zu müssen, wenigstens an "^neben Umver .taten
denn sie gehört eigentlich nicht zum Studium. Und wo der seu ent ins^sofort nach der Studienzeit ins Amt tritt, ist sie kaum nötig Z» pst^"
aber das homiletische und katechetische Seminar, schon deshalb, wen °och c'
Anzahl Theologen ofort nach dem Examen ins Amt kommt. Sind aber in:
Seminar eigne Versuche gemacht und ist an ihnen s°w>e °-' de.mi der Komm -
Uwneu Kritik geübt s ist das Notwendigste geschehen. Alles andre hrtd
Arbeit des Amtes und das Leben. Wem die Lebenserfahrung un d^A^? nicht giebt, dem giebt es das Kolleg über Praktische Theo og g^ß W
diesem Kollegium soll nach dem Verfasser von der ''UuzulanglicPett an
°"deren auch behandelt werde..: ..die Stellung ^ Pfar^r ^Fwg, zur innern Mission, zu den Behörden, zur Schule, zu Ka se in d W ^schaft. das Verhalten egenüber den kirchlichen Parteien Mer"^gegenüber der römischen Kirche im allgemeinen und in der ^religiösen Richtungen ferner die Aufgabe» der -"^M ^Armenpflege und Lie esthätigkeit. die Verwendung und Bekam si ng on Qt
ratur und Presse, das Vereins-, Versammluugs-u^Verfasser uusier Broschüre verspricht sich von solchem K°lieg ^- °ß fsagt- ..Es sollte doch mit Wunderdingen zugehen, wenn w>
dischen Theologie bei solcher Fülle des interessantesten und l ter Ze est
berührenden Stoffes nicht eine packende, gesegnete, fruchtbare, reiche Lorlesu. g
halten könnte."Halten kaun er die Vorlesung, wirken wird er wen g oder
nichts damit. Die, vor denen er sie hält, haben vou alledem noch k in ^ -
fahrung. Bekomme» sie diese später, so packen die Dinge sie vou lbst '. o
das Verständnis giebt sich durch den Gebrauch. Eines Pr»^^ '°naht^d° nicht. Zu reformiren wäre also in diesem Falle nur da. wo man an de n
Zuviel leidet. Es bleibt das als toter Stoff in der Seele liegen, eme Last,
ebenso beschwerlich für den Geist, wie die unverdaute Speise für ven ^co.


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[0265] Noch einmal die Unzulänglichkeit des theologischen Studiums, ZU suchen ist. Was da ini Studienplan zu reformiren sei, ist nicht zu seh Arbeit ^""^ ^"^ ^" ^^^^ christlichen Gedanken zum System auf. dieen. eine da> r - gethan wird, je mehr der Studirende sich selbst mit ^^gen kann, je mehr er mit arbeitet. Vermag der Dozent den Stu- eiuerlei, welches dogmatische Probleme zu Ein solcher wird sich sein System dann schon selbst bauen, und^ u^c.kri. -urr'UUg on^ ' deuten mit in seine Denkarbeit hereinzuziehen, so ist es ganz l System er giebt; wer mit gearbeitet hat. hat gelernt, dogmatisbehandeln. Ein solcher wird sich sein System dann schon sel.^ »..« das ist für ihn das Beste, weil es das einzige ist. was er versteht. Auch IMist wiederum nur die Forderung an den Dozenten wissenschaftliches Vermögen, nicht das vom heiligen Geiste erleuchtete Herz, nicht die Kraft erbaulicher Rede Das alles schadet mehr, als es nützt, weil es dressirt. nicht erzieht. Darum thut auch auf diesem Gebiete keine Reform not. Über die praktische Theologie habe ich schon wiederholt gesprochen, ^ e scheint eher eingeschränkt werden zu müssen, wenigstens an "^neben Umver .taten denn sie gehört eigentlich nicht zum Studium. Und wo der seu ent ins^sofort nach der Studienzeit ins Amt tritt, ist sie kaum nötig Z» pst^" aber das homiletische und katechetische Seminar, schon deshalb, wen °och c' Anzahl Theologen ofort nach dem Examen ins Amt kommt. Sind aber in: Seminar eigne Versuche gemacht und ist an ihnen s°w>e °-' de.mi der Komm - Uwneu Kritik geübt s ist das Notwendigste geschehen. Alles andre hrtd Arbeit des Amtes und das Leben. Wem die Lebenserfahrung un d^A^? nicht giebt, dem giebt es das Kolleg über Praktische Theo og g^ß W diesem Kollegium soll nach dem Verfasser von der ''UuzulanglicPett an °"deren auch behandelt werde..: ..die Stellung ^ Pfar^r ^Fwg, zur innern Mission, zu den Behörden, zur Schule, zu Ka se in d W ^schaft. das Verhalten egenüber den kirchlichen Parteien Mer"^gegenüber der römischen Kirche im allgemeinen und in der ^religiösen Richtungen ferner die Aufgabe» der -"^M ^Armenpflege und Lie esthätigkeit. die Verwendung und Bekam si ng on Qt ratur und Presse, das Vereins-, Versammluugs-u^Verfasser uusier Broschüre verspricht sich von solchem K°lieg ^- °ß fsagt- ..Es sollte doch mit Wunderdingen zugehen, wenn w> dischen Theologie bei solcher Fülle des interessantesten und l ter Ze est berührenden Stoffes nicht eine packende, gesegnete, fruchtbare, reiche Lorlesu. g halten könnte."Halten kaun er die Vorlesung, wirken wird er wen g oder nichts damit. Die, vor denen er sie hält, haben vou alledem noch k in ^ - fahrung. Bekomme» sie diese später, so packen die Dinge sie vou lbst '. o das Verständnis giebt sich durch den Gebrauch. Eines Pr»^^ '°naht^d° nicht. Zu reformiren wäre also in diesem Falle nur da. wo man an de n Zuviel leidet. Es bleibt das als toter Stoff in der Seele liegen, eme Last, ebenso beschwerlich für den Geist, wie die unverdaute Speise für ven ^co. Grenzboten II. 1887.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_288451/265>, abgerufen am 17.09.2024.