Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Viertes Quartal.Fortschritte in der Photographie. Dann wird diese Platte unter einem negativ beleuchtet, ausgewaschen, durch Als ein interessantes Experiment mag an dieser Stelle auch der photo¬ Auch der Lichtdruck scheint das Chlorsilber nicht verdrängen zu sollen. Für den Buchdruck ist bei all diesen Neuerungen nichts abgefallen. Die Fortschritte in der Photographie. Dann wird diese Platte unter einem negativ beleuchtet, ausgewaschen, durch Als ein interessantes Experiment mag an dieser Stelle auch der photo¬ Auch der Lichtdruck scheint das Chlorsilber nicht verdrängen zu sollen. Für den Buchdruck ist bei all diesen Neuerungen nichts abgefallen. Die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0523" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/157448"/> <fw type="header" place="top"> Fortschritte in der Photographie.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1809" prev="#ID_1808"> Dann wird diese Platte unter einem negativ beleuchtet, ausgewaschen, durch<lb/> Alaunlösung gehärtet und getrocknet. Das Bild erscheint jetzt in zarter, bräun¬<lb/> licher Farbe auf der Glasplatte. Zum Drucke wird diese Platte neu angefeuchtet,<lb/> wodurch bewirkt wird, daß alle diejenigen Gelatine teile, welche unbeleuchtet blieben,<lb/> also alle hellen und weißen Stellen Wasser annehmen, während die beleuchteten<lb/> hart bleibe!,. Wird nun die Platte eingewalzt, so haftet die Druckerfarbe in<lb/> dem Maße an der feuchten Platte, als sie Lichteindruck empfangen hat, und<lb/> es entsteht ein druckfähiges Bild. Alles dies spricht sich sehr leicht aus, ist<lb/> aber von bedeutender Schwierigkeit und fordert große Ausdauer und viel Er¬<lb/> fahrung, wenn wirklich gute Resultate erreicht werden sollen. Ist die Platte<lb/> erst druckfertig, so kaun binnen kurzem eine große Anzahl von Abdrücken mit<lb/> der Schnellpresse gewonnen werden. Albert druckt an einem Tage bis zu zwei¬<lb/> tausend Blätter.</p><lb/> <p xml:id="ID_1810"> Als ein interessantes Experiment mag an dieser Stelle auch der photo¬<lb/> graphische Buntdruck erwähnt sein. Man kann durch bunte Scheiben oder noch<lb/> besser durch Flüssigkeiten, welche sich zwischen zwei Glasscheiben befinden, Licht¬<lb/> strahlen von bestimmter Färbung absorbiren oder durchlassen. Macht man<lb/> nun drei Aufnahmen, die eine, welche die blauen Farben, die zweite, welche die<lb/> roten, die dritte, welche die gelben Farben Passiren ließ, überträgt die Negative<lb/> auf die Druckplatte und druckt gelb, rot und blau übereinander, so entsteht ein<lb/> Bild von den natürlichen Farben; aber nur unter gewissen günstigen Be¬<lb/> dingungen und unter Nachhilfe des Druckers. Denn unsre Pigmente sind viel<lb/> zu grob, um genügend feine Farbenmischungen zu liefern, und es wird wohl<lb/> vor der Hand beim Buntdruck bei den 18 bis 20 Farbeplatten bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1811"> Auch der Lichtdruck scheint das Chlorsilber nicht verdrängen zu sollen.<lb/> Nicht jedes negativ nämlich ist geeignet zur Übertragung auf die Gelatine¬<lb/> druckplatte, und auch die besten Drucke kommen an Kraft den Silberbildern<lb/> nicht gleich. Dagegen sind mit großem Erfolge Galeriebilder mit diesem Ver¬<lb/> fahren, welches außerdem den Vorzug der Billigkeit und Haltbarkeit hat, repro-<lb/> duzirt worden. Auch die Industrie und das Kunsthandwerk haben zur Illu-<lb/> strirung von Katalogen und Musterbüchern den Lichtdruck gern und reichlich<lb/> angewendet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1812" next="#ID_1813"> Für den Buchdruck ist bei all diesen Neuerungen nichts abgefallen. Die<lb/> sämtlichen bisher geschilderten Verfahren bedürfen eigner, der Stein- oder<lb/> Kupfcrdruckpresfe ähnlichen Pressen. Der Buchdruck kann nur solche Matrizen<lb/> gebrauchen, welche das schwarz zu druckende als hochstehende Fläche enthalten.<lb/> Beim Holzschnitte wird alles, was weiß erscheinen soll, aus dem Holzstocke<lb/> herausgeschnitten, der schwarze Kontur oder die Strichlage wird ausgespart und<lb/> bleibt scharf, wie die Schneide eines Meißels, stehen. So müssen auch photo¬<lb/> graphisch hergestellte Druckplatten sich präsentiren, wenn sie zum Buchdruck<lb/> Verwendung finden sollen. Nun erinnern wir daran, daß man zum Zwecke</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0523]
Fortschritte in der Photographie.
