Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.Der Literarische Verein in Stuttgart. bis jetzt am meisten Berücksichtigung gefunden haben, und deshalb die lange Der Verein erfreute sich schon in seinen Anfängen königlichen Schutzes. Wie natürlich, ging die Veröffentlichung der Vereinspublikatiouen im An¬ Da trat im Herbste des Jahres 1849, einer Einladung des Ausschusses *) Zur Erinnerung an Adalbert von Keller. Tübingen, 1883. S. 25 fig.
Der Literarische Verein in Stuttgart. bis jetzt am meisten Berücksichtigung gefunden haben, und deshalb die lange Der Verein erfreute sich schon in seinen Anfängen königlichen Schutzes. Wie natürlich, ging die Veröffentlichung der Vereinspublikatiouen im An¬ Da trat im Herbste des Jahres 1849, einer Einladung des Ausschusses *) Zur Erinnerung an Adalbert von Keller. Tübingen, 1883. S. 25 fig.
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Der Literarische Verein in Stuttgart.
bis jetzt am meisten Berücksichtigung gefunden haben, und deshalb die lange
Reihe der Vcreiuspublikationen eine wertvolle Fundgrube für jeden bildet, der
sich quellenmäßig mit dem Studium der deutschen Literatur zu befassen hat.
Der Verein erfreute sich schon in seinen Anfängen königlichen Schutzes.
Zuerst übernahm König Wilhelm von Würtemberg das Protektorat, das
seit 1864 auf König Karl übergegangen ist. Das Präsidium des Vereins
führte zuerst der geheime Legationsrat von Lehr. Die Gründer aber, zu denen
Männer wie der Freiherr Georg von Cotta, Christof Friedrich von stallr,
Karl Georg von Wächter, Wolfgang Menzel gehörten, traten zu einem
leitenden Ausschusse zusammen. Spätere Ausschußmitglieder, unter denen sich
Namen von bestem Klang befinden, waren Jakob Grimm, G. von Karajan,
Fr. I. Mone, R. Pauli, I. A. Schmeller, K. Simrock, Wilhelm
Wackernagel. Heute besteht der Ausschuß aus zwölf Vereinsmitgliedern.
Diesem Ausschuß steht die wichtige Befugnis zu, auf Antrag der Verwaltung
über die Wahl der abzudruckenden Schriften zu entscheiden. Derselbe wird
jährlich neu gewählt; jedes Mitglied hat die Berechtigung, sich an dieser für
die Interessen des Vereins so wichtigen Wahl zu beteiligen. Unter den Männern
endlich, die im Anfange sich besonders um das Emporkommen des Vereins ver¬
dient machten, nennt Keller Franz Pfeiffer, der später an der Universität in
Wien eine ausgebreitete Thätigkeit entfaltete, und Albert Schott, Professor
der deutschen Sprache am Gymnasium zu Stuttgart.
Wie natürlich, ging die Veröffentlichung der Vereinspublikatiouen im An¬
fange langsamer von statten als heute. Bis zum Jahre 1848, also in den
ersten neun Jahren, wurden nur 17 Bände publizirt, während nach der
gegenwärtig eingehaltenen Praxis, nach der jährlich etwa 6 Bände erscheinen,
"le Zahl eine viel höhere sein müßte. Schuld an diesem langsamen Fortgange
waren die politischen Unruhen der Zeit, die ihre Wirkungen auch auf deu so
friedlichen Verein erstreckten. „Die Verwaltung, erzählt Keller, war allmäh¬
lich der Hauptsache nach in die Hände eines Buchhändlers geraten, der das
Ganze wie ein bnchhändlerisches Unternehmen betrachtete und die Publikationen
als buchhündlerischen Kommissionsartikel behandelte. Viele Mitglieder des
leitenden Ausschusses hatten Zeit und Stimmung verloren, den Zwecken des
Vereins nachhaltige Thätigkeit zu widmen, und es wurde sogar die Frage der
Auflösung des Vereins angeregt."
Da trat im Herbste des Jahres 1849, einer Einladung des Ausschusses
folgend, Adalbert Keller an die Spitze des Vorstandes und übernahm die Leitung
der Geschäfte, die er bis zu feinem Tode mit ungewöhnlichem Geschick und mit
geradezu musterhafter Ordnung und Pünktlichkeit fortführte. „Erst von dem
Präsidium Kellers an, so urteilt Karl Bartsch,*) datirt die feste und sichere
*) Zur Erinnerung an Adalbert von Keller. Tübingen, 1883. S. 25 fig.
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