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Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal.

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Einwanderungsbehörden leider nicht angestellt, doch erinnern wir uns, in dem
Ncwyorker Adreßbuch vierzehn enggedruckte Seiten mit Levis und Levys und
etwa neun Seiten allein mit Cohns und Cohens gefunden zu haben, und sehr
wahrscheinlich stammt weitaus der größte Bruchteil davon aus Deutschland, ein
ebenfalls noch bedeutender ans Österreich-Ungarn, ein mäßiger aus Polen und
ein verschwindend kleiner aus andern Ländern, Nur diejenigen, welche im Laufe
des letzten Jahrzehnts von unsern Nachbarn direkt auf den Schub gebracht
wurden, und diejenigen, welche den allgemein üblichen Weg, sich in unsrer
Heimat erst genügend zu bereichern, um drüben mit Vorteil auftreten zu können,
nicht eingeschlagen haben, bevölkern das Ghetto von Newhork, Es ist dies ein
widerwärtiges, unsauberes, von Kindern schwärmendes Viertel der untern Stadt,
wo nicht etwa böswillige, konfessionelle Unduldsamkeit, sondern "freie, wirt¬
schaftliche Selbstbestimmung" die Juden zusammengepfercht hat. In seinen
Schlupfwinkeln und Spelunken wird jene humoristische Auffassung des Gesetzes
fortgebildet, welches der Jude als sein wertvollstes Alllagekapital mit ins Land
bringt, vou hier ans erobert er die Welt und tritt, wie es bei solchen Erobevungs-
zügen natürlich ist (denn nach Herrn Bamberger wird man heute nicht mehr
Millionär, "ohne das Zuchthaus mit dem Ärmel zu streifen"), vor die Schranken
der Court. Natürlich giebt es auch eine Unmasse von Juden in altem Besitz
und solche, die bereits die Gummiräder mitbringen; aber anch den Unbemittelten
geht es fast ausnahmslos früher oder später vorzüglich, da besonders die Un¬
sitten des Landes in Handel und Wandel ihren innersten Strebungen von jeher
so recht entgegenkamen. Das "stop machen," das Sand in die Augen streuen,
das Bestecher und Veteilen war alles schon vor ihnen üblich, wenn es anch erst
durch sie zur höchsten Blüte gelangt ist, und wie bei uns erobern sie sich den
Wohlstand nicht durch ihre höhere Intelligenz, sondern vor allem durch ihren
vollständige,! Mangel an Skrupeln, nicht durch Gediegenheit und Reellitüt,
sondern durch die fieberhafte Hast, mit welcher Chance" ausgespürt und zurecht
gemacht werden, nicht durch ihre Freude an der Arbeit, sondern durch ihre
Juteressirtheit, ihren Prvfithunger, ihre grausame Ausbeutung des Wehrlosen.
Haben sie sich aber erst aus dein Gröbsten herausgeschnchert, so beteiligen sie
sich auch drüben je nach Kräften und Mitteln, aber ohne Ausnahme an der
großen Aufgabe, welche das Judentum im Herzen trägt: das Feste zu lockern,
das Widerstandsfähige zu unterhöhlen, das Flüssiggemachte und vor allem das
Geld sich anzueignen und endlich die Macht der mobilen Mittel derartig ins
Ungemessene zu steigern, daß alles, alles in der Welt ihrer Einwirkung zugänglich,
ihrer Übermacht Unterthan, ihrer Spekulation hingegeben werde. Das Merk¬
würdigste an diesen Bestrebungen ist, daß ohne eine bestimmt ausgeprägte
Organisation (wie bei den Jesuiten) dennoch vollständig instinktiv jedes Mitglied
der jüdischen Nasse den, andern in die Hände arbeitet. Gerade das macht die
Juden so gefährlich, daß keine aller Welt bekannte Zentralstelle den Verdacht


