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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.

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Notizen.

Die staatsmännische Thätigkeit des Fürsten Bismarck liegt uns heute für einen
Zeitraum von länger als dreißig Jahren aufgeschlossen vor. Die Berichte, welche
er als Gesandter am Bundestage erstattete, ließen die bewunderungswürdige geistige
Kraft und Ueberlegenheit erkennen, mit welcher er schon damals, als noch die Poli¬
tischen Dinge fast vor aller Blicken verworren lagen, die deutscheu und europäischen
Verhältnisse durchschaute und festen Zielen zusteuerte. Bereits am 21. April 1360
-- also lange vorher, ehe von einem Ministerium Bismarck die Rede war --
konnte Freiherr von Vincke, damals noch ein Polnischer Gegner Bismarcks, im
Preußischen Abgeordnetenhaus" aussprechen: "Die Umkehr Preußens von seiner ver¬
derblichen österreichischen Politik datirt von dem Augenblicke, als Herr von Bismarck
Bundestagsgesandter in Frankfurt wurde." Wie letzterer denn mit einer Energie
ohne gleichen die Gedanken, die ihn lange Jahre beseelt hatten, weiter verfolgt
und zur Ausführung gebracht hat, wissen wir alle. Was war Deutschland früher?
Ein ohnmächtiges Gebilde; seine Länder Spielbälle in den Händen Oesterreichs;
aber stets in der Gefahr, anch wieder Spielbälle in den Händen Frankreichs zu
werden. Jetzt steht Deutschland geeinigt, mächtig und angesehen da, und sein Volk
genießt einen Wohlstand, wie er, so lauge es eine Geschichte giebt, nicht in Deutsch¬
land bestanden hat. Wer dies alles bewirkt hat, ist bekannt. Aber Dankbarkeit? --
Nun, die Geschichte berichtet, daß Armiuius der Befreier Deutschland zwar vom
römischen Joche gerettet habe, daß aber gleichwohl einige Jahre darauf sich ein
edler Deutscher gefunden, der sich bereit erklärt habe, ihn mit Gift aus der Welt
zu schaffen. Auch heute wieder giebt es Deutsche, die den Kaiser Wilhelm zum
Danke für das, was er an Deutschland gethan, mit Dynamik in die Luft sprengen
wollen. Im Reichstage aber sitzen Auserwählte der Nation, welche zwar nicht mit
physischem Gift operiren, aber alles erdenkbare moralische Gift bereit haben, um
es dem großen Kanzler des Kaisers entgegenznspritzen.

Fürst Bismarck steht im siebzigsten Lebensjahre. Von der riesigen Arbeits¬
kraft, die er früher besessen, geben seine zahlreichen Werke Zeugnis. Dinge, wie
er sie vollbracht, gehen auch nicht ohne schwere innere Aufregung vorüber. Seit
Jahren ist deshalb seine Gesundheit erschüttert. Andrerseits haben die Geschäfte
im auswärtigen Amte erheblich zugenommen: siebzigtausend Nummern sind jähr¬
lich zu bewältigen. Wer noch nicht wissen sollte, wie dort gearbeitet wird, für den
liegen gerade jetzt die umfangreichen, meisterhaft geführten Verhandlungen vor,
durch welche der Reichskanzler dem deutschen Volke neue Quellen des Wohlstandes
in fremden Weltteilen eröffnet hat. Auch tagt gerade jetzt in Berlin eine Kon¬
ferenz aus alleu mächtigen Staaten der Erde, welche schon in ihrer Existenz den
Fürsten Bismarck zur Zeit als den leitenden Staatsmann der Welt ausweist. Da
tritt nun der Reichskanzler vor den Reichstag und sagt: "Ich bedarf einer zuver¬
lässigen Hilfe im auswärtigen Amte. Die Geschäfte haben sich vermehrt. Ich selbst
bin nicht mehr so arbeitskräftig wie früher. Deshalb bewilligt mir jährlich 20 000
Mark." Und was geschieht? Die Mehrheit des Reichstages, Zentrum, Freisinnige
und Sozialdemokraten, lehnt die Forderung ab!

Die Abstimmung des Zentrunis freilich kaun uns nicht Wunder nehmen. Man
kann ihm aus solchen einzelnen Akten seiner Politik kaum einen Vorwurf machen.
Der Fall liegt bei ihm analog jenem Falle, welchen im 0ol-xus M-is ein römischer
Jurist entscheidet, der gefragt wird, ob es schimpflich sei, daß gewisse Frauenzimmer
für gewisse Dinge Bezahlung nehmen. Nein! antwortet er. I^in-Mor kann,, cava
sse msrotrix, Spa ion turpitsr lÄeit, aura sit morstiix. Auch über die Sozial¬
demokratie ist ja kein Wort zu verlieren, und ihr Widerspruch würde kaum Beach-


Notizen.

