Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.Musikalische Phrasirung. bedarf bestritten und der nlle Bogen ganz ausschließlich seinem ursprünglichen Thatsächlich hat Riemann mit den von ihm gewählten Zeichen seinen Zweck Da die Ausgaben von Mozarts Sonate" fast alle in Betreff der Zahl der Endlich sei nicht unbemerkt, daß der Verleger ans dem Titelblatte das Jahr Hermann Rretzschmar. *) Die Grenzboten haben im Lause der letzten Jahre wiederholt hierfür zu wirken ge¬
sucht -- bis jetzt leider ganz vergebens. Es scheint doch, als ob der Musikalienverlag ohne das Mittelchen der Verheimlichung der Jahreszahl nicht auskommen könnte, D. Red. Musikalische Phrasirung. bedarf bestritten und der nlle Bogen ganz ausschließlich seinem ursprünglichen Thatsächlich hat Riemann mit den von ihm gewählten Zeichen seinen Zweck Da die Ausgaben von Mozarts Sonate» fast alle in Betreff der Zahl der Endlich sei nicht unbemerkt, daß der Verleger ans dem Titelblatte das Jahr Hermann Rretzschmar. *) Die Grenzboten haben im Lause der letzten Jahre wiederholt hierfür zu wirken ge¬
sucht — bis jetzt leider ganz vergebens. Es scheint doch, als ob der Musikalienverlag ohne das Mittelchen der Verheimlichung der Jahreszahl nicht auskommen könnte, D. Red. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0422" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/155305"/> <fw type="header" place="top"> Musikalische Phrasirung.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1710" prev="#ID_1709"> bedarf bestritten und der nlle Bogen ganz ausschließlich seinem ursprünglichen<lb/> Zwecke der Bezeichnung der gebundncn Spieluvt zunickgegcben werden, Doch<lb/> das sind unmaßgebliche Borschläge,</p><lb/> <p xml:id="ID_1711"> Thatsächlich hat Riemann mit den von ihm gewählten Zeichen seinen Zweck<lb/> vollständig erreicht und die Sonaten Mozarts so eingehend und ausführlich<lb/> interpungirt, wie es bis jetzt noch in keinem Drucke geschehen ist. Mit Recht<lb/> darf er seine Bezeichnungswcisc für eine fortlaufende Erläuterung und genaue<lb/> thematische Analyse der Werke erklären. Ein Vorwort giebt über die Bedeutung<lb/> der Zeichen genügende Auskunft. Es würde nichts geschadet haben, wenn es<lb/> länger ausgefallen wäre und die sehr nützlichen Auseinandersetzungen kurz zu¬<lb/> sammengefaßt hätte, welche der Herausgeber in dem oben zitirten Aufsätze über<lb/> die dynamischen Beziehungen seiner Phrasirnngsmethode niedergelegt hat. Soviel<lb/> wir wissen, soll ein spezieller Kommentar dies nachholen. Das materielle Re¬<lb/> sultat seiner in der Phrasirnngslehre inbegriffenen Theorie der Dynamik hat Rie¬<lb/> mann in den allbekannten Vvrtragszeichen x., 5., u. s. w. zum<lb/> Ausdruck gebracht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1712"> Da die Ausgaben von Mozarts Sonate» fast alle in Betreff der Zahl der<lb/> mitgeteilten Stücke und in der Wahl der angelassenen abweichen, so bemerken<lb/> wir, daß Riemann 18 giebt. Ausgelassen ist die kleine ?-cor-Sonate (drei¬<lb/> viertel Takt), welche in der Brcitkopfschen Volksausgabe als Ur. 16 mit einem<lb/> Satze vertreten ist. Köchel bringt sie in seinem thematischen Katalog nnter<lb/> 547 als Violinsonatc. Über den einzelnen Sonaten ist die Entstehungszeit<lb/> angegeben, Wenn doch endlich ein einheitliches Prinzip über die Aufeinander¬<lb/> folge der Mozartsonatcn zur Herrschaft käme!</p><lb/> <p xml:id="ID_1713"> Endlich sei nicht unbemerkt, daß der Verleger ans dem Titelblatte das Jahr<lb/> der Publikation (1883) angegeben hat — ein lobenswerter Vranch, der früher<lb/> auch bei Musikalien allgemein war, und zu dem allseitig zurückgekehrt werden<lb/> sollte. *)</p><lb/> <note type="byline"> Hermann Rretzschmar.</note><lb/> <note xml:id="FID_38" place="foot"> *) Die Grenzboten haben im Lause der letzten Jahre wiederholt hierfür zu wirken ge¬<lb/> sucht — bis jetzt leider ganz vergebens. Es scheint doch, als ob der Musikalienverlag ohne<lb/> das Mittelchen der Verheimlichung der Jahreszahl nicht auskommen könnte,<note type="byline"> D. Red.</note></note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0422]
Musikalische Phrasirung.
bedarf bestritten und der nlle Bogen ganz ausschließlich seinem ursprünglichen
Zwecke der Bezeichnung der gebundncn Spieluvt zunickgegcben werden, Doch
das sind unmaßgebliche Borschläge,
Thatsächlich hat Riemann mit den von ihm gewählten Zeichen seinen Zweck
vollständig erreicht und die Sonaten Mozarts so eingehend und ausführlich
interpungirt, wie es bis jetzt noch in keinem Drucke geschehen ist. Mit Recht
darf er seine Bezeichnungswcisc für eine fortlaufende Erläuterung und genaue
thematische Analyse der Werke erklären. Ein Vorwort giebt über die Bedeutung
der Zeichen genügende Auskunft. Es würde nichts geschadet haben, wenn es
länger ausgefallen wäre und die sehr nützlichen Auseinandersetzungen kurz zu¬
sammengefaßt hätte, welche der Herausgeber in dem oben zitirten Aufsätze über
die dynamischen Beziehungen seiner Phrasirnngsmethode niedergelegt hat. Soviel
wir wissen, soll ein spezieller Kommentar dies nachholen. Das materielle Re¬
sultat seiner in der Phrasirnngslehre inbegriffenen Theorie der Dynamik hat Rie¬
mann in den allbekannten Vvrtragszeichen x., 5., u. s. w. zum
Ausdruck gebracht.
Da die Ausgaben von Mozarts Sonate» fast alle in Betreff der Zahl der
mitgeteilten Stücke und in der Wahl der angelassenen abweichen, so bemerken
wir, daß Riemann 18 giebt. Ausgelassen ist die kleine ?-cor-Sonate (drei¬
viertel Takt), welche in der Brcitkopfschen Volksausgabe als Ur. 16 mit einem
Satze vertreten ist. Köchel bringt sie in seinem thematischen Katalog nnter
547 als Violinsonatc. Über den einzelnen Sonaten ist die Entstehungszeit
angegeben, Wenn doch endlich ein einheitliches Prinzip über die Aufeinander¬
folge der Mozartsonatcn zur Herrschaft käme!
Endlich sei nicht unbemerkt, daß der Verleger ans dem Titelblatte das Jahr
der Publikation (1883) angegeben hat — ein lobenswerter Vranch, der früher
auch bei Musikalien allgemein war, und zu dem allseitig zurückgekehrt werden
sollte. *)
Hermann Rretzschmar.
*) Die Grenzboten haben im Lause der letzten Jahre wiederholt hierfür zu wirken ge¬
sucht — bis jetzt leider ganz vergebens. Es scheint doch, als ob der Musikalienverlag ohne
das Mittelchen der Verheimlichung der Jahreszahl nicht auskommen könnte, D. Red.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |