Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas ^63^ -- 1.72^. Mit der Gründung von Elmina haben wir den ersten festen Punkt ein Die Gründungen in Afrika sollten dem Handel und der Schifffahrt dienen, Nun ging der Kurfürst daran, "die Erbauung einer Fvrteresfe" im Lande Mit sehr sorgfältigen Instruktionen versehen -- sie gestatten einen Schluß *) Außerdem befanden sich auf den Schiffen zwei Ingenieure (Walter und Lengeben),
ein Fähnrich to. Selbing), ein Sergeant, zwei Korporale, zwei Spielleute und vierzig Sol¬ daten, von denen ein Teil nach Besijzergreifung des in Rede stehenden Landstriches auf dem zu errichtenden Fort zurückbleiben sollten. Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas ^63^ — 1.72^. Mit der Gründung von Elmina haben wir den ersten festen Punkt ein Die Gründungen in Afrika sollten dem Handel und der Schifffahrt dienen, Nun ging der Kurfürst daran, „die Erbauung einer Fvrteresfe" im Lande Mit sehr sorgfältigen Instruktionen versehen — sie gestatten einen Schluß *) Außerdem befanden sich auf den Schiffen zwei Ingenieure (Walter und Lengeben),
ein Fähnrich to. Selbing), ein Sergeant, zwei Korporale, zwei Spielleute und vierzig Sol¬ daten, von denen ein Teil nach Besijzergreifung des in Rede stehenden Landstriches auf dem zu errichtenden Fort zurückbleiben sollten. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0505" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195894"/> <fw type="header" place="top"> Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas ^63^ — 1.72^.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1773"> Mit der Gründung von Elmina haben wir den ersten festen Punkt ein<lb/> der Goldküste, der den Portugiesen zu ihren weiteren Entdeckungen als Stütz¬<lb/> punkt und Erholungsort diente. Das Verbrennen der Lastschiffe hinderte nicht,<lb/> daß auch andre Nationen den Weg nach der Goldküste fanden. Holländer,<lb/> Briten, Dünen, Schweden folgten den Portugiesen nach. Als die Branden¬<lb/> burger an die Goldküste kamen, war Elmina im Besitze der Holländer. In<lb/> den beiden Reichen Axim und Anta, die um das Vorgebirge der drei Spitzen<lb/> herum (Kap trss ?unt^s) eine Küstenfläche von 10 bis 12 Meilen einnehmen<lb/> mochten, hatten außer den Holländern (Axim, Vantry, Sekvudv und Elmina)<lb/> noch die Engländer eine Ansiedlung (Dix Cove). Nachdem wir uns so der Haupt¬<lb/> sache nach so über die Goldküste orientirt haben, folgen wir dem Gcneralstabs-<lb/> wcrkc weiter.</p><lb/> <p xml:id="ID_1774"> Die Gründungen in Afrika sollten dem Handel und der Schifffahrt dienen,<lb/> „als worin, wie es in der Gründungsnrkuude der Afrikanischen Gesellschaft<lb/> heißt, die beste Aufnahme eines Landes bestehet," und deshalb stiftete der Kur¬<lb/> fürst zunächst eine „Afrikanische Kompagnie," die er mit Schiffen und Soldaten<lb/> überall zu schützen versprach, wofür diese verpflichtet sein sollte, „die Soldaten<lb/> gleich den Matrosen mit essen und trinken zu unterhalten." Der Erlaß, welcher<lb/> die Afrikanische Kompagnie ins Leben rief, datirt vom 7./17. März 1682.</p><lb/> <p xml:id="ID_1775"> Nun ging der Kurfürst daran, „die Erbauung einer Fvrteresfe" im Lande<lb/> Axim ins Werk zu setzen, Kriegsvolk dahin zu schicken und eine Handelsnieder¬<lb/> lassung zu gründen, wie es Blonck in seinem obenerwähnten vorläufigen Ver¬<lb/> trage mit den Negerhäuptlingen in Aussicht gestellt hatte. Die dazu bestimmte<lb/> Expedition leitete der Major von der Groben, ein vielgereister Mann und er¬<lb/> fahrener Soldat. Die beiden Schiffe, „Churprintz" mit 32 Geschützen und<lb/> 60 Seeleuten und „Morian" mit 12 Geschützen und 40 Seeleuten, führten<lb/> der Kommandeur Mathcius de Voß, der zugleich die Oberleitung hatte, und<lb/> Pietersen Blouck, derselbe, welcher im Jahre zuvor die Verträge abgeschlossen<lb/> hatte.")</p><lb/> <p xml:id="ID_1776" next="#ID_1777"> Mit sehr sorgfältigen Instruktionen versehen — sie gestatten einen Schluß<lb/> auf große Erfahrung und Umsicht, gepaart mit willensstarkem Mute — fuhren<lb/> die Schiffe aus und gingen am 27. Dezember 1682 am Kap der drei Spitzen,<lb/> und zwar in der Nähe des Dorfes Aceada — also östlich vom Kap —, vor<lb/> Anker. Obgleich Gruben Anweisung hatte, „zwischen Axim und Laxo trss<lb/> ?rmtA8," also auf der Westseite, sich die drei Häuptlinge aufzusuchen, mit<lb/> welchen Blonck vorläufige Verträge abgeschlossen hatte, so beabsichtigte er doch,</p><lb/> <note xml:id="FID_55" place="foot"> *) Außerdem befanden sich auf den Schiffen zwei Ingenieure (Walter und Lengeben),<lb/> ein Fähnrich to. Selbing), ein Sergeant, zwei Korporale, zwei Spielleute und vierzig Sol¬<lb/> daten, von denen ein Teil nach Besijzergreifung des in Rede stehenden Landstriches auf<lb/> dem zu errichtenden Fort zurückbleiben sollten.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0505]
Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas ^63^ — 1.72^.
