Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Literatur. Geschichte der deutscheu Kaiserzeit. Bon Wilhelm von Giesebrecht. 2. Band, Blüte des Kaisertum", 5, Auflage, Mit einer Kmistbeilage von W. Diez. Leipzig, Duncker und Humblot, 1885, Ein Werk wie Giesebrechts 5?aisergeschichte in fünfter Auflage anzeigen zu Das Inka-Reich. Beiträge zur Staats- und Sittengeschichte des Kaisertums Tcchnau- llttsuyii. Bon '<)>', Reinhold Bernhard Brehm, Mit einet Karte in Chrvmvdruct und Holzschnitten, Jena, Mnnke, 133S, l)r, Brehm, kaiserlich deutscher Gesandtschaftsarzt zu Madrid, ist nach seinen Literatur. Geschichte der deutscheu Kaiserzeit. Bon Wilhelm von Giesebrecht. 2. Band, Blüte des Kaisertum«, 5, Auflage, Mit einer Kmistbeilage von W. Diez. Leipzig, Duncker und Humblot, 1885, Ein Werk wie Giesebrechts 5?aisergeschichte in fünfter Auflage anzeigen zu Das Inka-Reich. Beiträge zur Staats- und Sittengeschichte des Kaisertums Tcchnau- llttsuyii. Bon '<)>', Reinhold Bernhard Brehm, Mit einet Karte in Chrvmvdruct und Holzschnitten, Jena, Mnnke, 133S, l)r, Brehm, kaiserlich deutscher Gesandtschaftsarzt zu Madrid, ist nach seinen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0511" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197245"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Geschichte der deutscheu Kaiserzeit. Bon Wilhelm von Giesebrecht. 2. Band,<lb/> Blüte des Kaisertum«, 5, Auflage, Mit einer Kmistbeilage von W. Diez. Leipzig, Duncker<lb/> und Humblot, 1885,</head><lb/> <p xml:id="ID_1641"> Ein Werk wie Giesebrechts 5?aisergeschichte in fünfter Auflage anzeigen zu<lb/> können, ist eine Freude, Mit Ausnahme von Rankes deutscher Geschichte im Zeit¬<lb/> alter der Reformation wüßten Mir kein neueres Werk, melches größere Perioden<lb/> der deutscheu Geschichte in umfassender Weise behandelt, zu nennen, das sich eines<lb/> gleichen Erfolges rühmen könnte. Es ist das umso höher anzuschlagen, da das<lb/> Werk in seiner breiten Darstellung, die bereits eine stattliche Reihe von Bänden<lb/> füllt, auf kunstvolle Gruppirung und glänzende Rhetorik verzichtet. Dem vor¬<lb/> liegenden Baude, der die Blüte des Kaisertums behandelt, eine Periode, deren volle<lb/> Bedeutung uns erst Giesebrecht erkennen gelehrt hat, kamen namentlich die Arbeiten<lb/> von Breßlau und Steindorff zu gute; Giesebrecht selbst erkennt an, wie vielfache<lb/> Berichtigungen seiner früheren Darstellung er diesen verdankt, obschon auch noch<lb/> zum Teil nicht unerhebliche Differenzen bestehen. So scheint uns Giesebrechts<lb/> Urteil über die Glaubwürdigkeit Wipvs zu günstig zu sein. Der wichtige Exkurs<lb/> über die deutscheu Friedeuseiniguugeu kehrt wieder, Giesebrecht hält seine hier<lb/> früher niedergelegten Ansichten vollständig aufrecht. Einen allzugroßen Zeitaufwand<lb/> würde es verursacht haben, wenn in der Benutzung der neuen Literatur absolute<lb/> Vollständigkeit hätte erzielt werden sollen; wir geben uns dafür lieber der Hoffnung<lb/> hin, daß es dem Verfasser beschieden sein werde, das Werk, in welchem die Arbeit<lb/> eines ganzen Lebens beschlossen ist, bis zum Ausgange des staufischen Geschlechts<lb/> zu führen.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Das Inka-Reich. Beiträge zur Staats- und Sittengeschichte des Kaisertums Tcchnau-<lb/> llttsuyii. Bon '<)>', Reinhold Bernhard Brehm, Mit einet Karte in Chrvmvdruct und<lb/> Holzschnitten, Jena, Mnnke, 133S,</head><lb/> <p xml:id="ID_1642" next="#ID_1643"> l)r, Brehm, kaiserlich deutscher Gesandtschaftsarzt zu Madrid, ist nach seinen<lb/> eignen Mitteilungen durch den Zufall, welcher ihm die Lomond^rios av Jos Juli-rü<lb/> des bekannten Inka Gareilasso in die Hand spielte, darauf geführt worden, das<lb/> alte Peru der Inkas, das Reich der vier Sonnen- oder Weltgegenden, wie er<lb/> Tahuantinsnyn, allerdings wohl schwerlich ganz richtig, übersetzt hat, zum Gegen¬<lb/> stande seiner Privatstudien zu macheu. Mit der Unermttdlichkeit des Liebhabers<lb/> hat er nicht allein die Berichte der unmittelbar bei der Conquista und bei der<lb/> Besitzergreifung durch die Krone und die Kirche beteiligten Spanier, sondern gewiß<lb/> ebenso eifrig seineu Humboldt, Prescott und Squier studirt, um uns schließlich mit<lb/> vielleicht etwas übertriebener epischer Breite die Resultate seiner Forschungen mit¬<lb/> zuteilen. Wir verzeihen es dem Versasser gern, daß er nicht so tief in die<lb/> Mysterien der altperuanischen Grammatik eingedrungen ist, um vor gelegentlichen.<lb/> Straucheln auf diesem schlüpfrigen Gebiete bewahrt zu bleiben. Wir gestehen ebenso<lb/> bereitwilligst zu, daß es in Ermnngelnng eines Bessern von bleibendem Interesse<lb/> ist, zu erfahren, was die Eingebornen selbst über die Vorgeschichte ihres Landes<lb/> erzählten und wie die Spanier Pern vorfanden. Aber auf jeden Fall hätte sich<lb/> der Verfasser doch irgendwie mit der Thatsache abfinden müssen, daß die ganze<lb/> Geschichte des Inka-Reiches — genau wie die offizielle Geschichte der Stadt Rom</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0511]
Literatur.
