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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal.

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Um eine perle.
Roman von Robert Waldmüller (Ed. Duboc). (Fortsetzung.)

iorita war währenddessen allmählich wieder zu voller Besinnung
gekommen. Sie stand still und sagte, indem sie sich über die seit¬
lichen Zugänge des Schlosses mit den Augen zu orientiren suchte:
Was hat mein Vater vorhin über einen herzoglichen Lakaien ge¬
sagt? Es gebe einen solchen, der mit jemand aus unsrer Diener¬
schaft von einem frühern Dienste her wohlbekannt sei?

In Ehren, gnädigstes Fräulein, ganz in Ehren.

Also ein Bekannter von dir?

Lose ö, so ist es, ein guter Bekannter, Antonio Maria nannten wir ihn
immer, obschon er Signor Gheddini genannt sein wollte; es sprach sich eben
leichter aus oder was sonst der Grund sein mochte -- ich bin wirklich nicht
mehr imstande, es zu sagen. Damals war ich auch noch jünger, und junges
Volk gefällt sich ja in Neckereien -- aber alles in Ehren, ich habe mich nie
mit ihm näher eingelassen.

Sie war dennoch im besten Zuge, auf Antonio Marias ältere Werbungen
um ihre Hand zu sprechen zu kommen, aber vor Floridas Geist stieg immer
deutlicher auf, was ihr Vater über Antonio Maria gesagt hatte, und plötzlich
erinnerte sie sich mit Bestimmtheit der Worte: dieser Mann allein, so werde
man ihn beschuldigen, habe gewußt, daß Giuseppe Gonzagcr mit dem Leben
davongekommen sei, er allein habe ihn im Schlosse versteckt gehalten.

Eufemia, sagte Florida, du hast jetzt einmal Gelegenheit, mir einen Beweis
wirklicher Treue bis in den Tod zu geben. Willst du mir den geben?

LsÄw uro! Ihr fragt noch?

Führe mich zu Antonio Maria.


Grenzboten III. 1885. 42


Um eine perle.
Roman von Robert Waldmüller (Ed. Duboc). (Fortsetzung.)

iorita war währenddessen allmählich wieder zu voller Besinnung
gekommen. Sie stand still und sagte, indem sie sich über die seit¬
lichen Zugänge des Schlosses mit den Augen zu orientiren suchte:
Was hat mein Vater vorhin über einen herzoglichen Lakaien ge¬
sagt? Es gebe einen solchen, der mit jemand aus unsrer Diener¬
schaft von einem frühern Dienste her wohlbekannt sei?

In Ehren, gnädigstes Fräulein, ganz in Ehren.

Also ein Bekannter von dir?

Lose ö, so ist es, ein guter Bekannter, Antonio Maria nannten wir ihn
immer, obschon er Signor Gheddini genannt sein wollte; es sprach sich eben
leichter aus oder was sonst der Grund sein mochte — ich bin wirklich nicht
mehr imstande, es zu sagen. Damals war ich auch noch jünger, und junges
Volk gefällt sich ja in Neckereien — aber alles in Ehren, ich habe mich nie
mit ihm näher eingelassen.

Sie war dennoch im besten Zuge, auf Antonio Marias ältere Werbungen
um ihre Hand zu sprechen zu kommen, aber vor Floridas Geist stieg immer
deutlicher auf, was ihr Vater über Antonio Maria gesagt hatte, und plötzlich
erinnerte sie sich mit Bestimmtheit der Worte: dieser Mann allein, so werde
man ihn beschuldigen, habe gewußt, daß Giuseppe Gonzagcr mit dem Leben
davongekommen sei, er allein habe ihn im Schlosse versteckt gehalten.

Eufemia, sagte Florida, du hast jetzt einmal Gelegenheit, mir einen Beweis
wirklicher Treue bis in den Tod zu geben. Willst du mir den geben?

LsÄw uro! Ihr fragt noch?

Führe mich zu Antonio Maria.


Grenzboten III. 1885. 42
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[0337] [Abbildung] Um eine perle. Roman von Robert Waldmüller (Ed. Duboc). (Fortsetzung.) iorita war währenddessen allmählich wieder zu voller Besinnung gekommen. Sie stand still und sagte, indem sie sich über die seit¬ lichen Zugänge des Schlosses mit den Augen zu orientiren suchte: Was hat mein Vater vorhin über einen herzoglichen Lakaien ge¬ sagt? Es gebe einen solchen, der mit jemand aus unsrer Diener¬ schaft von einem frühern Dienste her wohlbekannt sei? In Ehren, gnädigstes Fräulein, ganz in Ehren. Also ein Bekannter von dir? Lose ö, so ist es, ein guter Bekannter, Antonio Maria nannten wir ihn immer, obschon er Signor Gheddini genannt sein wollte; es sprach sich eben leichter aus oder was sonst der Grund sein mochte — ich bin wirklich nicht mehr imstande, es zu sagen. Damals war ich auch noch jünger, und junges Volk gefällt sich ja in Neckereien — aber alles in Ehren, ich habe mich nie mit ihm näher eingelassen. Sie war dennoch im besten Zuge, auf Antonio Marias ältere Werbungen um ihre Hand zu sprechen zu kommen, aber vor Floridas Geist stieg immer deutlicher auf, was ihr Vater über Antonio Maria gesagt hatte, und plötzlich erinnerte sie sich mit Bestimmtheit der Worte: dieser Mann allein, so werde man ihn beschuldigen, habe gewußt, daß Giuseppe Gonzagcr mit dem Leben davongekommen sei, er allein habe ihn im Schlosse versteckt gehalten. Eufemia, sagte Florida, du hast jetzt einmal Gelegenheit, mir einen Beweis wirklicher Treue bis in den Tod zu geben. Willst du mir den geben? LsÄw uro! Ihr fragt noch? Führe mich zu Antonio Maria. Grenzboten III. 1885. 42

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_196099/337>, abgerufen am 24.11.2024.