Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.Aus der Chronik derer von Riffelshansen. Sich, du selbst sagst es, fuhr Bohemund mutiger fort. Ich meine, wenn Gewiß, erwiederte dieser höflich und etwas kühl. Und du wirst sie nicht empfinden lassen, wie wenig du anfangs mit meiner Ich bitte dich, Bohemund! Für die Kleinen ist leidlich gesorgt. Hier sah der Hofmarschall nach dem Trakelberg atmete erleichtert auf und empfahl sich. Der Hofmarschall sah ihm mit einem feinen Lächeln zu, wie er sich möglichst Was hast du gegen die preußischen Kadettenhäuser? Der Hofmarschall war aufgesprungen und ging im Zimmer auf und ab. Georg sah betroffen auf. Mit dem Moosdorfer Dalda? Seit wann suchst Auf des Hofmarschalls Hals zeigte sich eine fliegende Röte. Er rciuspertc Dalda ist berüchtigt, ein unverbesserlicher Don Juan zu sein. Nun, was das anbetrifft -- der Hofmarschall wurde immer aufgeregter; Aus der Chronik derer von Riffelshansen. Sich, du selbst sagst es, fuhr Bohemund mutiger fort. Ich meine, wenn Gewiß, erwiederte dieser höflich und etwas kühl. Und du wirst sie nicht empfinden lassen, wie wenig du anfangs mit meiner Ich bitte dich, Bohemund! Für die Kleinen ist leidlich gesorgt. Hier sah der Hofmarschall nach dem Trakelberg atmete erleichtert auf und empfahl sich. Der Hofmarschall sah ihm mit einem feinen Lächeln zu, wie er sich möglichst Was hast du gegen die preußischen Kadettenhäuser? Der Hofmarschall war aufgesprungen und ging im Zimmer auf und ab. Georg sah betroffen auf. Mit dem Moosdorfer Dalda? Seit wann suchst Auf des Hofmarschalls Hals zeigte sich eine fliegende Röte. Er rciuspertc Dalda ist berüchtigt, ein unverbesserlicher Don Juan zu sein. Nun, was das anbetrifft — der Hofmarschall wurde immer aufgeregter; <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0382" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199102"/> <fw type="header" place="top"> Aus der Chronik derer von Riffelshansen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1108"> Sich, du selbst sagst es, fuhr Bohemund mutiger fort. Ich meine, wenn<lb/> es ihrem Vater, der alten Erlaucht P. gleichgiltig war, ob seine Frau sich su<lb/> xudlio zeigte, so könnte auch die gute Cäcilie sich über die Schwägerin beruhigen!<lb/> Ist es nicht so, Georg?</p><lb/> <p xml:id="ID_1109"> Gewiß, erwiederte dieser höflich und etwas kühl.</p><lb/> <p xml:id="ID_1110"> Und du wirst sie nicht empfinden lassen, wie wenig du anfangs mit meiner<lb/> Heirat einverstanden warst?</p><lb/> <p xml:id="ID_1111"> Ich bitte dich, Bohemund!</p><lb/> <p xml:id="ID_1112"> Für die Kleinen ist leidlich gesorgt. Hier sah der Hofmarschall nach dem<lb/> Kandidaten, der wie ein ertappter Schulknabe errötete. Herr Trakelberg, Sie<lb/> sehnen sich auch darnach, Bekanntschaft mit Ihrem Zimmer zu machen. Lassen<lb/> Sie sich vom Schmidt dahin leuchten; Sie werden den Vortrefflichen im Flur<lb/> errufen können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1113"> Trakelberg atmete erleichtert auf und empfahl sich.</p><lb/> <p xml:id="ID_1114"> Der Hofmarschall sah ihm mit einem feinen Lächeln zu, wie er sich möglichst<lb/> ungeschickt durch die Thüre schob. Unser guter Trakelberg, sagte er dann, ist<lb/> ein Pedant, wie du dir denken kannst, und die Kinder tanzen ihm ans der Nase<lb/> herum. Sonst aber kennt er seine Stellung ganz richtig, was bei den Herren<lb/> Hofmeistern von heutzutage eine Seltenheit ist. Weniger beruhigt bin ich wegen<lb/> meines Ältesten, den ich eigentlich nur aus Not in eine preußische Kadetten¬<lb/> anstalt gethan habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_1115"> Was hast du gegen die preußischen Kadettenhäuser?</p><lb/> <p xml:id="ID_1116"> Der Hofmarschall war aufgesprungen und ging im Zimmer auf und ab.<lb/> Die ganze Wirtschaft in Preußen will mir jetzt nicht gefallen. Der neue Regent<lb/> scheint mit dem Liberalismus zu kokettiren. Man weiß ja, was gemeint ist,<lb/> aber biete dn dem Liberalismus nur den Finger, so schnappt er nach der ganzen<lb/> Hand. Ich hatte neulich ein interessantes Gespräch mit dem Grafen Danda<lb/> über diesen Gegenstand. Selten habe ich mich so verstanden gefühlt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1117"> Georg sah betroffen auf. Mit dem Moosdorfer Dalda? Seit wann suchst<lb/> du deine Vertrauten nnter Lüstlingen und Jesuiten?</p><lb/> <p xml:id="ID_1118"> Auf des Hofmarschalls Hals zeigte sich eine fliegende Röte. 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Aus der Chronik derer von Riffelshansen.
