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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Viertes Quartal.

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Gedanken über Goethe.

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(Jeder ist anders bemüht. Der irret umher in der Meerflut
Der auf Schiffen Gewinn heim zu entführen begehrt,
In fischntthrcnder See, von leidigen Winden getragen,
Wo sein Leben von ihm keinerlei Schonung erfährt --)

der andre verdingt sich als Ackersmann auf ein Jahr und durchschneidet mit ge¬
krümmtem Pfluge die baumreiche Erde:


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(Anderer, Jahr um Jahr die bewaldete Erde zerschneidend,
Dienet um Lohn, er sorgt um den gebogenen Pflug --)

ein dritter nährt sich vom Werke seiner Hände, als Weber oder Schmied, im
Dienste der Athene oder des kunstreichen Hephästos:


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(Anderer, in Athenacas zugleich und des Künstlers Hephaestos
Werken geübt, mit der Hand bringt er das Leben sich ein --)

einen vierten erwählt sich Apollo zu seinem Seher, und er schaut das kommende
Geschick; er schaut es, doch kein vorbedeutendes Zeichen, keine Opfergabe kann
es wenden:


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(Anderen machte zum Seher der Fürst Fcrntreffer Apollon
Und er erkennet von fern kommendes Uebel dem Mann,
Da ihm der Götter Geleit beiwohnt. Was freilich verhängt ist,
Wehrt ein Vogel uns nicht oder ein Opfer uns ab --)

noch andre werden Ärzte und mühen sich im Gefolge des kräuterreichen Paon;
doch auch sie verfehlen des Zweckes: oft wird aus kleinem Schmerz ein großes
Übel, nicht immer hilft das lindernde Mittel; oft wiederum geschieht es, daß
der schwer Leidende, mit zugreifender Hand angefaßt, plötzlich genesen dasteht;
denn die Moira teilt uns allen das Wohl und das Wehe zu, und den Schickungen
der Götter entzieht sich niemand:


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Gedanken über Goethe.

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(Jeder ist anders bemüht. Der irret umher in der Meerflut
Der auf Schiffen Gewinn heim zu entführen begehrt,
In fischntthrcnder See, von leidigen Winden getragen,
Wo sein Leben von ihm keinerlei Schonung erfährt —)

der andre verdingt sich als Ackersmann auf ein Jahr und durchschneidet mit ge¬
krümmtem Pfluge die baumreiche Erde:


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(Anderer, Jahr um Jahr die bewaldete Erde zerschneidend,
Dienet um Lohn, er sorgt um den gebogenen Pflug —)

ein dritter nährt sich vom Werke seiner Hände, als Weber oder Schmied, im
Dienste der Athene oder des kunstreichen Hephästos:


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(Anderer, in Athenacas zugleich und des Künstlers Hephaestos
Werken geübt, mit der Hand bringt er das Leben sich ein —)

einen vierten erwählt sich Apollo zu seinem Seher, und er schaut das kommende
Geschick; er schaut es, doch kein vorbedeutendes Zeichen, keine Opfergabe kann
es wenden:


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(Anderen machte zum Seher der Fürst Fcrntreffer Apollon
Und er erkennet von fern kommendes Uebel dem Mann,
Da ihm der Götter Geleit beiwohnt. Was freilich verhängt ist,
Wehrt ein Vogel uns nicht oder ein Opfer uns ab —)

noch andre werden Ärzte und mühen sich im Gefolge des kräuterreichen Paon;
doch auch sie verfehlen des Zweckes: oft wird aus kleinem Schmerz ein großes
Übel, nicht immer hilft das lindernde Mittel; oft wiederum geschieht es, daß
der schwer Leidende, mit zugreifender Hand angefaßt, plötzlich genesen dasteht;
denn die Moira teilt uns allen das Wohl und das Wehe zu, und den Schickungen
der Götter entzieht sich niemand:


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[0093] Gedanken über Goethe. «A^vo«»"? > »ve/loin. ^>o^er!^6^as «^^«^0t0t^ oöFe/»<r»- Ac/es^os — (Jeder ist anders bemüht. Der irret umher in der Meerflut Der auf Schiffen Gewinn heim zu entführen begehrt, In fischntthrcnder See, von leidigen Winden getragen, Wo sein Leben von ihm keinerlei Schonung erfährt —) der andre verdingt sich als Ackersmann auf ein Jahr und durchschneidet mit ge¬ krümmtem Pfluge die baumreiche Erde: «/^ox r^^^hio ?ro^vo^A^co^ et's ^-«vrov (Anderer, Jahr um Jahr die bewaldete Erde zerschneidend, Dienet um Lohn, er sorgt um den gebogenen Pflug —) ein dritter nährt sich vom Werke seiner Hände, als Weber oder Schmied, im Dienste der Athene oder des kunstreichen Hephästos: »^/iox ^lA^«i?/s ?c xc» //z?«-^?vo ?ro^or^^s<» b'^z/et F«ctg 5xe-^o?»- on^^x?«» /?loro»> — (Anderer, in Athenacas zugleich und des Künstlers Hephaestos Werken geübt, mit der Hand bringt er das Leben sich ein —) einen vierten erwählt sich Apollo zu seinem Seher, und er schaut das kommende Geschick; er schaut es, doch kein vorbedeutendes Zeichen, keine Opfergabe kann es wenden: »^vo IA^xav !/1?ro^«»^ oLre o-an^os ^<?r?«t o?A' !e^>» — (Anderen machte zum Seher der Fürst Fcrntreffer Apollon Und er erkennet von fern kommendes Uebel dem Mann, Da ihm der Götter Geleit beiwohnt. Was freilich verhängt ist, Wehrt ein Vogel uns nicht oder ein Opfer uns ab —) noch andre werden Ärzte und mühen sich im Gefolge des kräuterreichen Paon; doch auch sie verfehlen des Zweckes: oft wird aus kleinem Schmerz ein großes Übel, nicht immer hilft das lindernde Mittel; oft wiederum geschieht es, daß der schwer Leidende, mit zugreifender Hand angefaßt, plötzlich genesen dasteht; denn die Moira teilt uns allen das Wohl und das Wehe zu, und den Schickungen der Götter entzieht sich niemand: «^o« I?«tcZ^os ?lo^z?«(i^«-«vo -5-/05- iz^o^res, ^r^lok' x«t ?o?s ovK»- eTccort ?e^,ox' ?ro/U«-et L-L o^-/-?s oF?!^s «^os, xoHx Fove. ro»- ^0^00-0« xT„«o<i/«^o^ «^«/«e^os r/A^s ^/«^ ' ^/o5^>« i?VH?oZ<?t -<«»to^ ^Fe »c«^ ^<?A^o^ Ac»^>« A°«zr>vxr« i^ecA^ /i/^6r«t

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_154164/93>, abgerufen am 27.07.2024.