Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.Das sächsische Sibirien. Das Erzgebirge in die schöne Literatur einzuführen, war bereits vor einer Zum Schluß wollen wir noch mit wenigen Worten der über das Erz¬ Zwei Spezialführer für eine sehr lohnende Partie in das östliche Erzge¬ Das sächsische Sibirien. Das Erzgebirge in die schöne Literatur einzuführen, war bereits vor einer Zum Schluß wollen wir noch mit wenigen Worten der über das Erz¬ Zwei Spezialführer für eine sehr lohnende Partie in das östliche Erzge¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0624" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/196013"/> <fw type="header" place="top"> Das sächsische Sibirien.</fw><lb/> <p xml:id="ID_2288"> Das Erzgebirge in die schöne Literatur einzuführen, war bereits vor einer<lb/> Reihe von Jahren versucht worden, und Elfried von Taura's (Peters) Erz-<lb/> gcbirgische Dorfgeschichten, sowie seine Geschichten aus dem Sachsen- und Böh-<lb/> merland, zum Teil in der „Gartenlaube" zuerst veröffentlicht, hatten sich ihrer<lb/> Zeit großer Beliebtheit zu erfreuen; ebenso wurden die Erzgebirgischen Dorf¬<lb/> geschichten von August Wildenhahn viel gelesen. Einen erneuten Versuch<lb/> i" dieser Richtung unternahm Hugo Rösch in dein von ihm herausgegebenen<lb/> Jahrbuch für das Erzgebirge und seine Freunde (1. Jahrgang. 1834;<lb/> Leipzig, Karl Meißner). Das Jahrbuch will eine dem Boden des Erzgebirges<lb/> entsprossene und in ihm wurzelnde Literatur anregen; was in dem ersten Jahr¬<lb/> gange geboten wird, ist ein erfreulicher Anfang dazu und läßt hoffen, daß das<lb/> Organ sich mit der Zeit zu einer reichen Fundstätte für die Kenntnis des Erzge¬<lb/> birges entwickeln werde. Hier finden wir außer lokalgeschichtlichen und literar¬<lb/> historischen Studien auch drei anmutige, zum Teil in der Mundart geschriebene<lb/> kleine Erzählungen, zu denen das Leben und Arbeiten der Gebirgsbewohner den<lb/> Staff geliefert hat, auch einige sagenhafte Züge sind geschickt mit eingeflochten.<lb/> Besondre Erwähnung verdient die eine dieser Novelletten: „Das goldene Kind,<lb/> eine alte Geschichte aus dem Grenzwaldc."</p><lb/> <p xml:id="ID_2289"> Zum Schluß wollen wir noch mit wenigen Worten der über das Erz¬<lb/> gebirge vorhandnen Touristenliteratur gedenken. Wir thun dies nicht bloß der<lb/> Vollständigkeit halber, sondern auch ans einem andern Grnnde. Falls es diesen<lb/> Zeilen gelingen sollte, dem sächsischen Hochlande einige neue Freunde zu er¬<lb/> werben, welche es aus eigner Anschauung kennen lernen möchten, so werden<lb/> ihnen ja hier die ersten Fingerzeige geboten, wie sie Land und Leuten näher¬<lb/> treten können, doch beschränken wir uns auch hier auf das Wichtigste. Wir<lb/> beginnen mit dem bereits seit zwölf Jahren als tren und zuverlässig bewährten<lb/> Wegweiser durch das sächsisch-böhmische Erzgebirge von Professor<lb/> Br, Berkel, vierte vermehrte Auflage (Annaberg, H, Gräser. 1884). Was für<lb/> den Reisenden in erster Linie nötig ist. darauf wird hier der Hauptwert gelegt:<lb/> das Buch sucht über alles zu orientiren. was die zu durchwandernden Ort¬<lb/> schaften zur Zeit an Sehens- nud Wissenswertem bieten, unter kurzem Hinweis<lb/> auf die' geschichtliche Bedeutung und Entwicklung, und es giebt auch sonst<lb/> manchen wertvollen Wink. Die vorgeschlagenen Reisepläne zerfallen in fünf<lb/> Haupttouren von 7 bis 23 Tagen von Dresden. Zwickau und Chemnitz aus und<lb/> sechzehn kleinere Spczialtouren. Die beigefügte Karte (Maßstab 1:250000) ist<lb/> sorgfältig ausgeführt und für einen Wandrer, der im wesentlichen die Haupt¬<lb/> straßen benutzt, ausreichend.</p><lb/> <p xml:id="ID_2290" next="#ID_2291"> Zwei Spezialführer für eine sehr lohnende Partie in das östliche Erzge¬<lb/> birge, nämlich für das Thal der roten Weißeritz, durch welches die alte Straße<lb/> von Dresden über Dippoldiswalde und Altenberg nach Teplitz führt und das<lb/> seit 1882 durch eine schmalspurige Sekuudcirbcchn noch zugänglicher gemacht</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0624]
Das sächsische Sibirien.
