Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Lin Vorläufer Lassalles,

erhält den betreffenden Verwaltungszweig zugewiesen. Die Richter über die
eingelaufenen Arbeiten dürfen aber nur solche sein, die selber schon eine derartige
Prüfung bestanden haben und daher Mitglieder des Verwaltungspcrsonals ge¬
worden sind. An der Spitze des letztern steht das "Trio" oder der Drei¬
männerrat, aus den vorzüglichsten Genies in der philosophischen Heilkunde, der
Physik und der Mechanik bestehend. Darnach kommt die "Zentralmeister¬
kompagnie," durch welche jene Dreimänner gewählt und die wichtigsten Ämter
verwaltet werden. Dann kommen die "Meisterkompagnien," welche die Ver¬
waltung der Distrikte leiten. Zur Vereinfachung der Verwaltung wählt jede
Meisterkompagnie aus ihrer Mitte den "Werksvvrstand," der aus den obersten
Führern jedes Geschäfts besteht. Die Zentralmeisterkompagnie wählt den "großen
Werksvorstand," welcher dem Trio als ausübendes Verwaltungspersonal zur
Seite steht. Alles dies gilt für die "notwendigen und nützlichen" Arbeiten.
Für die Leitung der bloß "angenehmen" Arbeiten, die nicht allgemein geworden
sind, sollen den Meisterkompagnien "Akademien" beigegeben sein. Dieselben bilden
wie die Meisterkompagnien einen Ausschuß aus ihrer Mitte, welchen man den
"akademischen Rat" nennt. Allen diesen die Verwaltung leitenden Körpern
stehen Gesundheitskommissionen zur Seite, welche wieder alle unter der besondern
Leitung des Gesundheitsratcs stehen. Der letztere unterstützt zusammen mit
dem großen Werksvorstand das Trio in der Leitung der Verwaltung des
Ganzen.

Alle Verwaltungsämter, welche Talent erfordern und doch nicht mit den
Mitgliedern der genannten Komitees besetzt werden können, weil deren Zahl
dazu nicht ausreicht, werden von denselben den jeweiligen Fähigsten über¬
tragen. Nur diejenigen Ämter, bei denen die Befähigung keine Rolle spielt,
werden von den Arbeitern jedes Geschäftszweiges auf die von ihnen beliebte Art
gewählt.

Zu den Mitgliedern aller der vorbezeichneten Verwaltungskomitees werden
die Verfasser der besten Lösungen der von den bisherigen Mitgliedern gestellten
Fragen ernannt. Wird eine hei der Prüfung durchgefallene Wahlprobe von so-
vielen Leuten bestellt, daß die Errichtung eines Ateliers für das betreffende
Produkt nötig wird, so findet die Aufnahme des Erfinders desselben in die
Akademie statt.

Die Amtsdauer des Verwaltungspersonals ist unbestimmt. Die Mitglieder
desselben räumen, sobald sie von einem Kandidaten an Fähigkeit und Kenntnis
übertroffen werden, diesem den Platz.

Die eigentliche Arbeitsorganisation, deren Leitung sich auf diese Weise in
den Händen der höchsten Intelligenz befindet, ist nun folgende.

Jeder kann nur in die Gesellschaft eintreten, nachdem er auf der für alle
Arbeiten vorbereitenden Schule ein Examen in der Praxis irgend einer nützlichen
mechanischen Arbeit bestanden hat.


Lin Vorläufer Lassalles,

erhält den betreffenden Verwaltungszweig zugewiesen. Die Richter über die
eingelaufenen Arbeiten dürfen aber nur solche sein, die selber schon eine derartige
Prüfung bestanden haben und daher Mitglieder des Verwaltungspcrsonals ge¬
worden sind. An der Spitze des letztern steht das „Trio" oder der Drei¬
männerrat, aus den vorzüglichsten Genies in der philosophischen Heilkunde, der
Physik und der Mechanik bestehend. Darnach kommt die „Zentralmeister¬
kompagnie," durch welche jene Dreimänner gewählt und die wichtigsten Ämter
verwaltet werden. Dann kommen die „Meisterkompagnien," welche die Ver¬
waltung der Distrikte leiten. Zur Vereinfachung der Verwaltung wählt jede
Meisterkompagnie aus ihrer Mitte den „Werksvvrstand," der aus den obersten
Führern jedes Geschäfts besteht. Die Zentralmeisterkompagnie wählt den „großen
Werksvorstand," welcher dem Trio als ausübendes Verwaltungspersonal zur
Seite steht. Alles dies gilt für die „notwendigen und nützlichen" Arbeiten.
Für die Leitung der bloß „angenehmen" Arbeiten, die nicht allgemein geworden
sind, sollen den Meisterkompagnien „Akademien" beigegeben sein. Dieselben bilden
wie die Meisterkompagnien einen Ausschuß aus ihrer Mitte, welchen man den
„akademischen Rat" nennt. Allen diesen die Verwaltung leitenden Körpern
stehen Gesundheitskommissionen zur Seite, welche wieder alle unter der besondern
Leitung des Gesundheitsratcs stehen. Der letztere unterstützt zusammen mit
dem großen Werksvorstand das Trio in der Leitung der Verwaltung des
Ganzen.

