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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal.

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Die Lösung der ZNm'in So>.ire-Frcige>

Maitland, Ärgste, Huutlch, Bothwcll, endlich Sir James Balfour, demselben,
dem Kirk of Field gehörte. Die cunncstirten Rieciomördcr waren dem Bunde
beigetreten. Er sollte ihnen Gelegenheit zu der heiß ersehnten Nache an dem
Verräter Darnleh gebe". Wäre Bothwell der Unternehmer im Auftrage der
Königin gewesen, so hätte er die Verschwörung veranlassen müssen, "Es ist
bekannt, daß er dies nicht that. Wäre Maria die Beschützerin des Anschlages
gewesen, so hätten doch wenigstens die Humpler desselben etwas davon wissen
müssen, Allein gerade von diesen haben wir die Bürgschaft, daß Maria keine
Ahnung von der Verschwörung hatte. Ärgste und Huntleh bestätigen dies in
ihrer Protestation gegen Mnrrny, und Bothwcll versicherte noch ans dem Sterbe¬
bette im Schlosse von Malmö die Unschuld Marias. Jene Feinde DarnleyS
waren es, die von der Rückkehr des Königs zu Maria ein Wachsen seines Ein¬
flusses fürchteten. Da Darnlcy ihr alter Feind war, schritten sie zur schnellen
Ausführung des Verbrechens.

Die übrigen Schilderungen BnchananS von der rohen Grausamkeit der
Königin, welche ihren gemordeten Gatten uns einer elenden Bahre habe bestatte"
lassen u"d ihrem Buhlen Bothwcll dessen Pferde und Waffe" geschenkt habe,
gehören zu derselben Gattung von Verleumdungen, ans welcher die ganze Dswolio
und daS Lvoli ok ello ^rtivlos zusammengesetzt sind.

Der Prozeß, der gegen die Mörder DarnlehS begonnen wurde, war nichts
als eine Farce. Aber nicht Maria trug die Schuld hieran, sondern der gesammte
cnlvinistische Adel Schottlands, der jede eingehende Untersuchung hintertrieb.
Auch hat Vvthwell bei der Verteilung der Kirchengüter nur einen geringen
Vorteil gehabt. Die Abteien, welche er erbat, erhielt er nicht, nur einige
Lnndereien in der Nähe der Feste Dunbar, deren Kommandant er war. Daß
ihm das Kommando deS Kastells von Edinburg übertragen worden sei, ist
nichts als eine böswillige Erfindung, verbreitet, um Marias Schuld zu be¬
weise".

Der Lob" Bothwells kam von andrer Seite. Am 19. April 1567 ver¬
sammelte sich der Adel zu einem Nachtessen in der Schenke eines gewissen Ainslie,
dem sogenannten ^mslio's Lupxvr. Hier legte Bothwell einen Bond vor, worin
er als der Passendste Gemahl der Königin empfohlen wurde, da es nachteilig
für das Reich sei, wenn die Königin Witwe bliebe. Die Schotten traten für
ihn ein, und es ist sogar höchst wahrscheinlich, daß Graf Muray der erste war,
der sich durch Namensunterschrift verpflichtete, die Heirat Bothwells zu unter¬
stützen. Da aber Bvthwell sonst mit dem calvinistischen Adel, von dem ano
die Vcrschwör""g gegen den Katholiken Darnleh unternommen wurde, keine"
Zusammenhang hatte, so liegt die Vermutung nahe, daß der Beitritt Bothwells
zur Verschwörung von Craigmillar, von Murray, Maitland, Hnutley und Ärgste
uur um jenen hohen Preis erkauft wurde, dessen Anszahlmig man ihm bei dem
^mslio'k szuppor schriftlich verbürgte.


Die Lösung der ZNm'in So>.ire-Frcige>

Maitland, Ärgste, Huutlch, Bothwcll, endlich Sir James Balfour, demselben,
dem Kirk of Field gehörte. Die cunncstirten Rieciomördcr waren dem Bunde
beigetreten. Er sollte ihnen Gelegenheit zu der heiß ersehnten Nache an dem
Verräter Darnleh gebe». Wäre Bothwell der Unternehmer im Auftrage der
Königin gewesen, so hätte er die Verschwörung veranlassen müssen, »Es ist
bekannt, daß er dies nicht that. Wäre Maria die Beschützerin des Anschlages
gewesen, so hätten doch wenigstens die Humpler desselben etwas davon wissen
müssen, Allein gerade von diesen haben wir die Bürgschaft, daß Maria keine
Ahnung von der Verschwörung hatte. Ärgste und Huntleh bestätigen dies in
ihrer Protestation gegen Mnrrny, und Bothwcll versicherte noch ans dem Sterbe¬
bette im Schlosse von Malmö die Unschuld Marias. Jene Feinde DarnleyS
waren es, die von der Rückkehr des Königs zu Maria ein Wachsen seines Ein¬
flusses fürchteten. Da Darnlcy ihr alter Feind war, schritten sie zur schnellen
Ausführung des Verbrechens.

Die übrigen Schilderungen BnchananS von der rohen Grausamkeit der
Königin, welche ihren gemordeten Gatten uns einer elenden Bahre habe bestatte»
lassen u»d ihrem Buhlen Bothwcll dessen Pferde und Waffe» geschenkt habe,
gehören zu derselben Gattung von Verleumdungen, ans welcher die ganze Dswolio
und daS Lvoli ok ello ^rtivlos zusammengesetzt sind.

