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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal.

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Notizen.

stelle als ein poetisches Produkt. Indeß Pamphlet oder Novelle, auf alle Fälle
bleibt "Demokratisch" ein höchst interessantes Buch, das vou feiner und scharfer Be¬
obachtungsgabe und einer allerdings wenig beneidenswerten Kenntnis der amerikanischen
Stellenjäger- und Ausbcutuugswirtschaft zeugt.




Notizen.

Dodslcy und Compagnie. Zu dem interessante" Aufsatz "Dodsley und
Compagnie" in Ur. 24 der Grenzboten erlaube ich mir einen Zusatz zu senden.
Die genannte Firma hat noch später bestanden, als dort angegeben ist. Im
Jahre 1791 erschien, angeblich bei Will. Dodsley in London, in der That aber
bei Wienbrack in Leipzig, die Schrift: Briefe über die Galanterien von
Frankfurt am Main. (232 S. 8°.) Ihr folgte später eine zweite! Frankfurt.
In den Jahren 1795. 1796, 1797. In Briefen an S. (Auch unter dem
Titel: Briefe über die Gallanterien ^siej von Frankfurt am Main, zweiter Teil.)
London, W. Dodsley. (144 S. 8".) Nach einer Vermutung, welche ich in meiner
Arbeit über die Prostitution in Frankfurt (Virchows Archiv für pathologische Ana-
tomie, Bd. 80, S. 193) näher begründet habe, war der Verfasser beider Schriften
der bekannte, auch von Goethe oft erwähnte Arzt Joh. Christian Ehrmann, geb.
1748 in Straßburg, 1779--1821 Arzt in Frankfurt, f 1327 in Speier, der
Schwager des Grammatikers Philipp Buttmann, der Stifter des "Ordens der
verrückten Hofräte" und Verfasser trefflicher satirischer Schriften, welche er nnter
verschiedenen Pseudonymen herausgegeben hat. Sein gelungenstes Werk, die "Ge¬
heime Instruktion," eine Satire auf die Chirurgie seiner Zeit, habe ich in meinen
"Beiträgen zur ärztlichen Kulturgeschichte" (Frankfurt, Auffarth, 1865) wieder ab¬
drucken lassen.


w. Stricker.

Indem ich für den vorstehenden freundlichen Nachweis danke, bemerke ich
nur, daß es wohl nicht richtig ist, zu sagen, die betreffende Firma habe uoch in
den neunziger Jahre" bestanden, sondern nnr, daß die bekannte Londoner Firma,
wie früher vsu Schwickert i" Leipzig und dann von einem Ungenannten in Skanda!,
so später wieder von Wienbrack in Leipzig gemißbraucht worden sei.


G. w.


Perlen der Weltliteratur. Haben Sie schon Dantes "Göttliche Komödie"
gelesen? -- Kennen Sie Miltons "Verlornes Paradies"? -- Wie urteilen Sie
über die "Antigone" des Sophokles? -- Welches ist der Inhalt von Molieres
"Tartüffe," der Grundgedanke von Victor Hugos "Heruani"? -- Auf welchem
Vorzügen beruht der klassische Wert vou Byrons "Cain" oder Tassos "Befreiten:


Notizen.

stelle als ein poetisches Produkt. Indeß Pamphlet oder Novelle, auf alle Fälle
bleibt „Demokratisch" ein höchst interessantes Buch, das vou feiner und scharfer Be¬
obachtungsgabe und einer allerdings wenig beneidenswerten Kenntnis der amerikanischen
Stellenjäger- und Ausbcutuugswirtschaft zeugt.




Notizen.

Dodslcy und Compagnie. Zu dem interessante» Aufsatz „Dodsley und
Compagnie" in Ur. 24 der Grenzboten erlaube ich mir einen Zusatz zu senden.
Die genannte Firma hat noch später bestanden, als dort angegeben ist. Im
Jahre 1791 erschien, angeblich bei Will. Dodsley in London, in der That aber
bei Wienbrack in Leipzig, die Schrift: Briefe über die Galanterien von
Frankfurt am Main. (232 S. 8°.) Ihr folgte später eine zweite! Frankfurt.
In den Jahren 1795. 1796, 1797. In Briefen an S. (Auch unter dem
Titel: Briefe über die Gallanterien ^siej von Frankfurt am Main, zweiter Teil.)
London, W. Dodsley. (144 S. 8".) Nach einer Vermutung, welche ich in meiner
Arbeit über die Prostitution in Frankfurt (Virchows Archiv für pathologische Ana-
tomie, Bd. 80, S. 193) näher begründet habe, war der Verfasser beider Schriften
der bekannte, auch von Goethe oft erwähnte Arzt Joh. Christian Ehrmann, geb.
1748 in Straßburg, 1779—1821 Arzt in Frankfurt, f 1327 in Speier, der
Schwager des Grammatikers Philipp Buttmann, der Stifter des „Ordens der
verrückten Hofräte" und Verfasser trefflicher satirischer Schriften, welche er nnter
verschiedenen Pseudonymen herausgegeben hat. Sein gelungenstes Werk, die „Ge¬
heime Instruktion," eine Satire auf die Chirurgie seiner Zeit, habe ich in meinen
„Beiträgen zur ärztlichen Kulturgeschichte" (Frankfurt, Auffarth, 1865) wieder ab¬
drucken lassen.


w. Stricker.

