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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Loyal (inoM'npInuuI Loviv^ und die deutschen geographischen Gesellschaften.

Leutnant Napcr (1841), Dr. Edo. Robinson (1842, in Anbetracht seiner be¬
deutenden biblisch-geographischen Forschungen), Dr. A. Erman (1844, für seine
Studien über physische Erdkunde, Meteorologie und Erdmagnetismus), Carl Ritter
(1843, für seine geographischen Werke), John Arrowsmith (1863, für seine Karten¬
werke), Dr. August Petermann (1868, für seine Verdienste als Schriftsteller und
Kartograph), Mary Sommcrville (1869, für ihre Thätigkeit in der geographischen
Wissenschaft), A. Keith Johnston (1871) und Colonel Ante (1872, ebenfalls
für seine geographischen Werke).

Endlich sorgte die Gesellschaft auch für die Belebung des geographischen
Studiums in den Schulen, besonders durch die Aussetzung jährlicher Prämien
fiir die besten Leistungen von Schülern in der politischen wie physischen Geo¬
graphie. Von ihrem regen Verkehr mit andern Vereinen n. s, w. giebt jeder
Band des ^ourns.1 Kunde. Nahe an sechzig kvrrespondircnde Ehrenmitglieder
führt das Verzeichnis auf; fast zweihundert Vereine, Bibliotheken, Anstalten,
Privatpersonen stehen mit der Gesellschaft im Schriftenwechsel. In einem glän¬
zenden Stande befinden sich die Finanzen der Gesellschaft. Außer einem ans
20 000 Pfund Sterling (400 000 Mark) geschätzten Hause, außer der wert¬
vollen Bibliothek und Kartensammlung ist ein Vermögen von mehr als 17 000
Pfund Sterling (340 000 Mark) vorhanden!

Den Schluß der Festschrift Markhams bildet eine Übersicht über den Stand
der Geographie im Jahre 1830 im Vergleich zu dem des Jahres 1880, sowie
eine Betrachtung dessen, was für die geographische Wissenschaft noch zu thun
übrig bleibt.

Große Fortschritte der geographischen Kenntnis sind überall, für jeden Erdteil
zu bekunden. Unerforschte Erdstriche werden immer seltner; die früher weißgelasseneu
Stellen der Karten haben sich mehr und mehr gefüllt. Überall haben Grenzen und
Küstenlinien, Berge, Gewässer u, s. w. infolge der neuen zuverlässigen Aufnahmen
eine bestimmtere und wahrere Gestaltung in den Karten gefunden. Nur in
wenigen Regionen ist bisher jede Anstrengung, sie zu erforschen, mehr oder
weniger vergeblich gewesen; teils hat die natürliche Beschaffenheit der Gegenden,
wie nach dem Nord- und Südpol hin, teils und ganz besonders die Feindselig¬
keit der Bewohner, wie in Jnnerafrika, Arabien, Kafiristan, Tibet, Neuguinea
n. s. w. allen Forschungsreisen unüberwindliche Hindernisse entgegengesetzt. Aber
auch die Geographie als Wissenschaft hat große Förderung erfahren und wieder
im Verein mit andern Wissenschaften dazu beigetragen, Licht über früher fast
unerklärliche Vorgänge zu verbreiten, manches Geheimnis der Natur zu er¬
gründen, insbesondre aber die Ergebnisse ihrer Forschung zu einem Gemeingut
aller Wißbegierigen zu machen. Neue Zweige der geographischen Wissenschaften
haben sich gebildet, andre, bereits früher bestehende sich zu selbständigen Wissen¬
schaften abgezweigt. Von ihnen ist die durch Matthew F. Maury, Superintendent
am National-Observatorium zu Washington begründete Hydrographie eine der


Die Loyal (inoM'npInuuI Loviv^ und die deutschen geographischen Gesellschaften.

Leutnant Napcr (1841), Dr. Edo. Robinson (1842, in Anbetracht seiner be¬
deutenden biblisch-geographischen Forschungen), Dr. A. Erman (1844, für seine
Studien über physische Erdkunde, Meteorologie und Erdmagnetismus), Carl Ritter
(1843, für seine geographischen Werke), John Arrowsmith (1863, für seine Karten¬
werke), Dr. August Petermann (1868, für seine Verdienste als Schriftsteller und
Kartograph), Mary Sommcrville (1869, für ihre Thätigkeit in der geographischen
Wissenschaft), A. Keith Johnston (1871) und Colonel Ante (1872, ebenfalls
für seine geographischen Werke).

Endlich sorgte die Gesellschaft auch für die Belebung des geographischen
Studiums in den Schulen, besonders durch die Aussetzung jährlicher Prämien
fiir die besten Leistungen von Schülern in der politischen wie physischen Geo¬
graphie. Von ihrem regen Verkehr mit andern Vereinen n. s, w. giebt jeder
Band des ^ourns.1 Kunde. Nahe an sechzig kvrrespondircnde Ehrenmitglieder
führt das Verzeichnis auf; fast zweihundert Vereine, Bibliotheken, Anstalten,
Privatpersonen stehen mit der Gesellschaft im Schriftenwechsel. In einem glän¬
zenden Stande befinden sich die Finanzen der Gesellschaft. Außer einem ans
20 000 Pfund Sterling (400 000 Mark) geschätzten Hause, außer der wert¬
vollen Bibliothek und Kartensammlung ist ein Vermögen von mehr als 17 000
Pfund Sterling (340 000 Mark) vorhanden!

Den Schluß der Festschrift Markhams bildet eine Übersicht über den Stand
der Geographie im Jahre 1830 im Vergleich zu dem des Jahres 1880, sowie
eine Betrachtung dessen, was für die geographische Wissenschaft noch zu thun
übrig bleibt.

Große Fortschritte der geographischen Kenntnis sind überall, für jeden Erdteil
zu bekunden. Unerforschte Erdstriche werden immer seltner; die früher weißgelasseneu
Stellen der Karten haben sich mehr und mehr gefüllt. Überall haben Grenzen und
Küstenlinien, Berge, Gewässer u, s. w. infolge der neuen zuverlässigen Aufnahmen
eine bestimmtere und wahrere Gestaltung in den Karten gefunden. Nur in
wenigen Regionen ist bisher jede Anstrengung, sie zu erforschen, mehr oder
weniger vergeblich gewesen; teils hat die natürliche Beschaffenheit der Gegenden,
wie nach dem Nord- und Südpol hin, teils und ganz besonders die Feindselig¬
keit der Bewohner, wie in Jnnerafrika, Arabien, Kafiristan, Tibet, Neuguinea
n. s. w. allen Forschungsreisen unüberwindliche Hindernisse entgegengesetzt. Aber
auch die Geographie als Wissenschaft hat große Förderung erfahren und wieder
im Verein mit andern Wissenschaften dazu beigetragen, Licht über früher fast
unerklärliche Vorgänge zu verbreiten, manches Geheimnis der Natur zu er¬
gründen, insbesondre aber die Ergebnisse ihrer Forschung zu einem Gemeingut
aller Wißbegierigen zu machen. Neue Zweige der geographischen Wissenschaften
haben sich gebildet, andre, bereits früher bestehende sich zu selbständigen Wissen¬
schaften abgezweigt. Von ihnen ist die durch Matthew F. Maury, Superintendent
am National-Observatorium zu Washington begründete Hydrographie eine der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/187>, abgerufen am 26.06.2024.