Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.Den im Getümmel des Gefechts verwundeten Soldaten wird die erste Jedes Armeekorps besitzt mehrere sogenannte Snnitätsdetaschements, von Im ersten Etappenorte, als der Sammelstelle, treffen die vom Schlachtfelde Die Schwerkranken und Schwerverwundeten finden Aufnahme in den Den im Getümmel des Gefechts verwundeten Soldaten wird die erste Jedes Armeekorps besitzt mehrere sogenannte Snnitätsdetaschements, von Im ersten Etappenorte, als der Sammelstelle, treffen die vom Schlachtfelde Die Schwerkranken und Schwerverwundeten finden Aufnahme in den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0021" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/152778"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_39"> Den im Getümmel des Gefechts verwundeten Soldaten wird die erste<lb/> Hilfe durch die Truppenärzte und die im Frieden ausgebildeten Lazarethgehilfen<lb/> auf dem möglichst nahe hinter der Gefechtslinie angelegten Truppenverbandplätze<lb/> zu Teil, wohin dieselben durch die der Truppe entnommenen Krankenträger ge¬<lb/> bracht werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_40"> Jedes Armeekorps besitzt mehrere sogenannte Snnitätsdetaschements, von<lb/> denen jedes unter der Führung eines Offiziers und einer Zahl bespannter<lb/> Krankentransportwagen und Sanitätswagen mit dem nötigen Personal an Ärzten,<lb/> Krankenträgern, Feldapothekern, Lazarethgehilfen, Militärkrankenwärtern u. s. w.<lb/> besteht. Mit dem Beginne des Gefechtes tritt auch das Sanitätsdetaschcment,<lb/> welches der Truppe unmittelbar gefolgt ist, in Thätigkeit, sucht die auf dem<lb/> Gefechtsfelde zerstreut liegenden Verwundeten auf und transportirt sie durch<lb/> seine Mannschaften nach dem weiter rückwärts eingerichteten Hauptverbands¬<lb/> platze. Hier werden die Verwundeten gelagert, erquickt, untersucht, verbunden,<lb/> in dringenden Fällen selbst operirt und nach Lage des einzelnen Falles durch<lb/> Anheftung von weißen oder roten Wundtäfelchen in Schwerverwundete und<lb/> Leichtverwundete geschieden. Die letzter», welche ohne Nachteil einen weitern<lb/> Transport ertragen können, werden den sogenannten Sammelstellen zugeführt<lb/> und von dort aus weiter nach dem nächsten Etappenorte befördert. Die Schwer¬<lb/> verwundeten dagegen sind sobald als möglich in das Feldlazarett) zu schaffen,<lb/> wo die regelmäßige ärztliche Behandlung beginnt und in welchem, da auch die<lb/> Kranken der Truppenteile hier Aufnahme finden, der Schwerpunkt der amtlichen<lb/> Sanitätspslege bei der kämpfenden Armee erblickt werden muß. Die Feld¬<lb/> lazaretts, von denen jedes Armeekorps mehrere zu je zweihundert Betten besitzt,<lb/> werden dem Gesichtsfelde so nahe als möglich in vorhandenen Gebäuden oder<lb/> in Zelten oder Baracken untergebracht. Da dieselben jedoch ihren Truppen im<lb/> weitern Vormarsche zu folgen bestimmt sind, so ist die größte Sorgfalt ihrer<lb/> fortwährenden Entleerung zuzuwenden. Diejenigen Pfleglinge, welche nicht binnen<lb/> kurzer Frist als geheilt wieder zu ihren Truppenteilen entlassen werden können,<lb/> werden hier nach vier Kategorien in Leichtkranke, Schwerkranke, Leichtverwundete<lb/> und Schwerverwundete geteilt und, sobald die Möglichkeit vorhanden ist, unter<lb/> Mitwirkung sogenannter Krankentransportkommissionen rückwärts in den Bereich<lb/> der Etappeninspektion befördert.</p><lb/> <p xml:id="ID_41"> Im ersten Etappenorte, als der Sammelstelle, treffen die vom Schlachtfelde<lb/> direkt hierher gebrachten Leichtverwundeten nun mit den Leichtverwundeten und<lb/> Leichtkranken des Feldlazareths zusammen und werden in Etappenlazarethcu<lb/> weiter behandelt, wenn ihre baldige Heilung zu erwarten ist, oder in Kranken¬<lb/> zügen, welche aus Personenwagen aller Klassen und aus vorbereiteten Güter¬<lb/> wagen zusammengesetzt sind, in die Heimat zurückgeführt.</p><lb/> <p xml:id="ID_42" next="#ID_43"> Die Schwerkranken und Schwerverwundeten finden Aufnahme in den<lb/> stehenden Kriegslazarethen, aus denen jedoch, um diese Lazarethe für neue An-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0021]
Den im Getümmel des Gefechts verwundeten Soldaten wird die erste
Hilfe durch die Truppenärzte und die im Frieden ausgebildeten Lazarethgehilfen
auf dem möglichst nahe hinter der Gefechtslinie angelegten Truppenverbandplätze
zu Teil, wohin dieselben durch die der Truppe entnommenen Krankenträger ge¬
bracht werden.