Mit der Gründung von Elmina haben wir den ersten festen Punkt ein
der Goldküste, der den Portugiesen zu ihren weiteren Entdeckungen als Stütz¬
punkt und Erholungsort diente. Das Verbrennen der Lastschiffe hinderte nicht,
daß auch andre Nationen den Weg nach der Goldküste fanden. Holländer,
Briten, Dünen, Schweden folgten den Portugiesen nach. Als die Branden¬
burger an die Goldküste kamen, war Elmina im Besitze der Holländer. In
den beiden Reichen Axim und Anta, die um das Vorgebirge der drei Spitzen
herum (Kap trss ?unt^s) eine Küstenfläche von 10 bis 12 Meilen einnehmen
mochten, hatten außer den Holländern (Axim, Vantry, Sekvudv und Elmina)
noch die Engländer eine Ansiedlung (Dix Cove). Nachdem wir uns so der Haupt¬
sache nach so über die Goldküste orientirt haben, folgen wir dem Gcneralstabs-
wcrkc weiter.
Die Gründungen in Afrika sollten dem Handel und der Schifffahrt dienen,
„als worin, wie es in der Gründungsnrkuude der Afrikanischen Gesellschaft
heißt, die beste Aufnahme eines Landes bestehet," und deshalb stiftete der Kur¬
fürst zunächst eine „Afrikanische Kompagnie," die er mit Schiffen und Soldaten
überall zu schützen versprach, wofür diese verpflichtet sein sollte, „die Soldaten
gleich den Matrosen mit essen und trinken zu unterhalten." Der Erlaß, welcher
die Afrikanische Kompagnie ins Leben rief, datirt vom 7./17. März 1682.
Nun ging der Kurfürst daran, „die Erbauung einer Fvrteresfe" im Lande
Axim ins Werk zu setzen, Kriegsvolk dahin zu schicken und eine Handelsnieder¬
lassung zu gründen, wie es Blonck in seinem obenerwähnten vorläufigen Ver¬
trage mit den Negerhäuptlingen in Aussicht gestellt hatte. Die dazu bestimmte
Expedition leitete der Major von der Groben, ein vielgereister Mann und er¬
fahrener Soldat. Die beiden Schiffe, „Churprintz" mit 32 Geschützen und
60 Seeleuten und „Morian" mit 12 Geschützen und 40 Seeleuten, führten
der Kommandeur Mathcius de Voß, der zugleich die Oberleitung hatte, und
Pietersen Blouck, derselbe, welcher im Jahre zuvor die Verträge abgeschlossen
hatte.")
Mit sehr sorgfältigen Instruktionen versehen — sie gestatten einen Schluß
auf große Erfahrung und Umsicht, gepaart mit willensstarkem Mute — fuhren
die Schiffe aus und gingen am 27. Dezember 1682 am Kap der drei Spitzen,
und zwar in der Nähe des Dorfes Aceada — also östlich vom Kap —, vor
Anker. Obgleich Gruben Anweisung hatte, „zwischen Axim und Laxo trss
?rmtA8," also auf der Westseite, sich die drei Häuptlinge aufzusuchen, mit
welchen Blonck vorläufige Verträge abgeschlossen hatte, so beabsichtigte er doch,
*) Außerdem befanden sich auf den Schiffen zwei Ingenieure (Walter und Lengeben),
ein Fähnrich to. Selbing), ein Sergeant, zwei Korporale, zwei Spielleute und vierzig Sol¬
daten, von denen ein Teil nach Besijzergreifung des in Rede stehenden Landstriches auf
dem zu errichtenden Fort zurückbleiben sollten.
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