Sich, du selbst sagst es, fuhr Bohemund mutiger fort. Ich meine, wenn
es ihrem Vater, der alten Erlaucht P. gleichgiltig war, ob seine Frau sich su
xudlio zeigte, so könnte auch die gute Cäcilie sich über die Schwägerin beruhigen!
Ist es nicht so, Georg?
Gewiß, erwiederte dieser höflich und etwas kühl.
Und du wirst sie nicht empfinden lassen, wie wenig du anfangs mit meiner
Heirat einverstanden warst?
Ich bitte dich, Bohemund!
Für die Kleinen ist leidlich gesorgt. Hier sah der Hofmarschall nach dem
Kandidaten, der wie ein ertappter Schulknabe errötete. Herr Trakelberg, Sie
sehnen sich auch darnach, Bekanntschaft mit Ihrem Zimmer zu machen. Lassen
Sie sich vom Schmidt dahin leuchten; Sie werden den Vortrefflichen im Flur
errufen können.
Trakelberg atmete erleichtert auf und empfahl sich.
Der Hofmarschall sah ihm mit einem feinen Lächeln zu, wie er sich möglichst
ungeschickt durch die Thüre schob. Unser guter Trakelberg, sagte er dann, ist
ein Pedant, wie du dir denken kannst, und die Kinder tanzen ihm ans der Nase
herum. Sonst aber kennt er seine Stellung ganz richtig, was bei den Herren
Hofmeistern von heutzutage eine Seltenheit ist. Weniger beruhigt bin ich wegen
meines Ältesten, den ich eigentlich nur aus Not in eine preußische Kadetten¬
anstalt gethan habe.
Was hast du gegen die preußischen Kadettenhäuser?
Der Hofmarschall war aufgesprungen und ging im Zimmer auf und ab.
Die ganze Wirtschaft in Preußen will mir jetzt nicht gefallen. Der neue Regent
scheint mit dem Liberalismus zu kokettiren. Man weiß ja, was gemeint ist,
aber biete dn dem Liberalismus nur den Finger, so schnappt er nach der ganzen
Hand. Ich hatte neulich ein interessantes Gespräch mit dem Grafen Danda
über diesen Gegenstand. Selten habe ich mich so verstanden gefühlt.
Georg sah betroffen auf. Mit dem Moosdorfer Dalda? Seit wann suchst
du deine Vertrauten nnter Lüstlingen und Jesuiten?
Auf des Hofmarschalls Hals zeigte sich eine fliegende Röte. Er rciuspertc
sich mehrmals und antwortete mit mühsam zurückgedrängter Heftigkeit: Erlaube
mir, mein lieber Georg, daß ich hier meinem eignen Urteile folge. Ich bin ein
rechtgläubiger Lutheraner, wie du. Aber bei der Übermacht des Gesindels, das
jetzt gegen Adel, Thron und Altar zu Felde zieht, müssen alle Elemente, die
für den alten Glauben einstehen, zusammenhalten. Der Papst ist uns durchaus
ungefährlich und ist ein trefflicher Verbündeter gegen die Demokratie. Aber
jeden, der katholisch ist, seid ihr bereit, als Jesuiten mit Steinen zu werfen.
Dalda ist berüchtigt, ein unverbesserlicher Don Juan zu sein.
Nun, was das anbetrifft — der Hofmarschall wurde immer aufgeregter;
ich kenne deine Heftigkeit, rief er seinem Bruder zu, aber laß dir sagen, daß
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