Der Prozeß, der gegen die Mörder DarnlehS begonnen wurde, war nichts
als eine Farce. Aber nicht Maria trug die Schuld hieran, sondern der gesammte
cnlvinistische Adel Schottlands, der jede eingehende Untersuchung hintertrieb.
Auch hat Vvthwell bei der Verteilung der Kirchengüter nur einen geringen
Vorteil gehabt. Die Abteien, welche er erbat, erhielt er nicht, nur einige
Lnndereien in der Nähe der Feste Dunbar, deren Kommandant er war. Daß
ihm das Kommando deS Kastells von Edinburg übertragen worden sei, ist
nichts als eine böswillige Erfindung, verbreitet, um Marias Schuld zu be¬
weise».

Der Lob» Bothwells kam von andrer Seite. Am 19. April 1567 ver¬
sammelte sich der Adel zu einem Nachtessen in der Schenke eines gewissen Ainslie,
dem sogenannten ^mslio's Lupxvr. Hier legte Bothwell einen Bond vor, worin
er als der Passendste Gemahl der Königin empfohlen wurde, da es nachteilig
für das Reich sei, wenn die Königin Witwe bliebe. Die Schotten traten für
ihn ein, und es ist sogar höchst wahrscheinlich, daß Graf Muray der erste war,
der sich durch Namensunterschrift verpflichtete, die Heirat Bothwells zu unter¬
stützen. Da aber Bvthwell sonst mit dem calvinistischen Adel, von dem ano
die Vcrschwör»»g gegen den Katholiken Darnleh unternommen wurde, keine»
Zusammenhang hatte, so liegt die Vermutung nahe, daß der Beitritt Bothwells
zur Verschwörung von Craigmillar, von Murray, Maitland, Hnutley und Ärgste
uur um jenen hohen Preis erkauft wurde, dessen Anszahlmig man ihm bei dem
^mslio'k szuppor schriftlich verbürgte.


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[0133] Die Lösung der ZNm'in So>.ire-Frcige> Maitland, Ärgste, Huutlch, Bothwcll, endlich Sir James Balfour, demselben, dem Kirk of Field gehörte. Die cunncstirten Rieciomördcr waren dem Bunde beigetreten. Er sollte ihnen Gelegenheit zu der heiß ersehnten Nache an dem Verräter Darnleh gebe». Wäre Bothwell der Unternehmer im Auftrage der Königin gewesen, so hätte er die Verschwörung veranlassen müssen, »Es ist bekannt, daß er dies nicht that. Wäre Maria die Beschützerin des Anschlages gewesen, so hätten doch wenigstens die Humpler desselben etwas davon wissen müssen, Allein gerade von diesen haben wir die Bürgschaft, daß Maria keine Ahnung von der Verschwörung hatte. Ärgste und Huntleh bestätigen dies in ihrer Protestation gegen Mnrrny, und Bothwcll versicherte noch ans dem Sterbe¬ bette im Schlosse von Malmö die Unschuld Marias. Jene Feinde DarnleyS waren es, die von der Rückkehr des Königs zu Maria ein Wachsen seines Ein¬ flusses fürchteten. Da Darnlcy ihr alter Feind war, schritten sie zur schnellen Ausführung des Verbrechens. Die übrigen Schilderungen BnchananS von der rohen Grausamkeit der Königin, welche ihren gemordeten Gatten uns einer elenden Bahre habe bestatte» lassen u»d ihrem Buhlen Bothwcll dessen Pferde und Waffe» geschenkt habe, gehören zu derselben Gattung von Verleumdungen, ans welcher die ganze Dswolio und daS Lvoli ok ello ^rtivlos zusammengesetzt sind. Der Prozeß, der gegen die Mörder DarnlehS begonnen wurde, war nichts als eine Farce. Aber nicht Maria trug die Schuld hieran, sondern der gesammte cnlvinistische Adel Schottlands, der jede eingehende Untersuchung hintertrieb. Auch hat Vvthwell bei der Verteilung der Kirchengüter nur einen geringen Vorteil gehabt. Die Abteien, welche er erbat, erhielt er nicht, nur einige Lnndereien in der Nähe der Feste Dunbar, deren Kommandant er war. Daß ihm das Kommando deS Kastells von Edinburg übertragen worden sei, ist nichts als eine böswillige Erfindung, verbreitet, um Marias Schuld zu be¬ weise». Der Lob» Bothwells kam von andrer Seite. Am 19. April 1567 ver¬ sammelte sich der Adel zu einem Nachtessen in der Schenke eines gewissen Ainslie, dem sogenannten ^mslio's Lupxvr. Hier legte Bothwell einen Bond vor, worin er als der Passendste Gemahl der Königin empfohlen wurde, da es nachteilig für das Reich sei, wenn die Königin Witwe bliebe. Die Schotten traten für ihn ein, und es ist sogar höchst wahrscheinlich, daß Graf Muray der erste war, der sich durch Namensunterschrift verpflichtete, die Heirat Bothwells zu unter¬ stützen. Da aber Bvthwell sonst mit dem calvinistischen Adel, von dem ano die Vcrschwör»»g gegen den Katholiken Darnleh unternommen wurde, keine» Zusammenhang hatte, so liegt die Vermutung nahe, daß der Beitritt Bothwells zur Verschwörung von Craigmillar, von Murray, Maitland, Hnutley und Ärgste uur um jenen hohen Preis erkauft wurde, dessen Anszahlmig man ihm bei dem ^mslio'k szuppor schriftlich verbürgte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_89804/133>, abgerufen am 22.07.2024.