Das Erzgebirge in die schöne Literatur einzuführen, war bereits vor einer
Reihe von Jahren versucht worden, und Elfried von Taura's (Peters) Erz-
gcbirgische Dorfgeschichten, sowie seine Geschichten aus dem Sachsen- und Böh-
merland, zum Teil in der „Gartenlaube" zuerst veröffentlicht, hatten sich ihrer
Zeit großer Beliebtheit zu erfreuen; ebenso wurden die Erzgebirgischen Dorf¬
geschichten von August Wildenhahn viel gelesen. Einen erneuten Versuch
i" dieser Richtung unternahm Hugo Rösch in dein von ihm herausgegebenen
Jahrbuch für das Erzgebirge und seine Freunde (1. Jahrgang. 1834;
Leipzig, Karl Meißner). Das Jahrbuch will eine dem Boden des Erzgebirges
entsprossene und in ihm wurzelnde Literatur anregen; was in dem ersten Jahr¬
gange geboten wird, ist ein erfreulicher Anfang dazu und läßt hoffen, daß das
Organ sich mit der Zeit zu einer reichen Fundstätte für die Kenntnis des Erzge¬
birges entwickeln werde. Hier finden wir außer lokalgeschichtlichen und literar¬
historischen Studien auch drei anmutige, zum Teil in der Mundart geschriebene
kleine Erzählungen, zu denen das Leben und Arbeiten der Gebirgsbewohner den
Staff geliefert hat, auch einige sagenhafte Züge sind geschickt mit eingeflochten.
Besondre Erwähnung verdient die eine dieser Novelletten: „Das goldene Kind,
eine alte Geschichte aus dem Grenzwaldc."
Zum Schluß wollen wir noch mit wenigen Worten der über das Erz¬
gebirge vorhandnen Touristenliteratur gedenken. Wir thun dies nicht bloß der
Vollständigkeit halber, sondern auch ans einem andern Grnnde. Falls es diesen
Zeilen gelingen sollte, dem sächsischen Hochlande einige neue Freunde zu er¬
werben, welche es aus eigner Anschauung kennen lernen möchten, so werden
ihnen ja hier die ersten Fingerzeige geboten, wie sie Land und Leuten näher¬
treten können, doch beschränken wir uns auch hier auf das Wichtigste. Wir
beginnen mit dem bereits seit zwölf Jahren als tren und zuverlässig bewährten
Wegweiser durch das sächsisch-böhmische Erzgebirge von Professor
Br, Berkel, vierte vermehrte Auflage (Annaberg, H, Gräser. 1884). Was für
den Reisenden in erster Linie nötig ist. darauf wird hier der Hauptwert gelegt:
das Buch sucht über alles zu orientiren. was die zu durchwandernden Ort¬
schaften zur Zeit an Sehens- nud Wissenswertem bieten, unter kurzem Hinweis
auf die' geschichtliche Bedeutung und Entwicklung, und es giebt auch sonst
manchen wertvollen Wink. Die vorgeschlagenen Reisepläne zerfallen in fünf
Haupttouren von 7 bis 23 Tagen von Dresden. Zwickau und Chemnitz aus und
sechzehn kleinere Spczialtouren. Die beigefügte Karte (Maßstab 1:250000) ist
sorgfältig ausgeführt und für einen Wandrer, der im wesentlichen die Haupt¬
straßen benutzt, ausreichend.
Zwei Spezialführer für eine sehr lohnende Partie in das östliche Erzge¬
birge, nämlich für das Thal der roten Weißeritz, durch welches die alte Straße
von Dresden über Dippoldiswalde und Altenberg nach Teplitz führt und das
seit 1882 durch eine schmalspurige Sekuudcirbcchn noch zugänglicher gemacht
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