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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr.

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Politische Zustände und Aussichten in Frankreich.

goldnen Internationale, der jene Advokaten und Journalisten, bisweilen unbe¬
wußt, häufiger jedenfalls mit vollem Wissen und Wollen dienen, die Einwirkung
der großen, meist jüdischen Geldfürsten, in erster Linie der Rothschild, deren
Handlanger Leon Sah ist, dann der Hirsch, der Erlanger, der Dreyfuß, der
Ephrussi und der Camondo auf die Geschicke des Landes, dessen Presse von
ihnen größtenteils erkauft ist, sodaß sie fast uneingeschränkt und unbehelligt über
das, was man "öffentliche Meinung" nennt, gebieten. Die Milliarden, die sie
besitzen, und der Trieb, sie zu vermehren, sind Hnuptfaktoren der innern und
bisweilen auch der äußern Politik des heutigen Frankreich, und diese Macht
kennt selbstverständlich keinen Patriotismus und nur soweit Rücksicht auf die
Wohlfahrt des Staates, als diese ihrem Gedeihen nicht im Wege steht. Das
sind die eigentlichen treibenden Kräfte im politischen Leben des jetzigen franzö¬
sischen Volkes, soweit es von Paris beherrscht wird. Der Parlamentarismus
ist ihr Werkzeug, durch ihn "fruktifiziren" diese Advokaten, Journalisten und
Finanziers in den Kammern und in der Presse die Hilfsquellen des Landes,
durch ihn gestalten sie nach Möglichkeit auch das Verhalten der Republik nach
außen hin, durch ihn bringe" sie fortwährend neue Minister ans Nuder, von
denen sie Förderung ihrer Interessen erwarten. Ehrliche Republikaner sind
nnter den französische" Politikern selten und, wo sie vorkommen, gewöhnlich
Phantasten, die nicht viel gelten. Die Gruppe der Opportunisten, welche in
der letzten Zeit fast ausschließlich die Minister lieferte, besteht zum großen Teile
aus Juden und Dienern des jüdischen Geistes, welcher mit Hilfe der Volks-
vcrtretungsmaschine den französischen Staat regiert, zersetzt und ausbeutet.
Gambetta war der Prophet dieses Geistes, er machte nnter der Maske des
Patrioten und Frciheitsapostels selbst sehr einträgliche Geschäfte, und ließ seine
Jünger in der gleichen Verhüllung ebenfalls erkleckliches verdienen. Unter
anderm setzte er mit dem Beistande Leon Says die bekannte falsche Konver-
tirung ins Werk und entschied den Rückkauf der Sekundärbahnen durch den
Staat, wobei für seine Stammesgenossen beträchtlicher Gewinn abfiel. Recht¬
zeitig von dem Vorhaben der Regierung unterrichtet, bemächtigten sie sich,
nachdem der Kurs der Aktie" entsprechend herabgedrückt worden war, des größten
Teiles der letzteren, die dann von den Kassen der Regierung zum Nennwerte
eingelöst wurden. Die schmutzige" Ränke, welche dem Feldzuge nach Tunis
vorangingen und ihm folgten, sind noch in der Erinnerung der Zeitungsleser,
die Rolle, welche der Jude Rustan, später Vertreter Frankreichs in Washing¬
ton, dabei spielte, der Vertrag, den Renault im Namen einiger Pariser
Finanzjuden zum Vollzuge vorlegte, die Art, wie Cambon mit der Gesellschaft
der tunesischen Wasserwerke einen ihm schweres Geld abwerfenden Handel ab¬
schloß und den Widerspruch arabischer Beamten gegen diesen Schwindel durch
Drohungen beseitigte, der Prozeß des tunesischen Generals Mustafa Ben Ismael,
die Dienste, welche Parlamentarier von Ruf und Ansehen, wie Floquet und


Politische Zustände und Aussichten in Frankreich.

