Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Kaiser Maximilian I. als Äunstfremid.

nulianus ani ounoto8 8ni tsmxoris rössss et xrinvix<Z8 iustioia xruÄöotiÄ IN^MÄ-
nimit^es udei-Alle^eg xrg.öoixnö vsro dsllio^ l^nah se animi kortiwäins super-
avit inen8 Mus salutis nuinMÄö UlüOLlü^IX als NMÜ IX vixit Mirv8
IlIX IX Üiö8 XXV asa?ö88it Vöro Äiwo NVXIX insnsi8 ^ÄNug-rii als
XII <Ma äkU8 oxt. ins-x. in numsrum vivsntium rskerrs vslit. Darunter
steht die Jahreszahl 1519 und Dürers Monogramm, Das Gemälde ist ziem¬
lich gut erhalten. Eine Kopie mit rotem Gewände in Wasserfarben befindet
sich im Germanischen Museum zu Nürnberg, eine andre in ö)l auf dem Rat¬
hause daselbst.

Unter den Zeichnungen nimmt Dürers 1518 in Augsburg entstandene, jetzt
in der Albertina in Wien bewahrte Kohlenzeichnung die erste Stelle ein.

Weiterhin tritt uns die Gestalt des Hcldenkaisers entgegen, wenn wir die
Augsburger Skizzenbücher des alten Vaters Holbein durchblättern. Eins der
besten Blätter ist "der groß tapfer Maximilian." Zu Pferd, beinahe ganz von
vorn, erblicken wir ihn, in langem Nock, mit Eisensande und großem Schwert,
einen Stab in der Rechten. So hat ihn der Künstler von weitem durch Augs¬
burgs Straßen cinherreiten sehen, die Gesichtszüge mir flüchtig angegeben und
mehr die Erscheinung im allgemeinen mit rascher Hand zu Papier gebracht.
Es ist nicht mehr der kühne ritterliche Abenteurer der Jugendzeit, sondern die
Haltung verrät bereits das Alter. So hat ihn die Reichsstadt Augsburg während
seiner letzten Lebensjahre gekannt. So sah er aus, als er im Jahre 1518 den
Augsburger Reichstag verließ und betrübt ausrief: "So leb denn Wohl, du
liebes Augsburg, wir habe" manchen frohen Mut in dir gehabt, nun werden
wir dich nicht mehr sehen!"

Sehr groß ist die Zahl der Holzschnitte. Da haben wir zunächst zwei
Dürerschc Blätter, die nach der Zeichnung von 1518 entworfen sind. Der eine
zeigt bloß zu Häupten des Bildnisses einen Schriftzettel mit den zwei Zeilen:
ImM'ator OavWr I)lor>8 Ng,ximiliimn8. Der andre giebt das Bildnis in reicher
Einfassung, zwischen zwei verzierten Säulen, auf deren Knäufen Greifen das
kaiserliche Wappen und die Abzeichen aus der Kette des goldene" Vließes halten.
Es ist eine Verherrlichung des Kaisers nach seinem Tode, daher unten die
Schrift: "Der Teur Fürst Kcchser Maximilicmus ist auf deu XII. tag des
Jeuuers Seins alters im llX. Jar seligklich von dyser zehe gescheuten ^uno
clomini 1S19."

Ähnliche Erinncrnngsblätter hatte auch Hans Burgkmcur zu liefern. Eins
stellt den Kaiser dar, wie er die Messe Hort. Im Vordergrunde steht der
Priester, im Hintergründe kniet Maximilian vor einem Kruzifix, oben sind
mehrere Wappen angebracht. Außer der Unterschrift, welche die Lebens- und
Regierungszeit Maximilians angiebt, enthalten einige Abdrücke noch ein acht-
zchnzeiliges Gedicht, das mit den Worten anhebt:


Kaiser Maximilian I. als Äunstfremid.

