Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas 1^63^ -- ^72^. deten Silberflotte das Einlaufen zu ermöglichen. Als Aldersen die Über¬ Bevor wir der weiteren Darstellung des Generalstabswerkes folgen, halten Vergl. Peschel, Geschichte der Entdeckungen, S, 67 -c.
Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas 1^63^ — ^72^. deten Silberflotte das Einlaufen zu ermöglichen. Als Aldersen die Über¬ Bevor wir der weiteren Darstellung des Generalstabswerkes folgen, halten Vergl. Peschel, Geschichte der Entdeckungen, S, 67 -c.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0504" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195893"/> <fw type="header" place="top"> Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas 1^63^ — ^72^.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1771" prev="#ID_1770"> deten Silberflotte das Einlaufen zu ermöglichen. Als Aldersen die Über¬<lb/> macht der Spanier gewahr wurde, mcmöverirte er sich mit seinen vier Schiffen<lb/> nach zweistündigem Kampfe hinweg und fand Schutz im Hafen von Lagos.<lb/> Aldersens Bericht, unmittelbar nach dem Kampfe geschrieben, stammt vom<lb/> 2. Oktober 1681. Er hatte zehn Tote und dreißig Verwundete. Die Silber¬<lb/> flotte lief unterdessen ein und der Hauptzweck dieser Expedition wurde nicht<lb/> erreicht. „Trotzdem hatte das wiederholte Erscheinen wohlausgerüsteter bran¬<lb/> denburgischer Kriegsschiffe im Atlantischen Ozean dazu beigetragen, das An¬<lb/> sehen des Kurfürsten ungemein zu erhöhen und seine Thatkraft in neuem<lb/> Lichte gerade auf einem Gebiete erscheinen zu lassen, von dem, abgesehen von<lb/> den Hansestädten, die deutschen Staaten ausgeschlossen zu sehen seither allent¬<lb/> halben als selbstverständlich galt."</p><lb/> <p xml:id="ID_1772"> Bevor wir der weiteren Darstellung des Generalstabswerkes folgen, halten<lb/> wir es für zweckmäßig, einen Blick auf die Vorgeschichte der Gegenden zu werfen,<lb/> an denen die brandenburgischen Niederlassungen gegründet werden sollten. Als<lb/> Heinrich der Seefahrer im Jahre 1460 gestorben war, sandte König Alfons<lb/> der Fünfte von Portugal, wahrscheinlich 1461, zwei Caravelen aus, welche den<lb/> Archipel der Vissagos untersuchten und sich dann an der Küste gegen Westen<lb/> weiter bewegten, wo sie den charakteristischen Punkten Namen beilegten — Sierra<lb/> Leone stammt z. B. von dieser Expedition her — und etwa bis zur Ostgrenze<lb/> des heutigen Staates Liberia gelangten. Im Jahre 1469 verpachtete der König<lb/> den Handel in Senegcimbien auf fünf Jahre an den reichen Fernando Gomez in<lb/> Lissabon für 500 Dukaten unter der Bedingung, daß er jedes Jahr auf eigne<lb/> Kosten eine Küstenstrecke von 100 Seemeilen entdecken lassen solle. Die Namen<lb/> dieser Entdecker sind verschollen; nur zwei werden genannt, de Santarem und<lb/> d'Ascovar, die 1470 an der Aschantiküste den Ort entdeckt haben sollen, der<lb/> schlechtweg wegen des reichen Goldhandels den Namen „La Mina" erhielt.<lb/> 1482 landete hier Diogo d'Azambuja, von Johann dem Zweiten gleich nach<lb/> seiner Thronbesteigung mit zwölf Caravelen und zwei Lastschiffen ausgesandt,<lb/> und setzte 500 Soldaten und 100 Handwerker ans Land, welche das Kastell<lb/> S. Jorge de la Mina (Elmina) erbauten, obgleich der wollhaarige Dynast der<lb/> Gegend den Bau widerraten hatte, indem er den Goldhandel lieber mit „zer¬<lb/> lumpten" Schiffern weiterführen wollte. Als der Bau soweit fertig war, daß<lb/> die Ringmauer sich erhob, wurden die Lastschiffe unter dem Vorwande angebohrt,<lb/> daß solche Fahrzeuge die Strömungen ans dem Rückwege nicht überwinden<lb/> könnten. Den Befehl hatte Johann der Zweite mit phönizischer Verschlagenheit<lb/> erlassen, um allen andern Völkern den Besuch der Ostküste zu verleiden, gleich¬<lb/> sam als wären nur die Caravelen portugiesischer Bauart für die Fahrt ge¬<lb/> eignet.*)</p><lb/> <note xml:id="FID_54" place="foot"> Vergl. Peschel, Geschichte der Entdeckungen, S, 67 -c.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0504]
Brandenburg-Preußen auf der Westküste Afrikas 1^63^ — ^72^.
deten Silberflotte das Einlaufen zu ermöglichen. Als Aldersen die Über¬
macht der Spanier gewahr wurde, mcmöverirte er sich mit seinen vier Schiffen
nach zweistündigem Kampfe hinweg und fand Schutz im Hafen von Lagos.
Aldersens Bericht, unmittelbar nach dem Kampfe geschrieben, stammt vom
2. Oktober 1681. Er hatte zehn Tote und dreißig Verwundete. Die Silber¬
flotte lief unterdessen ein und der Hauptzweck dieser Expedition wurde nicht
erreicht. „Trotzdem hatte das wiederholte Erscheinen wohlausgerüsteter bran¬
denburgischer Kriegsschiffe im Atlantischen Ozean dazu beigetragen, das An¬
sehen des Kurfürsten ungemein zu erhöhen und seine Thatkraft in neuem
Lichte gerade auf einem Gebiete erscheinen zu lassen, von dem, abgesehen von
den Hansestädten, die deutschen Staaten ausgeschlossen zu sehen seither allent¬
halben als selbstverständlich galt."
Bevor wir der weiteren Darstellung des Generalstabswerkes folgen, halten
wir es für zweckmäßig, einen Blick auf die Vorgeschichte der Gegenden zu werfen,
an denen die brandenburgischen Niederlassungen gegründet werden sollten. Als
Heinrich der Seefahrer im Jahre 1460 gestorben war, sandte König Alfons
der Fünfte von Portugal, wahrscheinlich 1461, zwei Caravelen aus, welche den
Archipel der Vissagos untersuchten und sich dann an der Küste gegen Westen
weiter bewegten, wo sie den charakteristischen Punkten Namen beilegten — Sierra
Leone stammt z. B. von dieser Expedition her — und etwa bis zur Ostgrenze
des heutigen Staates Liberia gelangten. Im Jahre 1469 verpachtete der König
den Handel in Senegcimbien auf fünf Jahre an den reichen Fernando Gomez in
Lissabon für 500 Dukaten unter der Bedingung, daß er jedes Jahr auf eigne
Kosten eine Küstenstrecke von 100 Seemeilen entdecken lassen solle. Die Namen
dieser Entdecker sind verschollen; nur zwei werden genannt, de Santarem und
d'Ascovar, die 1470 an der Aschantiküste den Ort entdeckt haben sollen, der
schlechtweg wegen des reichen Goldhandels den Namen „La Mina" erhielt.
1482 landete hier Diogo d'Azambuja, von Johann dem Zweiten gleich nach
seiner Thronbesteigung mit zwölf Caravelen und zwei Lastschiffen ausgesandt,
und setzte 500 Soldaten und 100 Handwerker ans Land, welche das Kastell
S. Jorge de la Mina (Elmina) erbauten, obgleich der wollhaarige Dynast der
Gegend den Bau widerraten hatte, indem er den Goldhandel lieber mit „zer¬
lumpten" Schiffern weiterführen wollte. Als der Bau soweit fertig war, daß
die Ringmauer sich erhob, wurden die Lastschiffe unter dem Vorwande angebohrt,
daß solche Fahrzeuge die Strömungen ans dem Rückwege nicht überwinden
könnten. Den Befehl hatte Johann der Zweite mit phönizischer Verschlagenheit
erlassen, um allen andern Völkern den Besuch der Ostküste zu verleiden, gleich¬
sam als wären nur die Caravelen portugiesischer Bauart für die Fahrt ge¬
eignet.*)
Vergl. Peschel, Geschichte der Entdeckungen, S, 67 -c.
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