goldnen Internationale, der jene Advokaten und Journalisten, bisweilen unbe¬
wußt, häufiger jedenfalls mit vollem Wissen und Wollen dienen, die Einwirkung
der großen, meist jüdischen Geldfürsten, in erster Linie der Rothschild, deren
Handlanger Leon Sah ist, dann der Hirsch, der Erlanger, der Dreyfuß, der
Ephrussi und der Camondo auf die Geschicke des Landes, dessen Presse von
ihnen größtenteils erkauft ist, sodaß sie fast uneingeschränkt und unbehelligt über
das, was man „öffentliche Meinung" nennt, gebieten. Die Milliarden, die sie
besitzen, und der Trieb, sie zu vermehren, sind Hnuptfaktoren der innern und
bisweilen auch der äußern Politik des heutigen Frankreich, und diese Macht
kennt selbstverständlich keinen Patriotismus und nur soweit Rücksicht auf die
Wohlfahrt des Staates, als diese ihrem Gedeihen nicht im Wege steht. Das
sind die eigentlichen treibenden Kräfte im politischen Leben des jetzigen franzö¬
sischen Volkes, soweit es von Paris beherrscht wird. Der Parlamentarismus
ist ihr Werkzeug, durch ihn „fruktifiziren" diese Advokaten, Journalisten und
Finanziers in den Kammern und in der Presse die Hilfsquellen des Landes,
durch ihn gestalten sie nach Möglichkeit auch das Verhalten der Republik nach
außen hin, durch ihn bringe» sie fortwährend neue Minister ans Nuder, von
denen sie Förderung ihrer Interessen erwarten. Ehrliche Republikaner sind
nnter den französische» Politikern selten und, wo sie vorkommen, gewöhnlich
Phantasten, die nicht viel gelten. Die Gruppe der Opportunisten, welche in
der letzten Zeit fast ausschließlich die Minister lieferte, besteht zum großen Teile
aus Juden und Dienern des jüdischen Geistes, welcher mit Hilfe der Volks-
vcrtretungsmaschine den französischen Staat regiert, zersetzt und ausbeutet.
Gambetta war der Prophet dieses Geistes, er machte nnter der Maske des
Patrioten und Frciheitsapostels selbst sehr einträgliche Geschäfte, und ließ seine
Jünger in der gleichen Verhüllung ebenfalls erkleckliches verdienen. Unter
anderm setzte er mit dem Beistande Leon Says die bekannte falsche Konver-
tirung ins Werk und entschied den Rückkauf der Sekundärbahnen durch den
Staat, wobei für seine Stammesgenossen beträchtlicher Gewinn abfiel. Recht¬
zeitig von dem Vorhaben der Regierung unterrichtet, bemächtigten sie sich,
nachdem der Kurs der Aktie» entsprechend herabgedrückt worden war, des größten
Teiles der letzteren, die dann von den Kassen der Regierung zum Nennwerte
eingelöst wurden. Die schmutzige» Ränke, welche dem Feldzuge nach Tunis
vorangingen und ihm folgten, sind noch in der Erinnerung der Zeitungsleser,
die Rolle, welche der Jude Rustan, später Vertreter Frankreichs in Washing¬
ton, dabei spielte, der Vertrag, den Renault im Namen einiger Pariser
Finanzjuden zum Vollzuge vorlegte, die Art, wie Cambon mit der Gesellschaft
der tunesischen Wasserwerke einen ihm schweres Geld abwerfenden Handel ab¬
schloß und den Widerspruch arabischer Beamten gegen diesen Schwindel durch
Drohungen beseitigte, der Prozeß des tunesischen Generals Mustafa Ben Ismael,
die Dienste, welche Parlamentarier von Ruf und Ansehen, wie Floquet und


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[0259] Politische Zustände und Aussichten in Frankreich. goldnen Internationale, der jene Advokaten und Journalisten, bisweilen unbe¬ wußt, häufiger jedenfalls mit vollem Wissen und Wollen dienen, die Einwirkung der großen, meist jüdischen Geldfürsten, in erster Linie der Rothschild, deren Handlanger Leon Sah ist, dann der Hirsch, der Erlanger, der Dreyfuß, der Ephrussi und der Camondo auf die Geschicke des Landes, dessen Presse von ihnen größtenteils erkauft ist, sodaß sie fast uneingeschränkt und unbehelligt über das, was man „öffentliche Meinung" nennt, gebieten. Die Milliarden, die sie besitzen, und der Trieb, sie zu vermehren, sind Hnuptfaktoren der innern und bisweilen auch der äußern Politik des heutigen Frankreich, und diese Macht kennt selbstverständlich keinen Patriotismus und nur soweit Rücksicht auf die Wohlfahrt des Staates, als diese ihrem Gedeihen nicht im Wege steht. Das sind die eigentlichen treibenden Kräfte im politischen Leben des jetzigen franzö¬ sischen Volkes, soweit es von Paris beherrscht wird. Der Parlamentarismus ist ihr Werkzeug, durch ihn „fruktifiziren" diese Advokaten, Journalisten und Finanziers in den Kammern und in der Presse die Hilfsquellen des Landes, durch ihn gestalten sie nach Möglichkeit auch das Verhalten der Republik nach außen hin, durch ihn bringe» sie fortwährend neue Minister ans Nuder, von denen sie Förderung ihrer Interessen erwarten. Ehrliche Republikaner sind nnter den französische» Politikern selten und, wo sie vorkommen, gewöhnlich Phantasten, die nicht viel gelten. Die Gruppe der Opportunisten, welche in der letzten Zeit fast ausschließlich die Minister lieferte, besteht zum großen Teile aus Juden und Dienern des jüdischen Geistes, welcher mit Hilfe der Volks- vcrtretungsmaschine den französischen Staat regiert, zersetzt und ausbeutet. Gambetta war der Prophet dieses Geistes, er machte nnter der Maske des Patrioten und Frciheitsapostels selbst sehr einträgliche Geschäfte, und ließ seine Jünger in der gleichen Verhüllung ebenfalls erkleckliches verdienen. Unter anderm setzte er mit dem Beistande Leon Says die bekannte falsche Konver- tirung ins Werk und entschied den Rückkauf der Sekundärbahnen durch den Staat, wobei für seine Stammesgenossen beträchtlicher Gewinn abfiel. Recht¬ zeitig von dem Vorhaben der Regierung unterrichtet, bemächtigten sie sich, nachdem der Kurs der Aktie» entsprechend herabgedrückt worden war, des größten Teiles der letzteren, die dann von den Kassen der Regierung zum Nennwerte eingelöst wurden. Die schmutzige» Ränke, welche dem Feldzuge nach Tunis vorangingen und ihm folgten, sind noch in der Erinnerung der Zeitungsleser, die Rolle, welche der Jude Rustan, später Vertreter Frankreichs in Washing¬ ton, dabei spielte, der Vertrag, den Renault im Namen einiger Pariser Finanzjuden zum Vollzuge vorlegte, die Art, wie Cambon mit der Gesellschaft der tunesischen Wasserwerke einen ihm schweres Geld abwerfenden Handel ab¬ schloß und den Widerspruch arabischer Beamten gegen diesen Schwindel durch Drohungen beseitigte, der Prozeß des tunesischen Generals Mustafa Ben Ismael, die Dienste, welche Parlamentarier von Ruf und Ansehen, wie Floquet und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_201428/259>, abgerufen am 22.07.2024.