Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.Schaden hätte keine Partei, mit Ausnahme derjenigen, der der Nationalitäten¬ Das Programm der Nationalantvnvmisten findet seine nähere Begründung Da das Programm nach einem natürlichen, gegenwärtig ausschlaggebenden Wenn man die Parteien der verschiedensten Richtung in Österreich über¬ Jedenfalls kann dieser Klub alsdann vor allem auf die moralische Unter¬ Separatabdruck aus dem "Parlamentär," Wien, 1886. Verlag des "Parlamentär,
Wien, Lerchenfelderstraße Ur, 25. Preis 1 Gulden. Schaden hätte keine Partei, mit Ausnahme derjenigen, der der Nationalitäten¬ Das Programm der Nationalantvnvmisten findet seine nähere Begründung Da das Programm nach einem natürlichen, gegenwärtig ausschlaggebenden Wenn man die Parteien der verschiedensten Richtung in Österreich über¬ Jedenfalls kann dieser Klub alsdann vor allem auf die moralische Unter¬ Separatabdruck aus dem „Parlamentär," Wien, 1886. Verlag des „Parlamentär,
Wien, Lerchenfelderstraße Ur, 25. Preis 1 Gulden. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0019" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198085"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_43" prev="#ID_42"> Schaden hätte keine Partei, mit Ausnahme derjenigen, der der Nationalitäten¬<lb/> kampf nur als Mittel für abseits gelegne Zwecke so treffliche Dienste leistet.<lb/> Die Polen und die Magycireu würden die bisherige Rolle, die sie unverdienter-<lb/> wcise in die Hand bekamen, freilich anch mit einer bescheidneren neben den andern<lb/> Nationalitäten vertauschen müssen; umsomehr würden alle Völkerstämme und<lb/> das Gesnmtreich gewinnen. Deshalb werden neben den Magyaren anch die<lb/> Polen von den Nationalautonvmisten gleichmäßig bekämpft.</p><lb/> <p xml:id="ID_44"> Das Programm der Nationalantvnvmisten findet seine nähere Begründung<lb/> und Durchführung in einer Broschüre, welche dieser Tage in Wien erschienen<lb/> ist und sich als Programm zur Durchführung der nationalen Auto¬<lb/> nomie in Österreich betitelt.*) Der Partei dient bisher nur eine einzige<lb/> Zeitung, der „Parlamentär" in Wien; dennoch zählt sie schon zahlreiche An¬<lb/> hänger in verschiednen Ländern Österreichs, namentlich anch in Ungarn, obgleich<lb/> dem genannten Blatte der Vertrieb dorthin durch die Post entzogen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_45"> Da das Programm nach einem natürlichen, gegenwärtig ausschlaggebenden<lb/> Grundsatze durchgeführt ist, so ist man zu der Annahme berechtigt, daß sofort<lb/> bei seinem Bekanntwerden in weitern Kreisen die Gesinnungsgenossen zahlreich<lb/> und mächtig anwachsen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_46"> Wenn man die Parteien der verschiedensten Richtung in Österreich über¬<lb/> blickt, so stellt es sich heraus, daß keine derselben dem Reich sinteresse und den<lb/> Bedürfnissen der Völker Österreichs in dem Grade zu entsprechen vermag, als<lb/> die Partei mit dem Programme der nationalen Autonomie. Diese einzige hat<lb/> auch in der Konsequenz mit sich selbst die Bildung des deutschen Klubs sym¬<lb/> pathisch begrüßt, während ihm andre teils absichtlich, teils aus Mißverständnis<lb/> feindlich begegnet sind. Einzelnen Mitgliedern des deutschen Klubs werden<lb/> jetzt allerdings mit Recht mancherlei Ausschreitungen zur Last gelegt; allein es<lb/> ist dieser Vorwurf derjenigen Partei mit zu übertrage», in deren Schule einzelne<lb/> Mitglieder des deutscheu Klubs Jahre hindurch gegangen sein mögen. Auch<lb/> ist zu bedenken, daß der Klub bisher noch keine Zeit gewinnen konnte, um in<lb/> Ruhe seine Aufgaben vorzunehmen. Deshalb ist zu hoffen, daß er als Ganzes<lb/> nach und nach eine Stellung einnehmen werde, die seiner und des deutschen<lb/> Volkes würdig erscheint, und von der aus es ihm möglich wird, die Vor¬<lb/> würfe, mit denen er gegenwärtig überschüttet wird, durch Thatsachen zu wider¬<lb/> legen.</p><lb/> <p xml:id="ID_47" next="#ID_48"> Jedenfalls kann dieser Klub alsdann vor allem auf die moralische Unter¬<lb/> stützung der Nationalautonvmisten rechnen; die letztern gehen nämlich von der<lb/> Ansicht aus, daß ein Klub, welcher gegen die „Korruption" offen vorzugehen<lb/> gewillt ist. auch am geeignetsten erscheint, mit andern Parteien zur Verständigung</p><lb/> <note xml:id="FID_2" place="foot"> Separatabdruck aus dem „Parlamentär," Wien, 1886. Verlag des „Parlamentär,<lb/> Wien, Lerchenfelderstraße Ur, 25. Preis 1 Gulden.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0019]
Schaden hätte keine Partei, mit Ausnahme derjenigen, der der Nationalitäten¬
kampf nur als Mittel für abseits gelegne Zwecke so treffliche Dienste leistet.