Die staatsmännische Thätigkeit des Fürsten Bismarck liegt uns heute für einen
Zeitraum von länger als dreißig Jahren aufgeschlossen vor. Die Berichte, welche
er als Gesandter am Bundestage erstattete, ließen die bewunderungswürdige geistige
Kraft und Ueberlegenheit erkennen, mit welcher er schon damals, als noch die Poli¬
tischen Dinge fast vor aller Blicken verworren lagen, die deutscheu und europäischen
Verhältnisse durchschaute und festen Zielen zusteuerte. Bereits am 21. April 1360
— also lange vorher, ehe von einem Ministerium Bismarck die Rede war —
konnte Freiherr von Vincke, damals noch ein Polnischer Gegner Bismarcks, im
Preußischen Abgeordnetenhaus« aussprechen: „Die Umkehr Preußens von seiner ver¬
derblichen österreichischen Politik datirt von dem Augenblicke, als Herr von Bismarck
Bundestagsgesandter in Frankfurt wurde." Wie letzterer denn mit einer Energie
ohne gleichen die Gedanken, die ihn lange Jahre beseelt hatten, weiter verfolgt
und zur Ausführung gebracht hat, wissen wir alle. Was war Deutschland früher?
Ein ohnmächtiges Gebilde; seine Länder Spielbälle in den Händen Oesterreichs;
aber stets in der Gefahr, anch wieder Spielbälle in den Händen Frankreichs zu
werden. Jetzt steht Deutschland geeinigt, mächtig und angesehen da, und sein Volk
genießt einen Wohlstand, wie er, so lauge es eine Geschichte giebt, nicht in Deutsch¬
land bestanden hat. Wer dies alles bewirkt hat, ist bekannt. Aber Dankbarkeit? —
Nun, die Geschichte berichtet, daß Armiuius der Befreier Deutschland zwar vom
römischen Joche gerettet habe, daß aber gleichwohl einige Jahre darauf sich ein
edler Deutscher gefunden, der sich bereit erklärt habe, ihn mit Gift aus der Welt
zu schaffen. Auch heute wieder giebt es Deutsche, die den Kaiser Wilhelm zum
Danke für das, was er an Deutschland gethan, mit Dynamik in die Luft sprengen
wollen. Im Reichstage aber sitzen Auserwählte der Nation, welche zwar nicht mit
physischem Gift operiren, aber alles erdenkbare moralische Gift bereit haben, um
es dem großen Kanzler des Kaisers entgegenznspritzen.

Fürst Bismarck steht im siebzigsten Lebensjahre. Von der riesigen Arbeits¬
kraft, die er früher besessen, geben seine zahlreichen Werke Zeugnis. Dinge, wie
er sie vollbracht, gehen auch nicht ohne schwere innere Aufregung vorüber. Seit
Jahren ist deshalb seine Gesundheit erschüttert. Andrerseits haben die Geschäfte
im auswärtigen Amte erheblich zugenommen: siebzigtausend Nummern sind jähr¬
lich zu bewältigen. Wer noch nicht wissen sollte, wie dort gearbeitet wird, für den
liegen gerade jetzt die umfangreichen, meisterhaft geführten Verhandlungen vor,
durch welche der Reichskanzler dem deutschen Volke neue Quellen des Wohlstandes
in fremden Weltteilen eröffnet hat. Auch tagt gerade jetzt in Berlin eine Kon¬
ferenz aus alleu mächtigen Staaten der Erde, welche schon in ihrer Existenz den
Fürsten Bismarck zur Zeit als den leitenden Staatsmann der Welt ausweist. Da
tritt nun der Reichskanzler vor den Reichstag und sagt: „Ich bedarf einer zuver¬
lässigen Hilfe im auswärtigen Amte. Die Geschäfte haben sich vermehrt. Ich selbst
bin nicht mehr so arbeitskräftig wie früher. Deshalb bewilligt mir jährlich 20 000
Mark." Und was geschieht? Die Mehrheit des Reichstages, Zentrum, Freisinnige
und Sozialdemokraten, lehnt die Forderung ab!