Einwanderungsbehörden leider nicht angestellt, doch erinnern wir uns, in dem
Ncwyorker Adreßbuch vierzehn enggedruckte Seiten mit Levis und Levys und
etwa neun Seiten allein mit Cohns und Cohens gefunden zu haben, und sehr
wahrscheinlich stammt weitaus der größte Bruchteil davon aus Deutschland, ein
ebenfalls noch bedeutender ans Österreich-Ungarn, ein mäßiger aus Polen und
ein verschwindend kleiner aus andern Ländern, Nur diejenigen, welche im Laufe
des letzten Jahrzehnts von unsern Nachbarn direkt auf den Schub gebracht
wurden, und diejenigen, welche den allgemein üblichen Weg, sich in unsrer
Heimat erst genügend zu bereichern, um drüben mit Vorteil auftreten zu können,
nicht eingeschlagen haben, bevölkern das Ghetto von Newhork, Es ist dies ein
widerwärtiges, unsauberes, von Kindern schwärmendes Viertel der untern Stadt,
wo nicht etwa böswillige, konfessionelle Unduldsamkeit, sondern „freie, wirt¬
schaftliche Selbstbestimmung" die Juden zusammengepfercht hat. In seinen
Schlupfwinkeln und Spelunken wird jene humoristische Auffassung des Gesetzes
fortgebildet, welches der Jude als sein wertvollstes Alllagekapital mit ins Land
bringt, vou hier ans erobert er die Welt und tritt, wie es bei solchen Erobevungs-
zügen natürlich ist (denn nach Herrn Bamberger wird man heute nicht mehr
Millionär, „ohne das Zuchthaus mit dem Ärmel zu streifen"), vor die Schranken
der Court. Natürlich giebt es auch eine Unmasse von Juden in altem Besitz
und solche, die bereits die Gummiräder mitbringen; aber anch den Unbemittelten
geht es fast ausnahmslos früher oder später vorzüglich, da besonders die Un¬
sitten des Landes in Handel und Wandel ihren innersten Strebungen von jeher
so recht entgegenkamen. Das „stop machen," das Sand in die Augen streuen,
das Bestecher und Veteilen war alles schon vor ihnen üblich, wenn es anch erst
durch sie zur höchsten Blüte gelangt ist, und wie bei uns erobern sie sich den
Wohlstand nicht durch ihre höhere Intelligenz, sondern vor allem durch ihren
vollständige,! Mangel an Skrupeln, nicht durch Gediegenheit und Reellitüt,
sondern durch die fieberhafte Hast, mit welcher Chance» ausgespürt und zurecht
gemacht werden, nicht durch ihre Freude an der Arbeit, sondern durch ihre
Juteressirtheit, ihren Prvfithunger, ihre grausame Ausbeutung des Wehrlosen.
Haben sie sich aber erst aus dein Gröbsten herausgeschnchert, so beteiligen sie
sich auch drüben je nach Kräften und Mitteln, aber ohne Ausnahme an der
großen Aufgabe, welche das Judentum im Herzen trägt: das Feste zu lockern,
das Widerstandsfähige zu unterhöhlen, das Flüssiggemachte und vor allem das
Geld sich anzueignen und endlich die Macht der mobilen Mittel derartig ins
Ungemessene zu steigern, daß alles, alles in der Welt ihrer Einwirkung zugänglich,
ihrer Übermacht Unterthan, ihrer Spekulation hingegeben werde. Das Merk¬
würdigste an diesen Bestrebungen ist, daß ohne eine bestimmt ausgeprägte
Organisation (wie bei den Jesuiten) dennoch vollständig instinktiv jedes Mitglied
der jüdischen Nasse den, andern in die Hände arbeitet. Gerade das macht die
Juden so gefährlich, daß keine aller Welt bekannte Zentralstelle den Verdacht


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[0604] Einwanderungsbehörden leider nicht angestellt, doch erinnern wir uns, in dem Ncwyorker Adreßbuch vierzehn enggedruckte Seiten mit Levis und Levys und etwa neun Seiten allein mit Cohns und Cohens gefunden zu haben, und sehr wahrscheinlich stammt weitaus der größte Bruchteil davon aus Deutschland, ein ebenfalls noch bedeutender ans Österreich-Ungarn, ein mäßiger aus Polen und ein verschwindend kleiner aus andern Ländern, Nur diejenigen, welche im Laufe des letzten Jahrzehnts von unsern Nachbarn direkt auf den Schub gebracht wurden, und diejenigen, welche den allgemein üblichen Weg, sich in unsrer Heimat erst genügend zu bereichern, um drüben mit Vorteil auftreten zu können, nicht eingeschlagen haben, bevölkern das Ghetto von Newhork, Es ist dies ein widerwärtiges, unsauberes, von Kindern schwärmendes Viertel der untern Stadt, wo nicht etwa böswillige, konfessionelle Unduldsamkeit, sondern „freie, wirt¬ schaftliche Selbstbestimmung" die Juden zusammengepfercht hat. In seinen Schlupfwinkeln und Spelunken wird jene humoristische Auffassung des Gesetzes fortgebildet, welches der Jude als sein wertvollstes Alllagekapital mit ins Land bringt, vou hier ans erobert er die Welt und tritt, wie es bei solchen Erobevungs- zügen natürlich ist (denn nach Herrn Bamberger wird man heute nicht mehr Millionär, „ohne das Zuchthaus mit dem Ärmel zu streifen"), vor die Schranken der Court. Natürlich giebt es auch eine Unmasse von Juden in altem Besitz und solche, die bereits die Gummiräder mitbringen; aber anch den Unbemittelten geht es fast ausnahmslos früher oder später vorzüglich, da besonders die Un¬ sitten des Landes in Handel und Wandel ihren innersten Strebungen von jeher so recht entgegenkamen. Das „stop machen," das Sand in die Augen streuen, das Bestecher und Veteilen war alles schon vor ihnen üblich, wenn es anch erst durch sie zur höchsten Blüte gelangt ist, und wie bei uns erobern sie sich den Wohlstand nicht durch ihre höhere Intelligenz, sondern vor allem durch ihren vollständige,! Mangel an Skrupeln, nicht durch Gediegenheit und Reellitüt, sondern durch die fieberhafte Hast, mit welcher Chance» ausgespürt und zurecht gemacht werden, nicht durch ihre Freude an der Arbeit, sondern durch ihre Juteressirtheit, ihren Prvfithunger, ihre grausame Ausbeutung des Wehrlosen. Haben sie sich aber erst aus dein Gröbsten herausgeschnchert, so beteiligen sie sich auch drüben je nach Kräften und Mitteln, aber ohne Ausnahme an der großen Aufgabe, welche das Judentum im Herzen trägt: das Feste zu lockern, das Widerstandsfähige zu unterhöhlen, das Flüssiggemachte und vor allem das Geld sich anzueignen und endlich die Macht der mobilen Mittel derartig ins Ungemessene zu steigern, daß alles, alles in der Welt ihrer Einwirkung zugänglich, ihrer Übermacht Unterthan, ihrer Spekulation hingegeben werde. Das Merk¬ würdigste an diesen Bestrebungen ist, daß ohne eine bestimmt ausgeprägte Organisation (wie bei den Jesuiten) dennoch vollständig instinktiv jedes Mitglied der jüdischen Nasse den, andern in die Hände arbeitet. Gerade das macht die Juden so gefährlich, daß keine aller Welt bekannte Zentralstelle den Verdacht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341843_197423/604>, abgerufen am 05.02.2025.