Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Drittes Quartal.Aus der (Lhronik derer von Riffelshausen E Margarethe von Biilow. rzählungen zwei! Büchern von "Fin'tschung.) Viertes Capitel. is die Herren sich allein befanden, begann Bohemnud, ohne sich Deine Frau? Sie sieht gut aus. Ich meine, sie sieht aus, als ob sie Gut? Nun natürlich, du sonderbarer Schwärmer! Dachtest du, ich hätte Sie ist zu zart und blaß. Die Landluft wird euch beiden gut thun. Herr Trakelberg war während dieses Zwiegespräches zu dem Schlüsse ge¬ Der Hofmnrschall hatte des Bruders letzte Erwiederung kaum vernommen. Ich hoffe, Cäcilie wird ihr freundlich entgegenkommen, sagte er nach einem Gewiß nicht, erwiederte Georg. Aus der (Lhronik derer von Riffelshausen E Margarethe von Biilow. rzählungen zwei! Büchern von «Fin'tschung.) Viertes Capitel. is die Herren sich allein befanden, begann Bohemnud, ohne sich Deine Frau? Sie sieht gut aus. Ich meine, sie sieht aus, als ob sie Gut? Nun natürlich, du sonderbarer Schwärmer! Dachtest du, ich hätte Sie ist zu zart und blaß. Die Landluft wird euch beiden gut thun. Herr Trakelberg war während dieses Zwiegespräches zu dem Schlüsse ge¬ Der Hofmnrschall hatte des Bruders letzte Erwiederung kaum vernommen. Ich hoffe, Cäcilie wird ihr freundlich entgegenkommen, sagte er nach einem Gewiß nicht, erwiederte Georg. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0381" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/199101"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341843_198719/figures/grenzboten_341843_198719_199101_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Aus der (Lhronik derer von Riffelshausen<lb/> E<note type="byline"> Margarethe von Biilow.</note> rzählungen zwei! Büchern von<lb/> «Fin'tschung.)</head><lb/> <div n="2"> <head> Viertes Capitel.</head><lb/> <p xml:id="ID_1100"> is die Herren sich allein befanden, begann Bohemnud, ohne sich<lb/> durch die Anwesenheit des Kandidaten beunruhigt zu fühlen,<lb/> eine nochmalige Erörterung der Ursachen, die ihn zur Über¬<lb/> siedelung nach Siebenhofeu bewogen hatten. Ich versichere dir,<lb/> sagte er zu seinem Vrnder, daß ich in der letzten Zeit des<lb/> öftern sehr leidend gewesen bin, daß ich mich ganz unfähig fühlte, meinen<lb/> Pflichten nachzukommen. Dabei ist Therese wirklich unnötig besorgt um mich;<lb/> sie ließ mir keine Ruhe, bis ich ihr versprach, vorläufig nur meiner Gesund¬<lb/> heit zu leben. Nun sage mir aber, wie gefällt sie dir, Georg?</p><lb/> <p xml:id="ID_1101"> Deine Frau? Sie sieht gut aus. Ich meine, sie sieht aus, als ob sie<lb/> gut sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_1102"> Gut? Nun natürlich, du sonderbarer Schwärmer! Dachtest du, ich hätte<lb/> mir eine Xanthippe ausgesucht? Hast du aber kein Wort für ihre reizenden<lb/> Farben, ihre Madonnenangen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1103"> Sie ist zu zart und blaß. Die Landluft wird euch beiden gut thun.</p><lb/> <p xml:id="ID_1104"> Herr Trakelberg war während dieses Zwiegespräches zu dem Schlüsse ge¬<lb/> langt, daß er ein überflüssiger, vielleicht belästigender Zuhörer sei. Da er aber<lb/> durchaus nicht herauszufinden wußte, wie und wohin er sich etwa entfernen<lb/> könnte, so beugte er sich tiefer über seine Theetasse und blieb sitzen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1105"> Der Hofmnrschall hatte des Bruders letzte Erwiederung kaum vernommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1106"> Ich hoffe, Cäcilie wird ihr freundlich entgegenkommen, sagte er nach einem<lb/> kurzen Schweigen, denn, lieber Gott! ist es ihre Schuld, daß die Mutter eine<lb/> Schauspielerin war?</p><lb/> <p xml:id="ID_1107"> Gewiß nicht, erwiederte Georg.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0381]
[Abbildung]
Aus der (Lhronik derer von Riffelshausen
E Margarethe von Biilow. rzählungen zwei! Büchern von
«Fin'tschung.)
Viertes Capitel.
is die Herren sich allein befanden, begann Bohemnud, ohne sich
durch die Anwesenheit des Kandidaten beunruhigt zu fühlen,
eine nochmalige Erörterung der Ursachen, die ihn zur Über¬
siedelung nach Siebenhofeu bewogen hatten. Ich versichere dir,
sagte er zu seinem Vrnder, daß ich in der letzten Zeit des
öftern sehr leidend gewesen bin, daß ich mich ganz unfähig fühlte, meinen
Pflichten nachzukommen. Dabei ist Therese wirklich unnötig besorgt um mich;
sie ließ mir keine Ruhe, bis ich ihr versprach, vorläufig nur meiner Gesund¬
heit zu leben. Nun sage mir aber, wie gefällt sie dir, Georg?
Deine Frau? Sie sieht gut aus. Ich meine, sie sieht aus, als ob sie
gut sei.
Gut? Nun natürlich, du sonderbarer Schwärmer! Dachtest du, ich hätte
mir eine Xanthippe ausgesucht? Hast du aber kein Wort für ihre reizenden
Farben, ihre Madonnenangen?
Sie ist zu zart und blaß. Die Landluft wird euch beiden gut thun.
Herr Trakelberg war während dieses Zwiegespräches zu dem Schlüsse ge¬
langt, daß er ein überflüssiger, vielleicht belästigender Zuhörer sei. Da er aber
durchaus nicht herauszufinden wußte, wie und wohin er sich etwa entfernen
könnte, so beugte er sich tiefer über seine Theetasse und blieb sitzen.
Der Hofmnrschall hatte des Bruders letzte Erwiederung kaum vernommen.
Ich hoffe, Cäcilie wird ihr freundlich entgegenkommen, sagte er nach einem
kurzen Schweigen, denn, lieber Gott! ist es ihre Schuld, daß die Mutter eine
Schauspielerin war?
Gewiß nicht, erwiederte Georg.
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