Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Mein Freund der Nihilist. ist nicht die einzige, welche gethan werden muß; auch füllt sie nicht das ganze Vortrefflich! Ich sehe schon die dicke Gräfin R. beim Rttbenhacken pusten Die verschiednen Bureaus: das landwirtschaftliche, das kaufmännische, das Gut. Wenn nun aber das landwirtschaftliche Bureau jemanden zum Das wird nicht vorkommen, die verschiednen Bureaus werden sich unter¬ Und wer flickt inzwischen die Schuhe? Das wird das Haudwerksbüreau bestimmen. Und was thun die Bureaus, wenn der Musiker den Roggen nicht mäht, Sie setzen einen Fall, der unmöglich ist. Lieber Herr Doktor, da kennen Sie die Musikanten nicht, die gehen so Gänzlich. Bei Gott. Herr Doktor, dann gehe ich auch unter Ihre autonome Ge¬ Durchaus nicht. Eine Strafe in Ihrem Sinne wird überhaupt nicht mehr Immer schöner! Und was soll dann die Hiebe und das Einsperren ersetzen? Etwas weit schlimmeres: die Verachtung der Mitmenschen. Gott segne Ihr Zutrauen! Und Sie meinen, daran werden sich der durstige Sorgen Sie nicht, sie werden sich daran kehren, denn sie werden so erzogen Mein Freund der Nihilist. ist nicht die einzige, welche gethan werden muß; auch füllt sie nicht das ganze Vortrefflich! Ich sehe schon die dicke Gräfin R. beim Rttbenhacken pusten Die verschiednen Bureaus: das landwirtschaftliche, das kaufmännische, das Gut. Wenn nun aber das landwirtschaftliche Bureau jemanden zum Das wird nicht vorkommen, die verschiednen Bureaus werden sich unter¬ Und wer flickt inzwischen die Schuhe? Das wird das Haudwerksbüreau bestimmen. Und was thun die Bureaus, wenn der Musiker den Roggen nicht mäht, Sie setzen einen Fall, der unmöglich ist. Lieber Herr Doktor, da kennen Sie die Musikanten nicht, die gehen so Gänzlich. Bei Gott. Herr Doktor, dann gehe ich auch unter Ihre autonome Ge¬ Durchaus nicht. Eine Strafe in Ihrem Sinne wird überhaupt nicht mehr Immer schöner! Und was soll dann die Hiebe und das Einsperren ersetzen? Etwas weit schlimmeres: die Verachtung der Mitmenschen. Gott segne Ihr Zutrauen! Und Sie meinen, daran werden sich der durstige Sorgen Sie nicht, sie werden sich daran kehren, denn sie werden so erzogen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0616" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197350"/> <fw type="header" place="top"> Mein Freund der Nihilist.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2115" prev="#ID_2114"> ist nicht die einzige, welche gethan werden muß; auch füllt sie nicht das ganze<lb/> Jahr aus. Alles dasjenige, was jetzt das Handwerk und die Fabriken Produziren,<lb/> muß auch fernerhin produzirt werden, und zwar mit Anwendung aller der Hilfs¬<lb/> mittel, welche die Wissenschaft uns noch erschließen wird. Aber die jetzige<lb/> kapitalistische Produktionsweise, die muß aufhören, und an ihre Stelle muß die<lb/> kommunistische treten. Nicht mehr für einen Unternehmer wird man arbeiten,<lb/> der den armen Nebenmenschen gewissenlos das Fell über die Ohren zieht, sondern<lb/> für die Gemeinde. Bei der Gemeinde wird alles Produzirte sich sammeln, und<lb/> von da aus wieder den Weg zu dem Einzelnen nehmen. Die Art der Arbeit,<lb/> welche jeder dem Ganzen leistet, wird verschieden sein, je nach seiner körperlichen<lb/> und geistigen Befähigung — aber arbeiten wird jeder.</p><lb/> <p xml:id="ID_2116"> Vortrefflich! Ich sehe schon die dicke Gräfin R. beim Rttbenhacken pusten<lb/> und schwitzen. Aber wer wird die Arbeit einteilen und verteilen?</p><lb/> <p xml:id="ID_2117"> Die verschiednen Bureaus: das landwirtschaftliche, das kaufmännische, das<lb/> artistische n. s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_2118"> Gut. 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Mein Freund der Nihilist.
ist nicht die einzige, welche gethan werden muß; auch füllt sie nicht das ganze
Jahr aus. Alles dasjenige, was jetzt das Handwerk und die Fabriken Produziren,
muß auch fernerhin produzirt werden, und zwar mit Anwendung aller der Hilfs¬
mittel, welche die Wissenschaft uns noch erschließen wird. Aber die jetzige
kapitalistische Produktionsweise, die muß aufhören, und an ihre Stelle muß die
kommunistische treten. Nicht mehr für einen Unternehmer wird man arbeiten,
der den armen Nebenmenschen gewissenlos das Fell über die Ohren zieht, sondern
für die Gemeinde. Bei der Gemeinde wird alles Produzirte sich sammeln, und
von da aus wieder den Weg zu dem Einzelnen nehmen. Die Art der Arbeit,
welche jeder dem Ganzen leistet, wird verschieden sein, je nach seiner körperlichen
und geistigen Befähigung — aber arbeiten wird jeder.
Vortrefflich! Ich sehe schon die dicke Gräfin R. beim Rttbenhacken pusten
und schwitzen. Aber wer wird die Arbeit einteilen und verteilen?
Die verschiednen Bureaus: das landwirtschaftliche, das kaufmännische, das
artistische n. s. w.
Gut. Wenn nun aber das landwirtschaftliche Bureau jemanden zum
Roggenmähen kommandirt, und das artistische Bureau um dieselbe Zeit zum
Komponiren einer Oper — was dann?
Das wird nicht vorkommen, die verschiednen Bureaus werden sich unter¬
einander benehmen.
Und wer flickt inzwischen die Schuhe?
Das wird das Haudwerksbüreau bestimmen.
Und was thun die Bureaus, wenn der Musiker den Roggen nicht mäht,
der Schuster die Schuhe nicht flickt, sondern beide ins Wirtshaus gehen und
Kegel schieben?
Sie setzen einen Fall, der unmöglich ist.
Lieber Herr Doktor, da kennen Sie die Musikanten nicht, die gehen so
leicht bei keinem Wirtshause vorbei. Aber ernsthaft zu reden: auch die Faul¬
heit wird abgeschafft?
Gänzlich.
Bei Gott. Herr Doktor, dann gehe ich auch unter Ihre autonome Ge¬
meinde! Aber Sie werden dazu einen drakonischen Strafkodex brauchen.
Durchaus nicht. Eine Strafe in Ihrem Sinne wird überhaupt nicht mehr
verhängt werden.
Immer schöner! Und was soll dann die Hiebe und das Einsperren ersetzen?
Etwas weit schlimmeres: die Verachtung der Mitmenschen.
Gott segne Ihr Zutrauen! Und Sie meinen, daran werden sich der durstige
Musiker und der faule Schuster groß kehren?
Sorgen Sie nicht, sie werden sich daran kehren, denn sie werden so erzogen
sein, daß ihr Gewissen sie treibt, unweigerlich ihre Pflicht zu erfüllen. Außerdem
aber übersehe» Sie ja uicht, daß das Korrelat der geleisteten Arbeit der Anteil
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