Die Polen und die Magycireu würden die bisherige Rolle, die sie unverdienter-
wcise in die Hand bekamen, freilich anch mit einer bescheidneren neben den andern
Nationalitäten vertauschen müssen; umsomehr würden alle Völkerstämme und
das Gesnmtreich gewinnen. Deshalb werden neben den Magyaren anch die
Polen von den Nationalautonvmisten gleichmäßig bekämpft.
Das Programm der Nationalantvnvmisten findet seine nähere Begründung
und Durchführung in einer Broschüre, welche dieser Tage in Wien erschienen
ist und sich als Programm zur Durchführung der nationalen Auto¬
nomie in Österreich betitelt.*) Der Partei dient bisher nur eine einzige
Zeitung, der „Parlamentär" in Wien; dennoch zählt sie schon zahlreiche An¬
hänger in verschiednen Ländern Österreichs, namentlich anch in Ungarn, obgleich
dem genannten Blatte der Vertrieb dorthin durch die Post entzogen ist.
Da das Programm nach einem natürlichen, gegenwärtig ausschlaggebenden
Grundsatze durchgeführt ist, so ist man zu der Annahme berechtigt, daß sofort
bei seinem Bekanntwerden in weitern Kreisen die Gesinnungsgenossen zahlreich
und mächtig anwachsen werden.
Wenn man die Parteien der verschiedensten Richtung in Österreich über¬
blickt, so stellt es sich heraus, daß keine derselben dem Reich sinteresse und den
Bedürfnissen der Völker Österreichs in dem Grade zu entsprechen vermag, als
die Partei mit dem Programme der nationalen Autonomie. Diese einzige hat
auch in der Konsequenz mit sich selbst die Bildung des deutschen Klubs sym¬
pathisch begrüßt, während ihm andre teils absichtlich, teils aus Mißverständnis
feindlich begegnet sind. Einzelnen Mitgliedern des deutschen Klubs werden
jetzt allerdings mit Recht mancherlei Ausschreitungen zur Last gelegt; allein es
ist dieser Vorwurf derjenigen Partei mit zu übertrage», in deren Schule einzelne
Mitglieder des deutscheu Klubs Jahre hindurch gegangen sein mögen. Auch
ist zu bedenken, daß der Klub bisher noch keine Zeit gewinnen konnte, um in
Ruhe seine Aufgaben vorzunehmen. Deshalb ist zu hoffen, daß er als Ganzes
nach und nach eine Stellung einnehmen werde, die seiner und des deutschen
Volkes würdig erscheint, und von der aus es ihm möglich wird, die Vor¬
würfe, mit denen er gegenwärtig überschüttet wird, durch Thatsachen zu wider¬
legen.
Jedenfalls kann dieser Klub alsdann vor allem auf die moralische Unter¬
stützung der Nationalautonvmisten rechnen; die letztern gehen nämlich von der
Ansicht aus, daß ein Klub, welcher gegen die „Korruption" offen vorzugehen
gewillt ist. auch am geeignetsten erscheint, mit andern Parteien zur Verständigung
Separatabdruck aus dem „Parlamentär," Wien, 1886. Verlag des „Parlamentär,
Wien, Lerchenfelderstraße Ur, 25. Preis 1 Gulden.
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