nulianus ani ounoto8 8ni tsmxoris rössss et xrinvix<Z8 iustioia xruÄöotiÄ IN^MÄ-
nimit^es udei-Alle^eg xrg.öoixnö vsro dsllio^ l^nah se animi kortiwäins super-
avit inen8 Mus salutis nuinMÄö UlüOLlü^IX als NMÜ IX vixit Mirv8
IlIX IX Üiö8 XXV asa?ö88it Vöro Äiwo NVXIX insnsi8 ^ÄNug-rii als
XII <Ma äkU8 oxt. ins-x. in numsrum vivsntium rskerrs vslit. Darunter
steht die Jahreszahl 1519 und Dürers Monogramm, Das Gemälde ist ziem¬
lich gut erhalten. Eine Kopie mit rotem Gewände in Wasserfarben befindet
sich im Germanischen Museum zu Nürnberg, eine andre in ö)l auf dem Rat¬
hause daselbst.

Unter den Zeichnungen nimmt Dürers 1518 in Augsburg entstandene, jetzt
in der Albertina in Wien bewahrte Kohlenzeichnung die erste Stelle ein.

Weiterhin tritt uns die Gestalt des Hcldenkaisers entgegen, wenn wir die
Augsburger Skizzenbücher des alten Vaters Holbein durchblättern. Eins der
besten Blätter ist „der groß tapfer Maximilian." Zu Pferd, beinahe ganz von
vorn, erblicken wir ihn, in langem Nock, mit Eisensande und großem Schwert,
einen Stab in der Rechten. So hat ihn der Künstler von weitem durch Augs¬
burgs Straßen cinherreiten sehen, die Gesichtszüge mir flüchtig angegeben und
mehr die Erscheinung im allgemeinen mit rascher Hand zu Papier gebracht.
Es ist nicht mehr der kühne ritterliche Abenteurer der Jugendzeit, sondern die
Haltung verrät bereits das Alter. So hat ihn die Reichsstadt Augsburg während
seiner letzten Lebensjahre gekannt. So sah er aus, als er im Jahre 1518 den
Augsburger Reichstag verließ und betrübt ausrief: „So leb denn Wohl, du
liebes Augsburg, wir habe» manchen frohen Mut in dir gehabt, nun werden
wir dich nicht mehr sehen!"

Sehr groß ist die Zahl der Holzschnitte. Da haben wir zunächst zwei
Dürerschc Blätter, die nach der Zeichnung von 1518 entworfen sind. Der eine
zeigt bloß zu Häupten des Bildnisses einen Schriftzettel mit den zwei Zeilen:
ImM'ator OavWr I)lor>8 Ng,ximiliimn8. Der andre giebt das Bildnis in reicher
Einfassung, zwischen zwei verzierten Säulen, auf deren Knäufen Greifen das
kaiserliche Wappen und die Abzeichen aus der Kette des goldene» Vließes halten.
Es ist eine Verherrlichung des Kaisers nach seinem Tode, daher unten die
Schrift: „Der Teur Fürst Kcchser Maximilicmus ist auf deu XII. tag des
Jeuuers Seins alters im llX. Jar seligklich von dyser zehe gescheuten ^uno
clomini 1S19."

Ähnliche Erinncrnngsblätter hatte auch Hans Burgkmcur zu liefern. Eins
stellt den Kaiser dar, wie er die Messe Hort. Im Vordergrunde steht der
Priester, im Hintergründe kniet Maximilian vor einem Kruzifix, oben sind
mehrere Wappen angebracht. Außer der Unterschrift, welche die Lebens- und
Regierungszeit Maximilians angiebt, enthalten einige Abdrücke noch ein acht-
zchnzeiliges Gedicht, das mit den Worten anhebt:


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0205" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/155088"/>
          <fw type="header" place="top"> Kaiser Maximilian I. als Äunstfremid.</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_827" prev="#ID_826"> nulianus ani ounoto8 8ni tsmxoris rössss et xrinvix&lt;Z8 iustioia xruÄöotiÄ IN^MÄ-<lb/>
nimit^es udei-Alle^eg xrg.öoixnö vsro dsllio^ l^nah se animi kortiwäins super-<lb/>
avit inen8 Mus salutis nuinMÄö UlüOLlü^IX als NMÜ IX vixit Mirv8<lb/>
IlIX IX Üiö8 XXV asa?ö88it Vöro Äiwo NVXIX insnsi8 ^ÄNug-rii als<lb/>
XII &lt;Ma äkU8 oxt. ins-x. in numsrum vivsntium rskerrs vslit. Darunter<lb/>
steht die Jahreszahl 1519 und Dürers Monogramm, Das Gemälde ist ziem¬<lb/>
lich gut erhalten. Eine Kopie mit rotem Gewände in Wasserfarben befindet<lb/>
sich im Germanischen Museum zu Nürnberg, eine andre in ö)l auf dem Rat¬<lb/>
hause daselbst.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_828"> Unter den Zeichnungen nimmt Dürers 1518 in Augsburg entstandene, jetzt<lb/>
in der Albertina in Wien bewahrte Kohlenzeichnung die erste Stelle ein.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_829"> Weiterhin tritt uns die Gestalt des Hcldenkaisers entgegen, wenn wir die<lb/>
Augsburger Skizzenbücher des alten Vaters Holbein durchblättern. Eins der<lb/>
besten Blätter ist &#x201E;der groß tapfer Maximilian." Zu Pferd, beinahe ganz von<lb/>
vorn, erblicken wir ihn, in langem Nock, mit Eisensande und großem Schwert,<lb/>
einen Stab in der Rechten. So hat ihn der Künstler von weitem durch Augs¬<lb/>
burgs Straßen cinherreiten sehen, die Gesichtszüge mir flüchtig angegeben und<lb/>
mehr die Erscheinung im allgemeinen mit rascher Hand zu Papier gebracht.<lb/>
Es ist nicht mehr der kühne ritterliche Abenteurer der Jugendzeit, sondern die<lb/>
Haltung verrät bereits das Alter. So hat ihn die Reichsstadt Augsburg während<lb/>
seiner letzten Lebensjahre gekannt. So sah er aus, als er im Jahre 1518 den<lb/>
Augsburger Reichstag verließ und betrübt ausrief: &#x201E;So leb denn Wohl, du<lb/>
liebes Augsburg, wir habe» manchen frohen Mut in dir gehabt, nun werden<lb/>
wir dich nicht mehr sehen!"</p><lb/>
          <p xml:id="ID_830"> Sehr groß ist die Zahl der Holzschnitte. Da haben wir zunächst zwei<lb/>
Dürerschc Blätter, die nach der Zeichnung von 1518 entworfen sind. Der eine<lb/>
zeigt bloß zu Häupten des Bildnisses einen Schriftzettel mit den zwei Zeilen:<lb/>
ImM'ator OavWr I)lor&gt;8 Ng,ximiliimn8. Der andre giebt das Bildnis in reicher<lb/>
Einfassung, zwischen zwei verzierten Säulen, auf deren Knäufen Greifen das<lb/>
kaiserliche Wappen und die Abzeichen aus der Kette des goldene» Vließes halten.<lb/>
Es ist eine Verherrlichung des Kaisers nach seinem Tode, daher unten die<lb/>
Schrift: &#x201E;Der Teur Fürst Kcchser Maximilicmus ist auf deu XII. tag des<lb/>
Jeuuers Seins alters im llX. Jar seligklich von dyser zehe gescheuten ^uno<lb/>
clomini 1S19."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_831" next="#ID_832"> Ähnliche Erinncrnngsblätter hatte auch Hans Burgkmcur zu liefern. Eins<lb/>
stellt den Kaiser dar, wie er die Messe Hort. Im Vordergrunde steht der<lb/>
Priester, im Hintergründe kniet Maximilian vor einem Kruzifix, oben sind<lb/>