Alle Verwaltungsämter, welche Talent erfordern und doch nicht mit den
Mitgliedern der genannten Komitees besetzt werden können, weil deren Zahl
dazu nicht ausreicht, werden von denselben den jeweiligen Fähigsten über¬
tragen. Nur diejenigen Ämter, bei denen die Befähigung keine Rolle spielt,
werden von den Arbeitern jedes Geschäftszweiges auf die von ihnen beliebte Art
gewählt.

Zu den Mitgliedern aller der vorbezeichneten Verwaltungskomitees werden
die Verfasser der besten Lösungen der von den bisherigen Mitgliedern gestellten
Fragen ernannt. Wird eine hei der Prüfung durchgefallene Wahlprobe von so-
vielen Leuten bestellt, daß die Errichtung eines Ateliers für das betreffende
Produkt nötig wird, so findet die Aufnahme des Erfinders desselben in die
Akademie statt.

Die Amtsdauer des Verwaltungspersonals ist unbestimmt. Die Mitglieder
desselben räumen, sobald sie von einem Kandidaten an Fähigkeit und Kenntnis
übertroffen werden, diesem den Platz.

Die eigentliche Arbeitsorganisation, deren Leitung sich auf diese Weise in
den Händen der höchsten Intelligenz befindet, ist nun folgende.

