Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal.Notizen. unser König mit dem größten Teile der wehrfähigen Mannschaft vor Fes liegt Der Edelmann hatte leidenschaftlich gesprochen, sein Ton war immer rauher Notizen. Wirkungen der Zollreform -- der Zollreaktion, sage" die Freihändler, Grmzl'oder I. 1886. 12
Notizen. unser König mit dem größten Teile der wehrfähigen Mannschaft vor Fes liegt Der Edelmann hatte leidenschaftlich gesprochen, sein Ton war immer rauher Notizen. Wirkungen der Zollreform — der Zollreaktion, sage» die Freihändler, Grmzl'oder I. 1886. 12
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0097" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197521"/> <fw type="header" place="top"> Notizen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_292" prev="#ID_291"> unser König mit dem größten Teile der wehrfähigen Mannschaft vor Fes liegt<lb/> oder sonst einer Stadt, die der Wüste näher ist als dem heimatlichen Meere,<lb/> daß hier ein Grenzstreit entsteht daß im Norden des Königreiches irgendein<lb/> thörichter Lärm oder Aufruhr, den man mit Gold hervorrufen kann, zum Aus¬<lb/> druck) kommt, zweifelt Ihr an der Einmischung Spaniens? Und zuletzt: unser<lb/> König ist unvermählt, der glorreiche Stamm Manuels des Großen steht auf<lb/> seinen zwei Augen! Wenn den König, den seine geistlichen Ratgeber so schlachten-<lb/> durstig machen, ein Kriegerschicksal träfe, so wurde es der Hof von Madrid an<lb/> glänzendem Trauergepränge nicht fehlen lassen, aber glaubt Ihr, Freund Luis,<lb/> daß König Philipp und die Seinen im geheimen Staatsrate auch trauern würden?</p><lb/> <p xml:id="ID_293"> Der Edelmann hatte leidenschaftlich gesprochen, sein Ton war immer rauher<lb/> geworden, er überließ es dem Begleiter, seine letzten Gedanken zu erraten. Und<lb/> er lächelte bitter, als Camoens bei der nächsten Biegung des Pfades, den sie<lb/> hinabritten, unwillkürlich um sich blickte, ob niemand ihr Gespräch belauscht<lb/> habe. Habt Ihr auch schon gemerkt, daß es hier gilt, die Zunge im Zaum<lb/> zu halten, und daß es Gefahr bringen kann, wenn sie sich nicht schmiegt, wie<lb/> sie es ;etzt in Cvimbra lehren? Wer an den afrikanischen Plänen des Königs<lb/> zweifelt oder die Vermählung Dom Sebastians um des Landes Willen fordert,<lb/> ist ein gefährlicher Mensch, beleidigt nicht nur die geheiligte Majestät, sondern<lb/> vor allem die heilige Kirche. Von dem Kloster zu Belem und dem großen Ordcus-<lb/> hause der heiligen Väter der Gesellschaft Jesu zieht ein schlimmer Hauch über<lb/> das Königreich hin — Gott schütze Portugal! (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Notizen.</head><lb/> <p xml:id="ID_294" next="#ID_295"> Wirkungen der Zollreform — der Zollreaktion, sage» die Freihändler,<lb/> welche von den betreffenden Gesetzen allerlei arge Folgen prophezeiten und sich<lb/> jetzt bemühen, den Nachweis zu führen, daß ihre Weissagungen eingetroffen seien.<lb/> Von andrer Seite wird behauptet, das Gegenteil sei der Fall, und wenn das im<lb/> wesentlichen auch von Ausländern bestätigt wird, und zwar von solchen, die ihr<lb/> Auftrag zu möglichst gründlicher und unparteiischer Prüfung der Angelegenheit<lb/> verpflichtet, und deren Regierungen fich zu nichts weniger als schutzzöllnerischeu<lb/> Grundsätzen bekennen, so muß uns es Wohl als gut bezeugt und bestätigt gelten.<lb/> Der Zweck jener Gesetze war, die Anwendung der Prinzipien des Freihandels auf<lb/> das deutsche Reich maßvoll und mit Berücksichtigung aller Beteiligte» einzig so¬<lb/> weit einzuschränken, als Industrie und Landwirtschaft gegenüber dem Wettbewerb<lb/> übermächtiger Nachbarländer Schutz bedurften, um bestehen und sich weiter entwickeln<lb/> zu können. Hat das heilsam gewirkt oder nicht? Herr Strachey, der englische</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grmzl'oder I. 1886. 12</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0097]
Notizen.
