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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.

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Notizen,

Charakters, sondern führen uns auch in die Werkstatt seines Gedankens und geben
uus einen Aufschluß über seine Werke.

Die großen Verdienste Thurms aus dem ökonomischen Gebiete bediirfeu kaum
einer Erwähnung mehr; er hat in seinem berühmten Buche vom isolirten Staat
den Einfluß der^Lage des Grundstücks zum Marktgebiet und zu den Wirtschafts¬
gebäuden auf die Bildung der Grundrente mit solcher Schärfe dargelegt, daß erst
durch ihn die Ricardosche Theorie ergänzt und gegen alle Zweifel sichergestellt
erscheint. Er hat ferner eine Formel für den naturgemäßen Arbeitslohn gefunden,
wonach sich dieser als die mittlere Proportionalzahl zwischen dem Bedürfnis des
Arbeiters und seinem Arbeitsprodukt darstellt, d. h. der Lohn muß das Bedürfnis
in demselben Maße übersteigen, wie das Erzeugnis den Lohn. Es ist dies die
berühmte, auch in das Grabmal des Forschers eingegrabene Formel "der natur¬
gemäße Arbeitslohn ----- wobei ^ das Arbeitsprodukt eines mit einem ge¬
wissen Kapital arbeitenden Arbeiters, " die Größe des Unterhaltes einer Arbeiter¬
familie mit zwei Kindern bezeichnet. Die Richtigkeit dieser Formel ist zwar heute
mit sehr gewichtige" Gründen angefochten, weil die Voraussetzungen, von denen
Thüren ausgegangen ist, nicht zutreffend erscheinen. Die Anteile der verschiedenen
Produktionsfaktoren gehen so sehr in einander über, daß es unmöglich gelingen
kann, diese Anteile, so oft sie besonders und entsprechend vergütet werden könne",
auszuscheiden. Der größere und eine immerdcinernde Geltung beanspruchende Wert
der Thüncnschcn Untersuchung liegt aber darin, daß Thüren zuerst die laufenden
Theorien über den Arbeitslohn durch seine Kritik vernichtet und ausgesprochen hat,
daß der naturgemäße Arbeitslohn auch der Gerechtigkeit entsprechen muß. Er stellt
sich nicht als etwas von dem Erzeugnis Unabhängiges, als die Befriedigung des
notwendigsten Bedürfnisses des Arbeiters dar, sondern ist zu dem Produkt der
Arbeit in Beziehung zu bringen. Thüren hat nicht bloß theoretisch diesen Satz
ausgesprochen, er hat ihn auch auf seinem durch ihn berühmt gewordenen Muster-
gute Teltow verwirklicht. Nicht ohne persönliche Opfer, wie ein Brief an seinen
Sohn Heinrich beweist, hat Thüren im Jahre 1843 seine Arbeiter an seinem
Gutsertrag beteiligt, indem er jedem derselben jährlich etwa 10 Thaler zuschrieb,
sodciß der Betrag zu 4^ Prozent unkündbar bis zum 60. Jahre des Arbeiters
stehen blieb Mit geringfügigen, im Laufe der Zeit notwendig gewordenen
Änderungen besteht diese Anordnung seit 35 Jahren noch fort. Jeder Dorfbe¬
wohner hat, wie der Biograph bemerkt, durchschnittlich einen jährlichen Anteil von
66,30 Mark erhalten, und der höchste Anteil beläuft sich bei einem über 60 Jahre
alten Arbeiter, der sich bereits Aufzählungen machen ließ, auf 2193,13 Mark.
So hat Thüren bereits dasjenige für sich ins Werk gesetzt, was erst heute unter
schweren Kämpfen gegen kleinlichen Parteigeist Deutschlands größter Staatsmann
zu unternehmen im Begriffe steht. Der berühmte Tünensche Satz: "Der Mensch,
welcher sein Leben rechtlich und in angestrengter Thätigkeit bis zum Greisenalter
verbracht hat, soll in seinem Alter weder von der Gnade seiner Kinder noch der
bürgerlichen Gesellschaft leben. Ein unabhängiges, sorgenfreies und müheloses
Alter ist der naturgemäße Lohn für die unausgesetzte Anstrengung in den
Tagen der Kraft und Gesundheit" -- dieser Satz ist heute zum Programm
der kaiserlichen Botschaft, zur Richtschnur des Entwurfs des Kanzlers geworden.
Mag auch der Einzelne, wenn er ein Thüren ist, diesen Satz in seinem kleinen
Kreise zur Wahrheit gestalten können, um ihn der Allgemeinheit nutzbar zu machen,
bedarf es auch eiues Einschreitens der Allgemeinheit, d. i. des Staates, und wir
sind sicher, daß es Thurms höchster Lohn gewesen wäre, wenn er es noch hätte


Notizen,

Charakters, sondern führen uns auch in die Werkstatt seines Gedankens und geben
uus einen Aufschluß über seine Werke.

