Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.Der jüngste Tag. hatte, und sich darüber betraf, daß er im Herzen zu sich sagte, so wie er sie August berührte Nvrmnns Arm. Das Gesicht des letzteren drückte eher In hastiger Weise begann August ihm auseinanderzusetzen, daß er mit Darüber lachte die Menge, und Norman zog sich von Augusts öligen Und Nvrmnn, der nichts war, wenn er nicht der äußerlich höchstachtbare Die Menge erwartete eine Prügelei. August sagte laut genug, um gehört Die Gesellschaft sympathisirte natürlich mit dem feinen Herrn und war (Fortsetzung folgt.) Der jüngste Tag. hatte, und sich darüber betraf, daß er im Herzen zu sich sagte, so wie er sie August berührte Nvrmnns Arm. Das Gesicht des letzteren drückte eher In hastiger Weise begann August ihm auseinanderzusetzen, daß er mit Darüber lachte die Menge, und Norman zog sich von Augusts öligen Und Nvrmnn, der nichts war, wenn er nicht der äußerlich höchstachtbare Die Menge erwartete eine Prügelei. August sagte laut genug, um gehört Die Gesellschaft sympathisirte natürlich mit dem feinen Herrn und war (Fortsetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0057" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/194035"/> <fw type="header" place="top"> Der jüngste Tag.</fw><lb/> <p xml:id="ID_198" prev="#ID_197"> hatte, und sich darüber betraf, daß er im Herzen zu sich sagte, so wie er sie<lb/> hatte sagen hören: Wir wollen alles thun um des Vaters willen. Manche<lb/> werden dies Heuchelei nennen. Um so schlimmer für sie. Dieses Motiv, zu<lb/> wenig empfunden in unsern Tagen — zu wenig empfunden zu jeder Zeit, ist<lb/> der große Impuls, der Menschen die tapfersten Thaten zu vollbringen in den<lb/> Stand gesetzt hat, die jemals gethan worden sind. Die erhabenste Selbstauf¬<lb/> opferung ist dem Menschen mir mit Hilfe eines starken tonischen Mittels moralischer<lb/> Art möglich. Gottes Liebe ist die Hauptstütze der stärksten Geister.</p><lb/> <p xml:id="ID_199"> August berührte Nvrmnns Arm. Das Gesicht des letzteren drückte eher<lb/> alles andre als Frende aus, ihm zu begegnen; denn er fühlte sich jetzt schuldig.<lb/> Doch war dies nicht dasjenige Gefühl, das in Normnus Gefühl überwog. Er<lb/> bemerkte, daß Augusts Kleider mit Maschinenöl befleckt waren, und seine erste<lb/> Bestürzung war, das Zusammentreffen könne seiner Rcspektabilitüt schaden.</p><lb/> <p xml:id="ID_200"> In hastiger Weise begann August ihm auseinanderzusetzen, daß er mit<lb/> Gaunern wette, aber Smith stand dicht bei ihnen und warf August so verächt¬<lb/> liche Blicke zu, daß es Norman sehr unbehaglich zu Mute wurde, und PnrkinS<lb/> sagte, als er sah, daß die Menge sich von Augusts Auseinandersetzung anze¬<lb/> igen fand, bei denen er Norman den Kniff erklärte, mit welchem die obere<lb/> Karte zuerst ausgespielt wird: Ich sehe, Sie verstehen sich auf das Spiel, junger<lb/> Mann. Warinn wetten Sie dann nicht?</p><lb/> <p xml:id="ID_201"> Darüber lachte die Menge, und Norman zog sich von Augusts öligen<lb/> Kleidern zurück und sagte, er habe keine Lust, weiter mit einem Menschen zu<lb/> sprechen, der, wie er glaube, ein Einbrecher sei. Aber August folgte ihm, ent¬<lb/> schlossen, ihn vor Smith zu warnen. Smith aber kam ihm vor, indem er zu<lb/> Norman sagte: Sehen Sie sich nach Ihren Taschen um, dieser schmierige Kerl<lb/> Will Sie bestehlen.</p><lb/> <p xml:id="ID_202"> Und Nvrmnn, der nichts war, wenn er nicht der äußerlich höchstachtbare<lb/> blieb, beschloß, den lästigen „Dntchmau" sogleich abzuschütteln. Ich weiß nicht,<lb/> sagte er, was Sie jetzt treiben, aber zu Hause sind Sie als Dieb bekannt. So<lb/> lassen Sie mich, bitte, fortan ungeschoren. Dies versuchte Norman in ver¬<lb/> achtender Weise zu sagen.</p><lb/> <p xml:id="ID_203"> Die Menge erwartete eine Prügelei. August sagte laut genug, um gehört<lb/> Su werden: Sie wissen sehr wohl, daß Sie damit lügen. Ich wollte Sie<lb/> davor bewahren, ein Dieb zu werden; denn Sie verwelken Geld, das nicht das<lb/> Ihrige ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_204"> Die Gesellschaft sympathisirte natürlich mit dem feinen Herrn und war<lb/> gegen das Maschinenöl an deu Kleidern des Strikers, sodaß sich schnell ein von<lb/> Smith nugeregtes Gemurmel erhob: schmeißt doch den Rüpel hinaus! und<lb/> August wirklich „hinausgedrängelt" wurde. Es war noch ant, daß man ihn<lb/> "icht über den Häuser warf.</p><lb/> <p xml:id="ID_205"> (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0057]
Der jüngste Tag.
hatte, und sich darüber betraf, daß er im Herzen zu sich sagte, so wie er sie
hatte sagen hören: Wir wollen alles thun um des Vaters willen. Manche
werden dies Heuchelei nennen. Um so schlimmer für sie. Dieses Motiv, zu
wenig empfunden in unsern Tagen — zu wenig empfunden zu jeder Zeit, ist
der große Impuls, der Menschen die tapfersten Thaten zu vollbringen in den
Stand gesetzt hat, die jemals gethan worden sind. Die erhabenste Selbstauf¬
opferung ist dem Menschen mir mit Hilfe eines starken tonischen Mittels moralischer
Art möglich. Gottes Liebe ist die Hauptstütze der stärksten Geister.
August berührte Nvrmnns Arm. Das Gesicht des letzteren drückte eher
alles andre als Frende aus, ihm zu begegnen; denn er fühlte sich jetzt schuldig.
Doch war dies nicht dasjenige Gefühl, das in Normnus Gefühl überwog. Er
bemerkte, daß Augusts Kleider mit Maschinenöl befleckt waren, und seine erste
Bestürzung war, das Zusammentreffen könne seiner Rcspektabilitüt schaden.
In hastiger Weise begann August ihm auseinanderzusetzen, daß er mit
Gaunern wette, aber Smith stand dicht bei ihnen und warf August so verächt¬
liche Blicke zu, daß es Norman sehr unbehaglich zu Mute wurde, und PnrkinS
sagte, als er sah, daß die Menge sich von Augusts Auseinandersetzung anze¬
igen fand, bei denen er Norman den Kniff erklärte, mit welchem die obere
Karte zuerst ausgespielt wird: Ich sehe, Sie verstehen sich auf das Spiel, junger
Mann. Warinn wetten Sie dann nicht?
Darüber lachte die Menge, und Norman zog sich von Augusts öligen
Kleidern zurück und sagte, er habe keine Lust, weiter mit einem Menschen zu
sprechen, der, wie er glaube, ein Einbrecher sei. Aber August folgte ihm, ent¬
schlossen, ihn vor Smith zu warnen. Smith aber kam ihm vor, indem er zu
Norman sagte: Sehen Sie sich nach Ihren Taschen um, dieser schmierige Kerl
Will Sie bestehlen.
Und Nvrmnn, der nichts war, wenn er nicht der äußerlich höchstachtbare
blieb, beschloß, den lästigen „Dntchmau" sogleich abzuschütteln. Ich weiß nicht,
sagte er, was Sie jetzt treiben, aber zu Hause sind Sie als Dieb bekannt. So
lassen Sie mich, bitte, fortan ungeschoren. Dies versuchte Norman in ver¬
achtender Weise zu sagen.
Die Menge erwartete eine Prügelei. August sagte laut genug, um gehört
Su werden: Sie wissen sehr wohl, daß Sie damit lügen. Ich wollte Sie
davor bewahren, ein Dieb zu werden; denn Sie verwelken Geld, das nicht das
Ihrige ist.
Die Gesellschaft sympathisirte natürlich mit dem feinen Herrn und war
gegen das Maschinenöl an deu Kleidern des Strikers, sodaß sich schnell ein von
Smith nugeregtes Gemurmel erhob: schmeißt doch den Rüpel hinaus! und
August wirklich „hinausgedrängelt" wurde. Es war noch ant, daß man ihn
"icht über den Häuser warf.
(Fortsetzung folgt.)
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