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Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal.

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Dcis Mädchen von Tiszci - (Lszlar.

eigen Bestandteile desselben verschaffen, großen Ruhm und großes Ausehen, Die
Erzeugung dieses Opfermehls erfolgt mit Beimischung von getrocknetem
(pulverisirten) Blute unschuldiger Ch r i se e n P ersv n e n. Gewöhnlich wählt
man hierzu das Blut vou Jungfrauen, und zwar folgendem Talmudsprnche
folgend: Die besten aber unter den Gojims hast dn zu töten. Die orthodoxen
Rabbiner wären in der Regel bei der Zeremonie des Schlichtens nicht zugegen,
sie segneten bloß das Opfermehl, wenn es schon bereitet sei. Sie wußten aber
und kannten die Art der Zubereitung des Mehles, erhöben aber nie Einspruch
dagegen, da sie hierdurch sich den Bannspruch der im Rufe der Heiligkeit stehenden
Oberrabbiner zuziehen würden. Die orthodoxen Juden kannten beinahe ohne
Ausnahme die Art des Beischaffens und der Zubereitung des rituellen Opfer¬
mehles. Die sogenannten Neolvgen kunnten oder ahnten dieselbe gleichfalls,
befolgten aber den Ritus derselben nicht. So Marczianyi.

Mau hält unwillkürlich inne, wenn man in einen solchen Abgrund von
religiösem Fanatismus einen Blick geworfen hat, und greift sich an die Stirn,
um sich zu überzeugen, ob man nicht von einem bösen Traum beunruhigt werde
oder von Dingen lese, die einer längst versunkenen Zeit angehören lind nicht
in unsrer Mitte, gleichsam vor unsern Augen vor sich gehen

Marezianyi erzählt weiter einzelne Fälle, welche zu beweisen scheinen, daß
die Juden auf alle mögliche Weise Christenblut zu erlangen suchen. Die Witwe
Michael Kiralhs, wohnhaft zu Kölcse im Spotmarer Komitat, machte folgende
Anzeige. Zur Zeit der Meloneureife schickte sie eines Tages ihren neunjährigen
Sohn zu dessen Tante, um Melonen zu holen. Als der Knabe bei einem am
Ende der Ortschaft befindlichen alten Gebäude vorüberschritt, in welchen: die
dortigen Juden ihre -Zusammenkünfte zu halten pflegten, rief der aus dem Hause
tretende Gemeindeschächter Borel Naumann den Knaben zu sich lind lockte den¬
selben unter Versprechungen von Leckerbissen und einem Geldstück hinein. Als
der Knabe herbeikam, ergriffen ihn plötzlich mehrere Juden, verstopften ihm den
Mund, vollzogen an ihm, einem christlichen Knaben, die jüdisch-rituelle Beschnei-
dung und fingen, wie der Knabe später aussagte, das Blut in einem Glase auf.
Dann wurde er herausgestoßen und lief unter jämmerlichem Wehklagen zu seiner
Mutter. Diese erstattete ans den Rat des reformirten Pfarrers Andreas Szutvr
Anzeige beim tgi. Bezirksgericht und ließ in Füzes Gyarmet ihren Sohn dnrch
den Sanitätsrat Dr. Hatfalvi, eiuen Juden, untersuchen. Derselbe koustatirte
den Akt der Beschneidung, verlangte aber für die Ausstellung des ol8um r<zx>6rwiu
die hierfür festgestellte Taxe vou drei Gulden, welche die Frau, die arm war,
U'ehe bezahlen konnte. Das Gericht leitete die Untersuchung ein, die sich in die
Länge zog; gegenwärtig befindet sie sich vor dem tgi. Kassationshofe in Pest
unter Ur. 27347/1882. Der Knabe lebt, und jedermann kann sich überzeugen,
daß um ihm die jüdisch-rituelle Beschneidung vollzogen worden ist. Ebenso sind
Fälle dnrch eidliche Zeugenaussagen konstatirt, wo christliche Mägde entweder


Dcis Mädchen von Tiszci - (Lszlar.

eigen Bestandteile desselben verschaffen, großen Ruhm und großes Ausehen, Die
Erzeugung dieses Opfermehls erfolgt mit Beimischung von getrocknetem
(pulverisirten) Blute unschuldiger Ch r i se e n P ersv n e n. Gewöhnlich wählt
man hierzu das Blut vou Jungfrauen, und zwar folgendem Talmudsprnche
folgend: Die besten aber unter den Gojims hast dn zu töten. Die orthodoxen
Rabbiner wären in der Regel bei der Zeremonie des Schlichtens nicht zugegen,
sie segneten bloß das Opfermehl, wenn es schon bereitet sei. Sie wußten aber
und kannten die Art der Zubereitung des Mehles, erhöben aber nie Einspruch
dagegen, da sie hierdurch sich den Bannspruch der im Rufe der Heiligkeit stehenden
Oberrabbiner zuziehen würden. Die orthodoxen Juden kannten beinahe ohne
Ausnahme die Art des Beischaffens und der Zubereitung des rituellen Opfer¬
mehles. Die sogenannten Neolvgen kunnten oder ahnten dieselbe gleichfalls,
befolgten aber den Ritus derselben nicht. So Marczianyi.

Mau hält unwillkürlich inne, wenn man in einen solchen Abgrund von
religiösem Fanatismus einen Blick geworfen hat, und greift sich an die Stirn,
um sich zu überzeugen, ob man nicht von einem bösen Traum beunruhigt werde
oder von Dingen lese, die einer längst versunkenen Zeit angehören lind nicht
in unsrer Mitte, gleichsam vor unsern Augen vor sich gehen

Marezianyi erzählt weiter einzelne Fälle, welche zu beweisen scheinen, daß
die Juden auf alle mögliche Weise Christenblut zu erlangen suchen. Die Witwe
Michael Kiralhs, wohnhaft zu Kölcse im Spotmarer Komitat, machte folgende
Anzeige. Zur Zeit der Meloneureife schickte sie eines Tages ihren neunjährigen
Sohn zu dessen Tante, um Melonen zu holen. Als der Knabe bei einem am
Ende der Ortschaft befindlichen alten Gebäude vorüberschritt, in welchen: die
dortigen Juden ihre -Zusammenkünfte zu halten pflegten, rief der aus dem Hause
tretende Gemeindeschächter Borel Naumann den Knaben zu sich lind lockte den¬
selben unter Versprechungen von Leckerbissen und einem Geldstück hinein. Als
der Knabe herbeikam, ergriffen ihn plötzlich mehrere Juden, verstopften ihm den
Mund, vollzogen an ihm, einem christlichen Knaben, die jüdisch-rituelle Beschnei-
dung und fingen, wie der Knabe später aussagte, das Blut in einem Glase auf.
Dann wurde er herausgestoßen und lief unter jämmerlichem Wehklagen zu seiner
Mutter. Diese erstattete ans den Rat des reformirten Pfarrers Andreas Szutvr
Anzeige beim tgi. Bezirksgericht und ließ in Füzes Gyarmet ihren Sohn dnrch
den Sanitätsrat Dr. Hatfalvi, eiuen Juden, untersuchen. Derselbe koustatirte
den Akt der Beschneidung, verlangte aber für die Ausstellung des ol8um r<zx>6rwiu
die hierfür festgestellte Taxe vou drei Gulden, welche die Frau, die arm war,
U'ehe bezahlen konnte. Das Gericht leitete die Untersuchung ein, die sich in die
Länge zog; gegenwärtig befindet sie sich vor dem tgi. Kassationshofe in Pest
unter Ur. 27347/1882. Der Knabe lebt, und jedermann kann sich überzeugen,
daß um ihm die jüdisch-rituelle Beschneidung vollzogen worden ist. Ebenso sind
Fälle dnrch eidliche Zeugenaussagen konstatirt, wo christliche Mägde entweder