Die großen Verdienste Thurms aus dem ökonomischen Gebiete bediirfeu kaum
einer Erwähnung mehr; er hat in seinem berühmten Buche vom isolirten Staat
den Einfluß der^Lage des Grundstücks zum Marktgebiet und zu den Wirtschafts¬
gebäuden auf die Bildung der Grundrente mit solcher Schärfe dargelegt, daß erst
durch ihn die Ricardosche Theorie ergänzt und gegen alle Zweifel sichergestellt
erscheint. Er hat ferner eine Formel für den naturgemäßen Arbeitslohn gefunden,
wonach sich dieser als die mittlere Proportionalzahl zwischen dem Bedürfnis des
Arbeiters und seinem Arbeitsprodukt darstellt, d. h. der Lohn muß das Bedürfnis
in demselben Maße übersteigen, wie das Erzeugnis den Lohn. Es ist dies die
berühmte, auch in das Grabmal des Forschers eingegrabene Formel „der natur¬
gemäße Arbeitslohn ----- wobei ^ das Arbeitsprodukt eines mit einem ge¬
wissen Kapital arbeitenden Arbeiters, « die Größe des Unterhaltes einer Arbeiter¬
familie mit zwei Kindern bezeichnet. Die Richtigkeit dieser Formel ist zwar heute
mit sehr gewichtige» Gründen angefochten, weil die Voraussetzungen, von denen
Thüren ausgegangen ist, nicht zutreffend erscheinen. Die Anteile der verschiedenen
Produktionsfaktoren gehen so sehr in einander über, daß es unmöglich gelingen
kann, diese Anteile, so oft sie besonders und entsprechend vergütet werden könne»,
auszuscheiden. Der größere und eine immerdcinernde Geltung beanspruchende Wert
der Thüncnschcn Untersuchung liegt aber darin, daß Thüren zuerst die laufenden
Theorien über den Arbeitslohn durch seine Kritik vernichtet und ausgesprochen hat,
daß der naturgemäße Arbeitslohn auch der Gerechtigkeit entsprechen muß. Er stellt
sich nicht als etwas von dem Erzeugnis Unabhängiges, als die Befriedigung des
notwendigsten Bedürfnisses des Arbeiters dar, sondern ist zu dem Produkt der
Arbeit in Beziehung zu bringen. Thüren hat nicht bloß theoretisch diesen Satz
ausgesprochen, er hat ihn auch auf seinem durch ihn berühmt gewordenen Muster-
gute Teltow verwirklicht. Nicht ohne persönliche Opfer, wie ein Brief an seinen
Sohn Heinrich beweist, hat Thüren im Jahre 1843 seine Arbeiter an seinem
Gutsertrag beteiligt, indem er jedem derselben jährlich etwa 10 Thaler zuschrieb,
sodciß der Betrag zu 4^ Prozent unkündbar bis zum 60. Jahre des Arbeiters
stehen blieb Mit geringfügigen, im Laufe der Zeit notwendig gewordenen
Änderungen besteht diese Anordnung seit 35 Jahren noch fort. Jeder Dorfbe¬
wohner hat, wie der Biograph bemerkt, durchschnittlich einen jährlichen Anteil von
66,30 Mark erhalten, und der höchste Anteil beläuft sich bei einem über 60 Jahre
alten Arbeiter, der sich bereits Aufzählungen machen ließ, auf 2193,13 Mark.
So hat Thüren bereits dasjenige für sich ins Werk gesetzt, was erst heute unter
schweren Kämpfen gegen kleinlichen Parteigeist Deutschlands größter Staatsmann
zu unternehmen im Begriffe steht. Der berühmte Tünensche Satz: „Der Mensch,
welcher sein Leben rechtlich und in angestrengter Thätigkeit bis zum Greisenalter
verbracht hat, soll in seinem Alter weder von der Gnade seiner Kinder noch der
bürgerlichen Gesellschaft leben. Ein unabhängiges, sorgenfreies und müheloses
Alter ist der naturgemäße Lohn für die unausgesetzte Anstrengung in den
Tagen der Kraft und Gesundheit" — dieser Satz ist heute zum Programm
der kaiserlichen Botschaft, zur Richtschnur des Entwurfs des Kanzlers geworden.
Mag auch der Einzelne, wenn er ein Thüren ist, diesen Satz in seinem kleinen
Kreise zur Wahrheit gestalten können, um ihn der Allgemeinheit nutzbar zu machen,
bedarf es auch eiues Einschreitens der Allgemeinheit, d. i. des Staates, und wir
sind sicher, daß es Thurms höchster Lohn gewesen wäre, wenn er es noch hätte


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/639>, abgerufen am 30.06.2024.