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Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal.

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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Die Bcink ward, weil kontraktwidrig ausgefallen, der Firma zur Dispo¬
sition gestellt. Walter Fischer und Komp. antworteten: da die Bank in Gebrauch ge¬
nommen sei, so könnten sie sich auf nichts einlassen. Kürzlich ist beschlossen worden,
die Firma zu verklage". Was aus dem Prozesse werden wird, ist unabsehbar.
Inzwischen ist die Rothaut wieder zusammengezimmert und zum Gaudium der
Nektorklcisse wieder in Gebrauch genommen worden.

Soweit ist die Sache bis jetzt gediehen. Daß eine Geschichte von einer
"ewigen" Schulbank kein Ende haben werde oder haben könne, wird der einsichtige
Leser von vornherein angenommen haben. Jedoch möge es gestattet sein, eine vor¬
läufige Kostenberechnung aufzustellen.

Titel 1. Geldwsten:'.
Eine Rothaut...........24 BSV Pf.
Reparatur derselben.........L " --
An Fischer und Kvmp, gezahlt.....35 " --
Mir Gas, Heizung, Botenlöhne und Kopialien17 " 20
81 " 70
Titel 2. Zeitaufwand:
Für 5 Magistratssipungen. 4 Plenar- und 1t KvmmissivnssiMiaen 294 Arbeits¬
stunden (die Arbeitsstunde im Durchschnitt mit 1 Mark berechnet) 294 Mark.
Summa 37S Mark 70 Pf.

Es ist unbegreiflich, wie angesichts dieser Zahlen ein Beamter, den ich aus
Schonung uicht nennen will, sagen konnte: Die ganze Geschichte wäre mit dreißig
Mark und einem Bogen Papier zu bestreiten gewesen. Ganz schön. Aber wo
bliebe dann die städtische Selbstverwaltung?


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Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

Die Bcink ward, weil kontraktwidrig ausgefallen, der Firma zur Dispo¬
sition gestellt. Walter Fischer und Komp. antworteten: da die Bank in Gebrauch ge¬
nommen sei, so könnten sie sich auf nichts einlassen. Kürzlich ist beschlossen worden,
die Firma zu verklage». Was aus dem Prozesse werden wird, ist unabsehbar.
Inzwischen ist die Rothaut wieder zusammengezimmert und zum Gaudium der
Nektorklcisse wieder in Gebrauch genommen worden.

Soweit ist die Sache bis jetzt gediehen. Daß eine Geschichte von einer
„ewigen" Schulbank kein Ende haben werde oder haben könne, wird der einsichtige
Leser von vornherein angenommen haben. Jedoch möge es gestattet sein, eine vor¬
läufige Kostenberechnung aufzustellen.

Titel 1. Geldwsten:'.
Eine Rothaut...........24 BSV Pf.
Reparatur derselben.........L „ —
An Fischer und Kvmp, gezahlt.....35 „ —
Mir Gas, Heizung, Botenlöhne und Kopialien17 „ 20
81 „ 70
Titel 2. Zeitaufwand:
Für 5 Magistratssipungen. 4 Plenar- und 1t KvmmissivnssiMiaen 294 Arbeits¬
stunden (die Arbeitsstunde im Durchschnitt mit 1 Mark berechnet) 294 Mark.
Summa 37S Mark 70 Pf.

Es ist unbegreiflich, wie angesichts dieser Zahlen ein Beamter, den ich aus
Schonung uicht nennen will, sagen konnte: Die ganze Geschichte wäre mit dreißig
Mark und einem Bogen Papier zu bestreiten gewesen. Ganz schön. Aber wo
bliebe dann die städtische Selbstverwaltung?


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[0263] Skizzen aus unserm heutigen Volksleben. Die Bcink ward, weil kontraktwidrig ausgefallen, der Firma zur Dispo¬ sition gestellt. Walter Fischer und Komp. antworteten: da die Bank in Gebrauch ge¬ nommen sei, so könnten sie sich auf nichts einlassen. Kürzlich ist beschlossen worden, die Firma zu verklage». Was aus dem Prozesse werden wird, ist unabsehbar. Inzwischen ist die Rothaut wieder zusammengezimmert und zum Gaudium der Nektorklcisse wieder in Gebrauch genommen worden. Soweit ist die Sache bis jetzt gediehen. Daß eine Geschichte von einer „ewigen" Schulbank kein Ende haben werde oder haben könne, wird der einsichtige Leser von vornherein angenommen haben. Jedoch möge es gestattet sein, eine vor¬ läufige Kostenberechnung aufzustellen. Titel 1. Geldwsten:'. Eine Rothaut...........24 BSV Pf. Reparatur derselben.........L „ — An Fischer und Kvmp, gezahlt.....35 „ — Mir Gas, Heizung, Botenlöhne und Kopialien17 „ 20 81 „ 70 Titel 2. Zeitaufwand: Für 5 Magistratssipungen. 4 Plenar- und 1t KvmmissivnssiMiaen 294 Arbeits¬ stunden (die Arbeitsstunde im Durchschnitt mit 1 Mark berechnet) 294 Mark. Summa 37S Mark 70 Pf. Es ist unbegreiflich, wie angesichts dieser Zahlen ein Beamter, den ich aus Schonung uicht nennen will, sagen konnte: Die ganze Geschichte wäre mit dreißig Mark und einem Bogen Papier zu bestreiten gewesen. Ganz schön. Aber wo bliebe dann die städtische Selbstverwaltung? t>'. ^.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341841_194675/263>, abgerufen am 25.08.2024.