Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.Bakchen und Thyrsosträger. aber wegen seiner Resultate, wie zum Beispiel das unschädliche Vergnügen, das Ganz recht. Dann giebt es auch ein Gutes, das wir seiner selbst wegen begehren, das Jawohl. Dann giebt es noch eine dritte Art von Gutem, das wir lästig und un¬ Gut, das giebt es. Unter welche von diesen drei Arten von Gutem rechnest dn nun die Ge¬ Ich rechne sie zu der Art, die an sich selbst angenehm und dazu noch von Das thust du aber allein, entgegnete kopfschüttelnd der Jüngling, denn die Ich höre dir zu, sagte der Bater. (Forschung folgt.) Bakchen und Thyrsosträger. aber wegen seiner Resultate, wie zum Beispiel das unschädliche Vergnügen, das Ganz recht. Dann giebt es auch ein Gutes, das wir seiner selbst wegen begehren, das Jawohl. Dann giebt es noch eine dritte Art von Gutem, das wir lästig und un¬ Gut, das giebt es. Unter welche von diesen drei Arten von Gutem rechnest dn nun die Ge¬ Ich rechne sie zu der Art, die an sich selbst angenehm und dazu noch von Das thust du aber allein, entgegnete kopfschüttelnd der Jüngling, denn die Ich höre dir zu, sagte der Bater. (Forschung folgt.) <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0156" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/86277"/> <fw type="header" place="top"> Bakchen und Thyrsosträger.</fw><lb/> <p xml:id="ID_638" prev="#ID_637"> aber wegen seiner Resultate, wie zum Beispiel das unschädliche Vergnügen, das<lb/> in keiner Weise Folgen hat, sondern dein wir uns hingeben, weil es uns heiter<lb/> stimmt?</p><lb/> <p xml:id="ID_639"> Ganz recht.</p><lb/> <p xml:id="ID_640"> Dann giebt es auch ein Gutes, das wir seiner selbst wegen begehren, das<lb/> aber dazu noch gute Folgen hat, wie zum Beispiel eine gute Gesundheit, eine<lb/> gute Vernunft, scharfe Augen.</p><lb/> <p xml:id="ID_641"> Jawohl.</p><lb/> <p xml:id="ID_642"> Dann giebt es noch eine dritte Art von Gutem, das wir lästig und un¬<lb/> angenehm finden, dem wir uns aber wegen seiner angenehmen Folgen unter¬<lb/> ziehen, wie zum Beispiel das mühsame Ersteigen eines Berges mit schöner Aus¬<lb/> sicht oder eine chirurgische Operation, von der wir Genesung erwarten.</p><lb/> <p xml:id="ID_643"> Gut, das giebt es.</p><lb/> <p xml:id="ID_644"> Unter welche von diesen drei Arten von Gutem rechnest dn nun die Ge¬<lb/> rechtigkeit?</p><lb/> <p xml:id="ID_645"> Ich rechne sie zu der Art, die an sich selbst angenehm und dazu noch von<lb/> segensreichen Folgen ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_646"> Das thust du aber allein, entgegnete kopfschüttelnd der Jüngling, denn die<lb/> ganze Welt rechnet sie zu der lästigen Art, die man der Belohnung wegen<lb/> mühsam vollbringt. Die Menschen betrachten die Tugend als ein notwendiges<lb/> Übel und siud völlig überzeugt, daß der Ungerechte ein viel angenehmeres Leben<lb/> führe als der Gerechte. Um das einzusehen, wollen wir einmal die Belohnung<lb/> der Tugend ganz aus dem Spiele lassen, uur die Tugend an und für sich be¬<lb/> trachten und untersuchen, wie der Begriff Gerechtigkeit entstanden ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_647"> Ich höre dir zu, sagte der Bater.</p><lb/> <p xml:id="ID_648"> (Forschung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0156]
Bakchen und Thyrsosträger.
aber wegen seiner Resultate, wie zum Beispiel das unschädliche Vergnügen, das
in keiner Weise Folgen hat, sondern dein wir uns hingeben, weil es uns heiter
stimmt?
Ganz recht.
Dann giebt es auch ein Gutes, das wir seiner selbst wegen begehren, das
aber dazu noch gute Folgen hat, wie zum Beispiel eine gute Gesundheit, eine
gute Vernunft, scharfe Augen.
Jawohl.
Dann giebt es noch eine dritte Art von Gutem, das wir lästig und un¬
angenehm finden, dem wir uns aber wegen seiner angenehmen Folgen unter¬
ziehen, wie zum Beispiel das mühsame Ersteigen eines Berges mit schöner Aus¬
sicht oder eine chirurgische Operation, von der wir Genesung erwarten.
Gut, das giebt es.
Unter welche von diesen drei Arten von Gutem rechnest dn nun die Ge¬
rechtigkeit?
Ich rechne sie zu der Art, die an sich selbst angenehm und dazu noch von
segensreichen Folgen ist.
Das thust du aber allein, entgegnete kopfschüttelnd der Jüngling, denn die
ganze Welt rechnet sie zu der lästigen Art, die man der Belohnung wegen
mühsam vollbringt. Die Menschen betrachten die Tugend als ein notwendiges
Übel und siud völlig überzeugt, daß der Ungerechte ein viel angenehmeres Leben
führe als der Gerechte. Um das einzusehen, wollen wir einmal die Belohnung
der Tugend ganz aus dem Spiele lassen, uur die Tugend an und für sich be¬
trachten und untersuchen, wie der Begriff Gerechtigkeit entstanden ist.
Ich höre dir zu, sagte der Bater.
(Forschung folgt.)
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