unser König mit dem größten Teile der wehrfähigen Mannschaft vor Fes liegt
oder sonst einer Stadt, die der Wüste näher ist als dem heimatlichen Meere,
daß hier ein Grenzstreit entsteht daß im Norden des Königreiches irgendein
thörichter Lärm oder Aufruhr, den man mit Gold hervorrufen kann, zum Aus¬
druck) kommt, zweifelt Ihr an der Einmischung Spaniens? Und zuletzt: unser
König ist unvermählt, der glorreiche Stamm Manuels des Großen steht auf
seinen zwei Augen! Wenn den König, den seine geistlichen Ratgeber so schlachten-
durstig machen, ein Kriegerschicksal träfe, so wurde es der Hof von Madrid an
glänzendem Trauergepränge nicht fehlen lassen, aber glaubt Ihr, Freund Luis,
daß König Philipp und die Seinen im geheimen Staatsrate auch trauern würden?
Der Edelmann hatte leidenschaftlich gesprochen, sein Ton war immer rauher
geworden, er überließ es dem Begleiter, seine letzten Gedanken zu erraten. Und
er lächelte bitter, als Camoens bei der nächsten Biegung des Pfades, den sie
hinabritten, unwillkürlich um sich blickte, ob niemand ihr Gespräch belauscht
habe. Habt Ihr auch schon gemerkt, daß es hier gilt, die Zunge im Zaum
zu halten, und daß es Gefahr bringen kann, wenn sie sich nicht schmiegt, wie
sie es ;etzt in Cvimbra lehren? Wer an den afrikanischen Plänen des Königs
zweifelt oder die Vermählung Dom Sebastians um des Landes Willen fordert,
ist ein gefährlicher Mensch, beleidigt nicht nur die geheiligte Majestät, sondern
vor allem die heilige Kirche. Von dem Kloster zu Belem und dem großen Ordcus-
hause der heiligen Väter der Gesellschaft Jesu zieht ein schlimmer Hauch über
das Königreich hin — Gott schütze Portugal! (Fortsetzung folgt.)
Notizen.
Wirkungen der Zollreform — der Zollreaktion, sage» die Freihändler,
welche von den betreffenden Gesetzen allerlei arge Folgen prophezeiten und sich
jetzt bemühen, den Nachweis zu führen, daß ihre Weissagungen eingetroffen seien.
Von andrer Seite wird behauptet, das Gegenteil sei der Fall, und wenn das im
wesentlichen auch von Ausländern bestätigt wird, und zwar von solchen, die ihr
Auftrag zu möglichst gründlicher und unparteiischer Prüfung der Angelegenheit
verpflichtet, und deren Regierungen fich zu nichts weniger als schutzzöllnerischeu
Grundsätzen bekennen, so muß uns es Wohl als gut bezeugt und bestätigt gelten.
Der Zweck jener Gesetze war, die Anwendung der Prinzipien des Freihandels auf
das deutsche Reich maßvoll und mit Berücksichtigung aller Beteiligte» einzig so¬
weit einzuschränken, als Industrie und Landwirtschaft gegenüber dem Wettbewerb
übermächtiger Nachbarländer Schutz bedurften, um bestehen und sich weiter entwickeln
zu können. Hat das heilsam gewirkt oder nicht? Herr Strachey, der englische
Grmzl'oder I. 1886. 12
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |