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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.

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IVeihnachtsln'arche in der Reformationszeit.

"Am Erscheinuugsfeste backen die einzelnen Familien aus Honig und Mehl
mit einem Zusatz von Ingber und Pfeffer Kuchen nud wählen sich einen König
auf folgende Weise: Den Kuchen bereitet die Hausfrau, aufs Geratewohl bringt
sie beim Kneten einen Heller darunter, bäckt den Kuchen nach Entfernung des
hellen Feuers auf dem warmen Herd, bricht das Gebäck in soviel Teile, als die
Familie Glieder hat, und teilt jedem ein Stück zu. Auch Christo, der heiligen
Jungfrau und den drei Weisen werden ihre Teile zugewiesen und als Almosen
verschenkt; in wessen Stück aber der Heller gefunden wird, der wird von allen
als König begrüßt, auf einen Sessel gesetzt und dreimal nnter Jubel empor¬
gehoben; er selbst hält in der Rechten ein Stück Kreide, mit welcher er ebenso
oft das Zeichen des Kreuzes an die Zimmerdecke macht, diese Kreuze beugen,
wie man glaubt, den meisten Unglücksfülleu vor, und es wird viel auf sie ge¬
halten."")'

Soweit der Bericht des Johannes Vom.

Daß den Kindern schon im sechzehnten Jahrhundert regelmüßig "bescheert"
wurde, bezeugen auch Lieder der damaligen Zeit. In einem Weihnachtslied des
Nikolaus Herman "im Jochimsthal" spricht Christus zu den Kindern:


[Beginn Spaltensatz] Werd ir mein Wort gerne Horn,
so wil euch als beschern
was cor Hertz nur wird begern ?c. [Spaltenumbruch] Und euch kauffen kleider und sehr
Bücher und was jr dörfft dazu,
Das jr lernt mit guter rud.**) [Ende Spaltensatz]

und ein Weihnachtslied des Nikolaus Selncecer, gedruckt zu Leipzig 1579, hat
die Überschrift: "Wie jetzt diese Weihnachtsfeiertage unsere Kinderlein, da sie des
heiligen Christs, der ihnen beschert hat, gewertig sind gewesen, gesungen haben/'""')

Ein Brief aus dem Jahre 1442 endlich giebt den Beweis, daß sich die
Sitte der Weihnachtsgeschenke keineswegs auf deu Kreis der Kinder beschränkte.
Die Voden der Stadt Wien haben dem Kaiser Friedrich III. drei kostbare Trink¬
gefäße als Weihnachtsgeschenk überreicht und statten darauf dem Rate über
die Sendung Bericht ab. Da heißt es: "Also giengen wir zu unsers aller-
gnedigisteu herren des Kunigs genad . . und prachten im nach corn emphelheu
die Weinacht erung, die drei kopph . . und haben seiner kunigelichen gnaden
mit holden Worten begegnet: . . . allerdurchlauchtigister dunig ?e. . . Der burger-
maister und die vom rat und die genannten gemainelich cor stat Wienn, die
embieten corn knniglichen geraden ir willig gehorsam . .; allergnedigister Herr
sy senden auch hin corn kuuigclicheu gnaden die erung, so man corn lunigclichen
gnaden zu Weihnachten soll geben haben." Sie entschuldigen sich auch beim
Kaiser, daß das Geschenk erst jetzt, im Februar, überreicht werde; Furcht vor
einem räuberischen Überfall hatte die Reise an den Hof verzögert. 1')








*) In IZpixlianis, cloinini sinKulas kamillao ox rnoUo, tÄrins, "üäito "inüiidoro ol innor"
litau vonüviulrd ot ro^om "ibi. lo^uut Irov w.o<1o: tibnin ni^orkttilliliss kitvit, oui u,dö<in"
oonindor^tiono intor srui^onüuiu clvnuriuin nnvun iininitÄ,t, no8do^ i^moto i^no furor valicknm
komm illud tnrroi, tnstiiuit in tot n"rto" krä-n^it, <znot Kominos tamili" Inrdvt, üsmnm äisl^rilniit
(!ni<^no xartvw An!UH tribuvns. ^cksi^N!int)ar veluti, (Zltristiv I)o"tÄ0^>lo virjxini vt <!rid"es MtAis
su-ro xartos, quo looo vlovinos^liao ni^r^ianivu-. In oujus antom portiono tlonsrius rsxortus
tnorit!, dio rox !it oinniduk! "atmen-tus, in Kvcloni iovatar "t! lor in altnin ouni.subito olovatar,
ipso in "Zloxtro. orotiun Ir^dot, <iua totios si^nun oruois suxrs. in trivlnrii lircjnoo.rils ckoliinut,
o^nao "rnoos odstu^ro nlnriinis lui^lis orodiurtur, in null" od"orvatioi>o I^lroontnr.
*.
*) Zuerst gedruckt zu Wittenberg 1550. Vgl. Wackernagel, a. a. O, III, Ur. 136?
Wacternnget, IV, Ur. 422.
'
1) ^.llslvvt", monumontornm omnis aovi Vinäodonvns. <><1. V. ^. KoUirr, V^ion, 1?b^>
II, S. 1032.
IVeihnachtsln'arche in der Reformationszeit.

„Am Erscheinuugsfeste backen die einzelnen Familien aus Honig und Mehl
mit einem Zusatz von Ingber und Pfeffer Kuchen nud wählen sich einen König
auf folgende Weise: Den Kuchen bereitet die Hausfrau, aufs Geratewohl bringt
sie beim Kneten einen Heller darunter, bäckt den Kuchen nach Entfernung des
hellen Feuers auf dem warmen Herd, bricht das Gebäck in soviel Teile, als die
Familie Glieder hat, und teilt jedem ein Stück zu. Auch Christo, der heiligen
Jungfrau und den drei Weisen werden ihre Teile zugewiesen und als Almosen
verschenkt; in wessen Stück aber der Heller gefunden wird, der wird von allen
als König begrüßt, auf einen Sessel gesetzt und dreimal nnter Jubel empor¬
gehoben; er selbst hält in der Rechten ein Stück Kreide, mit welcher er ebenso
oft das Zeichen des Kreuzes an die Zimmerdecke macht, diese Kreuze beugen,
wie man glaubt, den meisten Unglücksfülleu vor, und es wird viel auf sie ge¬
halten."")'

Soweit der Bericht des Johannes Vom.

Daß den Kindern schon im sechzehnten Jahrhundert regelmüßig „bescheert"
wurde, bezeugen auch Lieder der damaligen Zeit. In einem Weihnachtslied des
Nikolaus Herman „im Jochimsthal" spricht Christus zu den Kindern:


[Beginn Spaltensatz] Werd ir mein Wort gerne Horn,
so wil euch als beschern
was cor Hertz nur wird begern ?c. [Spaltenumbruch] Und euch kauffen kleider und sehr
Bücher und was jr dörfft dazu,
Das jr lernt mit guter rud.**) [Ende Spaltensatz]

und ein Weihnachtslied des Nikolaus Selncecer, gedruckt zu Leipzig 1579, hat
die Überschrift: „Wie jetzt diese Weihnachtsfeiertage unsere Kinderlein, da sie des
heiligen Christs, der ihnen beschert hat, gewertig sind gewesen, gesungen haben/'""')

Ein Brief aus dem Jahre 1442 endlich giebt den Beweis, daß sich die
Sitte der Weihnachtsgeschenke keineswegs auf deu Kreis der Kinder beschränkte.
Die Voden der Stadt Wien haben dem Kaiser Friedrich III. drei kostbare Trink¬
gefäße als Weihnachtsgeschenk überreicht und statten darauf dem Rate über
die Sendung Bericht ab. Da heißt es: „Also giengen wir zu unsers aller-
gnedigisteu herren des Kunigs genad . . und prachten im nach corn emphelheu
die Weinacht erung, die drei kopph . . und haben seiner kunigelichen gnaden
mit holden Worten begegnet: . . . allerdurchlauchtigister dunig ?e. . . Der burger-
maister und die vom rat und die genannten gemainelich cor stat Wienn, die
embieten corn knniglichen geraden ir willig gehorsam . .; allergnedigister Herr
sy senden auch hin corn kuuigclicheu gnaden die erung, so man corn lunigclichen
gnaden zu Weihnachten soll geben haben." Sie entschuldigen sich auch beim
Kaiser, daß das Geschenk erst jetzt, im Februar, überreicht werde; Furcht vor
einem räuberischen Überfall hatte die Reise an den Hof verzögert. 1')








*) In IZpixlianis, cloinini sinKulas kamillao ox rnoUo, tÄrins, »üäito «inüiidoro ol innor»
litau vonüviulrd ot ro^om »ibi. lo^uut Irov w.o<1o: tibnin ni^orkttilliliss kitvit, oui u,dö<in»
oonindor^tiono intor srui^onüuiu clvnuriuin nnvun iininitÄ,t, no8do^ i^moto i^no furor valicknm
komm illud tnrroi, tnstiiuit in tot n»rto« krä-n^it, <znot Kominos tamili» Inrdvt, üsmnm äisl^rilniit
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su-ro xartos, quo looo vlovinos^liao ni^r^ianivu-. In oujus antom portiono tlonsrius rsxortus
tnorit!, dio rox !it oinniduk! »atmen-tus, in Kvcloni iovatar »t! lor in altnin ouni.subito olovatar,
ipso in «Zloxtro. orotiun Ir^dot, <iua totios si^nun oruois suxrs. in trivlnrii lircjnoo.rils ckoliinut,
o^nao «rnoos odstu^ro nlnriinis lui^lis orodiurtur, in null» od«orvatioi>o I^lroontnr.
*.
*) Zuerst gedruckt zu Wittenberg 1550. Vgl. Wackernagel, a. a. O, III, Ur. 136?
Wacternnget, IV, Ur. 422.
'
1) ^.llslvvt«, monumontornm omnis aovi Vinäodonvns. <><1. V. ^. KoUirr, V^ion, 1?b^>
II, S. 1032.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_359176/670>, abgerufen am 29.06.2024.