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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Das deutsche Lied seit Robert Schumann.

Dinge zu unternehmen gelernt hat? Und ist es denn weiter zu verwundern,
wenn dieses feiernde, trinkende und hungernde Volk, dessen gcinzcr Erlverb seit
Jahren in die Hände von Schenkjuden, Wucherern, Hehlern, harten Pächtern
und andern Juden überging, zuletzt gern auf irgend welche Einflüsterungen hin
die Hand hebt und auf alle Juden losschlägt? Es ist höchst lächerlich zu sehen,
wie viele liberalisirende Politiker schamroth werden bei diesem Anblick und es
für eine Schmach des gesegneten und berühmten neunzehnten Jahrhunderts er¬
klären. Es ist das meiner Meinung nach vielmehr so rmwrg.l<z, daß es schwer als
tnrxv zu bezeichnen ist. Denn die Agrarzustände sind eben solche, daß sie zu
gewaltsamen Bewegungen hindrängen, und der Jude in Rußland hat härtere
Fäuste, als sein Vorgänger in der Leibherrschaft über die Bauern, der Adel, hatte.
Der Jude ist noch der einzige, der Gewalt über den Bauern hat, und er ge¬
braucht sie so, wie man das ja genugsam kennt. Es gehört die ganze, außer¬
ordentliche Trägheit und Geduld im Ertragen des Russen dazu, um diesem Leib
Herrn nicht öfter und schneller an den Hals zu springen, und es wäre recht
thöricht, wenn man auf die Judenhetze einfach mit der Vollberechtigung der
Juden antworten wollte, wie so viele verlangen. Das hieße eine bessere und
größere Auflage der Judenhetze vorbereiten.

Nach alledem meine ich, daß sowohl revolutionäre Bewegung als Juden-
haß in den traurigen materiellen Zuständen des Landes ihre Wurzel haben und
daß der stetige Rückgang des Wohlstandes und der Productionskraft in der großen
Masse der Bevölkerung, die fortdauernde Verschlimmerung der agraren Verhältnisse
das Besvrgnißerregeudste von allem sei, was trotz Nihilismus, Judenhetze u. s. w.
das heutige Rußland bewegt.




Das deutsche Act seit Robert Schumann.
von Hermann Rretzschmar. (Schluß.)

obere Franz und Adolf Imsen sind Specialisten des Liedes,
und zwar Robert Franz mit voller Absicht, Adolf Imsen wider
seinen Willen. In den letzten Jahren seines leider allzu kurzen
Lebens hat Imsen sich mit sehr interessanten Cvmpositionc" den
Freunden des Clavierspiels nähergebracht. Aber was er auf
chem, was er überhaupt auf instrumentalem Gebiete, was er an Chorwerken


Das deutsche Lied seit Robert Schumann.

Dinge zu unternehmen gelernt hat? Und ist es denn weiter zu verwundern,
wenn dieses feiernde, trinkende und hungernde Volk, dessen gcinzcr Erlverb seit
Jahren in die Hände von Schenkjuden, Wucherern, Hehlern, harten Pächtern
und andern Juden überging, zuletzt gern auf irgend welche Einflüsterungen hin
die Hand hebt und auf alle Juden losschlägt? Es ist höchst lächerlich zu sehen,
wie viele liberalisirende Politiker schamroth werden bei diesem Anblick und es
für eine Schmach des gesegneten und berühmten neunzehnten Jahrhunderts er¬
klären. Es ist das meiner Meinung nach vielmehr so rmwrg.l<z, daß es schwer als
tnrxv zu bezeichnen ist. Denn die Agrarzustände sind eben solche, daß sie zu
gewaltsamen Bewegungen hindrängen, und der Jude in Rußland hat härtere
Fäuste, als sein Vorgänger in der Leibherrschaft über die Bauern, der Adel, hatte.
Der Jude ist noch der einzige, der Gewalt über den Bauern hat, und er ge¬
braucht sie so, wie man das ja genugsam kennt. Es gehört die ganze, außer¬
ordentliche Trägheit und Geduld im Ertragen des Russen dazu, um diesem Leib
Herrn nicht öfter und schneller an den Hals zu springen, und es wäre recht
thöricht, wenn man auf die Judenhetze einfach mit der Vollberechtigung der
Juden antworten wollte, wie so viele verlangen. Das hieße eine bessere und
größere Auflage der Judenhetze vorbereiten.