Jeder kann nur in die Gesellschaft eintreten, nachdem er auf der für alle
Arbeiten vorbereitenden Schule ein Examen in der Praxis irgend einer nützlichen
mechanischen Arbeit bestanden hat.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/155139"/>
          <fw type="header" place="top"> Lin Vorläufer Lassalles,</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1030" prev="#ID_1029"> erhält den betreffenden Verwaltungszweig zugewiesen. Die Richter über die<lb/>
eingelaufenen Arbeiten dürfen aber nur solche sein, die selber schon eine derartige<lb/>
Prüfung bestanden haben und daher Mitglieder des Verwaltungspcrsonals ge¬<lb/>
worden sind. An der Spitze des letztern steht das &#x201E;Trio" oder der Drei¬<lb/>
männerrat, aus den vorzüglichsten Genies in der philosophischen Heilkunde, der<lb/>
Physik und der Mechanik bestehend. Darnach kommt die &#x201E;Zentralmeister¬<lb/>
kompagnie," durch welche jene Dreimänner gewählt und die wichtigsten Ämter<lb/>
verwaltet werden. Dann kommen die &#x201E;Meisterkompagnien," welche die Ver¬<lb/>
waltung der Distrikte leiten. Zur Vereinfachung der Verwaltung wählt jede<lb/>
Meisterkompagnie aus ihrer Mitte den &#x201E;Werksvvrstand," der aus den obersten<lb/>
Führern jedes Geschäfts besteht. Die Zentralmeisterkompagnie wählt den &#x201E;großen<lb/>
Werksvorstand," welcher dem Trio als ausübendes Verwaltungspersonal zur<lb/>
Seite steht. Alles dies gilt für die &#x201E;notwendigen und nützlichen" Arbeiten.<lb/>
Für die Leitung der bloß &#x201E;angenehmen" Arbeiten, die nicht allgemein geworden<lb/>
sind, sollen den Meisterkompagnien &#x201E;Akademien" beigegeben sein. Dieselben bilden<lb/>
wie die Meisterkompagnien einen Ausschuß aus ihrer Mitte, welchen man den<lb/>
&#x201E;akademischen Rat" nennt. Allen diesen die Verwaltung leitenden Körpern<lb/>
stehen Gesundheitskommissionen zur Seite, welche wieder alle unter der besondern<lb/>
Leitung des Gesundheitsratcs stehen. Der letztere unterstützt zusammen mit<lb/>
dem großen Werksvorstand das Trio in der Leitung der Verwaltung des<lb/>
Ganzen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1031"> Alle Verwaltungsämter, welche Talent erfordern und doch nicht mit den<lb/>
Mitgliedern der genannten Komitees besetzt werden können, weil deren Zahl<lb/>
dazu nicht ausreicht, werden von denselben den jeweiligen Fähigsten über¬<lb/>
tragen. Nur diejenigen Ämter, bei denen die Befähigung keine Rolle spielt,<lb/>
werden von den Arbeitern jedes Geschäftszweiges auf die von ihnen beliebte Art<lb/>
gewählt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1032"> Zu den Mitgliedern aller der vorbezeichneten Verwaltungskomitees werden<lb/>
die Verfasser der besten Lösungen der von den bisherigen Mitgliedern gestellten<lb/>
Fragen ernannt. Wird eine hei der Prüfung durchgefallene Wahlprobe von so-<lb/>
vielen Leuten bestellt, daß die Errichtung eines Ateliers für das betreffende<lb/>
Produkt nötig wird, so findet die Aufnahme des Erfinders desselben in die<lb/>
Akademie statt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1033"> Die Amtsdauer des Verwaltungspersonals ist unbestimmt. Die Mitglieder<lb/>
desselben räumen, sobald sie von einem Kandidaten an Fähigkeit und Kenntnis<lb/>
übertroffen werden, diesem den Platz.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1034"> Die eigentliche Arbeitsorganisation, deren Leitung sich auf diese Weise in<lb/>
den Händen der höchsten Intelligenz befindet, ist nun folgende.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1035"> Jeder kann nur in die Gesellschaft eintreten, nachdem er auf der für alle<lb/>
Arbeiten vorbereitenden Schule ein Examen in der Praxis irgend einer nützlichen<lb/>
mechanischen Arbeit bestanden hat.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0256] Lin Vorläufer Lassalles, erhält den betreffenden Verwaltungszweig zugewiesen. Die Richter über die eingelaufenen Arbeiten dürfen aber nur solche sein, die selber schon eine derartige Prüfung bestanden haben und daher Mitglieder des Verwaltungspcrsonals ge¬ worden sind. An der Spitze des letztern steht das „Trio" oder der Drei¬ männerrat, aus den vorzüglichsten Genies in der philosophischen Heilkunde, der Physik und der Mechanik bestehend. Darnach kommt die „Zentralmeister¬ kompagnie," durch welche jene Dreimänner gewählt und die wichtigsten Ämter verwaltet werden. Dann kommen die „Meisterkompagnien," welche die Ver¬ waltung der Distrikte leiten. Zur Vereinfachung der Verwaltung wählt jede Meisterkompagnie aus ihrer Mitte den „Werksvvrstand," der aus den obersten Führern jedes Geschäfts besteht. Die Zentralmeisterkompagnie wählt den „großen Werksvorstand," welcher dem Trio als ausübendes Verwaltungspersonal zur Seite steht. Alles dies gilt für die „notwendigen und nützlichen" Arbeiten. Für die Leitung der bloß „angenehmen" Arbeiten, die nicht allgemein geworden sind, sollen den Meisterkompagnien „Akademien" beigegeben sein. Dieselben bilden wie die Meisterkompagnien einen Ausschuß aus ihrer Mitte, welchen man den „akademischen Rat" nennt. Allen diesen die Verwaltung leitenden Körpern stehen Gesundheitskommissionen zur Seite, welche wieder alle unter der besondern Leitung des Gesundheitsratcs stehen. Der letztere unterstützt zusammen mit dem großen Werksvorstand das Trio in der Leitung der Verwaltung des Ganzen. Alle Verwaltungsämter, welche Talent erfordern und doch nicht mit den Mitgliedern der genannten Komitees besetzt werden können, weil deren Zahl dazu nicht ausreicht, werden von denselben den jeweiligen Fähigsten über¬ tragen. Nur diejenigen Ämter, bei denen die Befähigung keine Rolle spielt, werden von den Arbeitern jedes Geschäftszweiges auf die von ihnen beliebte Art gewählt. Zu den Mitgliedern aller der vorbezeichneten Verwaltungskomitees werden die Verfasser der besten Lösungen der von den bisherigen Mitgliedern gestellten Fragen ernannt. Wird eine hei der Prüfung durchgefallene Wahlprobe von so- vielen Leuten bestellt, daß die Errichtung eines Ateliers für das betreffende Produkt nötig wird, so findet die Aufnahme des Erfinders desselben in die Akademie statt. Die Amtsdauer des Verwaltungspersonals ist unbestimmt. Die Mitglieder desselben räumen, sobald sie von einem Kandidaten an Fähigkeit und Kenntnis übertroffen werden, diesem den Platz. Die eigentliche Arbeitsorganisation, deren Leitung sich auf diese Weise in den Händen der höchsten Intelligenz befindet, ist nun folgende. Jeder kann nur in die Gesellschaft eintreten, nachdem er auf der für alle Arbeiten vorbereitenden Schule ein Examen in der Praxis irgend einer nützlichen mechanischen Arbeit bestanden hat.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/256
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/256>, abgerufen am 02.07.2024.