Jedes Armeekorps besitzt mehrere sogenannte Snnitätsdetaschements, von
denen jedes unter der Führung eines Offiziers und einer Zahl bespannter
Krankentransportwagen und Sanitätswagen mit dem nötigen Personal an Ärzten,
Krankenträgern, Feldapothekern, Lazarethgehilfen, Militärkrankenwärtern u. s. w.
besteht. Mit dem Beginne des Gefechtes tritt auch das Sanitätsdetaschcment,
welches der Truppe unmittelbar gefolgt ist, in Thätigkeit, sucht die auf dem
Gefechtsfelde zerstreut liegenden Verwundeten auf und transportirt sie durch
seine Mannschaften nach dem weiter rückwärts eingerichteten Hauptverbands¬
platze. Hier werden die Verwundeten gelagert, erquickt, untersucht, verbunden,
in dringenden Fällen selbst operirt und nach Lage des einzelnen Falles durch
Anheftung von weißen oder roten Wundtäfelchen in Schwerverwundete und
Leichtverwundete geschieden. Die letzter», welche ohne Nachteil einen weitern
Transport ertragen können, werden den sogenannten Sammelstellen zugeführt
und von dort aus weiter nach dem nächsten Etappenorte befördert. Die Schwer¬
verwundeten dagegen sind sobald als möglich in das Feldlazarett) zu schaffen,
wo die regelmäßige ärztliche Behandlung beginnt und in welchem, da auch die
Kranken der Truppenteile hier Aufnahme finden, der Schwerpunkt der amtlichen
Sanitätspslege bei der kämpfenden Armee erblickt werden muß. Die Feld¬
lazaretts, von denen jedes Armeekorps mehrere zu je zweihundert Betten besitzt,
werden dem Gesichtsfelde so nahe als möglich in vorhandenen Gebäuden oder
in Zelten oder Baracken untergebracht. Da dieselben jedoch ihren Truppen im
weitern Vormarsche zu folgen bestimmt sind, so ist die größte Sorgfalt ihrer
fortwährenden Entleerung zuzuwenden. Diejenigen Pfleglinge, welche nicht binnen
kurzer Frist als geheilt wieder zu ihren Truppenteilen entlassen werden können,
werden hier nach vier Kategorien in Leichtkranke, Schwerkranke, Leichtverwundete
und Schwerverwundete geteilt und, sobald die Möglichkeit vorhanden ist, unter
Mitwirkung sogenannter Krankentransportkommissionen rückwärts in den Bereich
der Etappeninspektion befördert.
Im ersten Etappenorte, als der Sammelstelle, treffen die vom Schlachtfelde
direkt hierher gebrachten Leichtverwundeten nun mit den Leichtverwundeten und
Leichtkranken des Feldlazareths zusammen und werden in Etappenlazarethcu
weiter behandelt, wenn ihre baldige Heilung zu erwarten ist, oder in Kranken¬
zügen, welche aus Personenwagen aller Klassen und aus vorbereiteten Güter¬
wagen zusammengesetzt sind, in die Heimat zurückgeführt.
Die Schwerkranken und Schwerverwundeten finden Aufnahme in den
stehenden Kriegslazarethen, aus denen jedoch, um diese Lazarethe für neue An-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |