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Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal.

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tcratur weit verbreitet sind. Und wir verkennen nicht, daß bei alledem die gute
literarische Tradition, die den Schriftsteller zur Achtsamkeit auf seinen Stil, zum
Gleichmaß der Ausführung, zur Prüfung seiner Erfindung nnter dem Lichte ge¬
sunden Menschenverstandes zwingt, in Frankreich noch immer weit mächtiger ist
als bei uns. Dennoch lohnt es der Mühe diesen neuesten, durch die Preiskrönuug
von feiten der französischen Akademie besonders nnsgezeichuetcn Roman ans seinen
Gang, seine Charakteristik und seine poetische Absicht hin zu prüfen. Nach Rosen¬
kranz stellt die Dichtung vielweniger das reale Dasein als die Ideale der Völker
dar, und selbst in den unbarmherzigen Naturalismus der neuesten französischen Er¬
zähler schleichen sich die Ideale wenigstens der Million Normalfranzosen von Paris
ein. Es fragt sich nur, welcher Gestalt diese Ideale sind.

Fürst Sergius Pcmin, der Held des Ohnetschen Romans, ist der letzte Sprö߬
ling einer edeln polnischen Familie. Die engere Heimat derselben haben wir
allerdings in Posen zu suchen, aber da er in Paris erzogen ist, so braucht es uns
nicht weiter zu befremden, daß er auf Befehl seines Onkels während des Krieges
von 1866 in ein österreichisches Kavallerieregiment eingetreten ist und bei König-
grätz Wunder der Tapferkeit gegen die verhaßte" Preußen verrichtet hat. Dein
Interesse des französischen Publikums empfiehlt ihn dergleichen immer. Für den
Roman ist Sergius' Erscheinung im Jahre 1879 wichtiger als seine Tapferkeit
von 1366. "Er war wirklich wunderhübsch, dieser Fürst Parm mit seinen dienen
Augen, die so nnschnldvoll strahlten wie die einer jungen Heiligen, und dem langen,
blonden Schnurrbart, der zu beiden Seiten des roten Mundes niederhing. Dabei
eine wirklich königliche Haltung, die den Edelmann aus altem Geschlechte nicht
verkennen ließ. Eine reizende Hand, ein leicht gewölbter, zierlicher Fuß, der alle
Frauen in Entzücken versetzen konnte. Dazu sanft und einschmeichelnd, mit seiner
weichen Stimme und der herzdestrickcnden Sprachweise des Slawen." Leider hat
der junge Polenfürst nötig, seine vorteilhafte Erscheinung in einer Heiratsspeku¬
lation zu verwenden. Mit heißen Leidenschaften, mit brennendem Durst uach
Genuß und mit einer armseligen Rente von zweitausend Franken hat Sergius
Parm das "Elend in Weißen Handschuhen" gründlich durchzukosten. Schlau,
herzlos-egoistisch und skrupellos in der Wahl seiner Mittel, geht er direkt auf
die Verbindung mit einer Erbin von Millionen los. In London hat er die Be¬
kanntschaft der schönen Jeanne von Cerras, der Pflegetochter der Madame Des-
varcnnes, gemacht und eine Liebschaft mit ihr angeknüpft. Fräulein von Cernay
gefällt ihm sehr wohl, aber da sie nichts zu erwarten hat als eine Mitgift von
der Güte ihrer Pflegemutter, so wird das arme Mädchen nur die Brücke, über
welche Fürst Sergius ins Haus Dcsvareuues gelangt. Der Chef dieses Hauses,
Madame Desvarenues, ist zwar uur eine ehemalige Bäckerin. Aber durch Klugheit,
eisernen Fleiß und viel Glück hat sie es zu Millionen, einem aristokratischen Hotel
in der Rue Samt Dominique, einem prachtvollen Landschloß, großen Kunstschätzen
und allein Zubehör einer Pariser Jdealexistenz gebracht. Nach fünfzehnjähriger
Ehe und nachdem sie in ihrer trübseligen Kinderlosigkeit schon, die kleine Jeanne
von Cernay, die natürliche Tochter des letzten aristokratischen Besitzers von Cernay
und einer Sängerin, als Pflegekind angenommen hat, ist ihr mich noch eine Tochter
erblüht, kurze Zeit darauf ist sie -- auch wieder eines der eigentümlichen fran¬
zösischen Ideale -- Wicwe geworden. Die junge Micheline, blond, liebreizend,
muss äußerste verzogen und mit ihrem anders gearteten Naturell die willensstarke,
thatkräftige Mutter beherrschend, scheint für einen polnischen oder sonstigen Prinzen
wie geschaffen. Aber die Desvarenues sind vom Schlage jener großen Pariser
Handelsherren, die Daudet in "Fromont und Rister" geschildert, sie legen kein


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tcratur weit verbreitet sind. Und wir verkennen nicht, daß bei alledem die gute
literarische Tradition, die den Schriftsteller zur Achtsamkeit auf seinen Stil, zum
Gleichmaß der Ausführung, zur Prüfung seiner Erfindung nnter dem Lichte ge¬
sunden Menschenverstandes zwingt, in Frankreich noch immer weit mächtiger ist
als bei uns. Dennoch lohnt es der Mühe diesen neuesten, durch die Preiskrönuug
von feiten der französischen Akademie besonders nnsgezeichuetcn Roman ans seinen
Gang, seine Charakteristik und seine poetische Absicht hin zu prüfen. Nach Rosen¬
kranz stellt die Dichtung vielweniger das reale Dasein als die Ideale der Völker
dar, und selbst in den unbarmherzigen Naturalismus der neuesten französischen Er¬
zähler schleichen sich die Ideale wenigstens der Million Normalfranzosen von Paris
ein. Es fragt sich nur, welcher Gestalt diese Ideale sind.

Fürst Sergius Pcmin, der Held des Ohnetschen Romans, ist der letzte Sprö߬
ling einer edeln polnischen Familie. Die engere Heimat derselben haben wir
allerdings in Posen zu suchen, aber da er in Paris erzogen ist, so braucht es uns
nicht weiter zu befremden, daß er auf Befehl seines Onkels während des Krieges
von 1866 in ein österreichisches Kavallerieregiment eingetreten ist und bei König-
grätz Wunder der Tapferkeit gegen die verhaßte» Preußen verrichtet hat. Dein
Interesse des französischen Publikums empfiehlt ihn dergleichen immer. Für den
Roman ist Sergius' Erscheinung im Jahre 1879 wichtiger als seine Tapferkeit
von 1366. „Er war wirklich wunderhübsch, dieser Fürst Parm mit seinen dienen
Augen, die so nnschnldvoll strahlten wie die einer jungen Heiligen, und dem langen,
blonden Schnurrbart, der zu beiden Seiten des roten Mundes niederhing. Dabei
eine wirklich königliche Haltung, die den Edelmann aus altem Geschlechte nicht
verkennen ließ. Eine reizende Hand, ein leicht gewölbter, zierlicher Fuß, der alle
Frauen in Entzücken versetzen konnte. Dazu sanft und einschmeichelnd, mit seiner
weichen Stimme und der herzdestrickcnden Sprachweise des Slawen." Leider hat
der junge Polenfürst nötig, seine vorteilhafte Erscheinung in einer Heiratsspeku¬
lation zu verwenden. Mit heißen Leidenschaften, mit brennendem Durst uach
Genuß und mit einer armseligen Rente von zweitausend Franken hat Sergius
Parm das „Elend in Weißen Handschuhen" gründlich durchzukosten. Schlau,
herzlos-egoistisch und skrupellos in der Wahl seiner Mittel, geht er direkt auf
die Verbindung mit einer Erbin von Millionen los. In London hat er die Be¬
kanntschaft der schönen Jeanne von Cerras, der Pflegetochter der Madame Des-
varcnnes, gemacht und eine Liebschaft mit ihr angeknüpft. Fräulein von Cernay
gefällt ihm sehr wohl, aber da sie nichts zu erwarten hat als eine Mitgift von
der Güte ihrer Pflegemutter, so wird das arme Mädchen nur die Brücke, über
welche Fürst Sergius ins Haus Dcsvareuues gelangt. Der Chef dieses Hauses,
Madame Desvarenues, ist zwar uur eine ehemalige Bäckerin. Aber durch Klugheit,
eisernen Fleiß und viel Glück hat sie es zu Millionen, einem aristokratischen Hotel
in der Rue Samt Dominique, einem prachtvollen Landschloß, großen Kunstschätzen
und allein Zubehör einer Pariser Jdealexistenz gebracht. Nach fünfzehnjähriger
Ehe und nachdem sie in ihrer trübseligen Kinderlosigkeit schon, die kleine Jeanne
von Cernay, die natürliche Tochter des letzten aristokratischen Besitzers von Cernay
und einer Sängerin, als Pflegekind angenommen hat, ist ihr mich noch eine Tochter
erblüht, kurze Zeit darauf ist sie — auch wieder eines der eigentümlichen fran¬
zösischen Ideale — Wicwe geworden. Die junge Micheline, blond, liebreizend,
muss äußerste verzogen und mit ihrem anders gearteten Naturell die willensstarke,
thatkräftige Mutter beherrschend, scheint für einen polnischen oder sonstigen Prinzen
wie geschaffen. Aber die Desvarenues sind vom Schlage jener großen Pariser
Handelsherren, die Daudet in „Fromont und Rister" geschildert, sie legen kein


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[0166] Literatur. tcratur weit verbreitet sind. Und wir verkennen nicht, daß bei alledem die gute literarische Tradition, die den Schriftsteller zur Achtsamkeit auf seinen Stil, zum Gleichmaß der Ausführung, zur Prüfung seiner Erfindung nnter dem Lichte ge¬ sunden Menschenverstandes zwingt, in Frankreich noch immer weit mächtiger ist als bei uns. Dennoch lohnt es der Mühe diesen neuesten, durch die Preiskrönuug von feiten der französischen Akademie besonders nnsgezeichuetcn Roman ans seinen Gang, seine Charakteristik und seine poetische Absicht hin zu prüfen. Nach Rosen¬ kranz stellt die Dichtung vielweniger das reale Dasein als die Ideale der Völker dar, und selbst in den unbarmherzigen Naturalismus der neuesten französischen Er¬ zähler schleichen sich die Ideale wenigstens der Million Normalfranzosen von Paris ein. Es fragt sich nur, welcher Gestalt diese Ideale sind. Fürst Sergius Pcmin, der Held des Ohnetschen Romans, ist der letzte Sprö߬ ling einer edeln polnischen Familie. Die engere Heimat derselben haben wir allerdings in Posen zu suchen, aber da er in Paris erzogen ist, so braucht es uns nicht weiter zu befremden, daß er auf Befehl seines Onkels während des Krieges von 1866 in ein österreichisches Kavallerieregiment eingetreten ist und bei König- grätz Wunder der Tapferkeit gegen die verhaßte» Preußen verrichtet hat. Dein Interesse des französischen Publikums empfiehlt ihn dergleichen immer. Für den Roman ist Sergius' Erscheinung im Jahre 1879 wichtiger als seine Tapferkeit von 1366. „Er war wirklich wunderhübsch, dieser Fürst Parm mit seinen dienen Augen, die so nnschnldvoll strahlten wie die einer jungen Heiligen, und dem langen, blonden Schnurrbart, der zu beiden Seiten des roten Mundes niederhing. Dabei eine wirklich königliche Haltung, die den Edelmann aus altem Geschlechte nicht verkennen ließ. Eine reizende Hand, ein leicht gewölbter, zierlicher Fuß, der alle Frauen in Entzücken versetzen konnte. Dazu sanft und einschmeichelnd, mit seiner weichen Stimme und der herzdestrickcnden Sprachweise des Slawen." Leider hat der junge Polenfürst nötig, seine vorteilhafte Erscheinung in einer Heiratsspeku¬ lation zu verwenden. Mit heißen Leidenschaften, mit brennendem Durst uach Genuß und mit einer armseligen Rente von zweitausend Franken hat Sergius Parm das „Elend in Weißen Handschuhen" gründlich durchzukosten. Schlau, herzlos-egoistisch und skrupellos in der Wahl seiner Mittel, geht er direkt auf die Verbindung mit einer Erbin von Millionen los. In London hat er die Be¬ kanntschaft der schönen Jeanne von Cerras, der Pflegetochter der Madame Des- varcnnes, gemacht und eine Liebschaft mit ihr angeknüpft. Fräulein von Cernay gefällt ihm sehr wohl, aber da sie nichts zu erwarten hat als eine Mitgift von der Güte ihrer Pflegemutter, so wird das arme Mädchen nur die Brücke, über welche Fürst Sergius ins Haus Dcsvareuues gelangt. Der Chef dieses Hauses, Madame Desvarenues, ist zwar uur eine ehemalige Bäckerin. Aber durch Klugheit, eisernen Fleiß und viel Glück hat sie es zu Millionen, einem aristokratischen Hotel in der Rue Samt Dominique, einem prachtvollen Landschloß, großen Kunstschätzen und allein Zubehör einer Pariser Jdealexistenz gebracht. Nach fünfzehnjähriger Ehe und nachdem sie in ihrer trübseligen Kinderlosigkeit schon, die kleine Jeanne von Cernay, die natürliche Tochter des letzten aristokratischen Besitzers von Cernay und einer Sängerin, als Pflegekind angenommen hat, ist ihr mich noch eine Tochter erblüht, kurze Zeit darauf ist sie — auch wieder eines der eigentümlichen fran¬ zösischen Ideale — Wicwe geworden. Die junge Micheline, blond, liebreizend, muss äußerste verzogen und mit ihrem anders gearteten Naturell die willensstarke, thatkräftige Mutter beherrschend, scheint für einen polnischen oder sonstigen Prinzen wie geschaffen. Aber die Desvarenues sind vom Schlage jener großen Pariser Handelsherren, die Daudet in „Fromont und Rister" geschildert, sie legen kein

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341837_152756/166>, abgerufen am 03.07.2024.