mehrere Wappen angebracht. Außer der Unterschrift, welche die Lebens- und<lb/>
Regierungszeit Maximilians angiebt, enthalten einige Abdrücke noch ein acht-<lb/>
zchnzeiliges Gedicht, das mit den Worten anhebt:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0205] Kaiser Maximilian I. als Äunstfremid. nulianus ani ounoto8 8ni tsmxoris rössss et xrinvix<Z8 iustioia xruÄöotiÄ IN^MÄ- nimit^es udei-Alle^eg xrg.öoixnö vsro dsllio^ l^nah se animi kortiwäins super- avit inen8 Mus salutis nuinMÄö UlüOLlü^IX als NMÜ IX vixit Mirv8 IlIX IX Üiö8 XXV asa?ö88it Vöro Äiwo NVXIX insnsi8 ^ÄNug-rii als XII <Ma äkU8 oxt. ins-x. in numsrum vivsntium rskerrs vslit. Darunter steht die Jahreszahl 1519 und Dürers Monogramm, Das Gemälde ist ziem¬ lich gut erhalten. Eine Kopie mit rotem Gewände in Wasserfarben befindet sich im Germanischen Museum zu Nürnberg, eine andre in ö)l auf dem Rat¬ hause daselbst. Unter den Zeichnungen nimmt Dürers 1518 in Augsburg entstandene, jetzt in der Albertina in Wien bewahrte Kohlenzeichnung die erste Stelle ein. Weiterhin tritt uns die Gestalt des Hcldenkaisers entgegen, wenn wir die Augsburger Skizzenbücher des alten Vaters Holbein durchblättern. Eins der besten Blätter ist „der groß tapfer Maximilian." Zu Pferd, beinahe ganz von vorn, erblicken wir ihn, in langem Nock, mit Eisensande und großem Schwert, einen Stab in der Rechten. So hat ihn der Künstler von weitem durch Augs¬ burgs Straßen cinherreiten sehen, die Gesichtszüge mir flüchtig angegeben und mehr die Erscheinung im allgemeinen mit rascher Hand zu Papier gebracht. Es ist nicht mehr der kühne ritterliche Abenteurer der Jugendzeit, sondern die Haltung verrät bereits das Alter. So hat ihn die Reichsstadt Augsburg während seiner letzten Lebensjahre gekannt. So sah er aus, als er im Jahre 1518 den Augsburger Reichstag verließ und betrübt ausrief: „So leb denn Wohl, du liebes Augsburg, wir habe» manchen frohen Mut in dir gehabt, nun werden wir dich nicht mehr sehen!" Sehr groß ist die Zahl der Holzschnitte. Da haben wir zunächst zwei Dürerschc Blätter, die nach der Zeichnung von 1518 entworfen sind. Der eine zeigt bloß zu Häupten des Bildnisses einen Schriftzettel mit den zwei Zeilen: ImM'ator OavWr I)lor>8 Ng,ximiliimn8. Der andre giebt das Bildnis in reicher Einfassung, zwischen zwei verzierten Säulen, auf deren Knäufen Greifen das kaiserliche Wappen und die Abzeichen aus der Kette des goldene» Vließes halten. Es ist eine Verherrlichung des Kaisers nach seinem Tode, daher unten die Schrift: „Der Teur Fürst Kcchser Maximilicmus ist auf deu XII. tag des Jeuuers Seins alters im llX. Jar seligklich von dyser zehe gescheuten ^uno clomini 1S19." Ähnliche Erinncrnngsblätter hatte auch Hans Burgkmcur zu liefern. Eins stellt den Kaiser dar, wie er die Messe Hort. Im Vordergrunde steht der Priester, im Hintergründe kniet Maximilian vor einem Kruzifix, oben sind mehrere Wappen angebracht. Außer der Unterschrift, welche die Lebens- und Regierungszeit Maximilians angiebt, enthalten einige Abdrücke noch ein acht- zchnzeiliges Gedicht, das mit den Worten anhebt:

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/205
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158199/205>, abgerufen am 22.07.2024.