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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal.

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Die Entwicklung der Leudalität und tels deutsche Kriegswesen im frühen Mttelcilter.

wohl die Macht an. welche die Sache des Königs in einer Verbindung der
Demokratie gewinnen müsse, nur fürchtete er den Eindruck, den eine solche Ver¬
bindung bei den Regierungen machen möchte" u. s. w. u. s. w.

Wir können dazu nur sagen: Unklarste Faselei mit UnWahrhaftigkeit gemischt,
in einem Stile, der diesem Inhalte entspricht. Der Name des Königs Georg,
des Absolutsten vom reinsten Wasser, sollte zur Fahne der demokratischen Idee
werden! Nun, bei Gott ist kein Ding unmöglich. Der Verfasser aber erwartet
wohl kaum, daß Leute von Urtheil glauben, er habe seine Werthschätzung der
Demokratie im Ernste gemeint und an Flcchtung eines ewigen Bundes zwischen
ihr und der Monarchie geglaubt. Wir wenigstens zweifeln daran und selbst
daran, daß diese Rede dem Könige überhaupt gehalten worden. Sie scheint uns
vielmehr erst nachträglich zu gewissen Zwecken verfaßt zu sein.




Die Entwicklung der Feudalität
und das deutsche Rriegswesen im frühen Mittelalter.
von Max Zahns. (Schluß.)

nanfhörliches Kriegsgetümmel erfüllte das Jahrzehnt der Regierung
Kaiser Ottos II. (973--983); mühsam erhielt er die Schöpfung
seines großen Vaters aufrecht. Aber seinem Nachfolger, Otto III.,
entglitten über phantastischen Plänen die Zügel des Weltreiches,
und als er, fast noch ein Jüngling, angesichts der von ihm so
schwärmerisch geliebten Siebenhügelstadt, im Jahre 1002 die Augen schloß, da
war die Lage Deutschlands um so schwieriger, als eben damals die Reiche der
Dänen, Polen und Ungarn sich energisch evnsolidirten und die Ostseewcnden den
Gipfel ihrer Macht erstiegen. Der letzte König aus dem sächsischen Hause, Kaiser
Heinrich II. (1002--1024), vermochte trotz all seiner Zähigkeit und Klugheit den
Reichsbestand doch nur unvollkommen zu wahren. Alles Land östlich von der
Elbe ging verloren, in Italien faßten die Normannen Fuß, und was das schlimmste
war, die unaufhörlichen Empörungen in Deutschland selbst, welche nicht mehr
wie früher nur von mächtigen Herzogen, sondern sogar von vereinzelten Grafen
und Herren gewagt wurden, lehrten, wie schwach die Königsmacht, wie selbst-
bewllßt und trotzig des Reiches ehemalige Beamtenschaft geworden war.

Daß es dem ersten Herrscher aus dem salischen Hause, König Conrad II.
(1024--1039), gelang, der Verschwörungen, die sich gleich in den ersten Jahren


Die Entwicklung der Leudalität und tels deutsche Kriegswesen im frühen Mttelcilter.

wohl die Macht an. welche die Sache des Königs in einer Verbindung der
Demokratie gewinnen müsse, nur fürchtete er den Eindruck, den eine solche Ver¬
bindung bei den Regierungen machen möchte" u. s. w. u. s. w.

Wir können dazu nur sagen: Unklarste Faselei mit UnWahrhaftigkeit gemischt,
in einem Stile, der diesem Inhalte entspricht. Der Name des Königs Georg,
des Absolutsten vom reinsten Wasser, sollte zur Fahne der demokratischen Idee
werden! Nun, bei Gott ist kein Ding unmöglich. Der Verfasser aber erwartet
wohl kaum, daß Leute von Urtheil glauben, er habe seine Werthschätzung der
Demokratie im Ernste gemeint und an Flcchtung eines ewigen Bundes zwischen
ihr und der Monarchie geglaubt. Wir wenigstens zweifeln daran und selbst
daran, daß diese Rede dem Könige überhaupt gehalten worden. Sie scheint uns
vielmehr erst nachträglich zu gewissen Zwecken verfaßt zu sein.




Die Entwicklung der Feudalität
und das deutsche Rriegswesen im frühen Mittelalter.
von Max Zahns. (Schluß.)

nanfhörliches Kriegsgetümmel erfüllte das Jahrzehnt der Regierung
Kaiser Ottos II. (973—983); mühsam erhielt er die Schöpfung
seines großen Vaters aufrecht. Aber seinem Nachfolger, Otto III.,
entglitten über phantastischen Plänen die Zügel des Weltreiches,
und als er, fast noch ein Jüngling, angesichts der von ihm so
schwärmerisch geliebten Siebenhügelstadt, im Jahre 1002 die Augen schloß, da
war die Lage Deutschlands um so schwieriger, als eben damals die Reiche der
Dänen, Polen und Ungarn sich energisch evnsolidirten und die Ostseewcnden den
Gipfel ihrer Macht erstiegen. Der letzte König aus dem sächsischen Hause, Kaiser
Heinrich II. (1002—1024), vermochte trotz all seiner Zähigkeit und Klugheit den
Reichsbestand doch nur unvollkommen zu wahren. Alles Land östlich von der
Elbe ging verloren, in Italien faßten die Normannen Fuß, und was das schlimmste
war, die unaufhörlichen Empörungen in Deutschland selbst, welche nicht mehr
wie früher nur von mächtigen Herzogen, sondern sogar von vereinzelten Grafen
und Herren gewagt wurden, lehrten, wie schwach die Königsmacht, wie selbst-
bewllßt und trotzig des Reiches ehemalige Beamtenschaft geworden war.

Daß es dem ersten Herrscher aus dem salischen Hause, König Conrad II.
(1024—1039), gelang, der Verschwörungen, die sich gleich in den ersten Jahren


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[0237] Die Entwicklung der Leudalität und tels deutsche Kriegswesen im frühen Mttelcilter. wohl die Macht an. welche die Sache des Königs in einer Verbindung der Demokratie gewinnen müsse, nur fürchtete er den Eindruck, den eine solche Ver¬ bindung bei den Regierungen machen möchte" u. s. w. u. s. w. Wir können dazu nur sagen: Unklarste Faselei mit UnWahrhaftigkeit gemischt, in einem Stile, der diesem Inhalte entspricht. Der Name des Königs Georg, des Absolutsten vom reinsten Wasser, sollte zur Fahne der demokratischen Idee werden! Nun, bei Gott ist kein Ding unmöglich. Der Verfasser aber erwartet wohl kaum, daß Leute von Urtheil glauben, er habe seine Werthschätzung der Demokratie im Ernste gemeint und an Flcchtung eines ewigen Bundes zwischen ihr und der Monarchie geglaubt. Wir wenigstens zweifeln daran und selbst daran, daß diese Rede dem Könige überhaupt gehalten worden. Sie scheint uns vielmehr erst nachträglich zu gewissen Zwecken verfaßt zu sein. Die Entwicklung der Feudalität und das deutsche Rriegswesen im frühen Mittelalter. von Max Zahns. (Schluß.) nanfhörliches Kriegsgetümmel erfüllte das Jahrzehnt der Regierung Kaiser Ottos II. (973—983); mühsam erhielt er die Schöpfung seines großen Vaters aufrecht. Aber seinem Nachfolger, Otto III., entglitten über phantastischen Plänen die Zügel des Weltreiches, und als er, fast noch ein Jüngling, angesichts der von ihm so schwärmerisch geliebten Siebenhügelstadt, im Jahre 1002 die Augen schloß, da war die Lage Deutschlands um so schwieriger, als eben damals die Reiche der Dänen, Polen und Ungarn sich energisch evnsolidirten und die Ostseewcnden den Gipfel ihrer Macht erstiegen. Der letzte König aus dem sächsischen Hause, Kaiser Heinrich II. (1002—1024), vermochte trotz all seiner Zähigkeit und Klugheit den Reichsbestand doch nur unvollkommen zu wahren. Alles Land östlich von der Elbe ging verloren, in Italien faßten die Normannen Fuß, und was das schlimmste war, die unaufhörlichen Empörungen in Deutschland selbst, welche nicht mehr wie früher nur von mächtigen Herzogen, sondern sogar von vereinzelten Grafen und Herren gewagt wurden, lehrten, wie schwach die Königsmacht, wie selbst- bewllßt und trotzig des Reiches ehemalige Beamtenschaft geworden war. Daß es dem ersten Herrscher aus dem salischen Hause, König Conrad II. (1024—1039), gelang, der Verschwörungen, die sich gleich in den ersten Jahren

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157968/237>, abgerufen am 26.11.2024.