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[0289] Dcis Mädchen von Tiszci - (Lszlar. eigen Bestandteile desselben verschaffen, großen Ruhm und großes Ausehen, Die Erzeugung dieses Opfermehls erfolgt mit Beimischung von getrocknetem (pulverisirten) Blute unschuldiger Ch r i se e n P ersv n e n. Gewöhnlich wählt man hierzu das Blut vou Jungfrauen, und zwar folgendem Talmudsprnche folgend: Die besten aber unter den Gojims hast dn zu töten. Die orthodoxen Rabbiner wären in der Regel bei der Zeremonie des Schlichtens nicht zugegen, sie segneten bloß das Opfermehl, wenn es schon bereitet sei. Sie wußten aber und kannten die Art der Zubereitung des Mehles, erhöben aber nie Einspruch dagegen, da sie hierdurch sich den Bannspruch der im Rufe der Heiligkeit stehenden Oberrabbiner zuziehen würden. Die orthodoxen Juden kannten beinahe ohne Ausnahme die Art des Beischaffens und der Zubereitung des rituellen Opfer¬ mehles. Die sogenannten Neolvgen kunnten oder ahnten dieselbe gleichfalls, befolgten aber den Ritus derselben nicht. So Marczianyi. Mau hält unwillkürlich inne, wenn man in einen solchen Abgrund von religiösem Fanatismus einen Blick geworfen hat, und greift sich an die Stirn, um sich zu überzeugen, ob man nicht von einem bösen Traum beunruhigt werde oder von Dingen lese, die einer längst versunkenen Zeit angehören lind nicht in unsrer Mitte, gleichsam vor unsern Augen vor sich gehen Marezianyi erzählt weiter einzelne Fälle, welche zu beweisen scheinen, daß die Juden auf alle mögliche Weise Christenblut zu erlangen suchen. Die Witwe Michael Kiralhs, wohnhaft zu Kölcse im Spotmarer Komitat, machte folgende Anzeige. Zur Zeit der Meloneureife schickte sie eines Tages ihren neunjährigen Sohn zu dessen Tante, um Melonen zu holen. Als der Knabe bei einem am Ende der Ortschaft befindlichen alten Gebäude vorüberschritt, in welchen: die dortigen Juden ihre -Zusammenkünfte zu halten pflegten, rief der aus dem Hause tretende Gemeindeschächter Borel Naumann den Knaben zu sich lind lockte den¬ selben unter Versprechungen von Leckerbissen und einem Geldstück hinein. Als der Knabe herbeikam, ergriffen ihn plötzlich mehrere Juden, verstopften ihm den Mund, vollzogen an ihm, einem christlichen Knaben, die jüdisch-rituelle Beschnei- dung und fingen, wie der Knabe später aussagte, das Blut in einem Glase auf. Dann wurde er herausgestoßen und lief unter jämmerlichem Wehklagen zu seiner Mutter. Diese erstattete ans den Rat des reformirten Pfarrers Andreas Szutvr Anzeige beim tgi. Bezirksgericht und ließ in Füzes Gyarmet ihren Sohn dnrch den Sanitätsrat Dr. Hatfalvi, eiuen Juden, untersuchen. Derselbe koustatirte den Akt der Beschneidung, verlangte aber für die Ausstellung des ol8um r<zx>6rwiu die hierfür festgestellte Taxe vou drei Gulden, welche die Frau, die arm war, U'ehe bezahlen konnte. Das Gericht leitete die Untersuchung ein, die sich in die Länge zog; gegenwärtig befindet sie sich vor dem tgi. Kassationshofe in Pest unter Ur. 27347/1882. Der Knabe lebt, und jedermann kann sich überzeugen, daß um ihm die jüdisch-rituelle Beschneidung vollzogen worden ist. Ebenso sind Fälle dnrch eidliche Zeugenaussagen konstatirt, wo christliche Mägde entweder

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_359176/289>, abgerufen am 29.06.2024.