Dann wird diese Platte unter einem negativ beleuchtet, ausgewaschen, durch
Alaunlösung gehärtet und getrocknet. Das Bild erscheint jetzt in zarter, bräun¬
licher Farbe auf der Glasplatte. Zum Drucke wird diese Platte neu angefeuchtet,
wodurch bewirkt wird, daß alle diejenigen Gelatine teile, welche unbeleuchtet blieben,
also alle hellen und weißen Stellen Wasser annehmen, während die beleuchteten
hart bleibe!,. Wird nun die Platte eingewalzt, so haftet die Druckerfarbe in
dem Maße an der feuchten Platte, als sie Lichteindruck empfangen hat, und
es entsteht ein druckfähiges Bild. Alles dies spricht sich sehr leicht aus, ist
aber von bedeutender Schwierigkeit und fordert große Ausdauer und viel Er¬
fahrung, wenn wirklich gute Resultate erreicht werden sollen. Ist die Platte
erst druckfertig, so kaun binnen kurzem eine große Anzahl von Abdrücken mit
der Schnellpresse gewonnen werden. Albert druckt an einem Tage bis zu zwei¬
tausend Blätter.
Als ein interessantes Experiment mag an dieser Stelle auch der photo¬
graphische Buntdruck erwähnt sein. Man kann durch bunte Scheiben oder noch
besser durch Flüssigkeiten, welche sich zwischen zwei Glasscheiben befinden, Licht¬
strahlen von bestimmter Färbung absorbiren oder durchlassen. Macht man
nun drei Aufnahmen, die eine, welche die blauen Farben, die zweite, welche die
roten, die dritte, welche die gelben Farben Passiren ließ, überträgt die Negative
auf die Druckplatte und druckt gelb, rot und blau übereinander, so entsteht ein
Bild von den natürlichen Farben; aber nur unter gewissen günstigen Be¬
dingungen und unter Nachhilfe des Druckers. Denn unsre Pigmente sind viel
zu grob, um genügend feine Farbenmischungen zu liefern, und es wird wohl
vor der Hand beim Buntdruck bei den 18 bis 20 Farbeplatten bleiben.
Auch der Lichtdruck scheint das Chlorsilber nicht verdrängen zu sollen.
Nicht jedes negativ nämlich ist geeignet zur Übertragung auf die Gelatine¬
druckplatte, und auch die besten Drucke kommen an Kraft den Silberbildern
nicht gleich. Dagegen sind mit großem Erfolge Galeriebilder mit diesem Ver¬
fahren, welches außerdem den Vorzug der Billigkeit und Haltbarkeit hat, repro-
duzirt worden. Auch die Industrie und das Kunsthandwerk haben zur Illu-
strirung von Katalogen und Musterbüchern den Lichtdruck gern und reichlich
angewendet.
Für den Buchdruck ist bei all diesen Neuerungen nichts abgefallen. Die
sämtlichen bisher geschilderten Verfahren bedürfen eigner, der Stein- oder
Kupfcrdruckpresfe ähnlichen Pressen. Der Buchdruck kann nur solche Matrizen
gebrauchen, welche das schwarz zu druckende als hochstehende Fläche enthalten.
Beim Holzschnitte wird alles, was weiß erscheinen soll, aus dem Holzstocke
herausgeschnitten, der schwarze Kontur oder die Strichlage wird ausgespart und
bleibt scharf, wie die Schneide eines Meißels, stehen. So müssen auch photo¬
graphisch hergestellte Druckplatten sich präsentiren, wenn sie zum Buchdruck
Verwendung finden sollen. Nun erinnern wir daran, daß man zum Zwecke
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |