Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite
Zur Lhu'uktöristik des Mmcheslerchums.

Morelle lang beschäftigten, haben wenig Raum gelassen für die Erwägung und
Entwicklung derjenigen Grundsätze nationalen und internationalen Fortschritts
und Gedeihens, deren Advocat Richard Cobden war; aber der Ausschuß hat sich
bemüht, bei gebotener Gelegenheit diese Grundsätze und ihre Anwendung auf
der Tagesordnung zu erhalten, und ist dabei sehr unterstützt worden durch die
Anstrengungen der Ehrenmitglieder in den Colonien und im Auslande." Weiterhin
es: "In der Absicht, den internationalen Einfluß des Clubs zu ver¬
mehren, hat der Ausschuß die Ehrenmitglieder darüber befragt, ob es zweck¬
mäßig sein würde, auswärtige Comitss in verschiednen Städten und Provinzen
5" bilden, zu dem Zwecke, für die Förderung der Grundsätze des Clubs in allen
Welttheilen zu wirken. Auf diese Mittheilungen ist eine Anzahl von interessanten
Antworten eingegangen mit Auskunft über die Lage und die Aussichten des
Freihandels in den verschiednen Ländern und mit Vorschlägen, die im ganzen
dem Plane günstig sind. An einigen Orten sind locale Ehrenseeretäre ernannt
worden, und das Comite- hat Grund zu hoffen, daß, nachdem die Unruhen in
Europa beigelegt sein werden, diese neue Maschinerie des Clubs wenigstens in
e"ugen Ländern für die Verbreitung der Freihandelsgrundsätze nutzbar zu macheu
sein wird."

Solche Ehrenseeretäre sind wahrscheinlich auch in Deutschland angestellt
Morden. Sie werden auffallenderweise nicht genannt. Sind sie etwa Ordens¬
mitglieder "im kurzen Rock"? Sollte der rabiat freihändlerische und antibis-
marcksche Berliner Korrespondent des amerikanischen Blattes Meinen einen dieser
Posten bekleiden, Wirklicher Geheimer Ehrenseeretär des Cobden-Clubs sein?
Am 30. IM übergab eine Deputation des Vereins für Handelsfreiheit Herrn
Delbrück eine Dankadresse wegen seiner Verdienste um die Zwecke des Vereins
Die Namen der Deputirten wurden von den Zeitungen verschwiegen. War viel¬
leicht einer von den geheimen Ehrenseeretären darunter?

Im Jahresbericht vom Juli 1879 liest man, daß im abgelaufenen Jahre
seit Gründung des Clubs zum erstenmale die Richtigkeit der Freihandelsgrund¬
sätze in England ernstlich bestritten worden sei jMs nicht wahr ist; denn schon
1849 erschienen die Loxuisms ot' ?röstrÄ<1s 0/ " Larristör, die eine sehr ent¬
schiedn" Verurtheilung dieser Grundsätze enthalten und weite Verbreitung ge¬
wannen^ "Diese Bewegung", sagt der Bericht, "welche wir für vorübergehend
halten, ist schon in wenigen Monaten durch das Stadium einer Agitation für die
sogenannte Reciprocität in das einer Agitation für Schutzzoll übergegangen,
und aus dem Verlangen nach einem Zoll uns fremde Manufacturwaaren hat
M) der Anspruch auf einen Einfuhrzoll auf Getreide entwickelt. Während die
Bewegung sich noch im Stadium der Reciproeitcit befand, richtete Sir L. Mallet
den Vorsitzenden unsers Ausschusses ein Schreiben, in welchem die Irrthümer
'eher besondern Form der Reaction gegen die Freihandelsprincipien dargelegt
U"d. Von diesem Schreibe" hat der Ausschuß 40 000 Exemplare drucken


Zur Lhu'uktöristik des Mmcheslerchums.

Morelle lang beschäftigten, haben wenig Raum gelassen für die Erwägung und
Entwicklung derjenigen Grundsätze nationalen und internationalen Fortschritts
und Gedeihens, deren Advocat Richard Cobden war; aber der Ausschuß hat sich
bemüht, bei gebotener Gelegenheit diese Grundsätze und ihre Anwendung auf
der Tagesordnung zu erhalten, und ist dabei sehr unterstützt worden durch die
Anstrengungen der Ehrenmitglieder in den Colonien und im Auslande." Weiterhin
es: „In der Absicht, den internationalen Einfluß des Clubs zu ver¬
mehren, hat der Ausschuß die Ehrenmitglieder darüber befragt, ob es zweck¬
mäßig sein würde, auswärtige Comitss in verschiednen Städten und Provinzen
5» bilden, zu dem Zwecke, für die Förderung der Grundsätze des Clubs in allen
Welttheilen zu wirken. Auf diese Mittheilungen ist eine Anzahl von interessanten
Antworten eingegangen mit Auskunft über die Lage und die Aussichten des
Freihandels in den verschiednen Ländern und mit Vorschlägen, die im ganzen
dem Plane günstig sind. An einigen Orten sind locale Ehrenseeretäre ernannt
worden, und das Comite- hat Grund zu hoffen, daß, nachdem die Unruhen in
Europa beigelegt sein werden, diese neue Maschinerie des Clubs wenigstens in
e»ugen Ländern für die Verbreitung der Freihandelsgrundsätze nutzbar zu macheu
sein wird."

Solche Ehrenseeretäre sind wahrscheinlich auch in Deutschland angestellt
Morden. Sie werden auffallenderweise nicht genannt. Sind sie etwa Ordens¬
mitglieder „im kurzen Rock"? Sollte der rabiat freihändlerische und antibis-
marcksche Berliner Korrespondent des amerikanischen Blattes Meinen einen dieser
Posten bekleiden, Wirklicher Geheimer Ehrenseeretär des Cobden-Clubs sein?
Am 30. IM übergab eine Deputation des Vereins für Handelsfreiheit Herrn
Delbrück eine Dankadresse wegen seiner Verdienste um die Zwecke des Vereins
Die Namen der Deputirten wurden von den Zeitungen verschwiegen. War viel¬
leicht einer von den geheimen Ehrenseeretären darunter?

Im Jahresbericht vom Juli 1879 liest man, daß im abgelaufenen Jahre
seit Gründung des Clubs zum erstenmale die Richtigkeit der Freihandelsgrund¬
sätze in England ernstlich bestritten worden sei jMs nicht wahr ist; denn schon
1849 erschienen die Loxuisms ot' ?röstrÄ<1s 0/ » Larristör, die eine sehr ent¬
schiedn« Verurtheilung dieser Grundsätze enthalten und weite Verbreitung ge¬
wannen^ „Diese Bewegung", sagt der Bericht, „welche wir für vorübergehend
halten, ist schon in wenigen Monaten durch das Stadium einer Agitation für die
sogenannte Reciprocität in das einer Agitation für Schutzzoll übergegangen,
und aus dem Verlangen nach einem Zoll uns fremde Manufacturwaaren hat
M) der Anspruch auf einen Einfuhrzoll auf Getreide entwickelt. Während die
Bewegung sich noch im Stadium der Reciproeitcit befand, richtete Sir L. Mallet
den Vorsitzenden unsers Ausschusses ein Schreiben, in welchem die Irrthümer
'eher besondern Form der Reaction gegen die Freihandelsprincipien dargelegt
U"d. Von diesem Schreibe» hat der Ausschuß 40 000 Exemplare drucken


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0285" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/150435"/>
          <fw type="header" place="top"> Zur Lhu'uktöristik des Mmcheslerchums.</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_930" prev="#ID_929"> Morelle lang beschäftigten, haben wenig Raum gelassen für die Erwägung und<lb/>
Entwicklung derjenigen Grundsätze nationalen und internationalen Fortschritts<lb/>
und Gedeihens, deren Advocat Richard Cobden war; aber der Ausschuß hat sich<lb/>
bemüht, bei gebotener Gelegenheit diese Grundsätze und ihre Anwendung auf<lb/>
der Tagesordnung zu erhalten, und ist dabei sehr unterstützt worden durch die<lb/>
Anstrengungen der Ehrenmitglieder in den Colonien und im Auslande." Weiterhin<lb/>
es: &#x201E;In der Absicht, den internationalen Einfluß des Clubs zu ver¬<lb/>
mehren, hat der Ausschuß die Ehrenmitglieder darüber befragt, ob es zweck¬<lb/>
mäßig sein würde, auswärtige Comitss in verschiednen Städten und Provinzen<lb/>
5» bilden, zu dem Zwecke, für die Förderung der Grundsätze des Clubs in allen<lb/>
Welttheilen zu wirken. Auf diese Mittheilungen ist eine Anzahl von interessanten<lb/>
Antworten eingegangen mit Auskunft über die Lage und die Aussichten des<lb/>
Freihandels in den verschiednen Ländern und mit Vorschlägen, die im ganzen<lb/>
dem Plane günstig sind. An einigen Orten sind locale Ehrenseeretäre ernannt<lb/>
worden, und das Comite- hat Grund zu hoffen, daß, nachdem die Unruhen in<lb/>
Europa beigelegt sein werden, diese neue Maschinerie des Clubs wenigstens in<lb/>
e»ugen Ländern für die Verbreitung der Freihandelsgrundsätze nutzbar zu macheu<lb/>
sein wird."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_931"> Solche Ehrenseeretäre sind wahrscheinlich auch in Deutschland angestellt<lb/>
Morden. Sie werden auffallenderweise nicht genannt. Sind sie etwa Ordens¬<lb/>
mitglieder &#x201E;im kurzen Rock"? Sollte der rabiat freihändlerische und antibis-<lb/>
marcksche Berliner Korrespondent des amerikanischen Blattes Meinen einen dieser<lb/>
Posten bekleiden, Wirklicher Geheimer Ehrenseeretär des Cobden-Clubs sein?<lb/>
Am 30. IM übergab eine Deputation des Vereins für Handelsfreiheit Herrn<lb/>
Delbrück eine Dankadresse wegen seiner Verdienste um die Zwecke des Vereins<lb/>
Die Namen der Deputirten wurden von den Zeitungen verschwiegen. War viel¬<lb/>
leicht einer von den geheimen Ehrenseeretären darunter?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_932" next="#ID_933"> Im Jahresbericht vom Juli 1879 liest man, daß im abgelaufenen Jahre<lb/>
seit Gründung des Clubs zum erstenmale die Richtigkeit der Freihandelsgrund¬<lb/>
sätze in England ernstlich bestritten worden sei jMs nicht wahr ist; denn schon<lb/>
1849 erschienen die Loxuisms ot' ?röstrÄ&lt;1s 0/ » Larristör, die eine sehr ent¬<lb/>
schiedn« Verurtheilung dieser Grundsätze enthalten und weite Verbreitung ge¬<lb/>
wannen^ &#x201E;Diese Bewegung", sagt der Bericht, &#x201E;welche wir für vorübergehend<lb/>
halten, ist schon in wenigen Monaten durch das Stadium einer Agitation für die<lb/>
sogenannte Reciprocität in das einer Agitation für Schutzzoll übergegangen,<lb/>
und aus dem Verlangen nach einem Zoll uns fremde Manufacturwaaren hat<lb/>
M) der Anspruch auf einen Einfuhrzoll auf Getreide entwickelt. Während die<lb/>
Bewegung sich noch im Stadium der Reciproeitcit befand, richtete Sir L. Mallet<lb/>
den Vorsitzenden unsers Ausschusses ein Schreiben, in welchem die Irrthümer<lb/>
'eher besondern Form der Reaction gegen die Freihandelsprincipien dargelegt<lb/>
U"d.  Von diesem Schreibe» hat der Ausschuß 40 000 Exemplare drucken</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0285] Zur Lhu'uktöristik des Mmcheslerchums. Morelle lang beschäftigten, haben wenig Raum gelassen für die Erwägung und Entwicklung derjenigen Grundsätze nationalen und internationalen Fortschritts und Gedeihens, deren Advocat Richard Cobden war; aber der Ausschuß hat sich bemüht, bei gebotener Gelegenheit diese Grundsätze und ihre Anwendung auf der Tagesordnung zu erhalten, und ist dabei sehr unterstützt worden durch die Anstrengungen der Ehrenmitglieder in den Colonien und im Auslande." Weiterhin es: „In der Absicht, den internationalen Einfluß des Clubs zu ver¬ mehren, hat der Ausschuß die Ehrenmitglieder darüber befragt, ob es zweck¬ mäßig sein würde, auswärtige Comitss in verschiednen Städten und Provinzen 5» bilden, zu dem Zwecke, für die Förderung der Grundsätze des Clubs in allen Welttheilen zu wirken. Auf diese Mittheilungen ist eine Anzahl von interessanten Antworten eingegangen mit Auskunft über die Lage und die Aussichten des Freihandels in den verschiednen Ländern und mit Vorschlägen, die im ganzen dem Plane günstig sind. An einigen Orten sind locale Ehrenseeretäre ernannt worden, und das Comite- hat Grund zu hoffen, daß, nachdem die Unruhen in Europa beigelegt sein werden, diese neue Maschinerie des Clubs wenigstens in e»ugen Ländern für die Verbreitung der Freihandelsgrundsätze nutzbar zu macheu sein wird." Solche Ehrenseeretäre sind wahrscheinlich auch in Deutschland angestellt Morden. Sie werden auffallenderweise nicht genannt. Sind sie etwa Ordens¬ mitglieder „im kurzen Rock"? Sollte der rabiat freihändlerische und antibis- marcksche Berliner Korrespondent des amerikanischen Blattes Meinen einen dieser Posten bekleiden, Wirklicher Geheimer Ehrenseeretär des Cobden-Clubs sein? Am 30. IM übergab eine Deputation des Vereins für Handelsfreiheit Herrn Delbrück eine Dankadresse wegen seiner Verdienste um die Zwecke des Vereins Die Namen der Deputirten wurden von den Zeitungen verschwiegen. War viel¬ leicht einer von den geheimen Ehrenseeretären darunter? Im Jahresbericht vom Juli 1879 liest man, daß im abgelaufenen Jahre seit Gründung des Clubs zum erstenmale die Richtigkeit der Freihandelsgrund¬ sätze in England ernstlich bestritten worden sei jMs nicht wahr ist; denn schon 1849 erschienen die Loxuisms ot' ?röstrÄ<1s 0/ » Larristör, die eine sehr ent¬ schiedn« Verurtheilung dieser Grundsätze enthalten und weite Verbreitung ge¬ wannen^ „Diese Bewegung", sagt der Bericht, „welche wir für vorübergehend halten, ist schon in wenigen Monaten durch das Stadium einer Agitation für die sogenannte Reciprocität in das einer Agitation für Schutzzoll übergegangen, und aus dem Verlangen nach einem Zoll uns fremde Manufacturwaaren hat M) der Anspruch auf einen Einfuhrzoll auf Getreide entwickelt. Während die Bewegung sich noch im Stadium der Reciproeitcit befand, richtete Sir L. Mallet den Vorsitzenden unsers Ausschusses ein Schreiben, in welchem die Irrthümer 'eher besondern Form der Reaction gegen die Freihandelsprincipien dargelegt U"d. Von diesem Schreibe» hat der Ausschuß 40 000 Exemplare drucken

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/285
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/285>, abgerufen am 26.11.2024.