Nach alledem meine ich, daß sowohl revolutionäre Bewegung als Juden-
haß in den traurigen materiellen Zuständen des Landes ihre Wurzel haben und
daß der stetige Rückgang des Wohlstandes und der Productionskraft in der großen
Masse der Bevölkerung, die fortdauernde Verschlimmerung der agraren Verhältnisse
das Besvrgnißerregeudste von allem sei, was trotz Nihilismus, Judenhetze u. s. w.
das heutige Rußland bewegt.




Das deutsche Act seit Robert Schumann.
von Hermann Rretzschmar. (Schluß.)

obere Franz und Adolf Imsen sind Specialisten des Liedes,
und zwar Robert Franz mit voller Absicht, Adolf Imsen wider
seinen Willen. In den letzten Jahren seines leider allzu kurzen
Lebens hat Imsen sich mit sehr interessanten Cvmpositionc» den
Freunden des Clavierspiels nähergebracht. Aber was er auf
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[0067] Das deutsche Lied seit Robert Schumann. Dinge zu unternehmen gelernt hat? Und ist es denn weiter zu verwundern, wenn dieses feiernde, trinkende und hungernde Volk, dessen gcinzcr Erlverb seit Jahren in die Hände von Schenkjuden, Wucherern, Hehlern, harten Pächtern und andern Juden überging, zuletzt gern auf irgend welche Einflüsterungen hin die Hand hebt und auf alle Juden losschlägt? Es ist höchst lächerlich zu sehen, wie viele liberalisirende Politiker schamroth werden bei diesem Anblick und es für eine Schmach des gesegneten und berühmten neunzehnten Jahrhunderts er¬ klären. Es ist das meiner Meinung nach vielmehr so rmwrg.l<z, daß es schwer als tnrxv zu bezeichnen ist. Denn die Agrarzustände sind eben solche, daß sie zu gewaltsamen Bewegungen hindrängen, und der Jude in Rußland hat härtere Fäuste, als sein Vorgänger in der Leibherrschaft über die Bauern, der Adel, hatte. Der Jude ist noch der einzige, der Gewalt über den Bauern hat, und er ge¬ braucht sie so, wie man das ja genugsam kennt. Es gehört die ganze, außer¬ ordentliche Trägheit und Geduld im Ertragen des Russen dazu, um diesem Leib Herrn nicht öfter und schneller an den Hals zu springen, und es wäre recht thöricht, wenn man auf die Judenhetze einfach mit der Vollberechtigung der Juden antworten wollte, wie so viele verlangen. Das hieße eine bessere und größere Auflage der Judenhetze vorbereiten. Nach alledem meine ich, daß sowohl revolutionäre Bewegung als Juden- haß in den traurigen materiellen Zuständen des Landes ihre Wurzel haben und daß der stetige Rückgang des Wohlstandes und der Productionskraft in der großen Masse der Bevölkerung, die fortdauernde Verschlimmerung der agraren Verhältnisse das Besvrgnißerregeudste von allem sei, was trotz Nihilismus, Judenhetze u. s. w. das heutige Rußland bewegt. Das deutsche Act seit Robert Schumann. von Hermann Rretzschmar. (Schluß.) obere Franz und Adolf Imsen sind Specialisten des Liedes, und zwar Robert Franz mit voller Absicht, Adolf Imsen wider seinen Willen. In den letzten Jahren seines leider allzu kurzen Lebens hat Imsen sich mit sehr interessanten Cvmpositionc» den Freunden des Clavierspiels nähergebracht. Aber was er auf chem, was er überhaupt auf instrumentalem Gebiete, was er an Chorwerken

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/67>, abgerufen am 25.11.2024.