Geschichte der deutscheu Kaiserzeit. Bon Wilhelm von Giesebrecht. 2. Band,
Blüte des Kaisertum«, 5, Auflage, Mit einer Kmistbeilage von W. Diez. Leipzig, Duncker
und Humblot, 1885,
Ein Werk wie Giesebrechts 5?aisergeschichte in fünfter Auflage anzeigen zu
können, ist eine Freude, Mit Ausnahme von Rankes deutscher Geschichte im Zeit¬
alter der Reformation wüßten Mir kein neueres Werk, melches größere Perioden
der deutscheu Geschichte in umfassender Weise behandelt, zu nennen, das sich eines
gleichen Erfolges rühmen könnte. Es ist das umso höher anzuschlagen, da das
Werk in seiner breiten Darstellung, die bereits eine stattliche Reihe von Bänden
füllt, auf kunstvolle Gruppirung und glänzende Rhetorik verzichtet. Dem vor¬
liegenden Baude, der die Blüte des Kaisertums behandelt, eine Periode, deren volle
Bedeutung uns erst Giesebrecht erkennen gelehrt hat, kamen namentlich die Arbeiten
von Breßlau und Steindorff zu gute; Giesebrecht selbst erkennt an, wie vielfache
Berichtigungen seiner früheren Darstellung er diesen verdankt, obschon auch noch
zum Teil nicht unerhebliche Differenzen bestehen. So scheint uns Giesebrechts
Urteil über die Glaubwürdigkeit Wipvs zu günstig zu sein. Der wichtige Exkurs
über die deutscheu Friedeuseiniguugeu kehrt wieder, Giesebrecht hält seine hier
früher niedergelegten Ansichten vollständig aufrecht. Einen allzugroßen Zeitaufwand
würde es verursacht haben, wenn in der Benutzung der neuen Literatur absolute
Vollständigkeit hätte erzielt werden sollen; wir geben uns dafür lieber der Hoffnung
hin, daß es dem Verfasser beschieden sein werde, das Werk, in welchem die Arbeit
eines ganzen Lebens beschlossen ist, bis zum Ausgange des staufischen Geschlechts
zu führen.
Das Inka-Reich. Beiträge zur Staats- und Sittengeschichte des Kaisertums Tcchnau-
llttsuyii. Bon '<)>', Reinhold Bernhard Brehm, Mit einet Karte in Chrvmvdruct und
Holzschnitten, Jena, Mnnke, 133S,
l)r, Brehm, kaiserlich deutscher Gesandtschaftsarzt zu Madrid, ist nach seinen
eignen Mitteilungen durch den Zufall, welcher ihm die Lomond^rios av Jos Juli-rü
des bekannten Inka Gareilasso in die Hand spielte, darauf geführt worden, das
alte Peru der Inkas, das Reich der vier Sonnen- oder Weltgegenden, wie er
Tahuantinsnyn, allerdings wohl schwerlich ganz richtig, übersetzt hat, zum Gegen¬
stande seiner Privatstudien zu macheu. Mit der Unermttdlichkeit des Liebhabers
hat er nicht allein die Berichte der unmittelbar bei der Conquista und bei der
Besitzergreifung durch die Krone und die Kirche beteiligten Spanier, sondern gewiß
ebenso eifrig seineu Humboldt, Prescott und Squier studirt, um uns schließlich mit
vielleicht etwas übertriebener epischer Breite die Resultate seiner Forschungen mit¬
zuteilen. Wir verzeihen es dem Versasser gern, daß er nicht so tief in die
Mysterien der altperuanischen Grammatik eingedrungen ist, um vor gelegentlichen.
Straucheln auf diesem schlüpfrigen Gebiete bewahrt zu bleiben. Wir gestehen ebenso
bereitwilligst zu, daß es in Ermnngelnng eines Bessern von bleibendem Interesse
ist, zu erfahren, was die Eingebornen selbst über die Vorgeschichte ihres Landes
erzählten und wie die Spanier Pern vorfanden. Aber auf jeden Fall hätte sich
der Verfasser doch irgendwie mit der Thatsache abfinden müssen, daß die ganze
Geschichte des Inka-Reiches — genau wie die offizielle Geschichte der Stadt Rom
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