Die Abstimmung des Zentrunis freilich kaun uns nicht Wunder nehmen. Man
kann ihm aus solchen einzelnen Akten seiner Politik kaum einen Vorwurf machen.
Der Fall liegt bei ihm analog jenem Falle, welchen im 0ol-xus M-is ein römischer
Jurist entscheidet, der gefragt wird, ob es schimpflich sei, daß gewisse Frauenzimmer
für gewisse Dinge Bezahlung nehmen. Nein! antwortet er. I^in-Mor kann,, cava
sse msrotrix, Spa ion turpitsr lÄeit, aura sit morstiix. Auch über die Sozial¬
demokratie ist ja kein Wort zu verlieren, und ihr Widerspruch würde kaum Beach-


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[0063] Notizen. Die staatsmännische Thätigkeit des Fürsten Bismarck liegt uns heute für einen Zeitraum von länger als dreißig Jahren aufgeschlossen vor. Die Berichte, welche er als Gesandter am Bundestage erstattete, ließen die bewunderungswürdige geistige Kraft und Ueberlegenheit erkennen, mit welcher er schon damals, als noch die Poli¬ tischen Dinge fast vor aller Blicken verworren lagen, die deutscheu und europäischen Verhältnisse durchschaute und festen Zielen zusteuerte. Bereits am 21. April 1360 — also lange vorher, ehe von einem Ministerium Bismarck die Rede war — konnte Freiherr von Vincke, damals noch ein Polnischer Gegner Bismarcks, im Preußischen Abgeordnetenhaus« aussprechen: „Die Umkehr Preußens von seiner ver¬ derblichen österreichischen Politik datirt von dem Augenblicke, als Herr von Bismarck Bundestagsgesandter in Frankfurt wurde." Wie letzterer denn mit einer Energie ohne gleichen die Gedanken, die ihn lange Jahre beseelt hatten, weiter verfolgt und zur Ausführung gebracht hat, wissen wir alle. Was war Deutschland früher? Ein ohnmächtiges Gebilde; seine Länder Spielbälle in den Händen Oesterreichs; aber stets in der Gefahr, anch wieder Spielbälle in den Händen Frankreichs zu werden. Jetzt steht Deutschland geeinigt, mächtig und angesehen da, und sein Volk genießt einen Wohlstand, wie er, so lauge es eine Geschichte giebt, nicht in Deutsch¬ land bestanden hat. Wer dies alles bewirkt hat, ist bekannt. Aber Dankbarkeit? — Nun, die Geschichte berichtet, daß Armiuius der Befreier Deutschland zwar vom römischen Joche gerettet habe, daß aber gleichwohl einige Jahre darauf sich ein edler Deutscher gefunden, der sich bereit erklärt habe, ihn mit Gift aus der Welt zu schaffen. Auch heute wieder giebt es Deutsche, die den Kaiser Wilhelm zum Danke für das, was er an Deutschland gethan, mit Dynamik in die Luft sprengen wollen. Im Reichstage aber sitzen Auserwählte der Nation, welche zwar nicht mit physischem Gift operiren, aber alles erdenkbare moralische Gift bereit haben, um es dem großen Kanzler des Kaisers entgegenznspritzen. Fürst Bismarck steht im siebzigsten Lebensjahre. Von der riesigen Arbeits¬ kraft, die er früher besessen, geben seine zahlreichen Werke Zeugnis. Dinge, wie er sie vollbracht, gehen auch nicht ohne schwere innere Aufregung vorüber. Seit Jahren ist deshalb seine Gesundheit erschüttert. Andrerseits haben die Geschäfte im auswärtigen Amte erheblich zugenommen: siebzigtausend Nummern sind jähr¬ lich zu bewältigen. Wer noch nicht wissen sollte, wie dort gearbeitet wird, für den liegen gerade jetzt die umfangreichen, meisterhaft geführten Verhandlungen vor, durch welche der Reichskanzler dem deutschen Volke neue Quellen des Wohlstandes in fremden Weltteilen eröffnet hat. Auch tagt gerade jetzt in Berlin eine Kon¬ ferenz aus alleu mächtigen Staaten der Erde, welche schon in ihrer Existenz den Fürsten Bismarck zur Zeit als den leitenden Staatsmann der Welt ausweist. Da tritt nun der Reichskanzler vor den Reichstag und sagt: „Ich bedarf einer zuver¬ lässigen Hilfe im auswärtigen Amte. Die Geschäfte haben sich vermehrt. Ich selbst bin nicht mehr so arbeitskräftig wie früher. Deshalb bewilligt mir jährlich 20 000 Mark." Und was geschieht? Die Mehrheit des Reichstages, Zentrum, Freisinnige und Sozialdemokraten, lehnt die Forderung ab! Die Abstimmung des Zentrunis freilich kaun uns nicht Wunder nehmen. Man kann ihm aus solchen einzelnen Akten seiner Politik kaum einen Vorwurf machen. Der Fall liegt bei ihm analog jenem Falle, welchen im 0ol-xus M-is ein römischer Jurist entscheidet, der gefragt wird, ob es schimpflich sei, daß gewisse Frauenzimmer für gewisse Dinge Bezahlung nehmen. Nein! antwortet er. I^in-Mor kann,, cava sse msrotrix, Spa ion turpitsr lÄeit, aura sit morstiix. Auch über die Sozial¬ demokratie ist ja kein Wort zu verlieren, und ihr Widerspruch würde kaum Beach-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_194675/63>, abgerufen am 22.07.2024.