Indem ich für den vorstehenden freundlichen Nachweis danke, bemerke ich
nur, daß es wohl nicht richtig ist, zu sagen, die betreffende Firma habe uoch in
den neunziger Jahre» bestanden, sondern nnr, daß die bekannte Londoner Firma,
wie früher vsu Schwickert i» Leipzig und dann von einem Ungenannten in Skanda!,
so später wieder von Wienbrack in Leipzig gemißbraucht worden sei.


G. w.


Perlen der Weltliteratur. Haben Sie schon Dantes „Göttliche Komödie"
gelesen? — Kennen Sie Miltons „Verlornes Paradies"? — Wie urteilen Sie
über die „Antigone" des Sophokles? — Welches ist der Inhalt von Molieres
„Tartüffe," der Grundgedanke von Victor Hugos „Heruani"? — Auf welchem
Vorzügen beruht der klassische Wert vou Byrons „Cain" oder Tassos „Befreiten:


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[0118] Notizen. stelle als ein poetisches Produkt. Indeß Pamphlet oder Novelle, auf alle Fälle bleibt „Demokratisch" ein höchst interessantes Buch, das vou feiner und scharfer Be¬ obachtungsgabe und einer allerdings wenig beneidenswerten Kenntnis der amerikanischen Stellenjäger- und Ausbcutuugswirtschaft zeugt. Notizen. Dodslcy und Compagnie. Zu dem interessante» Aufsatz „Dodsley und Compagnie" in Ur. 24 der Grenzboten erlaube ich mir einen Zusatz zu senden. Die genannte Firma hat noch später bestanden, als dort angegeben ist. Im Jahre 1791 erschien, angeblich bei Will. Dodsley in London, in der That aber bei Wienbrack in Leipzig, die Schrift: Briefe über die Galanterien von Frankfurt am Main. (232 S. 8°.) Ihr folgte später eine zweite! Frankfurt. In den Jahren 1795. 1796, 1797. In Briefen an S. (Auch unter dem Titel: Briefe über die Gallanterien ^siej von Frankfurt am Main, zweiter Teil.) London, W. Dodsley. (144 S. 8".) Nach einer Vermutung, welche ich in meiner Arbeit über die Prostitution in Frankfurt (Virchows Archiv für pathologische Ana- tomie, Bd. 80, S. 193) näher begründet habe, war der Verfasser beider Schriften der bekannte, auch von Goethe oft erwähnte Arzt Joh. Christian Ehrmann, geb. 1748 in Straßburg, 1779—1821 Arzt in Frankfurt, f 1327 in Speier, der Schwager des Grammatikers Philipp Buttmann, der Stifter des „Ordens der verrückten Hofräte" und Verfasser trefflicher satirischer Schriften, welche er nnter verschiedenen Pseudonymen herausgegeben hat. Sein gelungenstes Werk, die „Ge¬ heime Instruktion," eine Satire auf die Chirurgie seiner Zeit, habe ich in meinen „Beiträgen zur ärztlichen Kulturgeschichte" (Frankfurt, Auffarth, 1865) wieder ab¬ drucken lassen. w. Stricker. Indem ich für den vorstehenden freundlichen Nachweis danke, bemerke ich nur, daß es wohl nicht richtig ist, zu sagen, die betreffende Firma habe uoch in den neunziger Jahre» bestanden, sondern nnr, daß die bekannte Londoner Firma, wie früher vsu Schwickert i» Leipzig und dann von einem Ungenannten in Skanda!, so später wieder von Wienbrack in Leipzig gemißbraucht worden sei. G. w. Perlen der Weltliteratur. Haben Sie schon Dantes „Göttliche Komödie" gelesen? — Kennen Sie Miltons „Verlornes Paradies"? — Wie urteilen Sie über die „Antigone" des Sophokles? — Welches ist der Inhalt von Molieres „Tartüffe," der Grundgedanke von Victor Hugos „Heruani"? — Auf welchem Vorzügen beruht der klassische Wert vou Byrons „Cain" oder Tassos „Befreiten:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_153446/118>, abgerufen am 08.09.2024.